Esperance – Warburton

31.1.2015 Esperance – Cape Le Grand NP – Thistle Cove – Orleans Bay

Ein langsamer Aufbruch. Fahrzeug waschen, Wassertank füllen, einen geruchlosen Schlauch suchen, letzte Einkäufe und feine Thai- und Vietnamese Salads. Dann ab Richtung Cape Le Grand, entlang grosser Rinderfarmen und Eukalyptus Plantagen.

Cape Le Grand NP  Cape Le Grand NP

Davon sind ein paar Quadratkilometer umgelegt, wahrscheinlich Vorbereitungen für neue Rinderfarmen. Wir zweigen ab zur Thistle Cove, eine wunderbare Bucht umgeben von runden Granitbergen.

Cape Le Grand NP Thistle Cove

Thistle Cove Cape Le Grand NP Cape Le Grand NP Thistle Cove

Mitten drin das dunkelblaue-dunkel-hell-smaragdfarbene Meer mit schneeweissem Sandstrand. Der feine Quarz-Sand fühlt sich ganz hart an. Der CP bei der nahen Lucky Bay ist von Surfern und Kite-Surfern überfüllt. Kein Wunder: die runde Bucht mit weissem Sandstrand bietet ihnen lange, hohe Wellen an.

Cape Le Grand NP

Wir fahren, notgedrungen 70km weiter zur Orleans Bay, vorbei am Frenchman, einem runden Granitberg, dessen Spitze wie das aufgesetzte Beret eines Franzosen aussieht, sogar mit einer luftigen Höhle darunter.

Wenn Du ganz nahe an den Whistle Rock am Cape Le Grand gehst, kannst Du das Rufen einer Mutter nach ihren zwei Kindern hören. Ein Adler hat sie in seinen Klauen weggetragen, weil sie ihm die Eier aus seinem Nest gestohlen haben. Er wurde seiner „Zukunft“ beraubt und hat sich entsprechend gerächt. Die allmorgentlich wiederkehrenden Tautropfen erinnern bis heute an die bitteren Tränen der Mutter, die ihren Kindern nachtrauert.

Cape Le Grand NP Thistle Cove
Das ist die Walich Traum-Geschichte der Nyungar Aboriginees. Frei erzählt von der Buschfrau.

1.2.2015 Orleans Bay – Cape Aride NP (Seal Creek)

Am Morgen früh kommen zutrauliche “Elegant Parrots” auf den Platz und suchen Krümelreste. Sie lassen sich dabei kaum stören. Unsere Nachbarn vom CP, Andrea und Raphael aus Baden sind auf ihrer Traumreise durch Neuseeland, Australien und Südostasien unterwegs. Häbet Sorg zue’nech, bsunders wenn dir z’Wällbläch weit schnäu überflüge! Wir planen heute nur eine kurze Strecke zum Cape Aride NP. Die Merivale Road führt vorbei an grossen Rinderfarmen und Eukalyptus Plantagen. Zuerst geteert, dann Rough Road und schliesslich ein schmaler 4WD-Track. Der NP überrascht uns mit einer Fülle von z.T. noch blühenden Banksias. Von weitem leuchten Sanddünen wie Schneeberge. Der CP an der Seal Creek ist fast leer. Die Standplätze unter alten, „verzworgelten“ Paperbarks. Die Beach wie gehabt: langer, weisser Sandstrand, dunkelblau – smaragdfarbenes Meer, kühles Wasser, starker Wind, bewölkt. Vom Aussie BBQ gibt’s heute Gemüse mit Lamm.

