Vom Schlammloch nach San Pedro de Atacama

Viluyo – San Pablo de Lipez – Relave – Cerro Papellon – Villa Collpani – Laguna Blanca – Laguna Celeste – Pena Barroza – Quetena Grande – Laguna Kolpa – Thermes de Polques – Sol de Manana – Aduana de Bolivia (Mina) – Desierto Dali – Laguna Verde – Aduana Hito Cajon – San Pedro de Atacama

Wir sind wirklich erleichtert, können wieder lachen, haben gut geschlafen. Kookaburra steht in alter Höhe auf dem festen Sand. Alles wieder sauber putzen und versorgen, dann kann es weiter gehen. Über 4600müM nach San Pablo de Lipez.

Im kleinen Dorf fallen das grosse, grasgrüne Fussballfeld und die grosse Kirche auf.

Eine Gewitterwolke türmt sich über dem Lipez-Massiv auf. Kooka bekommt eine Dusche und wir die ersten Schneeflocken. Die Route führt uns durch Relave um den Cerro Lipez zu unserem CP Papellón.

Der markante Cerro Papellón ist eine schöne Pyramide etwa 2km von uns entfernt. Der Besitzer taucht auf, todo bien, wir dürfen die Nacht bleiben. Die Nacht ist kalt, minus 0*C im Schlafzimmer.

Bis Villa Collpani überqueren wir die Berge bis auf 4500müM auf einer ruppigen, schmalen, engen Strasse.

Sie ist vollgespickt mit spitzen Steinen. In Villa Collpani erkundigen wir uns nach dem weiteren Weg, denn Susi &Ruedi haben nicht den Hauptweg genommen, sonderen eine Piste, die im Nirgendwo aufhört. Die Signale der Einwohner sind eindeutig: nach rechts geht die Strasse. Bald merken wir den Grund der Alternative von Susi & Ruedi: der Weg ist (immer noch) stark ausgewaschen, teilweise fast abgebrochen, sehr eng und sehr steil. Der Weg wird nicht besser, im Gegenteil, bald kommen wir auf alte Lavafelder mit groben spitzen Steinen. Die Fahrt geht im Schritttempo langsam, mühselig vorwärts.

Dafür haben wir schöne Ausblicke auf den frisch verschneiten Cerro Lipez und vor uns die schöne Pyramide des Cerro Uturunco und eine Hochebene mit vielen Lagunen, teils in tiefen Caldaren.

Ein paar Dutzend Flamingos suchen nach Nahrung.

Wir fahren mühsam, konzentriert über Stock und Stein im Geländegang bis zur Laguna Celeste und bleiben auf der Halbinsel.

Starker Wind und dunkle Regenwolken vermiesen den Abend etwas. Kürbisgemüse mit Kartoffelstock hellt uns auf.

Der Morgen erstrahlt in vollem Sonnenschein. Das ist wirklich einer der schönsten Plätze.

Wir geniessen die Wärme am frühen Morgen. Ein paar Flamingos schwimmen in der Lagune.

 

Die Weiterfahrt ist wie gestern: unangenehm ruppig, steinig, wenn sandig, dann mit Wellblech. So macht das Geländefahren keinen Spass. Wir kommen mit 10-15km/h vorwärts. Dafür werden wir belohnt mit schönen Panoramen. Wir umrunden den Cerro Uturunco. Eine grosse Vikunia-Herde ist den Verkehr nicht gewohnt, nimmt vor uns reissaus. Die vielen Lagunen entwässern sich offenbar unterirdisch.

Wir treffen auf einen stark fliessenden Bach, der aus dem Nichts kommt. Ein „Andenhase“ mit langem Schwanz (Viscacha) beobachtet uns neugierig.

Von der Hochebene kommen wir in ein tiefes Tal mit viel Wasser, Lamas und Bofedales, eine Art Hochmoore.

Beim Kontrollposten des NP Eduardo Avaroa bezahlen wir die Parkgebühr und etwas weiter einen Strassenzoll „por el camino“. Wenn dieses Geld gut in den Strassenunterhalt investiert wird,  bezahlen wir gerne.

Nur ist ab diesem Posten die Strasse wieder in einem schäbigen Zustand. Ein Konvoi mit 4 Hilux, gefüllt mit Belgiern sind seit Tagen die ersten Verkehrsteilnehmer, die wir treffen. Vom tiefen Tal geht’s nochmals auf 4700müM hinauf, sinkt leicht zur Laguna Hedionda, und weiter zur Laguna Kollpa. Tausende Flamingos begeistern uns.

Wir bleiben über Nacht. Der Abend ist wechselnd bewölkt und windig. Nach dem farbigen Sonnenuntergang kühlt die Temperatur schnell ab.

Die Nacht ist eiskalt. Im Innern messen wir -5*C. Aber unter unserer Daunendecke ist es mollig warm. Nur wenn eine Hand aussen bleibt, wird sie rasch abgekühlt, ganz zu schweigen von der Nasenspitze, die halbgefroren aus der Decke lugt. Der Morgen ist blendend: die Sonne scheint warm, noch kein Wind. Wir geniessen das z’Mörgele und winken den vielen Touri-Wagen zu, die hier vorbeifahren.

 

Wir machen einen Halt auf der gegenüberliegenden Seite der Lagune, bei der „Saline“. Wie sich herausstellt, wird hier nicht Salz gewonnen, sondern ein feines, weisses Pulver (Natriumborat?).

