Outback Südaustraliens

23.1. – 2.2.2016

Coober Pedy – Williams Creek – Oodnadatta Track – Coward Springs – Marree – Birdsville Track – Birdsville – Cordillo Downs Road – Innamincka – Old Strzelecki Track – Merty Merty – Strzelecki Track – Copley Road – Gammon Ranges – Blinman – Flinders Ranges

Outback SA

Wir packen relativ früh, gehen Einkaufen und Tanken und besuchen die unterirdische Serbisch Orthodoxe Kirche. Wirklich sehenswert. Eine grosse Kuppel ist sehr schön aus dem Fels geschnitten mit einer offenen Glasfenster Front. Hier in Coober Pedy würden wir für uns sofort eine unterirdische Wohnung bauen! Anschliessend fahren wir, vorerst durch Opal-Minengebiet, Richtung William Creek. Nach den letzten Breakouts (abgeschwemmte flache Hügel) beginnt eine grosse, bis zum Horizont 360′ rundum flache Ebene mit sehr karger Vegetation in blanken Steinflächen. Der Weg ist ausgezeichnet, flach, glatt, samtig. Beim Lake Cadibarrawirracanna zweigen wir von der Strasse ab und fahren über einen ruppigen Farmtrack zum Salzsee mit dem Langen Namen. Auf dem blendend weissen „Eis“ befinden sich noch frische Wasserlachen der vergangenen Tage. Bald kommen wir ins Cattle Country der Anna Creek Station, der weltweit grössten Farm mit 30’000km2 etwa 2/3 der Schweiz. Weiter geht’s auf dem Oodnandatta Track nach Süden. Kurzer Halt in William Creek. Das Pub ist sehenswert, erinnert an Daly Waters. Jeder Besucher hinterlässt Spuren, auch das Schweizer Fernsehen und die Schweizer Ski-Nati. Robin und Sarah aus Deutschland, seit einem Jahr unterwegs, interessieren sich für Kookaburra, sie finden ihn toll und wollen Toms Webseite konsultieren. Hier noch eine Anmerkung an Tom: falls Robin bei Dir solch einen Cruiser bestellt, gehört ein Teil des Gewinns uns! Die Barlady teilt uns mit, dass der Weg zum Eyre Lake in der heissen Periode leider gesperrt sei. Wir entscheiden uns deshalb für die Weiterfahrt bis Coward Springs, entlang der alten Ghan-Bahnlinie. Von ihr bleiben nur wenige Überreste, stückweise der Bahndamm, ein paar Brückenelemente oder ein Wasserresevoir in Beresford. Die Strangways Springs sind leider ausgetrocknet, geblieben sind eine Art Sinterterassen. Die frühen Siedler haben das riesige Aquifer unter dem östlichen Zentralaustralien zu stark angebohrt und fast geleert. Coward Springs ist eine schöne Oase mit Palmen und dichtem Pflanzenwuchs, hier war mal ein Paradies.

 

Wir erwachen im schönsten CP inmitten in einem Paradies, nun wenigstens fast. Weisse Papageien krächzen schon früh um die Wette, der Wind säuselt durch die grossen, alten Desert Oaks. Im WC ringelt die Schlange (eine Python?) und wartet auf ihren Dessert. Die Dusche ist erfrischend frisch. Wir machen eine Morgentour durch Coward Springs. Die Bahnstation ist verwandelt in Dusche-, WC-Häuschen und in einen natürlichen Spa. Eine Bohrung hat den arthesianischen Untergrund angezapft, das leicht kühle Wasser schiesst mit hohem Druck ins kleine Badebecken, ein Genuss. Das alte Bahnwärterhaus ist zwar renoviert, aber abgeschlossen. Bei der Wegfahrt wollen wir die richtige Coward Springs besuchen. Sie ist jedoch nicht zugänglich in abgesperrtem Gebiet. Offensichtlich ist auch diese Quelle versiegt. Bei den nächsten haben wir mehr Glück: aus der Blanche Cup Springs fliesst immer noch genügend Wasser um eine reiche Flora und Faune in der Nähe zu ermöglichen. Der Bubbler ist zwar nicht mehr so aktiv wie früher, das Wasser springt nicht mehr in die Höhe wie beim Geysir, aber der Schwimmsand bleibt in Bewegung und zeichnet schöne Muster in den Grund. Der Oodnandatta Track ist nicht mehr als 4WD-Track interessant, sondern wegen seiner Geschichte und vor allem wegen der weiten, farbigen Landschaft. Sie wird unterbrochen von Creeks, die offenbar öfters mal Hochwasser führen. Verständlich, dass das Bahntrasse den Naturgewalten nicht Stand halten konnte. Beim Lookout auf den Lake Eyre leuchtet der riesige See ganz in weiss. Im Moment liegt viel Wasser auf dem „Eis“. Über die weiten Ebenen erreichen wir schliesslich Marree. Eine Kleinstadt mit 82 Einwohnern. Der CP im Zentrum ist ein Gegenstück zum letzten: etwas heruntergekommen, mit Rubbish, dafür bekommen wir ein Haus mit Dusche / WC und einem gekühlten Zimmer offeriert. Wir kochen unser Thai-Curry mit Lamm, Gemüse selber.