Übernachten im Outback

Bush-Campgrounds im Outback sind meistens alle nach dem gleichen Schema ausgestattet:  Bio- WC, ein Wassertank mit Regenwasser, ein grosser Gasgrill und ein überdachter Essplatz.
Für verwöhnte Leute mit Steamer, Keramikkochfeld und Balena-Wassertoilette mit Warmluftfön tönt die Einrichtung ziemlich gewöhnungsbedürftig. Outbackfreaks werden dafür mit einzigartigem Sternenhimmel, leuchtendem Mond, Meeresrauschen oder auch fast unheimlicher  Stille belohnt.
Oft wird es auch für die Hartgesottene zuviel: um 22.00 noch schnell aufs Stille Oertchen spazieren mittels Stirnlampe. Türe auf…. auf dem Toilettendeckel sitzt eine grosse, fette Kröte, auf dem Balken daneben noch eine, am grossen WC-Besenstiel dann die dritte! Die Tiere anschreien nützt nichts, sie bleiben standhaft, in die Hände klatschen macht auch keinen Eindruck. Selber Hand anlegen kommt für die Buschfrau nicht in Frage. Zum Glück eilt ihr Reisegefährte herbei, aufgeschreckt vom Gezeter seiner Angetrauten. Er wirds richten, bugsiert die Störefriede mit Händen und Füssen vor die Tür. Es kehrt wieder Stille ein im Outback.

2.2.2015 Cape Aride: Seal Creek – Telegraph Track – Malcolm Pt

Unsere Camper-Nachbarn, Marc und Sandy aus Perth kennen den Aride NP schon seit langem. Als Geologe hat er viele Erfahrungen in Australien gesammelt. Er kennt auch den alten Telegraphentrack und rät von der Strecke Israelite Pt – Cocklebiddy ab: tiefer Sand, Steilwand. Der Muni steckt den Kopf in den Chrishuuffe und schnaubt verdächtig. Wir beschränken uns deshalb auf auf den Teil Seal Creek – Malcolm Pt.

 Cape Aride NP Telegraph Track  Cape Aride NP Telegraph Track

Der 4WD-Track ist schmal, sandig (nur einmal sandblechen mit reduziertem Reifendruck), mit spitzen Steinen versetzt, mit tiefen Spuren und kann nach Regengüssen unpassierbar werden, vor allem bei den, jetzt trockenen, Salzseen.

CapeAride150202_Bildgröße ändern  Cape Aride NP Telegraph Track

Cape Aride NP Telegraph Track

Wir fahren durch niedrig-buschiges Gelände, später durch hohen Banksiawald, Heidestrecken und niedrigen Banksia-Busch.

Cape Aride NP Telegraph Track

Die Strecke ist teilweise sehr schmal, unser Kookaburra hat einen zu dicken Hintern und muss wieder mal leiden.

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Der Malcolm Point ist eine spitze Landzunge, auf der Ostseite ruhiges Wasser, Sandstrand mit meterhohem Seegras überfüllt, auf der Südwestseite flache Felsküste mit hohen Wellenbrechern. Der CP ist schön, mit natürlichen Buchten unter Bäumen, aber ohne jegliche Infrastruktur, ausser einer Bierharasse mit WC-Deckel.

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3.2.2015 Malcolm Point – Gora Track – Mt.Ragged

Wir stehen fast mit der Sonne auf. Z’Mörgele und dann auf die Piste, nicht wie zuerst vorgesehen, zur alten Telegraphenstation beim Israelite Point, sondern direkt Richtung Gora Track. Der hat’s in sich! Entweder versandet, Wellblech, schmal oder mit dicken Felsbrocken verblockt. Für die 64km brauchen wir 3 3/4 Stunden. Wir fahren fast auschliesslich im 1,/2.Gang oder sogar im langsamen Geländegang Die Landschaft wechselt von niedrig-buschig bis dicht-bewaldet. Der Weg ist teilweise so eng, dass Kookaburra wieder leiden muss. Der CP beim Mt. Ragged ist leer, hat sogar ein WC.

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Wir machen noch einen Abstecher auf den Mt.Ragged. Der Aufstieg ist zwar nur 400m, aber sehr steil und mit hohen Felsabschnitten. Die Aussicht oben: ringsum nichts als reine, unverdorbene Natur (nur der Track zum Berg fällt auf) soweit das Auge reicht. Beim CP „geniessen“ (es windet stark und das Wasser ist nicht besonders warm) wir unsere erste Dusche vom Stossstangentank.

4.2.2015 Mt.Ragged – Balladonia Road – Mt.Booanya – Balladonia Roadhouse

Schon morgen früh stören Alphorn und Diggeridoo-Töne die natürliche Stille und das Blätterrauschen.

