Entlang der chilenisch- bolivianischen Grenze nach Norden

Calama – El Tatio – Chiu-Chiu – Inka Coya – „Rainbow-Canon“ – El Tatio – Linzor – Geotherma El Papellon – Salar de Ascotan – Laguna Verde – Salar de Carcote – Olagüe

Wir fahren gemeinsam mit Marianne und Johan aus Südafrika Richtung El Tatio.

Sie sind seit 4 Monaten mit ihrem selbst geplanten und ausgebauten Landcruiser in SA unterwegs. Sie sind wegen Bremsproblemen 700km von Copaipó nach Calama gerast, in der Hoffnung auf einen Mechaniker-Termin. Sie haben 2010 schon die ganze Westafrika-Route bereist, von Südafrika bis Marokko.

Wir bleiben auf halber Höhe nach El Tatio auf einem wilden CP im „Rainbow-Cañon“, einer alten, vertrockneten Heiswasserquelle.

Der Weg hinunter ist besonders schlecht, ruppig. Am Morgen fahren wir zum Geysirfeld auf 4260müM.

El Tatio

ist ein richtiger Touristen Magnet für Leute, die noch nie so etwas gesehen haben. Kein Vegleich mit Island oder Neuseeland!

Trotzdem, den Swimming-Pool mit herrlich warmem Wasser haben wir für uns allein, denn die Touris sind nur am Sonnenaufgang interessiert.

Wir übernachten auf dem Parkplatz des Besucherzentrums. Burkhard, aus den Nähe von Köln gesellt sich zu uns. Er macht die Tour in vier Wochen, wofür wir ein Jahr brauchen, dementsprechend sein Gejammer über Höhen-Kopfweh.

Wir stehen ungewöhnlich früh auf für das Morgen-Spektakel. Auf dem Parkplatz stehen schon über 50 Touri-Busse. Drei weitere Dutzend sind schon bei den Geysiren. Dabei ist es noch stockdunkle Nacht, der leicht angeschlagene Vollmond versinkt gleich hinter dem Horizont.

Langsam kommt die Dämmerung, von weitem sieht man erste Blitzlichter aufflackern. Dann, die ersten Dampfsäulen. Doch, doch, El Tatio scheint doch noch sein Versprechen einzuhalten. Immer mehr Dampfsäulen steigen senkrecht in der Dunkelheit in den Himmel, sicher 5-15m hoch.

Bei genügend Licht ist dann das „Spektakel“ zu sehen: Hunderte, ja, tausende Leute stehen frierend wie gebannt vor den Dampfschwaden (es ist deutlich unter null Grad), warten auf den magischen Moment, den es im Selfie festzuhalten gilt.

Frierend laufen sie von einem Dampfkessel zum andern. Hinter dem Berg geht die Sonne auf. Nun sieht man die Dampfschwaden viel besser, nur weht jetzt schon ein schwacher Wind, die hohen Dampfsäulen verbiegen sich, verschwinden.

Mit den sonnenbeschienenen Bergspitzen lassen sich noch ein paar spezielle Fotos machen.

Wir haben bald genug, fahren zum Parkplatz zurück und geniessen ein feines z’Mörgeli. Burkhard kommt ganz entsetzt zurück: „Das ist ja ein Spektakel!“ Um 10 Uhr ist der Spuk zu Ende, die Touri-Busse abgefahren, einer muss noch einen Platten flicken, dann ist endgültig Ruhe. Wir sind wieder allein, mit einem einsamen Parkwächter.

Der Weg nach Linzor, die B245 ist als „in schlechtem Zustand“ gesperrt. Der Parkwächter meint, wir könnten mit unserem Kooka durchkommen. Wir möchten ja „hinten durch“, nahe der Grenze Chile / Bolivien Richtung Ollagüe fahren. Zuerst ist der Weg, wie versprochen, schlecht unterhalten, steinig, eng.