Die Flamingos zeigen sich von der schönsten Seite. Über 4600müM geht’s dann rasch runter zur Ebene der Laguna Salada auf 4300müM.

Wir merken, dass wir in eine Touristengegend kommen: „viel“ Verkehr, die Strassen teilweise gut, teilweise stark ausgefahren, ruppig. Wir besuchen die Termes de Polques an der Laguna Chalviri.

Endlich ein gut körperwarmes Bad! Bis 13.30 sind die Parkplätze voll von Touri-Wagen, nachher sind wir allein. Sie fahren nach Norden oder Süden. Vom Parkwächter wissen wir, dass die Zollabfertigung auf über 5000müM, bei einer Borax-Mine gemacht wird und nicht am Grenzübergang nach Chile. Auf dem Weg zur Mine besuchen wir noch die Geotermas Sol de Mañana.

Blubberschlammlöcher und ein dampfender Geysir erinnern uns an Island, nur nicht so mächtig. Beim Zoll können/wollen sie uns nicht abfertigen, das werde an der Grenze gemacht. Na dann, wir haben wenigstens einen neuen Höhenrekord aufgestellt: 5025müM. Die Rückfahrt geht Richtung San Pedro de Atacama. Wir sind schon recht spät dran und suchen einen vernünftigen Schlafplatz: bei den Thermen hat es keine offenen Toiletten und der Rummel soll am Morgen um 6.30 losgehen.

Also fahren wir weiter zur Desierta Dalí. Einzelne Felsklötze sind in der Sandwüste verteilt und erinnern an die surrealen Bilder Salvador Dalís.

Hier ist alles flach und man soll die Hauptstrasse nicht verlassen und neue Spuren in den Sand drücken.

Als Ausweg bleibt ein Track Richtung Mina Horsu. Beim Cañón bleiben wir in der Dunkelheit.

Die Nacht ist kalt (3*C), Der Not-Platz ist eigentlich sehr schön, die Desierta Dalí vor uns, daneben ein tiefer Riss in der Erde mit einem kleinen Bach von nirgendwo nach nirgendwo, dahinter ein Vulkan.

Wir bewundern das Farbenspiel und wundern uns über die Vicuñas, die in dieser Wüste doch nichts Essbares finden.

Wir fahren nur eine kurze Strecke weiter bis zu den Lagunen Blanca und Verde durch ein Gebiet mit farbigen Vulkanen.

Diese Lagunen bestechen durch ihr Farbenspiel und dem Hintergrund, die prominenten Vulkane Licancabur und Juriques.

Wir haben viel Zeit, finden einen guten Platz. Als Abwechslung nehmen wir den Cobb in Betrieb, kochen ein Kürbis-Risotto und backen 2 Brote.

Der starke, kalte Wind verdirbt uns etwas den Spass.

Die Nacht ist eisig kalt, -10*C im Wagen, Zeltwand und das Wasser sind gefroren. Wir hätten den heissen Cobb unter den Wassertank stellen sollen.Aber bald wärmt uns die Sonne wieder auf. Beim Mirador stehen schon die ersten Touristen um nach 20 min. weiterzureisen. Ein grosser, beiger Steyr steht dort. Thomas Meier ist seit 7 Jahren unterwegs. Er schwärmt auch vom Salar de Sourire mit seinem Thermalwasser. Bald gesellen sich Dorothe und Koni aus München mit einem Landcruiser und Sandra aus dem Tirol mit einer Tourigruppe zu uns. Wir fahren zur Bolivianischen Grenze. Zuerst kommt die Parkverwaltung. Sie prüft und stempelt unsere Tickets. Dann folgt der Aduana: die bolivianischen Fahrzeugpapier werden eingezogen. Dieser Posten ist nur sporadisch offen. Wenn geschlossen, muss man zur Mine zurück fahren. Dann kommt der Bolivianische Grenzposten, stempelt den Pass und will für die Ausreise 15 Pesos. Die Gringa drückt ihm das Geld in die Hand und wünscht ihm „salud“ für sein Bier, er lächelt verschmitzt und dankt. In Richtung San Pedro kommen wir zur Passstrasse über den Jama-Pass mit dem Chilenischen Zoll. Pass stempeln. Grosse Aufregung: wo ist mein Pass, soeben hielt ich ihn noch in den Händen? Aha, 50m vor dem Gebäude ist er runtergefallen. Pflanzen- und Tierbestandteile müssen abgegeben werden, der Zöllner freut sich über die Zwiebel und das Kilo Kartoffeln, dass es noch angefangener Salami und eine Avocado im Kühlschrank hat, übersieht er. Dann folgt der Abstieg nach San Pedro: 2400m auf 30km, eine steile Rampe.

Man sieht unten San Pedro und denkt unweigerlich an überhitzte Bremsen, deshalb die vielen Notbremsstellen.  Der Jama Pass ist ein wichtiger Transportsektor Chile-Argentinien. In San Perdo de Atacama finden wir im Hinterhof des Puritama Hotels einen zwar engen, aber gut gesicherten Schlafplatz. Zusammen mit Gaby und Cornel essen wir in einem der sehr vielen Restaurants (Tierra Todo Natural) Lachs und Lomo. Das Wetter ist wieder warm.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert