Mato Grosso – Foz do Iguaçu

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Die Tankstelle ist verlassen. Nach dem z’Morge läuft das WM-Spiel. Die Brasilianer gewinnen gegen Costa Rica 2:0 Das versöhnt sie wieder mit uns, vergessen das Goal „irregular“! Wir fahren durch die hügeligen Berge vom Pantanal Richtung Cuiabá.

Sie sind mit einem recht natürlichen Wald bedeckt. Rosarote Jacarandabäume leuchten hervor. Die Faziendas züchten die weissen Brahma-Rinder.

Várzea Grande und Cuiabá sind 2 zusammengewachsene Industrie- und Servicestädte für das Hinterland im Mato Grosso. Dann geht’s südostwärts auf ein Plateau 750müM. Beim Restaurant Trevo machen wir einen Mittagshalt, gerade richtig zum Matchbeginn Schweiz-Serbien. Nach dem 1:0 Rückstand der Schweizer machen wir uns wieder auf den Weg. Wir mögen kein Gemetzel sehen. Bald kommen sie dann, die erwarteten riesigen (mehrere Quadratkilometer grossen) Mais-, Zuckerrohr- und Sojafelder.

Dazwischen Rinderzucht mit hunderten Rindern. Wir sind mitten in der Zivilisation. Auf der „Autobahn“ drängeln die Lastwagen, fahren uns bei 80km/h in einem Höllentempo vor.

Bei den Steigungen sind wir dann wieder mit einem flotten Tempo vorn. Wir finden wieder eine neue Tankstelle mit Rastplatz für die Nacht. Vorerst ist noch reichlich Bewegung mit ankommenden Lastzügen. Wir hoffen, die wollen ebenfalls eine ruhige Nacht verbringen. Das WiFi meldet uns: die Schweizer haben bravourös gewonnen. Feiert richtig, zu Hause, die Katerstimmung kommt früh genug.

Die Nacht ist erstaunlich ruhig, die Kühlmaschine des Lasters brummt nur sporadisch. Als wir um halb sieben aufwachen, sind die meisten Lastwagen schon wieder weg. Wir lassen uns Zeit mit dem z’Mörgele, nutzen die Werkgruben zum Fetten des Kookaburra. Die Raststätten bieten hier in Brasilien Erstaunliches: Schlafplätze für die Trucks, Duschen, WC, Waschplätze, WiFi, Selfservice für den Fahrzeugunterhalt, ein Restaurant, das zum zuviel-Essen verleitet, weil gut, reichlich und billig (Buffet kalt, warm, Carne!). Diese Truckstopps sind auch für Touristen interessant weil sie günstig, weit verbreitet und sicher sind (im Gegensatz zu Europa). Der erwartete Lärm hält sich in Grenzen. Auf dem Parkplatz werden wir von Itamar und seiner Frau angesprochen. Sie haben ebenfalls ein Wohnmobil und einen Wohnwagen. Ein Selfie muss sein!

Wir „rasen“ wieder auf der Autobahn Richtung Süden, wechseln uns stündlich ab. Rondonópolis ist wieder so eine grosse Servicestadt, sogar mit Hochhäusern.

Nun nehmen die Zuckerrohrfelder zu, km um km.

20km südlich von Rondonópolis endet die Bahn nach Sao Paolo. Km-lange Züge transportieren die Ernten zu den Häfen am Atlantik.

Zwischendurch tauchen Quinoa-, Weizen- und Maisfelder auf.

Grosse Vieh-Herden mästen sich schlachtreif.

Scharen von Emas wildern in den abgeernteten Feldern und picken die letzen Körner auf.

  

Wir füllen unsere Mägen bei einem Zwischenhalt auf einem Truck-Stopp. Wieder ein Buffet, wieder sehr gut, wieder viel zu viel!

Das Plateau senkt sich auf 250-300müM.

Grosse Eukalyptuskulturen tauchen auf.

Bei Rio Verde do Mato Grosso zweigen wir rechts ab, kaufen im Supermarkt ein paar Früchte und fahren zum Balneario Quedas do Didi, einem Campingplatz an einem schönen, grossen Wasserfall. Wir werden uns an das Rauschen gewöhnen müssen.

