Foz do Iguaçu

Nach dem einfachen z’Morge vom CP brechen wir zeitig auf, fahren mit dem Bus zur brasilianischen Seite des Foz do Iguaçu.

Nebst einer Horde von Touristen werden wir von einer Horde Quatis (Südamerikanische Nasenbären) empfangen.

Sie sind ganz an die Menschenmassen angepasst, suchen sich etwas Fressbares. Ein unachtsam abgestellter Rucksack oder eine herunterhängende Plastiktasche wird sofort untersucht.

 

Aber eigentlich interessieren uns der Regenwald und insbesondere die Wasserfälle viel mehr. Der Rio Iguaçu fällt hier auf einer Länge von 2km über Felsenstufen 80 m in die Tiefe, ein gigantisches Schauspiel.

Von der brasilianischen Seite hat man einen schönen Ausblick auf die diversen Fälle und bekommt auf einer Plattform einen direkten nassen Eindruck von den gewaltigen Wassermassen.

Das meiste Wasser fällt jedoch, von hier aus schlecht sichtbar, in die Gargante del Diablo, den Teufelsschlund in der Flussmitte. In Restaurant verfolgen wir einen Teil des WM-Spiels Brasilien gegen Serbien und im Internet Schweiz Costa Rica. Dabei vernehmen wir auch, dass Deuschland ausgeschieden ist. Dieser Tag weckt überall Emotionen. Das Küchenpersonal fiebert mit, die Popcorns werden emsig eingeworfen. Beim Shop am Eingang ist der Match zu Ende. Hier könnte der Laden ausgeräumt werden, niemand würde das beachten. Der Jubel ist riesig. Mit dem Bus fahren wir zurück und geniessen einen Caipirinha.

Am nächsten Tag besuchen wir bei leichtem Regen das Itaipu-Stauwerk.

Der Rio Paraná wird hier 120 m hoch aufgestaut zu einem Stausee von 150km Länge. Mit einem Staudamm von 5km Lange. Eine imposante Anlage: 20 Turbinen (9 BBC, 9 Siemens, 2 Alstom) verstromen die riesigen Wassermassen zu 14 GW.

Davon sind 50% für Brasilien mit 60Hz / 110V-Netz, 50% für Paraguay mit 50Hz / 220V-Netz reserviert.

Das Wasser wird durch 10m dicke Druckrohre auf die liegenden Turbinen geleitet.

Bei seinem Bau war dieses Werk weltweit das grösste Kraftwerk. Mit dem Bau des 3-Schluchtenwerkes in China ist es „nur“ noch das zweitgrösste aber dank der grossen Wassermenge immer noch das Werk mit der grössten Leistung. Die Jahresleistung entspricht etwa 8 grossen KKW. Sie deckt Strombedarf von Paraguay zu 75%, für Brasilien 17%.

Leider war der sonst eindrückliche Überlauf trocken.

Für den Besuch der Argentinischen Seite des Foz do Iguazu werden wir mit dem Hotelbus chauffiert. An der Grenze ein grosser Schreck: im Pass ist die Aufenthaltsdauer in Corumba auf 8 Tage eingetragen. Das heisst, wir müssen eine Busse von je 1200 Reals bezahlen! Dies verdirbt uns fast den ganzen Tag.

Aber die Fälle sind wirklich eine Reise wert. Wir bekommen einen ganz anderen Eindruck als von der brasilianischen Seite. Mit dem kleinen Zug fahren wir zur Station del Gargante.

Auf einem 1km-langen Steg zur Garganta del Diabolo können wir fast an den Abgrund heran gehen. Riesige Wassermassen zwängen sich hier in den Teufelsschlund hinunter. Mir rund 3000m3 vergleichsweise wenig im Vergleich zu den Jahren 1982/83/92 als rund die 10-fache Menge runter donnerte und die alten Stege zerstörte. Wir laufen dann den Sendero Supperior und Sendero Inferior, die obere und die untere Rundtour zu Fuss.

Diese führen oberhalb und unterhalb der Abbruchkante zu den vielen „kleineren“ Wasserfälle.

Für weitere Touren sind unsere Füsse zu lahm und wir zu faul. Neben dem Naturschauspiel sind die Touristen bemerkenswert: die Selfie-Generation mit ihrem eingefrorenen Grinsen.

Eine Meute Coatis wandert mit uns auf dem Steg-Geländer.

Der Chauffeur holt uns pünktlich ab. An der Grenze geben unsere Pässe wieder ein paar Fragezeichen. Wir werden informiert, dass wir gegen die Busse bei der Federal Police Einspruch erheben können. Das reicht heute Freitag Abend nicht mehr, wir müssen bis Montag warten mit unserem Protest.

Deshab besuchen wir den Vogelpark beim Eingang zum NP Foz do Iguaçu. Der ist wirklich einen Besuch wert.

 

 

 

 

 

 

Eine dicke Vogelspinne

 

 

Als privater Park gegründet und unterhalten ist er heute eine wichtige Station für den Vogelschutz und für Aufzuchtprogramme. Die Anlage ist grosszügig wunderbar in einen natürlichen Regenwald eingebettet. Auf verschlungenen Pfaden folgt man den versteckten Volieren. Sie sind Teil des Waldes. Einige sind begehbar und sehr gross. Die Papageien fliegen einem nur so um die Ohren.

Ein Schmetterlingshaus ergänzt den Park.

 

 

 

Der Birdpark in Singapore ist zwar grösser aber weniger eindrücklich.

Am Montag steigen wir zügig aus dem Bett, „z’Mörgele“ vom CP: etwas sehr einfach, aber ok. Ein junges  Brasilianer- Paar (Rómulu, Arzt, Orthopäde, „Miliana“ Zahnärztin) aus Mogi das Cruzes bei São Paulo ist mit einem Mercedes Camper für 3 Wochen auf dem Weg nach San Pedro de Atacama. Sie sind andere Tempi gewohnt als wir: die 1000km von São Paulo machen sie in 2 Tagen. Wir Packen, zahlen und fahren zur Polizei: die hat erst am Nachmittag offen. also: Tanken, Einkaufen und etwas asiatisches essen. Der Match Brasilien-Mexiko läuft, im Shopping Center gar nichts. Alles sitzt oder steht irgenwo vor einem Bildschirm. Brasilien gewinnt, das ganze Shopping Center brüllt, draussen gehen die Knallpetarden los.

Um 2 Uhr sind wir bei der Federal Police. Nur wenige sprechen Englisch. Wir bekommen Hilfe. Unser Antrag wird angenommen und in den nächsten Wochen studiert. Mit Kopien können wir unbesorgt in Brasilien reisen. Wir sind wieder auf Achse!

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