Auf dem CP Munizipal in Gobernador Costa treffen wir Matthias aus Winterthur. Er ist mit einer Suzuki Enduro unterwegs von der CA über Chile Chico nach Norden. Interessante Gespräche über Kauf / Verkauf von Fahezeugen in Argentinien und Chile. Er wollte eigentlich eine Enduro in Ushuaia von Amerikanern abkaufen. Da in Argentinien der Kauf ausländischer Fahrzeuge illegal ist, sollten sie den Töff nach Punta Arenas bringen. Die waren aber von ihrer Fahrt von Arizona nach Ushuaia in 2 Monaten fix und fertig und werden nie mehr auf eine Enduro sitzen! Lieber lassen sie die fast neuen Fahrzeuge in Ushuaia verrosten.
Wir verabschieden uns von Matthias und fahren dann über die RP63 (Kies, recht fein) via José de San Martin zur RN25 (Asphalt, verlöchert), nach Paso de Indios ins Chubut Tal.
Die karge Landschaft ist hügelig-bergig.
Wir begegnen vielen Nandus, kaum Verkehr.
Bei Paso de Indios entscheiden wir uns für einen Umweg, 15km weiter auf der RN25 zu einem Nachtplatz am Rio Chubut, gemäss iOverlander sehr schön.
Dieser Weg ist absolut lohnend, führt er doch an den pittoresken, farbigen Felsabbrüchen des Talrandes vorbei auf einen herbstlich gefärbten grossen, windgeschützten Platz direkt am Fluss.
Wir treffen hier auf Sepp und Monika aus Bayern. Sie sind seid 4 Jahren via Halifax, Alaska, Mittelamerika hier gelandet und wollen bis Mai zu Dirk fahren und dann für 3 Monate nach Hause fliegen. Wir haben sie vorher kurz in Puerto Natales getroffen, zusammen mit Chris, Angie und Walter. Beim schönen, warmen Sonnenuntergang tauschen wir Reiseerfahrungen und Tipps aus. Der Fischversuch ist negativ. Wir haben keinen grossen Hunger und verschlingen eine Nudelsuppe.
Bald verabschieden sich Sepp & Monika. Sie haben eine Monsterstrecke von über 400km bis Playa Esconida vor. Wir kehren um zur RP12 ins Chubut-Tal.
Dieser Blinddarmschlenker hierher hat sich wirklich gelohnt. Die farbigen Felsen waren nur eine Einführung in das Tal. Auf der langen Strecke bis zum Piedra Parada tauchen wir in eine wunderschöne Herbst-Landschaft ein.
Der Fluss ist zuerst noch braun-dreckig, wird aber nach oben immer sauberer.
Die Estancias verstecken sich hinter hohen, herbstgelben Pappeln, weissen Silberpappeln und grünen Weiden.
Die Farben der Felsen füllen den ganzen Regenbogen, sind mal schroff senkrecht abfallend, vielschichtig, mal runde zarte Hügel durchsetzt mit farbigen Auswaschungen.
Der Piedra Parada ist ein vulkanischer Monolith. Vor 50 Mio Jahren explodierte hier eine Magmakammer. Der Piedra ist ein ausgeworfener Lava-Monolith.
Wir finden neben der Brücke, direkt am Fluss einen schönen Platz.
Das Fischen ist negativ, ein paar kleine junge Forellen springen.Wir geniessen den schönen, farbigen Sonnenuntergang.
Ein weiterer Fischversuch am frühen Morgen ist erfolgreich, eine schöne Bachforelle bleibt am Angel. Sie versteckte sich, wie erwartet unter der Uferböschung im schnellfliessenden Wasser.
Wir besuchen dfie Cañadon Las Buitras auf der gegenüberliegenden Talseite. Das ist eine über 3km lange Schlucht zwischen hohen, glatten, senkrechten Felswänden.
Wir brauchen über 3 1/2 Stunden, inkl. Fotos. Ein beliebtes, sehr schönes Klettergebiet mit schwierigen und sehr schwierigen Kletterrouten.
Man beachte die Kletterer unter der 150m hohen Wand
Dazu sehr eindrücklich und fotogen.Ein Selfie muss sein.
Wir wollen auf dem gleichen Platz nochmals übernachten, doch kommt eine Kletterin und reklamiert den Platz für die Zeltler. Nach dem Apéro fahren wir ein Stück weiter und finden den schönen iO-Platz direkt am Fluss.
Die Fische sind da, haben aber kaum Lust zum anbeissen. Dafür geniessen wir die Bachforelle auf einem Rüebli-Lauch-Zwiebeln-Peperoni-Bett.