 

Andi und Trudi aus Lausen Liestal / Widnau (Gebäudeschätzer) machen eine 3-monatige Auszeit. Er ist zum ersten mal, sie zum fünftenmal in Australien. Sie sind mit einem ex Britz Bushcamper unterwegs von Cairns via Ostküste, Oodnandatta, Alice, Yulara, Gunbarel an die Westküste. Sie haben noch keine Erfahrung mi Corrugations. Hoffentlich werden sie vom Gunbarrel nicht zu heftig überrascht. Wir kaufen noch Wasser und tanken voll. Dann fahren wir Richung Norden auf den Birdsville Track. Er ist wie erwartet, ein breiter Lastwagentrack und bietet keine technischen Schwierigkeiten. Der Grader hat gute Arbeit geleistet. Aber die Landschaften sind wieder enorm: Weite so weit das Auge reicht, meistens topfeben, manchmal parallel zu Sanddünen. Vielfach nur niederen oder gar keinen Busch. In der Ferne leuchten vereinzelt weisse Salzseen. Die Gegend ist erstaunlich grün und wirkt sehr saftig. Wie wir in Mungerannie vernehmen, hatten sie 2 gute nasse Jahre und deshalb immer noch viel Feuchtigkeit im Untergrund. Wir sehen auch viele Feuchtgebiete, Pfützen und kleine Seen. In einzelnen Creeks liegen noch volle Wasserlöcher. Das Roadhouse / Hotel in Murangennie ist sehenswert mit all seinen Trophäen der Gäste: Haare, Bärte, Hüte etc in rauhen Mengen. Wir sind im Moment die einzigen Besucher, aber in der Saison ist hier der Teufel los: pro Jahr kommen 200’000 Gäste vorbei. Da haben wir ja noch Glück gehabt. Wir fahren noch weiter bis zum Tippipila Creek. Der CP ist mal ohne Schatten: ausser flachen Steinen und eine Toilette gibt es hier keinen Baum. Rundum flach bis zum Horizont. Dank dem Wind bleibt die Temperatur in Grenzen knapp über 40’C. Grosses Thema: die Fliegenschwärme. Wir versuchen das Moskito-Himmelbett von Ikea aufzustellen. Normalerweise sind Anleitungen und Zusammenbau „dubbelisicher“. Ich wünsche dem Erfinder, dass er dieses Exemplar zum ersten mal inmitten von Fliegen- und Mückenschwärmen aufstellen muss.

 

