Die Süd-Anden – Gebirge der Superlative

In Bern werden 2 Frauen spektakulär unspektakulär in den Bundesrat gewählt. Für uns ein fauler Tag in El Calafate. Wir machen einen kurzen Spaziergang in die Stadt, besuchen das Haus und den Garten der NP-Park-Administration. Drink-Halt. Am Lagerfeuer braten wir feines Fleisch. Walter hat ein Problem mit seinem rechten Auge. Der Augenarzt kann ihn beruhigen: er hat Haare in den Augen also kein Problem. In der Stadt treffen wir auf ein paar Overlanders: ein Feuerwehrauto aus Zürich, ein MAN-Lastwagen aus Deutschland. Reise-Alltag.

Über die RP15 fahren wir zur Estacia Rio Mitre.

Wir werden freundlich und enthusiastisch von den Geissen und dem Truthahn empfangen.

 

Der Farmer serviert ein feines Nachtessen im Restaurant.

Brigitte & Udo kommen von El Chaltén und Reinhold und Catharina sind ebenfalls da.

Am Morgen lassen wir uns früh wecken, wir wollen ja die ersten beim NP-Eingang zum Perito Moreno-Gletscher sein! Eine halbe Stunde warten wir auf die Öffnung, pünktlich um 8 Uhr.

Bald kommen die ersten Autos. Der Weg entlang dem See zieht sich in die Länge. Ein Regenbogen überzieht den Himmel über dem Perito Moreno Gletscher.

Die Farben sind unwirklich blau. Gross, breit, hoch, weiss und blau liegt er vor uns.

Staunen! Bald kracht irgendwo Eis ins Wasser. Er bewegt sich!

Wolken lassen das Licht über den Gletscher wandern. Wir warten (erst) vergeblich auf den grossen Eissturz. Die Besucheranlagen sind für grosse Menschenmassen gebaut. Die Saison hat erst begonnen und wird im Jan/Feb den Höhepunkt erreichen. Über Mittag steigen wir zum Restaurant hinauf. Nun spucken Busse die Leute nur so aus. Einige gehen schnurstracks ins Restaurant, ein paar Tour-Guides locken die Leute auf die Beobachtungs-plattformen. Wir gehen nochmals hinunter und warten auf das grosse Ereignis. Bald zeigt sich im Eis ein grosser Riss, der immer grösser wird. Dann bricht plötzlich die ganze Front mit einem Eisturm weg.

Der Perito Moreno Abbruch

Whou! Ein Donner-Getöse. Ein Tsunami breitet sich aus. Entzückte Schreie der Zuschauer-Massen. Ja wie sieht das denn aus in der Hochsaison? Das wird kaum zum aushalten sein. Zufrieden kehren wir nach El Calafate auf den CP zurück.Von Weitem grüsst der mystisch-türkisblaue Lago Argentino.

Inkl. Udo & Brigitte, Reinhold & Catharina, Chris & Angie, Walter. Der Platzwart ist begeistert: „su amigos tambien?“ Natürlich!

Nach Spiegelei mit Schinken und auftanken fahren wir via RN40 Richtung El Chaltén. Über den Rio Santa Cruz, Rio Leonia, vorbei am türksfarbenen Lago Argentino, dem Lago Viedma.

Am Himmel prangen die berühmten Ufo-Wolken

Durch eine urtümliche Patagonien-Landschaft. In der Ferne die schneebedeckte Andenkette.

Der Weg bis El Chaltén entlang dem Lago Viedma zieht sich in die Länge. Vor uns, wie das sprichwörtliche Rüebli vor dem Esel streckt sich der Fitz Roy mit seinen Nebengipfeln in die Höhe.

Ein Prachstkerl!Und ein Kletterparadies.

Beim Visitor Center bleiben wir mit einem halben Dutzend weiteren Overlanders auf dem reservierten Parkplatz. Heinz und Anne Marie aus Frauenkappelen sind mit einem Mercedes mit Bimobil 366 gegen Norden unterwegs. Bei einem kurzen Spaziergang in die Stadt geniessen wir eine ausgezeichnete Pizza und Kaffee.

Am frühen Morgen drückt die Blase. Es ist 05.15 Uhr. In einer halben Stunde geht die Sonne auf. Gerade richtig erwacht. Und wie! Warm anziehen.

Im Osten brennt der Himmel!

Im Westen leuchten Fitz Roy und Cerro Torre frei von Wolken, zuerst blass rötlich und dann erreichen die Sonnenstrahlen die Gipfel.

Das ist das, was ich mir heimlich erträumt habe. Vereinzelte Wolkenlinsen verstärken den Eindruck. Gebannt warten wir auf die Veränderungen. Wir, das sind ein paar Overlanders, die ebenfalls früh aufgestanden sind. Einfach wunderbar. Um 5.43 erreichen die Sonnenstrahlen das Dorf durch den Taleingang. Das Dorf wurde 1987 genau richtig hierher geplant. Nach dem Sonnenaufgang ist alles wieder „normal“, Zeit zum weiterschlafen.

Wir haben mit Chris, Angie, Walter, Heinz und Annemarie um 10 Uhr abgemacht für eine Bergtour zur Laguna Torre, 10km mit 250m Höhendifferenz, einfach.

Vor uns die wolkenfreien Türme des Fitz Roy und des Cerro Torre.

Der stark begangene Weg führt recht steil durch einen niederen Buchenwald mit vielen Blumen, Orchideen, vorbei an Miradores, hoch über dem Rio Fitz Roy.

Die Blätter der Notofagus antarcticus duften herrlich nach Zimt-Vanille.