Ein schöner Morgen mit zunehmendem Wind beginnt mit einem Fischversuch: negativ. Heute gibt‘s nur Kaffee zum z‘Morge (und den ganzen Tag sonst nichts als Wasser) Ein paar Kraftübungen zeugen von einem gesunden Tag. Wir haben eine grosse Etappe vor bis zum Rio Futaleufú. Wir verlassen bald das Chubut-Tal, zweigen Richtung Gualjaina ab. Die Landschaft wird etwas flacher, ein breites Tal mit Farmen. Der kleine Weg nach Süden zur RP62 ist recht ruppig. Ein weiterer Weg ins Tecka-Tal ist als „Privat“ geschlossen. Statt über die RP62 fahren wir also doch über die RN40 via Esquel (das wollten wir eigentlich wegen der Hanta-Virus -Gefahr meiden!) gegen die Chilenische Grenze.
Der Rio Futaleufú mit seinem Fischreichtum ruft.
Nichts, alle Zugänge auf argentinischer Seite sind zu. Privat! Wr bleiben im Eco CP Viñas Nant y Fall. Ein gediegen ausgestatteter kleiner CP mit Weinberg, Restaurant, grossem Ententeich mit „Irokesen-Enten“ und guten Einrichtungen.
Der CP lädt zum Faulenzen ein. Ein guter Internet-Zugang verstärkt diesen Drang.
Wir machen eine elektronisch geführte Tour im Weinberg und anschliessender Videoshow. Jorge hat hier einen eindrücklichen kleinen Bio-Betrieb mit modernsten Einrichtungen aufgebaut.
Sein Hauptwein ist der Pinot Noir, daneben etwas Gewürztraminer, Sauvignon Blanc. Eine ausgeklügelte, automatische Tropfenbewässerung sorgt für die richtige Feuchtigkeit. Bei Frost werden die Trauben beregnet, damit verhindert das Eis ein Erfrieren der Pflanzen.
Wir fahren 30km zur Brücke über den Rio Grande / Rio Futaleufu nahe der Chilenischen Grenze,
Schönes, klares türkis-blaues Wasser, schnellströmend mit Rücklauf, das muss ein guter Platz zum Fischen sein. Im engen Tal herrscht ein sehr kräftiger Wind. Die Fische haben keine Lust! Ein einziger verguckt sich an der Angel, schüttelt sich jedoch sofort wieder los. Also die grobe Rüttelpiste wieder zurück und den „Kummer“ in Tee ertränken. Aber der Fluss hat die Fahrt absolut gelohnt!
Nach 4 Tagen können wir uns losreissen. Wir rasen nach Trevelin zum Shopping-Center La Anonima. Für uns „Frühaufsteher“ wollen die schon um 14Uhr schliessen. Wir können noch knapp durchschlüpfen. Wir hetzen durch die Gestelle, füllen den Einkaufswagen und rasen zur Kasse. Wir haben fast alles, was auf der Einkaufsliste stand. Einladen und raus, die Tore schliessen sich hinter uns. Wir schnaufen kurz durch, geben unser Tagesziel, NP Los Alerces, Lago Futalaufquen, Punta Matos ins maps.me und los geht die Fahrt. Von der kleinen Stadt Trevelin geht‘s bald in die Berge. Beim NP Eingang bekommen wir die nötigen Infos. Eigentlich ist ein grosser Teil des NP verschiedentlich abgebrannt. Viel Jungwald und Brandruinen zeugen davon. Der See ist, wie „gewohnt“ türkisblau, klar, die Strasse im Neubau, samtig.
Kurzer Halt bei den Cascadas Irigoyen.
Bei Punta Matos zweigen wir auf den freien CP ab, ein grosser Platz für Camper und Zelte über dem See. Beim Schiffsteg ein vergeblicher Fischversuch. Unsere Nachbarn aus Niederösterreich, Ignaz & Maria sind mit einem Landcruiser mit fester Kabine unterwegs. Damit waren sie schon in der Mongolei und quer durch Afrika (Namibia / Kenia). Er ist Jäger, sie ist Lehrerin. Am Abend tauschen wir bei einem Glas Pinot Noir am Lagerfeuer Reiseerfahrungen aus. Sie sind seit einem Monat unterwegs, von Montevideo, via Ushuaia, nun nach Norden und wollen Anfangs Juni von Cartagena nach Europa verschiffen. Eine Monstertour. Maria hat Herzprobleme, sie muss sich ausruhen.
Maria & Ignaz fahren am Morgen früh ab. Maria gehts besser. Wir fahren die kurze Strecke bis zum CP Arrayanes. Der Pfad zu Fuss durch den Urwald, entlang dem Rio Arrayanes ist sehr schön.
Braun-grüne Arrayanesbäume erinnern an die verzworgelten Wälder in Tasmanien.
Zwischendurch schöne Ausblicke auf das türkis-grüne Wasser.
++Der Lahuan viejo ist ein alter Alerce Baum.
Daneben liegt ein Riesenexemplar am Boden, bereit für den Bosque Petrificado?
