Wir verabschieden uns vorerst vom Lago General Carrera über die glatte 265-CH nach Puerto Bertrand.
Etwas ausserhalb, direkt am Fluss finden wir einen sehr schönen Platz im Wald. Die Zufahrt ist zwar etwas steil, Kooka meistert das aber problemlos. Nach einem Apéro ein Fischversuch im knütsch-blauen, reissenden Rio Baker.
Er hat das Prädikat „Nr.1 für Wildwassertouren, weltweit“ eindeutig verdient. Ein einziger Fisch verschnappt sich kurz an der Angel.
Starkes Wasserrauschen in der Nacht stört uns kaum. Ein Fischversuch am Morgen. Den Lachs-Angel werfe ich mit vollen Elan über den Fluss, abgerissen weil der Bügel nicht richtig gesetzt wurde. Den Forellen-Angel nimmt mir ein grosser Bodenhecht.
Kooka schafft den steilen Weg aus dem Wald mit Bravour. Die Fahrt nach Süden auf der CA verläuft entlang dem blauen Rio Baker.
Beim Zusammenfluss mit dem Rio Nef stürzt das blaue Wasser eine Felsstufe runter. Nur sehr geübte Wildwasserfahrer dürften sich in diese Wassermassen wagen.
Im Becken vermischt sich das blaue mit dem grauen Wasser des Rio Nef.
Das Erlebnis der Farben und des Donnern sind einmalig. Nun ist das Wasser des Rio Baker türkis-grün-milchig.
Etwas weiter unten nochmals eindrückliche Stromschnellen.
Der Fluss durchschneidet in tiefen Schluchten ganze Gebirgszüge.
Die Pasarela Manzano ist für Kooka etwas zu eng und zu niedrig. Dr Muni geit nid i Chrishuufe! Wir drehen um und benutzten die Gratis-Fähre über den Fluss Richtung Colonia Norte.
In der Nähe von Los Maños finden wir einen schönen Platz, direkt am Wasser, mit Blick auf den Cerro Cochrane und die Gletscherberge Richtung Caleta Tortel.
Endlich mal Pilze: schöne Feld-Champignons, keine Fische.
Die Nacht sehr ruhig, der Tag beginnt mit einer schönen Nebellandschaft.
Fischversuch. Wir geniessen den schönen Platz mit einem ausgiebigen z‘Morge. Vor Mittag machen wir uns auf den Weg, wir wollen die Fähre noch vor 12.30 erwischen.
Kurze Fotostopps, es klappt dennoch. Als drittes Fz müssen wir unseren Platz abwarten.
Über die CA erreichen wir nach kurzer Zeit Cochrane. Wir geben in der Lavanderia unsere Wäsche ab und essen im Restaurant Ñirrantal mit Internetanschluss „pro forma“ Merluza mit Reis / Pure de Papa und einen gemischten Salat. Dafür bleiben wir auch bis eine Stunde nach Betriebsschluss am Internet hängen. Wir bleiben über Nacht im CP Cecilia am Rio Cochrane. Natürlich darf der Fischversuch nicht fehlen. Nach kurzer Zeit die ersten Reaktionen. Ganz kleine Forellen schnappen nach dem Angel. Dann, ein scharfer Ruck, das Zappeln bleibt. Eine schöne braune oder Lachsforelle von ca. 45cm wird an Land gezogen. Weitere Versuche bringen nur kleine, junge Fische. Sie sind recht aktiv, überall springen sie aus dem Wasser. Drei weitere Fischer versuchen ihr Glück, darunter ein junger Freiburger, Sebastian, Koch, von Schwarzsee. Er ist mit einem Mietauto von Puerto Natales nach Puerto Montt unterwegs, sonst eigentlich zu Fuss.
„Zu Hause“ wird feines Brot gebacken. Wegen dem Merluza haben wir keinen Hunger. Die Forelle kommt in den Kühlschrank, wir begnügen uns mit einem Apéro. Ganz in der Nähe findet ein Anlass statt, mit lauter Schlager- und Tanzmusik.