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Heute haben wir nur eine kurze Strecke auf dem Programm: vorwärts zum Balladonia Roadhouse am Eyre Hwy. Ja, ja, kurz ist sie, aber sie ist verdammt hart zum fahren. Wenn der Sand nicht einfach weich ist, ist er sicher zu hohen Wellblech-Rücken verformt, oder hohe, spitze Steine machen Umfahrmanöver nötig, die nur in noch kräftigere Steine oder tiefe Löcher führen, und wenn’s mal ruhig ist, klatschen die Äste links und rechts an die Aussenwand, legen die Rückspiegel um. Im Schnitt lassen sich so 12-25km/h schaffen. Für die 160 km brauchen wir 5 Std. Fahrzeit. Aber unterwegs gibt’s noch gute Gründe zum unterbrechen: flache, runde Granitfelsen liegen wie versunkene Berge in der Landschaft, machen das Gefühl von „Runde Erde wird sichtbar“. Der erste, uns unbekannte Berg erstreckt sich über einen Quadratkilometer, man muss aufpassen, dass man die Orientierung nicht verliert. Keine markanten Punkte in der Nähe oder Ferne.

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Im Billabong (Teich) beim Pine Hill tummeln sich riesige Kaulkuappen und kleine Frösche. Bee-Eater (kleine, farbige Vögel) versuchen sich im tauchfischen.

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Eine eigenartige Stabheuschrecke lässt sich geduldig fotographieren. Spuren von Rindern, Pferden und Cowboys deuten auf nahe Farmen hin.

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Auf dem Weg eine spezielle Outback-Toilette, mit Papier. Etwas ausgestellt, aber hier kommt sowieso selten jemand vorbei.

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Beim Mt. Booanya finden sich Reste der Booanya Station. Der Berg macht dem Wave Rock Konkurrenz mit seinen Windhöhlen. Ein kräftiges Summen ertönt, wenn man die Höhle betritt. Schwärme von Fliegen fliegen erschreckt auf.

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Der Nebenweg über die Boonya Station ist wunderbar glatt, kurvig, führt durch eine wilde Wald- und Buschlandschaft und lohnt sich nur schon, um die Nerven zu schonen. Am Eyre Hwy müssen wir die Pneus wieder auf Normaldruck bringen.

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Ein Riesentransporter braust vorbei mit der Aufschrift OVERSIZED. Er bringt auf über hundert Rädern ein ganzes Haus von Ostaustralien nach Westaustralien. Beim Balladonia Roadhouse geniessen wir eine richtige Trucker-Mahlzeit: Outback Burger und Scotchfilet.

 

5.2.2015 Balladonia Roadhouse – Eyre Hwy – Cocklebiddy Roadhouse

Heute gilt blochen. Auf dem Eyre Hwy mit der längsten geraden Strecke: 145km stur geradeaus nach Osten.

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Aber die Strecke ist nicht eintönig, wie der Name der Ebene aussagt: Nullarbor oder „Nalaboor“ ist im Westen noch recht stark bewaldet,

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dann folgt ein Stück abgebranntes Buschland. Mit der Meereshöhe nimmt aber auch die Buschhöhe ab.

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Man hat zwar den Eindruck, vor, neben und hinter uns gibt es Wälder, aber diese existieren nur dank der Perspektive: um uns herum niedererer Busch mit vereinzelten Bäumen, in der Ferne wachsen die zu einem Wald zusammen.

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Plötzlich befinden wir uns auf einer Flugpiste der Royal Flying Doctors: sie benützen diesen Strassenabschnitt für Ambulanz- und Emergency-Einsätze.

