Von Quellon fahren wir auf der R5 zurück und zweigen Richtung NP Tantauco ab. Beim Lago Coipué können wir direkt am See übernachten.
Die Reise-Haus-Bäckerin bereitet ein feines Brot zu.
Der frühe Morgen ist bedeckt mit Nebel über dem See, also weiterschlafen. Später scheint die Sonne warm, der Himmel ist wolkenlos und der Platz idyllisch. Wir geniessen das frische Brot. Beim Parkeingang gibt es ein Problem mit dem Camper-Platz: die wenigen, verfügbaren Plätze sind besetz. Aber am nächsten Morgen können wir reinfahren. Wir bleiben auf dem Abstellplatz hinter dem Eingang und begeben uns auf den Sendero Rio Yaldad. Ein urchiger, wilder Urwald erwartet uns.
In hundert Millionen Jahren gibt das hier ein Kohleflöz von vielleicht 30cm. Dichtes Unterholz, ein dicker Teppich von umgestürzten Bäumen, überdeckt von Moss- und Farnschichten.
Der weiche Teppich tönt hohl. Beim Visitor Center stehen ein paar grosse, alte Grossväter (800 Jahre, 30m) Abuelo Mañío (Saxegothaea conspicua)
Etwas müde erreichen wir wieder unsern Kooka und geniessen einen Apéro. Zum z‘Nacht werden G‘hacketes mit Kartoffelstock „nach Heidi Art“ superfein zubereitet. Vor dem Schlafen gehen wir noch beim Ranger vorbei (Baños) Er ist 7 Tage hier und 7 Tage zu hause. Sein Haus ist angenehm. wohnlich eingerichtet.
Beim Ranger zahlen wir unseren reservierten CP. 2 Junge aus Santiago, Ignacio Droener und Melanie wollen ebenfalls zum CP Chaiguata. Sie haben riesige Rucksäcke dabei. Wir nehmen die Säcke mit, geben sie später an der Rezeption ab. Der Weg ist sehr ruppig, ausgefahren von 2WD-Fz, die sich mit den steilen Steigungen abmühen. Der Wald ist noch gut erhalten, fast Primärer Kaltregenwald.
Wie Unkraut wachsen die riesigen Nalcas und gleichen unseren Rhabarbern, sie sind sogar essbar.
Beim CP sieht es etwas anders aus: eine Feuersbrunst hat 1940/42 den ganzen Wald vernichtet. Seither rappelt er sich langsam wieder auf, sieht heute wieder passabel als Sekundärwald aus. Der ganze CP Chaiguata ist auf Rucksack- und Clamping- Touristen ausgerichtet. Grosse Domes locken mit grosszügigem Clamping-Komfort. Für Casa Rodantes hat es nur 2 max. 3 Plätze. Wir laufen den Sendero de Nirrés, eine 3-stündige Tour durch die Hochmoore und die aufzuforstenden Wälder.
Ein Highlight ist die Pasarela Hued Hued, ein Steg durch ein, mit alten, toten Bäumen zugemülltes Bachbett.
Ganz unten das rote Torf-Wasser, dann die alten Baumstämme, total vermoost, darüber senkrechte Schösslinge junger Bäume. Ein ganz wilder, unverdorbener Eindruck. Die brennende Sonne fördert unseren Durst. Ein ausgiebiger Apéro versucht ihn zu löschen. Zum z‘Nacht geniessen wir Rippli mit Sauerkraut und Kartoffeln, einmal etwas anders als gewohnt.
Der Morgen beginnt trüb, bedeckt, hellt aber bald auf, bis die Sonne wärmt. Nach einem ausgiebigen z‘Morge (mit Geburtstags-Kerzli!)
machen wir uns bereit für den langen Marsch, den Sendero zum Lago und Refugio Chaiguaco. Er soll 8 Stunden dauern. Bei 16km etwas viel gerechnet! Frohgemut geht es los, durch den jungen Wald, über Moorgebiete, rauf auf die Hügel und runter zum Bach, wieder rauf und runter. Beim ersten Mirador treffen wir wieder auf Melanie und Ignazio. Endlich, nach 3 1/2 Stunden landen wir beim Refugio, eine einfach eingerichtete „Berghütte“. Im See könnten wir baden.
Wir lassen es sein, brechen nach einem kurzen Picknick wieder auf. Der Rückweg durch die schöne Naturlandschaft zieht sich in die Länge (oder die Schritte sind dem Alter angepasst!). Alte, gebleichte Baumstämme ragen bizarr, weiss in den Himmel.
Der See spiegelt blau, obschon das Wasser torfbraun ist.
Der Fluss ist übersät von toten Bäumen und Ästen.
Nach 7Stunden erreichen wir den Fogon, das Restaurant im CP. Ein Mangosaft mit Eis wird heiss heruntergestürzt. Beim Kooka lassen wir dann das BiPoWa (Bier-Pomelo-Wasser 123) die Kehlen runter rauschen. Ja, wir hatten echt Durst. Und müde Beine. Wir haben die Strecke doch etwas unterschätzt.
Am Morgen warten unsere Lastesel schon mit ihren Säcken. Ignazio und Melanie sind froh, nehmen wir ihre Last für die Überfahrt mit der Fähre ab. Nach dem z‘Mörgele brechen wir auf, zurück auf der ruppigen, steilen Waldstrasse. Heute wagen sich ein paar verrückte PW-Fahrer auf diese Strecke! In Quellón holen wir die Wäsche ab und leisten uns im Tierra del Fuego ein Seafoodmenu. Dann kommt das lange warten auf die Fähre, nach letzten Infos müssen wir um halb neun bereit sein.
Um halb elf fahren wir. Ignazio und Melanie sind auch angekommen. Sie werden ihre Säcke in Chaitén übernehmen.
Um 3 Uhr morgens haben wir keine Lust auf lange Suche nach einem CP. Wir geben Ignazio und Melanie ihr Gepäck ab, sie suchen sich irgendwo ein Lager. Wir parken vor der Fährgesellschaft Naviera Austral, die haben noch eine offene Toilette. Kurz das Bett einrichten und schlafen.