Gemächlich gewinnen wir km um km und die Höhe. Wir merken unsere mangelnde Kondition. Die Wolken haben nicht auf uns gewartet, sie decken die Torres zu, feine Regentropfen fallen. Beim Gletschersee verschlingen wir die mitgebrachten Brötchen.

Wir sind nicht die einzigen auf diesem Weg. Kara-Kara und Andenkondor begutachten uns.

Dutzende weitere Gruppen hatten dasselbe Ziel. Wie muss das erst in der Saison aussehen!

Müde, fix und fertig erreichen wir um 6 Uhr wieder das Dorf, suchen uns das erst-beste Restaurant mit WiFi und löschen unseren Durst. Bald ist klar, niemand will kochen, also bestellen wir Pizzas. Um 10 Uhr ist Zimmerstunde, Zeit zum schlafen. Ein langer, mühsamer aber sehr eindrücklicher, schöner Tag nimmt sein Ende.

Es folgt ein fauler Tag, die Glieder wollen geschont werden, die Wäsche muss in die Lavanderia, Im Restaurant Pangäa versuchen wir das Internet. Keine Chance! Dafür ist die Menü-Karte verführerisch. Wenn wir nur Hunger hätten!

Beim Camper geniessen wir zum Apéro argentinischen Wein mit Stefan & Connie aus Niederösterreich, Heinz & Annemarie, Chris & Angie. Der WInd bläst fürchterlich und treibt den Staub in den Wein. Heidi’s Landi-Omnia-Brot wird wie immer phänomenal.

Der Stellplatz ist voll Overlanders, viele Deutsche, Schweizer, Österreicher, Holländer, Tschechen, wenige Argentinier. Grosse Lastwagen und kleine Busse von Wicked Campers aus ChiIe, die „normalen“ Mercedes-Camper, ein 6×6 Pinzgauer.

Früh aufstehen lohnt sich kaum mehr, die Wolken hangen zu tief das Wetter macht Kapriolen.

Ein paar wenige rote Streifen und der Fitz Roy wird langsam heller. Ein fauler Tag wird mit dem Aufstieg zu den Miradores De Las Condores und Las Aguilas unterbrochen. Der Weg führt steil den Berg hinauf durch eine geheimnisvolle Blumenwiese mit Orchideen und Liliengewächsen.

Eine Spechtmutter füttert ungestört ihr Junges in einem Baumloch direkt neben dem Wanderweg.

Condore schweben schwerelos über den Hügeln.

Vom ersten Mirador haben wir einen guten Überblick über das Dorf und die Berge dahinter.

Vom zweiten Mirador dehnt sich der Blick über den Lago Viedma und den Rio de las Vueltas.

Beim Abstieg werden wir schaf beobachtet

Auf dem CP langer Apéro neu mit 2 rauchenden Baslern. Am Abend geniessen wir mit Heinz und Annemarie im Pangäa ein gutes Essen. Den ganzen Tag weht ein kräftiger Wind, es ist empfindlich kühl.

Wieder kein farbiger Sonnenaufgang. Wir fahren mit dem Landi, Chris, Angie, Walter zum Lago Desierto und spazieren durch den urtümlichen Urwald dem See entlang mit viel Fallholz, gelben Orchideen und weissen „Waldvögelein“.

 

 

 

 

Indianerbrot, ein essbarer Pilz auf Buchestämmen

Heinz und Annemarie tauchen auch noch auf. Auf dem Rückweg legen wir ein paar Fotostopps ein. Im Patagonicus genehmigen wir uns einen Pisco Sour und eine Roquefort-Pizza. Vielleicht nicht ganz die gleiche wie das letzte mal, aber immer noch gut. Wir besprechen die Weiterreise nach Süden. Eigentlich wäre der NP Torres del Paine am Weg. Herbert hat uns von seiner Begegnung mit 5 Pumas erzählt und uns den Platz beschrieben. Den möchten wir aufsuchen, ob sie noch da sein werden? Wir stecken in einem Dilemma: das Wetter wird gegen Süden bis Ushuaia immer ungeniessbarer, kälter, windiger, schlechter in den nächsten Wochen.

(Forts. folgt)

3 Gedanken zu „Die Süd-Anden – Gebirge der Superlative“

  1. Hallo Weltenbummler!

    Bei diesen wunderschönen Fotos wird meine Reisesehnsucht immer grösser!!! ich finde es toll, dass Ihr Euren Traum verwirklichen könnt…..
    Liebe Grüsse aus der winterlichen Schweiz
    Daniela

  2. Hallo Heidi und Willi,
    wunderbari Foto’s, schöni Brichte was bi Eu so lauft, ir gnüsseds mit allne Sinne u das isch toll, e chli mit z’erläbe wie das bi nech isch. Liebi Grüess us Orpund. Pesche

  3. Sali Heidi, sali Willi,
    am Sonntag hatte ich Besuch von Herr Grab aus Rafz wegen meinem Pferdestall. Irgendwann stellte sich heraus, dass
    der Herr etwas zu tun hatte mit Orpund. Seine Mutter erklärte ihm gestern, fass er sehr wohl verwand ist mit Willi, einmal i Singepore. Es muss deine Tante sein, sie wohnt in Sachseln und Herr Grab aus Rafz heisst Markus. Er machte mich auf eure Beiträge und Fotos aufmerksam. Sehr schön
    muss es sein in Südamerika. Es würde ihn sehr freuen euch
    kennen zu lernen, wenn ihr wieder da seid. Bis dahin, machts
    guet und liebe Grüsse. Luise

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