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Am Horizont flimmert die Strasse, man hat das Gefühl, jeden Moment ins Wasser zu fahren. Die entgegenkommenden Road-Trains lassen einen das Steuerrad fester halten. Die Plakate versprechen Kamele, Emus und Känguruhs, alles was wir sehen, sind tote Känguruhs. Der Asphalt wechselt ständig die Farbe, einmal beige, einmal grau, dann gemischt, man will die Fahrer wachhalten. Heidi meistert die ganze Distanz souverän. Im Roadhouse Caiguna bekommt die Truckerbraut einen anständigen Trucker-Lunch. In Cocklebiddy merken wir, dass jedes Roadhouse nur das Nötigste im Verkaufsprogramm hat. Wasser ist in der Nullarbor echt Mangelware: entweder wird es per Tanklaster von Norseman hergekarrt. Oder aus Bohrlöchern salzhaltig heraufgepumpt und entsalzt. 1 Stunde entsalzen für eine WC-Spühlung. Wenigstens ist der Internet Empfang entlang des Highways bei den Roadhouses sehr gut.

6.2.2015 Cocklebiddy – Arubiddy – Rawlinna

Cocklebiddy hat sein Wappentier im Käfig: der Adler wurde auf der Strasse verletzt aufgefunden, gesundgepflegt und bleibt, weil halbblind und teilweise lahm, dort.

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Die Arubiddy Station hat nichts dagegen, wenn wir durch ihr Gebiet fahren. Gerade klein ist sie nicht: die Durchfahrt misst etwas über 100 km, dann kommt die Rawlinna Station. Der Weg zum Nachbarn wird also nicht zum Teetrinken gemacht. Der Stationer gibt noch ein paar Ratschläge zum Weg, denn dieser ist nicht im GPS. Heidi, die Navigatorin, muss nach alter Väter Sitte mit Karte und Kompass den Weg zeigen. Das geht fehlerlos bis nach Rawlinna.

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Heidi ist gleichzeitig „Door-Opener“, sie öffnet Tür und Tor in die weite Nullarbor-Plain. Der Track von Cocklebiddy bis zur Station (30km) ist recht gut, viel befahren, aber dann wird er recht ruppig, aber noch lange nicht so schlimm wie der Balladonia Track vom Cape Aride. Teilstücke können sogar flüssig mit 50km/h „durchrast“ werden. Hier merkt man, dass die Innerortsgeschwindigkeit von 50 in der Schweiz eigentlich sehr schnell ist.

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Wir scheuchen viele Känguruhs aus ihrer Mittagsruhe auf. Ein verwilderter Widder ergreift die Flucht. Der Adler lässt sich nicht gern von seiner Mahlzeit abhalten.

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Heidi überrascht mit einem feinen Imbiss unter einem der letzten Bäume in der Nullarbor.

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Nur das tote, offenbar verdurstete Rind lässt sich nicht stören.

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Diese Ebene ist immens, flach und unendlich weit, rundherum. Am Anfang stehen noch ein paar vereinzelte Bäumchen, dann nur noch Busch und streckenweise nur Gras. In der „richtigen“ Zeit muss hier ein Blütenmeer sein, denn noch jetzt blühen einzelne Blumen.

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In Rawlinna treffen wir auf die Eisenbahnlinie von Adelaide – Perth,

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leider nur mit Schienenarbeitszügen. Ein Trucker wundert sich, was Touristen hier machen und weiss, wie man gratis zu einer Dusche kommt.

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Das kleine „Nest“ hat nämlich nicht nur einen (zwar verlassenen) Bahnhof sondern auch eine Repeater-Station der Telecom und gleich daneben ein paar Kalkminen der Zementindustrie. Das Wasser aus der Leitung ist recht gut, wir füllen unsere Wassertanks damit. Wir fahren noch ein Stück weiter.

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Heidi öffnet Tür und Tor zum Conny Sue „Highway“. Nun, wenn das ein „Highway“ ist, wie sieht dann ein Feldweg aus? In einer kleinen Gruppe Bäume finden wir einen luftigen Nachtplatz, bei der heutigen Hitze von über 35°C eine Wohltat.

