Pantanal – Die Transpantaneira

Die Transpantaneira, eine Legende, ein Albtraum, ein Vergnügen. Wir haben einiges gelesen und gehört. Sie war als Strasse quer durchs Pantanal von Cuiaba im Norden nach Corumba im Süden geplant. Mitten drin, bei Porto Jofre gaben die Strassenbauer Mitte der 70-er Jahre auf, die Natur war stärker. Viel zu viel Wasser in der Regenzeit, schlechter Baugrund und zu grosse Distanzen für den ganzen Materialtransport. Ein Glück und ein Segen für das Pantanal und seine Tierwelt. Man schaue sich nur die Agroflächen im Süden an, die sich wie ein Geschwür in die Natur hineinfressen. Die Transpantaneira ist berüchtigt wegen den tiefgründigen Schlammlöcher wenn sie nicht abgetrocknet ist. Berühmt und berüchtigt sind vor allem die Brücken: 127 Holz-Brücken verhindern, dass der Strassendamm zu einem verhehrenden Staudamm wird. Durch kleine und grössere Durchlässe fliesst das Wasser. Es kommt aus dem Nirgendwoher und fliesst ins Nirgendwohin. Weite, flache Nasssteppen, Buschland und kleinere Seen sind das Kennzeichen des Pantanal. Im Norden stürzen Flüsse aus den Hochebenen des Mato Grosso in die Tiefe und verlieren sich im Pantanal. 300km weiter im Süden und nur 30m tiefer sammelt sich das Wasser wieder im Rio Paraguay. In den Trockenzeiten kann ein Teil vom Vieh, das sich im Wasser wohlfühlt, beweidet werden.

Diese Transpantaneira wollen wir mit unserem Kookaburra befahren. Ein Abenteuer? Kaum, jetzt ist der Wasserspiegel schon deutlich gesunken und der Boden trocknet rasch aus. Doch wir sehen die Spuren der Nässe: tiefe Tracks würden ein Durchkommen verhindern.

Da sind schon grosse Traktoren stecken geblieben. Und die Brücken! Bei Nässe darüber rutschen könnte tief ins Auge gehen.

Sie werden zwar gelegentlich gewartet, will heissen, alte, morsche Bretter werden meistens ersetzt. Bei den Balken dauert das länger, sie vertragen grössere Schwächeanfälle. Und manchmal genügt es, die Fahrbahn etwas auf die sichere Seite zu schieben.

Das zum Kitzel der Transpantaneira. Aber daneben, wörtlich, sieht die Welt traumhaft aus.

Seen mit klarem, braunem Wasser voll Wasserpflanzen sind dicht bevölkert von Fischen, Reihern und anderen Wasservögeln.

Adler und Geier warten auf ihren Ausgucken auf ihre Gelegenheit. Komische Capibaras, die grössten Nagetiere, queren die Strasse.

Aligatoren liegen träge auf den Blättern, geniessen die Sonnenwärme und lassen sich nicht stören. Höchstens klimpert ein Augenlid zaghaft. Ist was?

Auf der Strasse müht sich ein Caricari, ein allgegenwärtiger Adler, mit einem Frosch ab.

Er lässt sich von unserem Auto nicht stören, hüpft ein wenig zur Seite. In einem Teich lebt eine wilde Riesenotter-Familie.

Vergnügt zischen sie umher tauchen ab, 10m weiter wieder auf, gucken frech herüber: was wollt ihr hier? Stört uns nicht beim Fischen!

Wenns sein muss, verjagen sie gemeinsam einen Jaguar. Im Wasser sind sie sehr schnell und über dem Wasser sehr laut mit ihrem Geschrei. Ihre Zähne sehen nicht gerade wie zuckerschlecken aus.

Z’Mittag auf der Transpantaneira.

Nach 80km und unzähligen (wir haben das Zählen aufgegeben) heil überwundenen Brücken bleiben wir über Nacht auf dem Parkplatz des Hotel Pantanal Mato Grosso am Rio Pixaim und lassen uns nach einen Caipiringia das feine z’Nacht Buffet schmecken.

Capibaras grasen auf dem Rasen.

Wir starten am Morgen mit der einstündigen Bootstour auf dem Rio Pixaim vor dem Hotel. Mit von der Partie sind Michael und Steffi, Kindererzieher aus Berlin. Sie sind auf einer kurzen SA-Reise ins Amazonasbecken, das Pantanal, Uyuni und La Paz. Auf der Tour entdecken wir viele Vögel und Tiere: ein angefütterter Jabiru fliegt uns entgegen und folgt uns zu Fuss.

  

  

  

  

Ein Grünes Igunana- Pärchen, Makaken-Affen, kleine Welse.

   

 

Die reiche Vielfalt der Tier- und Vogelwelt ist erstaunlich. Ein Ornithologe müsste sich neue Bestimmungsbücher beschaffen.

„Zierwelse“

Nach der Tour gibt’s ein feines z’Morge-Buffet. Michael und Steffi erzählen von ihren vielen Reisen in Afrika und Asien. Wir fahren weiter auf der Transpantaneira.

Ab dem Hotel Mato Grosso sind alle 31 Brücken neu betoniert, bis auf die Letzte. Wir müssen.immer wieder anhalten und unsere Blicke schweifen lassen. Ein Ameisenbär quert die Strasse,

  

Capibaras grasen friedlich im Strassegraben, Alligatoren ruhen sich mitten auf der Strasse aus, sind aber sehr flink, wenn wir zu nahe kommen.

Wieder das volle Programm der Vögel, inklusive den Ema, die Nandus.

Die Zahl der Fazendas nimmt mit dem höheren Boden zu. Interessant sind die Begleiter des Viehs: jede Kuh hat ihre 1-3 weisse Reiher, die sie ständig verfolgen: die Kühe schrecken Insekten auf, eine Delikatesse für die Vögel.

Dutzende meterhohe Termitenhügel erheben sich im hohen Gras.

Nicht ganz so gross wie in Australien. Kurz vor der Araras Lodge treffen wir auf alte Bekannte: Anna Maria und Mathias aus Wien, die wir in San Pedro de Atacama getroffen haben, sind auf dem Weg nach Porto Jofre, sie möchten mit dem Floss nach Corumba fahren. Sie sind in der Zwischenzeit bis Kolumbien gefahren.

2 stolze Fischer mit ihrer Beute

 

 

Im Restaurant der Araras Lodge essen wir ein feines Curry-Reis. Nun wird die Transpantaneira ruppiger mit Wellblech und somit „gewöhnlich“.

Das Ende oder der Anfang der Transpantaneira.

In Poconé ist die Churrasceria mit falschen Koordinaten im iOverländer, wir fahren deshalb weiter Richtung Cuiabá, vorbei an hohen Abraumhalden der Goldminen.

Nach Cangas bleiben wir bei der Neuen Tankstelle über Nacht. Sie bieten WC, Duschen, Parkplatz und WiFi „for free“ und das Abendessen ist Lastwagenchauffeurgerecht gut, reichlich, billig.

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