Früher, erfolgreicher Fischversuch: ca. 30 – 35 cm. 2 Marder beobachten den Fischer. Langes z’Mörgele. Sebastian fährt weiter Richtung Norden. Wir bleiben noch einen Tag, holen die Wäsche ab und wollen Einkaufen. Wir verpassen die Öffnungszeit um ein paar Minuten. Alternativ-Programm: Fischen im Rio Cochrane oberhalb des Dorfes, bei einem kleinen Wasserfall. Negativ. Das Wasser hat hier einen unschönen Algenbewuchs. Überdüngt? Sieht aus wie in der Schweiz in den 60er Jahren. Das Wasser ist klar. Endlich genug gefischt, genehmigen wir uns einen feinen Kaffe ab Maschine. Einkauf im Supermercado + Ferreteria. Da liegen noch ein paar Angel und eine WC-Schaufel drin. Zurück auf dem CP geht‘s ans Einräumen, Fischen und Kochen.
Heute gibt‘s etwas ganz besonderes: die grosse Lachsforelle auf einem Stangensellerie/ Lauch Bett mit Champignons / Rahm / Wein-Sauce.
Nur 15 min gegart wird perfekt, ganz leicht glasig. Soooo frisch, soooo fein, soooo gut!
Windiger, feuchter Morgen. Der Fischversuch ist negativ. Wir nehmen‘s gemütlich. Auf der Strasse entscheiden wir uns: gegen Norden, wir haben noch zu viel Frischware dabei. Pro Süden: das Wetter ist noch nicht so schlimm wie befürchtet. Also los, über die ruppige CA Richtung Ñadis. Die Landschaft: vergletschertes Hochgebirge, tiefe Täler, einige Farmen, viel Wald.
Der Rio del Salto verteilt sich auf 2 Arme, beide stürzen mit Getöse über eine Felsstufe in die Tiefe.
Der Breite Rio Ñadis fliesst beim CP in den Rio Baker.
Wir überqueren den Fluss auf einer schmalen, beweglichen Hängebrücke.
Wir werden von Lilly herzlich empfangen.
Unseren Kooka könne wir in den Windschatten des Hauses stellen.
Im Refugio brennt bald ein Feuer im Herd. So richtig heimisch in der warmen Stube.
Wir versuchen uns im Mate Tee trinken. Zum z‘Nacht zelebrieren wir die zweite Forelle mit Champignons aus der Hofstatt und Zucchetti.
Wunderbar fein, saftig. Lilly muss am Abend mit den Kindern nach Cochrane, die Schule beginnt. Sie haben dort ein Haus. Der Ofen kocht uns die Rindshaxen mit Rüebli, Zucchetti als Vorrat. Wir lesen bis Mitternacht bei hellem LED-Licht in einer warmen Stube.
Die Nacht ist kalt, es regnet in Strömen. Ausgiebiges z‘Morge mit 2 feinen Broten, Konfi und „das ganze Programm“ (Käse, Eier, Tomaten, Gurken, Avocados, Salami etc.). Nach langem überlegen entscheiden wir uns für eine weitere Nacht hier zu bleiben. Wir machen einen kleinen Rundgang zum Zusammenfluss des Rio Ñadis mit den Rio Baker.
Auf dem Weg finden wir ein Kochete Champignons.
Das Fischen in den beiden Flüssen ist erfolglos. Rosando kommt kurz vorbei zum Einkassieren. Er geht auch noch nach Cochrane. In 10 Tagen findet auf der Farm das jährliche Gauchofest mit Brandmarkierungen der Rinder statt. Da sind wir leider zu früh dran.
Wir erwachen in absoluter Ruhe, der Himmel ist blau, die Temperatur tief. Wir heizen, zuerst den Herd einfeuern, dann die Dieselheizung im Kooka, dann die Muskeln beim Holzspalten.
Gut aufgewärmt geniessen wir das z‘Mörgele mit Lilly‘s frischem Brot.
Ja, Lilly und Rosando, ihr habt hier wirklich ein schönes Paradies geschaffen.
Wir hoffen mit euch, dass die riesigen Staudammprojekte in Aisen nie verwirklicht werden. Damit wären die vielen, wunderschönen und einzigartigen Flüsse und Landschaften zum Tode verurteilt und Santiago müsste in ein paar Jahren sowieso erneut eine Energiequelle suchen, ein Fass ohne Boden.
Langsam packen wir unsere Siebensachen, räumen auf und fahren endlich weg, retour zur CA und via Cochrane zum NP Patagonia.
Die Berge zeigen sich heute von der schönen Seite mit viel Eis und Schnee.