7.2.2015 Rawlinna – Connie Sue Highway

Am Morgen früh drückt die Blase. Es ist 5 nach 5 WA Zeit, in ein paar Minuten geht die Sonne auf. Es ist totenstill in der unendlichen Weite der Landschaft. Blitzartig erscheint der erste Sonnenstrahl und langsam wird die Feuerkugel runder. Jetzt kommt leichter Wind auf, ein Rascheln geht durch die Büsche. Das hatten wir doch schon einmal: vor 20 Jahren bei der Empress Spring: ein hörbarer Sonnenuntergang: das Rascheln im Busch verstummte im Moment des Sonnenuntergangs und kam nachher wieder auf. Heute wollen wir auf dem Connie Sue Hwy vorwärts kommen, wenn nur die Strasse mit dem Namen übereinstimmen würde: Der Feldweg wurde vor 50 Jahren angelegt und seither nur selten gebraucht, aber nicht unterhalten. Felsbrocken und (im Moment trockene) Schlammlöcher wechseln ständig ab. Nichts von zügiger Fahrt. Die Landschaft wechselt von grau-buschig, zu grün-grasig, zu Buschwald, bald mal steinig ohne Pflanzenbewuchs. Das ist das Ende der Nullarbor und der Beginn der Great Victoria Desert. Die Strasse macht den Eindruck von Steigung, ist aber nur eine versteckte prähistorische Sanddüne nach der andern. Bald kommen wir auf eine gut ausgebaute Access Road zu einer Aboriginal Community. Jetzt geht es aber rassig vorwärts. Unterwegs scheuchen wir wieder viele Känguruhs aus dem Mittagsschlaf und am Strassenrand viele Leichen:

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man bekommt das Gefühl, diese Strasse sei ein Autoabbruch Depot! Einige Kilometer nach der Verzweigung der Access Road fahren wir in den Busch zum Übernachten.

Die Zeit reicht für eine Premiere: wir backen Brot im Cobb-Cooker.

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Mit einem Briquet können wir noch das Scotch-Filet grillen und Kaffewasser kochen. Das Briquet brennt fast 3 Stunden.

8.2.2015 Connie Sue Hwy – Neale Junction

Wir fahren am Morgen die nächste Etappe des Connie Sue Highway, Richtung Neale Junction. Der Track entpuppt sich sls fein geputzte, polierte Piste, wenig Wellblech, mit einigen Sanddünchen. Die Vegetation ist einzigartig. Runde kleine Spinifexbüsche, wie vom Gärtner gepflanzt, wechseln sich ab mit silbergrau belaubtem, niedrigem Eucalyptus und leuchtend sattgrünen Sträuchern.

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Die einzelnen grossen Eucalyptusbäume (Eucalyptus gongylocarpa, eine endemische Art) mit ihren schneeweissen Stämmen stehen majestätisch im rotbraunen Sand und runden die Kulisse ab.

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Ein Dingo schlendert über den Track, schaut uns verwundert an, er wird sich fragen, was das lärmige Ding wohl da verloren hat. Weniger als 50 Fahrzeuge durchqueren den Connie Sue Hwy pro Jahr. Man merkt es sehr wohl, teilweise wachsen Sträucher auf der Strasse,

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abgebrannte, umgefallene Bäume müssen müehselig zur Seite geschoben werden, oder der Weg besteht aus zwei Reifenspuren und einem grasbewachsenen Mittelstreifen. Schon früh erreichen wir unser Reiseziel.

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An der Neale Junction, der „Kreuzung“ Nord-Süd / West/Ost (4 Feldwege kommen zusammen) befindet sich das Routenbuch. Alle „Spinner“, die auf diese Kreuzung fahren, verewigen sich darin, geben mehr oder weniger gescheite Informationen ab und fahren weiter oder bleiben. Hier befindet sich auch der Campground. Wir richten uns ein, setzen uns unters Dach neben dem Wassertank zu einem Picnic und gönnen uns ein kleines Nickerchen im Schatten. Das Thermometer zeigt 45°C.

Es passierte am helllichten Tag

Buschmann und Buschfrau haben beide lange Haare, der Besuch beim Coiffeur liegt schon laaange zurück. Es muss jetzt passieren, sofort, mitten im Nowhere, die Haare müssen weg! Coiffure Vogue in Biel, unter der Leitung von Maestro Jauch und Coiffeuse Frau Wenger ist zu weit weg, also gilt es, selbst Hand anzulegen. Mit der Haarschneidemaschine vom Buschmann geht das zackig voran, 21mm ist die maximale Einstellung……, ein paarmal durch die Haare gefahren …., und weg sind sie, mit tatkräftiger Unterstützung des Outback-Kerls kann sich das Resultat sehen lassen. Ab und zu ein „Hick“ in der Frisur, stört nur ganz kurz. Danke liebster Buschmann, Du hast ein Meisterstück geschaffen! Das Thema Haare färben im Outback wird nicht speziell erwähnt. T-Shirt, Ohren, Schläfen, Willis Rücken, aber auch die Kopfhaare haben alle mehr oder weniger Farbe abgekriegt. No worries, mate! Die Buschfrau wird in den nächsten 3 Wochen trotzdem nicht Kopftuch tragen! Und, verzeiht uns, liebe Profis an der Marktgasse Biel aber uns ist es soooooo wohl!!

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Wir sind rund  600 km von der Zivilisation entfernt, keinerlei Lichter stören das Funkeln des immensen Sternenhimmels.

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Es glitzert wie Diamaten, vor uns zeichnet sich das Kreuz des Südens ab, die Milchstrasse zieht ihren Weg parallel zum Connie Sue Hwy. Ab und zu reist ein Satellit vorbei. Es ist stockdunkel, man hört nur den Wind und das Zirpen der Grillen. Bald wird der Mond aufgehen, es wird wieder heller sein. Über die Millionen Sterne schicken wir Euch Lieben zuhause eine feste Umarmung.

9.2.2015 Neale Junction – Connie Sue Hwy – Cooper Bore

Blase und aufgehende Sonne wecken schon früh. Es ist etwas kühler geworden in der Nacht. Dachluke und Seitenfenster blieben offen, eine Wohltat. Danke Tom, die Fliegengitter wirken. Abfall ist in diesen verlassenen Gegenden ein Problem: entweder man macht sich ein schlechtes Gewissen und vergräbt das Ganze, im Wissen, dass der Güsel nach Monaten oder Jahren unverändert an die Oberfläche kommt. Oder man nimmt ihn mit, was beim heutigen Wohlstandsabfall nach ein paar Tagen zu viel Platz einnimmt. Die nächste Sammelstation ist noch viele hundert Kilometer entfernt. Wir haben den Weg der kontrollierten Verbrennung gewählt: abwarten bis der Wind aufhört, dosiert in der Feuerstelle verbrennen, darauf achten, dass ja kein Glutstückli wegfliegt, denn das kann verheerende Wirkung zeigen. Das Spinifex-Gras (die schönen, runden Pölsterli) sind ausgezeichnete Anzündhilfen: sie enthalten ein Harz, das schon bei tiefen Temperaturen Feuer fängt (zum Beispiel an heissen Auspuffrohren), nachher ist es kaum mehr zu löschen. Was nicht brennbar ist, nehmen wir mit. Die heutige Strecke ist sehr rauh, viel hartes Wellblech, das ausgefahren werden muss. Die „Komfortgeschwindigkeit“ wäre wahrscheinlich über 80km/h und damit zu gefährlich.

Connie Sue Hwy

Viele tiefe Auswaschungen, hervorstechende Felsen und umgestürzte Büsche und Bäume erfordern Umwege über das Gelände. Aber die Landschaft entschädigt die Unannehmlichkeiten. Immer mehr Sanddünen tauchen auf und müssen über- oder umfahren werden. Ein grosser Trappvogel schreckt auf. Zum erstenmal seit Tagen Verkehr auf dem Highway: 2 Hylux tauchen aus dem Nichts, überholen uns und verschwinden im Nichts. Wir erreichen unser Tagesziel, die Cooper-Bore, recht früh. Shell hat vor vielen Jahren eine Probebohrung gemacht und ist „nur“ auf Wasser gestossen. Das Rohr ist drin geblieben. Aus etwa 46m Tiefe kann frisches Wasser heraufgeholt werden, wenn man die nötige Ausrüstung hat: entweder eine Pumpe mit langem Anschluss oder ein Seil, eine Flasche und schwere Zelthäringe. Wir geniessen die Ruhe, die Einsamkeit und die Hitze von 45-50°C beim Lesen. Hast Du schon mal Coca Cola mit einer Temperatur von 45°C getrunken? Bade mal in solch warmen Wasser und Du weisst wovon wir reden! Heisser Tee ist kaum wärmer.

Neale Junction

Das Fliegennetz hilft etwas gegen die vielen Fliegen.

10.2.2015 Cooper Bore – Connie Sue Hwy – Warburton

Heute die letzte Etappe auf dem Connie Sue Hwy durch Aboriginal Gebiet. Die Bewilligung haben wir bekommen, aber nicht für dieses Gebiet und nicht für diese Zeit. Der Connie Sue Hwy hat uns wesentlich weniger Zeit gekostet als angenommen. Die schnellen Strecken haben uns überrascht. Wir machen noch einen Abstecher zum Hann’s Tabletop Hill, die einzige Erhebung weit und breit, mit Schwalbennestern in den Höhlen.

Hann's Tabletop Hill  Hann's Tabletop Hill

Hann's Tabletop Hill  Hann's Tabletop Hill

Die Ebenen sind übersäht mit Termitenhügeln,

Connie Sue Hwy  Connie Sue Hwy

Die Mackenzie Gorge ist ein tiefer Einschnitt in die sonst flache Landschaft.

Mackenzie Gorge  Mackenzie Gorge

Mackenzie Gorge  Mackenzie Gorge

In der Gibson Wüste durchqueren wir viele Sanddünen.

Connie Sue Hwy

Die Landschaft wie gehabt: von Château-Landschaftsgärtnern frisch angelegt,

 

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von Aboriginals als „Landmanagement“ kontrolliert verbrannt, damit die Landschaft auch in den nächsten Jahrtausenden wie bisher überleben kann in diesem harschen Gelände.

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Unterwegs haben wir viele Trampelspuren gesehen, aber keine Tiere. Warburton hat sie für uns an den Dorfeingang bestellt.

WIR SIND DURCH !!

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Wir haben den Connie Sue Highway (ein Feldweg) durchquert und sind auf die Great Central Road (eine 4-spurige Kies-Strasse) eingebogen. Nach 5 Tagen Abgeschiedenheit, Hitze bis fast 50’C, wunderbarer, abwechslungsreicher Landschaft, bilderbuchhaften Übernachtungsplätzen, faszinierenden Sternenhimmeln und bizarren Mondlandschaften, freuen wir uns auf eine Glace und viiiiieeeel Duschwasser in Warburton.

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3 Gedanken zu „Esperance – Warburton“

  1. Liebe Heidi, lieber Willi
    Auch ich verfolge eure Reise mit grossem Interesse und Australien-Fernweh. Im Gegensatz zu Luise (siehe ihr Kommentar) wäre ich aber hundertmal lieber mit euch unterwegs als nur virtuell dabei.
    Ich mache zurzeit eine Reisepause im Süden des Peloponnes in einer kleinen Wohnung im Haus einer Bernerin.
    Meine Träume für 2015 werden wohl Träume bleiben. Ich bin auf den Boden der Realität zurückgekehrt und plane nun mit „Lucky“ ab Mai Irland, Schottland, Skandinavien. Ab Herbst dann vielleicht „Sesshaftwerden und Resozialisierung“ in der Ostschweiz.
    Euch wünsche ich weiterhin gute Fahrt und viel Spass im Outback!
    Yvonne

  2. Hallo Heidi, hallo Willi, Eure Kommentare sind mega interessant, wenn ich nur eine Landkarte hätte. Beneide Euch schon, aber
    ich verfolge Eure Reise lieber im Internet, als dabei zu sein.
    Wünsche weiterhin gute Fahrt und noch viele schöne Beiträge.
    Liebe Grüsse
    Luise

  3. Super euer Logbuch. Lese mit Begeisterung die Texte und bewundere die Bilder. Hier ist es im Moment ziemlich unfreundlich: Schnee und Bise. Könnt Ihr Euch so was vorstellen? Weiterhin viel Glück auf der abenteuerlichen Reise. Bis zum nächsten Mal. Gruss

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