Die Nacht ist ruhig, ein steter Wind kühlt angenehm. Den schönen Sonnenaufgang verpassen wir um Minuten. Das Erwachen in dieser Weite ist sehr speziell. Die Fliegen stehen in Viererkolonne abflugbereit und greifen sofort an, wenn man draussen ist. Bis zur Toilette summt es wie in einem dichten Bienenschwarm. Wir essen drinnen und realisieren, dass wir ein angenehm grosses Esszimmer dabei haben. Vor der Abfahrt kommt noch ein Paar aus Katherine vorbei. Sie ist Spanierein. Sie haben die Familie besucht in Adelaide und sind nun auf dem Rückweg nach Katherine via Boulia durch das weite Outback Queenslands. Wir wollen den kürzeren Weg, den Inside Track nach Birdsville versuchen. Nach 12 km bleiben wir im Muddy-Mud stecken. Der zähe Lehm klebt unseren Kookaburra am Boden fest. Da helfen nur Luft raus, die Sandbleche im Sumpf verlochen und die Pneu-Oberfläche einigermassen sauber waschen. 2 mal Blechen und wir sind raus, nach 2 Stunden schwitzen. Man lerne daraus: Muddy-Mud ist nichts für uns, das kann leicht ins Auge gehen! Auf der Karte schätzen wir die weiteren Löcher zu hunderten ein. Wir kehren um und fahren auf der normalen Route weiter, durch weite Kiesebenen, grüne, feuchte Matten, vorbei an langgezogenen Sanddünen. Vereinzelte Rinderherden beobachten uns vom Strassenrand. Die Gegend scheint recht fruchtbar zu sein, zwischen den Kiesfeldern. Sogar ein grosses Feld mit wilden Lilien beglückt uns mit einem feinen Vanille-Duft. Seit Marree bis Birdsville bewegen wir uns auf einer Meereshöhe von 25-35 müM. Der Track wechselt von groben, sehr spitzen Steinen zu feinem, platten poliertem hartem Lehmboden. Die Dünen wechseln die Farbe von rot nach weiss. Im weiter Ferne gauckelt uns die Hitze Seen und Wasserpfützen auf der Strasse vor. Fata Morgana! Die Landschaft mit den wechselnden Farben ist fantastisch: roter Dünensand, weisse Strasse, grüne „Wiesen“, schwarz-braune Steine, blauer Himmel und weisse Wolken. Vor Birdsville überqueren wir den Diamantina River, einer der grössten Flüsse der Welt, wenn er Wasser führt. Hier hat er im Moment etwa die Grösse der Aare oberhalb von Bern bei niedrigem Wasserstand. Birdsville hat die Grösse eines Flughafen-Empfangsanlage, die 2 Flugpisten und der Race Course nehmen neben dem Caravanplatz den meisten Platz ein. Das genügt für die 115 Einwohner. Während den Pferderennen und dem grossen Popkonzert werden’s ein paar tausend mehr sein.

 

Nach dem z’mörgele laufen wir zum See! Kein Witz, die haben hier einen See mit einer Bootsanlegestelle. Er ist vielleicht 2-4km lang, 100m breit. Das Wasser kommt vom Diamantina River und ist lehmbraun. Nichts zum baden. Der River fliesst recht rasch Richtung Süden in die flache Pampa raus und wird dort seine Lehmfracht als Muddy Mud ablegen. Bei Hochwasser wird aber viel Sand transportiert. Wir fahren auf der teilweise geteerten Birdsville Developmental Road weiter bis zur Abzweigung in die Cordillo Road. Die ist am Anfang noch in einem recht guten Zustand wird jedoch immer happiger, corrugated und ist von den letzten Regengüssen stark ausgewaschen. Viel Wasser liegt in kleineren und grösseren Pfützen herum, die Landschaft ist teilweise unnarürlich grün! Sie wechselt mit leuchtend roten und fahlen beigen Dünen ab. Wir müssen viele Creeks durchqueren. Da der Weg wichtig für die Cordillo Station ist, sind die Durchfahrten mit Kies gut gesichert. Die vielen Washouts und die grobkiesige, mit spitzen Steinen bedeckten Strecken zehren an Konzentration und Nerven. Bei der Cordillo Station steht der grösste Woolshed der Welt! Wir suchen uns in der Innaminka National Reserve einen günstigen Platz für die Nacht. Ein Abzweiger für den Strassenbau, 3km nach dem Leap Year Dam ist genau das Richtige für uns. Nichts als Weite mit ein paar Büschen und Sanddünen am Horizont. Und FLIEGEN. Soviele wie noch nie. Zu hunderten greifen sie von allen Seiten an, kriechen in Nase, Augen und Ohren, über die Getränke und das Essen. Es wird uns zuviel, wir verkriechen uns unter das Ikea-Himmelbett. Die Nacht ist warm und klar.