Kurz vor Linzor zweigt ein Weg rechts ab. Er ist auf den Karten nicht verzeichnet, aber rein geographisch geht er in die richtige Richtung.

Er wird noch steiniger, steiler, enger, aber er ist für uns passabel. Wir haben richtig spekuliert, es ist eine Grab’sche Abkürzung „oben durch“ zur B145. Die Landschaft wild, voller Vulkane, weiten Tälern, viel Vulkansand.

Vor uns ein breiter Lavaberg: der Vulkan hatte zu wenig Kraft um all die Lava in die Höhe zu speien. Die B145 ist in einem guten Zustand, wir fliegen auf Samtpfoten dahin. Vor uns tauchen die majestätischen Vulkane San Pablo und San Pedro auf.

Um uns herum nichts als Vulkane, die sich gegenseitig konkurrenzieren: wer ist der Schönste im Land? Bei einer Abzweigung nach Bolivien (ohne Zollposten) tauchen aus dem Nichts plötzlich 2 gelbgraue Geländefahrzeuge auf. Mit schussbereiten, auf uns gerichteten Maschinengewehren. Die Schützen sind mit furchterregenden Masken verhüllt. Die chilenische Armee macht Kontrollen in diesem Gebiet. Sehr freundlich zeigen sie uns einen direkten Weg Richtung Ollagüe „hinten durch“. Dieser Weg ist sehr gut ausgebaut für das geothermische Kraftwerk El Papellon auf 4200müM.

20km vor Ascotán finden wir beim Cerro del Inca auf 4254müM einen ruhigen Platz am Eingang zu einer kleinen Schlucht, neben einer Siedlung aus der Vor-Inka-Zeit.

Wir lassen uns am Morgen viel Zeit, wechseln die Gasflasche, füllen das Kerosen (als Antigeliermittel für Diesel) in den Haupttank, flicken das Waschbecken. Dann geht’s los, über und entlang dem Salar Ascotán zur Laguna Verde / Laguna de Lion.

Wir haben schöne Ausblicke auf die umliegenden Vulkane. Die, von Google Earth erwarteten Farben des Volcan Ascotán leuchten kräftig.

Im Salar wird Wasser für die Mine aus der Tiefe gepumpt. Die Mine produziert grosse Mengen eines weissen, leichten Gesteinspulvers (Gips? Borsäure?).

Von Google Earth ist uns auch die grasgrüne Laguna Verde bekannt. Sie ist sogar als solche signalisiert.

Sie ist zwar nicht so grasgrün,  wie auf den Satelliten-Aufnahmen, aber mit dem Vulkan Ollagüe im Hintergrund ein fantastischer Nachtplatz.

Sogar der Wind freut sich an uns und lässt etwas nach. Ein schwer beladener Zug fährt Richtung Küste.

Abends kommen sehr starke Böen zurück, die aber bald wieder nachlassen.

Die Nacht ist ruhig, kaum Wind. -3*C, bei warmem Sonnenschein geniessen wir das Morgenessen draussen.

Wir fahren entlang dem Salar de Carcote nach Ollagüe, ein halbtoter Bahnhof mit Dorf.

Am chilenischen Zoll geht die Abfertigung recht flüssig; Immigration ausstempeln, Zollpapier für das Fahrzeug abgeben: todo bien, pasa! Beim bolivianischen Zoll wird’s etwas schwieriger: die Zeit eine Stunde zurückdrehen, Siesta! Warten! Endlich tauchen nach der Siesta Beamte auf, arbeiten sich durch einen Stoss Papier, dann geht’s vorwärts: Immigration einstempeln (andere Strassenseite) Zollpapier für Kooka ausfertigen, unterschreiben. Pasa! Keine Bio-Kontrolle, denn die wäre uns gar nicht bekommen,  hatten wir doch Lebensmittel für mindestens eine Woche dabei.

Hat sich der Weg „hinten durch“ gelohnt? Wir meinen ja, die Landschaften hier sind einfach wunderbar.

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