Am Rand der Anden

Villa Dolores – NP Sierras de las Quijadas – Vallecito – San Juan – Alto de Talacasto – Sierra de la Crucecita – Sierra del Tigre – Calingasta – (Barreal) – Iglesis – Las Flores – Paso del Agua Negra – Rodeo – San Jose de Jacal – Cuesta de Huaca – NP Ischigualasto – NP Talampaya – Pagancillo – Nonogasta – Chilecito – Famatina – Timogasta – Fiambala

Der NP de las Quijadas ist ein eher flacher Gebirgszug mit phantastisch ausgewaschenen Sandsteinfelsen und einer vielfältigen Tier-und Pflanzenwelt. Die Tracks waren wegen der Unwetter geschlossen und erst wieder kurz vorher eröffnet worden. Eine wundervolle Farben- und Formenwelt öffnet sich vor unseren Augen.

 

  

 

    

Auf der Strasse hüpfen Maras ohne Angst herum, ein grosser Pampahase, der uns an die Känguruhs erinnert, Junge Guanakos schauen uns interessiert zu.

 

 

Ganze Guanako-Familien weiden das spärliche Gras ab.

Auf der Karte finden wir ein grosses Sand-Dünenfeld, mit einem Track auf die höchste, hundert Meter hohe Düne mit einem Funkturm. Das wollten wir natürlich erleben.

Die Dünen sind offenbar schon ein paar tausend Jahre alt, Sand wurde von den umliegenden Bergen mit den starken Winden an diese Stelle verfrachtet.

Quadfahrer nutzen die wilden Wege für ihre Spritztouren.

Auf dem Rückweg fahren wir durch Vallecito und staunen über den Rummel und die Infrastruktur: dort können tausende Touristen aufgenommen werden. Erst bei der Wegfahrt realisieren wir, dass dies DER Wallfahrtsort in Argentinien ist: der berühmte Platz an dem Difunta Correo, die Schutzheilige der Reisenden, verehrt wird. Vor langer Zeit verdurstete sie in der Wüste, ihr kleines Baby überlebte jedoch dank der noch immer fliessenden Muttermilch. Riesige Sammlungen von vollen Wasserflaschen an allen möglichen und unmöglichen Strassen im ganzen Land zeugen von diesem Heiligen-Kult.

In San Juan fliken wir unseren Kookaburra wieder zusammen. Der schöne CP am Rio San Juan lädt zum Verweilen.

Von San Juan fahren wir über die Sierra de Talacasto auf 2000müM und langgezogen in die tiefe, breite Schlucht des Rio San Juan durch das Massiv der Sierra del Tigre.

Eine wunderbar wilde Landschaft. Der Rio ist noch ganz braun von den Unwettern in der Gegend.

Calingasta

Wir beobachten am Abend Gewitter in der Ferne, aber nur ein paar wenige Regentropfen. Am nächsten Tag wollen wir nach Barreal. Dieser Ort biete einen prächtigen Blick auf den Aconcagua, den höchsten Vulkan Südamerikas, sagt man. Nach kurzer Zeit müssen wir von der Strasse weg. Sie ist bei einem Bachdurchgang eingestürzt.

Etwas später ist Schluss: 3m hohe Murgänge haben die Strasse total verschüttet, von einem Auto sehen wir nur noch das rundliche Dach. Die Familie versucht verzweifelt, mit den Händen etwas Brauchbares zu retten. Die Gerüchte von verheerenden Unwettern und geschlossenen Strassen werden hier zur Tatsache.

Der Aconcagua verschwimmt in der Ferne

Von hier steigt das Gelände von 1500 langsam auf über 2000m an, zum Fuss der Anden.

  

 

Auf dem Weg zum Paso Agua Negra erleben wir ein Naturschauspiel der besonderen Art: kurz nach Sonnenuntergang färben sich die tief liegenden Wolken und die ganze Umgebung kräftig orange-rot.

Da die Passhöhe auf 4770müM liegt, steigen wir nur in Etappen hinauf. Wir wollen eine Höhenkrankheit unbedingt vermeiden (Reisende haben uns von tragischen Todesfällen erzählt). Man kann zwar rasch in grosse Höhen vorstossen, sollte aber das Nachlager höchstens um 500 Höhenmeter verschieben. Der Weg auf den Pass ist zuerst asphaltiert, später aber nur noch eine schmale Naturstrasse.

Die mächtigen Andengipfel erdrücken uns fast mit ihrer farbigen Schönheit. Kurz vor der Passhöhe treffen wir auf Büsserschneefelder, eine typische Schneeform in tropischen Hochgebirgen:

  

Die Schneeoberfläche schmilzt zu meterhohen, spitzen Schneesäulen, die kaum begangen werden können. Auf dem Pass werden wir schweizerdeutsch angesprochen, Laurenz aus der Nähe von Bern ist auf einer Tour, seine Frau sitzt jedoch noch in Chile fest, da der Reiseführer sein Auto nicht odrnungsgemäss angemeldet hat.

Wir treffen Laurenz später wieder am Argentinischen Zoll: er sucht verzweifelt Mitesser, weil er seine vielen frischen Früchte nicht nach Argentinien mitführen darf. Wir schlagen uns die Bäuche voll mit Pfirsichen, Avocados, Tomaten, den Rest lassen wir zurück, er würde eine 4-köpfige Familie noch gut ernähren. Später treffen wir 2 Radfahrer auf der Passstrasse: der eine müht sich heroisch den Pass hinauf, eine harte Meisterleistung in dieser Höhe.

 

Der andere müht sich frustriert ab, wieder ins Tal runter zu kommen. Der Gegenwind ist so stark, dass er das Velo runter schieben muss. Wir ziehen ihn ein Stück weit mit.

(weiter)

 

Ein Gedanke zu „Am Rand der Anden“

  1. Bald sind 2 Jahre vergangen seit wir uns auf dem Paso Agua Negra und an der argentinischen Zollstation zum „Früchte“-Picknick getroffen haben. Eure Bilder haben mich wieder stark an die eigenen Eindrücke erinnert.
    Wie geht es bei Euch? Seid Ihr zurück in Orpund oder bereits wieder unterwegs?
    L.G., Rüttiweg 30, 3047 Bremgarten
    P.S.: Meine Frau und ich treffen unsern Reiseveranstalter an der Berner Ferienmesse im Januar 2020

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