 

Am Morgen wird als erstes das Himmelbett montiert. Das hilft mächtig, obschon noch ein paar Fliegen den Eingang finden. Wir fahren auf der Cordillo Downs Road weiter Richtung Innamincka durch Dünenlandschaften, weite, flache, karge, ondulierte Ebenen. Gelegentlich tauchen Seitenwege zu Gas- und Erdölfeldern auf. Die Strzelecki Desert ist für Australien ein wichtiges Gas- und Erdölgebiet. Wegen den vielen Roadtrains wird die Strasse zwar besser unterhalten, gleichzeitig aber immer ruppiger. In Innamincka überqueren wir den Cooper Creek. Die Lady vom Shop/Roadhouse meint, diesesWasser wurde sehnlichst erwartet, seit gestern fliesst das Wasser, und wie! Eine Gruppe Pelikane schwimmt im trüben Wildwasser. Wir fahren mehrmals über den Causeway, weil’s so schön ist. Im Hotel lassen wir uns 2 Burke Big Burger mit Cider servieren. Ein Franzose ist seit etwa 2 Wochen hier und will ein halbes Jahr bleiben. Eigentlich wollten wir in den Coongie Lakes NP, aber die Lady vom Roadhouse meint, die Seen seien trocken und der Weg dorthin lohne sich nicht. Wir lassen es sein und tanken noch etwas teuren Diesel (1.80). Dann fahren wir weiter gegen Süden auf dem Strzelecki Track. Der erste Teil ist eine breite, feste, ruppige Strasse mit steinigem Hartbelag, vor allem für die Road Trains. Wir überholen ein solches Ungetüm, weil er auf der ruppigen Strasse langsam fährt. Als sie wieder besser wird, kommt er mit einem Affenzahn hinter uns her. Wir lassen in vorbei donnern. Nach dem Della Gasfield zweigen wir links in den Old Strzelecki Track ab. Der erweist sich als samtiger Track durch Sanddünen und sandiges Schwemmland entlang des Strzelecki Creeks. Dieser ist im Moment ganz trocken, ebenso die Wasserlöcher. Etwa 20 km vor Merty Merty finden wir auf einem kleine Nebenweg einen schönen CP in der Nähe des Wirrarie Waterholes. Erst später merken wir, dass sich in der Nähe eine lärmige, sinkende Gasstation befindet. Wir lassen uns nicht stören, auch nicht von den vielen Fliegen.

 

Am Morgen die Übung mit dem Ikea-Himmelbett. Funktioniert einigermassen aber der Stoff liegt auf einem Ameisennest. Die finden das Mückengitter nicht lustig, müssen es aber von unten bis oben überprüfen. Wir fahren auf dem Old Strzelecki Track weiter Richtung Gammon Ranges, unser Tagesziel. Das GPS zeigt über 500km, irgend etwas stimmt nicht, soweit wollen wir nicht fahren. Aha, das GPS macht eien riesigen Umweg weil ihm irgendwo in der Pampa eine Verbindung zweier Punkte fehlt. Vorerst ist der Track vernünftig. Wir fahren durch ausgedehnte Oel- und Gasfelder. Pumpen entziehen dem Untergrund die letzten Oelreste, in kleinen Anlagen werden die Gase von den flüssigen Bestandteilen getrennt, in Schläuchen und Pipelines werden die Produkte über weite Strecken nach Adelaide gepumpt. Die Strzelecki Desert ändert ihr Gesicht: statt langgezogene Dünen fallen hier grosse Sandhaufen auf. Der neue Strzelecki Track ist fast als Autobahn ausgebaut für die häufigen Roadtrains mit wenigen Teer- und meistens Gravel-Strecken. 120km nach Merty Merty zweigen wir auf die Copley Road ab Richtung Balcanoona. Der Feldweg wurde erst vor ein paar Tagen frei gegeben. Tiefe Spuren zeugen vom weichen, nassen Boden. Jetzt ist er aber in einem guten, trockenen Zustand. Die Creeks sind grün, trocken sandig und der Weg teilweise sehr ruppig, corrugated und nervtötend. Dafür werden wir mit vielen Emu Familien und Kängurus belohnt. Die Flinder Ranges mit ihrem Ausläufer, den Gammon Ranges kommen immer näher. Viele Creeks entspringen in den Bergen und fliessen (sofern es Wasser hat) in den Lake Frome. Ab Balcanoona steigt die Strasse auf über 300m bis zum Arcaroola Village. Es gibt einiges zu sehen und zu besuchen, wir bleiben 2 Nächte hier. Nach dem Nachtessen im Restaurant besuchen wir noch eine eindrückliche Führung von Doug in der Sternwarte. Wir sehen Sternhaufen mit jungen oder alten Sternen in millionenfacher Ausführung, leuchtende Nebel und Staubwolken. Da ist unser Superfeldstecker völlig überfordert. Eine Coach bringt uns wieder sicher zum CP.