 

Vor dem z’Morge eine Wasserfall-Tour. Das Wasser fällt hier über mehrere Stufen 15m tief in ein grosses Becken. Ein richtiger kleiner Rheinfall. Auf dem Parkplatz werden wir von einer enthusiastischen Arztfamilie aus Campo Grande begrüsst. Er ist seit 2 Monaten Arzt in Rio Verde, spricht gebrochen Deutsch: seine Grosseltern stammen aus Deutschland. Eliane, seine Frau ist ganz begeistert von Kookaburra. Wir bekommen noch die Adresse seines Bruders in Italien, falls wir mal…

Langsam brechen wir auf Richtung Süden. Die Hochebenen zeigen das übliche Bild: Maisfelder soweit das Auge reicht. Sojafelder soweit das Auge reicht, dazwischen Rinderherden bis an den Horizont. Eine Ausnahme: die Straussenfarm Strut.

 

Hunderte Strausse in grossen Gehegen. Im Laden könnten wir Strausseneier für Spiegeleier kaufen (bis die Pfanne überquillt).

Campo Grande, die Hauptstadt des Bundesstaates Mato Grosso do Sul, wird umfahren dann geht’s im gleichen Stil weiter.

Wir merken, wir bewegen uns auf dem Soja-Highway. Der Verkehr ist locker-dicht. 10km nach Anhandui bleiben wir auf dem Truck-Stopp Posto Eucalipto. Hinter dem Restaurant finden wir einen ruhigen Platz.

Die Nacht ist recht ruhig. Wir lassen uns Zeit um wieder eine lange Etappe hinter uns zu bringen. Im wesentlichen das gleiche wie die letzten Tage: türkis-hellgrüne Zuckerrohrfelder, grün-beige Maisfelder, grün-weisse blühende Sojafelder, rot-braun-grüne Quinoafelder, weiss gesprenkelte Felder mit Rinderherden, in den Flussauen wilde Buschwälder.

Und auf den Strassen Kolonnen mit Lastwagen. Grössere Orte wie Rio Brillante oder Dourados sind ganz auf den Service für die Landwirtschaft ausgerichtet.

Nach Dourados lockt uns unser Navigationssystem maps.me auf eine Grab’sche Abkürzung über die MS156 statt auf die BR156.

Bald ist der Asphalt fertig und wir holpern auf einer Buckelpiste gegen Süden. Das sind wir uns schon fast nicht mehr gewohnt und hindert uns am km-blochen! Nach 40km haben wir genug und nehmen den Umweg nach Caarapó. Eine grosse Zuckerfabrik beduftet die ganze Umgebung mit einem Buttersäure-Melasse-Furfural-Geruch.

Die zuckerlose Mutterlauge wird auf den Feldern versprüht.

Vereinzelt taucht der Duft überfüllter Schweineställe auf. Bei einem grossen Fabrikgelände weisst der Duft auf die Endstation der Rinder hin: eine Riesenmetzgerei. Navirai mit dem schönen 8-eck-Strassenmuster lassen wir links liegen und fahren bis zum Truckstopp Autoposto Trevo in Eldorado weiter. Obschon wir schon in Dourados das Mittagsbuffet genossen haben, lassen wir uns hier nochmals verführen. Müssen wir uns wirklich all die verlorenen kg wieder anfressen?

Die Nacht ist recht ruhig, einzelne Lastwagen brummen. Um halb fünf Morgentoilette der Chauffeure, um halb sechs leert sich der Platz, um halb sieben rollt die Lastwagenkolonne. Für die nächsten tausend Kilometer. Ab sieben ist das Morgenbuffet geschlossen. Brasilien ist ein riesiges Land.

Nebel liegt schwabelnd über der Landschaft. Es ist kühler geworden. Wir lassen den Tag heranrollen. Ob wir die 274km bis Foz de Iguaçu schaffen? Die Landschaft wird kleinräumiger, kleinere Felder (immer noch gross im Vergleich zur CH), stärker bewohnt. Bei Guaíra an der Paraguy-Grenze uberqueren wir den Rio Paraná über eine 4km lange Brücke.

Viel Reklame soll die Brasilianer zum Einkaufen in Paraguay animieren. Offenbar sind dort Importwaren (China?)  sehr billig. Bei Nova Horizonte machen wir eine Grab’sche Abkürzung über einen Blocksteinweg.

Vor Foz de Iguaçu beginnt der angekündigte Regen sehr heftig. Sowas haben wir in den letzten Monaten hier nicht erlebt. Beim Hostel Paudimar in der Nähe des NP Cataratas do Iguaçu finden wir einen guten CP. Wir werden sofort von Brigitte aus Stein am Rhein angesprochen. Sie wohnt in Argentinien und fliegt morgen mit 2 weiteren Frauen in die Schweiz.

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