 

Wir schlafen den Schlaf des Gerechten in die Sonne hinein. Gemütliches z’mörgele und dann brechen wir auf. Wir wollen uns etwas im Park rumsehen. Zuerst besuchen wir die historische Kupferschmelze, die eigentlich nie in Betrieb genommen wurde. Die Flinders Ranges sind reich an den verschiedensten Mineralien, was die vielen verstreuten Minen auf der Karte bezeugen. Offenbar waren die wertvollen Mineralien jedoch nur in kleinen Gebieten angereichert. Weiter durch das Gebirge mit abenteurlichem, happigem und ausgewaschenen Weg zum Nooldoonnooldoona Waterhole. Wir laufen den letzten Kilometer über Stock und Stein. Die Wasserlöcher sind tatsächlich noch voll, teilweise mit schlammigem Wasser aber immer noch eine wichtige Tränkstelle für die Fauna. Weiter suchen wir die Bolla Bollana Spring. Auch hier den letzten km zu Fuss. Wir lassen Kookaburra einfach auf dem Weg stehen, wir sind ja ganz allein! Wir finden zwar Wasserlöcher aber an der angegebenen Stelle keine Quelle. Wir vernehmen später, dass die Wasserlöcher von unterirdischen Quellen versorgt werden. Ein kleiner Lichtblick ist eine ganz kleine Quelle in einem Felsen. Hier fliesst permanent Wasser in kleinen langsamen Tropfen aus einer Ritze. Vom Hügel winkt uns ein Paar zu. Hoppla, nun ist doch noch jemand gekommen und musste neben dem Weg an Kookaburra vorbei fahren. Sorry! „But for this we have our 4WD-Car“ ist die Meinung des Fahrers. Er sucht übrigens die Gegend nach entlaufenen Ziegen ab, denn die sind sehr schädlich für die natürliche Flora. Als letztes suchen wir die Pinnacles auf. Nichts von kleinen Felsköpfen wie in Cervantes. Die Pinnacles sind hier etwa 50m hohe Felsendome, ehemalige Vulkanschlote. Wir haben genug und fahren zum Village zurück. Ein Besucher bringt seine Frau mit einer grossen offenen Wunde am Bein und schmerzverzerrtem Gesicht ins Hotel. Sein Trailer stürzte um und bei der Bergung fiel er ihr aufs Bein. Ein Flying Doctor wird organisiert, der im 40km entfernten Flugplatz landen wird. Gute Fahrt, Madame, auf diesem ruppigen Weg. Zum z’Nacht offeriert das Haus Chicken an Sauce Hollandaise mit Gemüse und Kartoffeln. Guter Geschmack und die Portionen sind gesund, weil nicht übermässig viel. Alle Gäste sitzen am gleichen Tisch. Margret und John sind von ihrem eigenen Property in Swan Reach östlich vom Barossa Valley (ca. 5 Quadratkilometer, man gönnt sich ja sonst nichts!) auf die Schnelle übers Wochenende hierher geflogen im eigenen Flugzeug. Morgen wollen sie noch eine Runde über den Eyre See machen und wieder zurückfligen. Der Hobby-Astronomiker Doug gehört offenbar zum Haus. Er ist der Sohn des Gründers dieser Ferienanlage! Er hat eine interessante App auf dem iPad: SkySafari Pro, ein sehr umfassendes Programm für Profis oder angefressenen Hobby-Astronomen. Im Restaurant befindet sich noch eine ganz spezielle Mineraliensammlung: eine Auswahl von fluoreszierenden Steinen strahlt im UV-Licht in allen Farben. Übrigens können wir die Paralana Hotspring nicht besuchen, das Wasser ist heiss und recht stark radioaktiv vom Radon. Das Projekt für die Gewinnung von heissem Dampf aus dem Untergrund ist offenbar gestorben.

 

Beim Morgenessen kommen Margaret und John vorbei. Wir sind auf ihrem Property herzlich willkommen. Kurze Zeit später überfliegen sie Arkaroola mit ihrem Flugzeug auf dem Weg zum Eyre See. Wir fahren zur Ochre Wall, ein Bachbett mit einer ausgewaschenen Felswand aus verschiedenfarbigen Ochre Streifen. Leider fehlt der Polfilter. Wir fahren ins Village zurück, finden ihn aber nirgends. Über Balcanoona geht’s weiter den Flinders Ranges entlang nach Mulga View, quasi durch die Voralpen durch viele trockene Creeks. Emu Familien und vereinzelt entlaufene Ziegen fliehen vor uns. Dann zweigt der Weg nach Westen in die Berge ab. Zuerst durch eine pittoreske Schlucht auf eine breite Hochebene mit Viehzucht, dann hinauf auf die Berge, wieder durch schluchtenartige, kurvige sehr schöne Landschaften bis 600müM nach Blinman. Die traditionelle „Minenstadt“ ist im Sommer fast gänzlich verlassen, weil von den 20 Einwohnern die meisten Ferien am Meer machen. Der CP ist geschlossen. Im Hotel schlagen wir uns die Bäuche voll mit Cider, Wasser und einer Chicken Pie. Bei der Wegfahrt stoppen wir bei Susan, die gerade wieder aus den Ferien zurückgekehrt ist und das Plakat für die historische Minenführung aufstellt. Wir machen für morgen um 10Uhr eine Tour ab. Nach einer kurzen Fahrt Richtung Parachilna Gorge finden wir einen schönen Platz mitten in einem Eukalyptus Wald. Mit einem steilen Aufstieg auf den Hoger neben dem Platz und einem feinen Salat beenden wir den Tag.

 

Nach dem z’mörgele brechen wir auf zur Führung mit Susan in der Kupfermine. Sie wurde von einem Hirten entdeckt und clever hat er die Rechte an eine Minengesellschaft verkauft. Es wurden zwar etwa 10’000 Tonnen Kupfer gefördert, aber mit enormen Mühen und Kosten. Die Stollen sind bis 150m tief und ca. 30×50 m gross. Es gibt immer noch kleine erzführende Schichten, die einen Abbau aber nicht lohnen. Die Arbeit der Mineure war damals extrem hart, wie die eindrucksvolle Führung zeigte. Anschliessend vertilgten wir im General Store eine der berühmten Pasty. Die war aber sattmachend! Weiter gings Richtung Wilpena zur Great China Wall: eine Bergkuppe hat ein langes Felsband als Abschluss, das wie eine Mauer aussieht. Im Nationalpark biegen wir rechts ins Brechina Tal ab . Das ganze Tal ist eine geologische Geschichtstafel: über 9km Gesteinsschichten von 500 – 800 Millionen Jahre liegen hier offen. Man kann die Erdgeschichte von den ersten Einzellern bis zu den komplexen Lebewesen des Kambriums verfolgen. Die Brechina Gorge ist ein trockenes Bachbett mit 4WD-Track. Eine wunderschöne Schluchten-Landschaft. Durch die ebenso spannende Boonyeroo Gorge fahren wir zum Tagesziel, Wilema Pond Village. Die Flinders Ranges zeigen sich hier von der höchsten Seite: der St. Mary Peak ist mit 1168m der höchste Berg von SA. Der vorgesehene Aufstieg ist wegen den Sommertemperaturen geschlossen. Nach einem Bad im Pool schlemmen wir im Restaurant mit einem Teller geräuchertem Emu und einem Känguruh Filet, beides excellent zubereitet.

 

Die Nacht beginnt schwühl-warm. Wir schlafen bei offener Dachluke – bis der Regen einsetzt. Hastig werden die Dachluke geschlossen und draussen Stühle und Solarpanel ins Trockene gebracht. Der Morgen ist kühl, unter 20’C. Wir machen heute auf „lazy day“. Aber mit einer Wanderung durch den Pond Gap auf den Wangarra Lookout. Der Weg entlang dem Wilpena Creek ist wunderschön mit all den riesigen alten Eucalyptus Bäumen. Der Himmel ist bedeckt, die Temperatur für den Aufstieg angenehm kühl aber oben bleiben wir, trotz schöner Rundsicht in den grandiosen Wilpena Pond, nur kurze Zeit. Es ist schlicht zu kalt. Auf dem CP ziehen wir Pullover und Daunenjack an! Im Camper messen wir 20’C, draussen ist es kälter. Uns kann man es nie richtig machen!

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