Auf dem CP geniessen wir im Restaurant einen Nespresso „wie zu Hause“. Und ein paar Äpfel , zusammengelesen unter dem Baum. Ein Fischversuch im Fluss ist, wie gewohnt, negativ. Feiner, dünner Lomo-Fladen mit Broggoli-Rüebli-Kartoffel-Gemüse und Salat – ein feiner z‘Nacht!.
Eine kurze Fahrt bringt uns zum PP bei der Laguna Verde.
Wir laufen über die Pasarele zum Mirador und Puerto Mermod der grünen Laguna Verde, dann quer über die Halbinsel (trotz geschlossenem Weg: Cerrado!) zum Mirador Glaciar und Puerto Chucao am Lago Mendenez. Eine überwältigende Landschaft. Die Halbinsel ist recht gut regeneriert, es gibt sogar Apfelbäume.
Eine riesige Föhre (???) weckt unser Interesse.
Aber statt Pilze können wir den enormen, kurzen Baumstamm bewundern.
Der hat ja einen Durchmesser von weit über 3 Meter.
Der türkisgrüne See ist vom Wind aufgewühlt.
In der Ferne leuchten die Gletscher des Cerro Torecillo grün-blau.
Der Schiffsteg ist verlassen. Ende Saison.
Auf dem Rückweg kommen wir bei der 300-jährigen Alerce vorbei, gerade und gross gewachsen.
Von der Pasarele können wir Fischern in einem Boot beim Fliegenfischen zuschauen. Negativ!.
Wir fahren auf ruppigen Strassen weiter Richtung El Maitén.
Der CP Munizipal befindet sich näher in der Stadt als auf der Karte angegeben. Er ist saisonal geschlossen, aber der Eingang ist offen. Unter den grossen Bäumen finden wir einen Platz, sogar mit Strom. Angrenzend führt der Rio Chubut vorbei. Natürlich auch hier ein Fischversuch. Überall springen kleine Forellen aus dem Wasser, eine bleibt am Angel hängen. Die grösseren lassen es sein. Zum z’Nacht ein Kürbis-Reis-Poulet. Mmmhh.
Wir besuchen das Eisenbahnmuseum in El Maitén.
Hier war zu patagonischen Schmalspur-Eisenbahnzeit das Reparatur- und Unterhaltszentrum der Region Patagonien.
Die 75-cm Bahn fährt noch heute auf kurzen Strecken für Touristen und feiert jährlich ein Eisenbahn-Nostalgiefest mit Besuchern aus aller Welt. Die Werkstätten sind immer noch in Betrieb, unterhalten von Nostalgikern.
Bei einem Drink (mit Fleischbollen und Pure de Papas) hängen wir uns wieder einmal ins Internet. Heftiger Wind setzt ein. Der Weg führt uns wieder zurück über die RP70 und RN40 nach El Hoyo, Lago Puelo. In der Ferne stehen Regenwolken über El Bolson. Die Landschaft ist erstaunlich: das Chubut-Tal liegt auf 700 müM. Über Berge gelangen wir ins Valle Epuyén auf 300-230 müM, dann über einen Hügel von 370 müM runter zum Lago Puelo auf 195 müM. Die Gebirge sind offenbar uralte Vulkan-Reste. Beim NP Lago Puelo dürfen wir im Rio Azul und im See fischen. Bei Regen leider erfolglos. Im CP heizen wir uns richtig ein, draussen ist es saukalt und nass.
Auch am Morgen haben die Fische „kä Luscht!“. Dafür entschädigt ein schöner Sonnenaufgang mit Nebelschwaden über dem See.
Nach einem Kaffee laufen wir zum Bosque de las Sombras, ein schöner Sumpfwald mit Arrayanes und Choique.
1997 wurde dieser Wald 3-4 m überschwemmt (Regen und Schneeschmelze). Anschliessend steigen wir zum Mirador de la Playita auf.
Wir merken den Trainingsmangel! Schöne Aussicht auf die Berge und den Strand am See.
Die Strecke bis El Bolson ist kurz. Uns fallen die steilen Berge in der Landschaft auf: alte Vulkanreste? Wir suchen zuerst den Gäseler. Er hat erst um 3 Uhr offen. Auf dem zentralen Hauptplatz findet der wöchentliche Markt statt mit Handwerk, Selbergemachtem, Schmuck und Tand.
Und Food! Wir bekommen Hunger und finden ein Restaurant mit WiFi, Trutas und einen Drink. Der CP Chacra liegt unter grossen Apfel-, Pflaumen-, Walnuss-, Kastanien-Bäumen im Schatten. Dank Stromanschluss läuft Heizung auch in der frischen, kühlen Nacht.
Wir treffen Chris & Angie zum Kaffee beim Plaza Pagano. Bald kommt die Aufsicht und will uns verscheuchen: wir haben ungültig parkiert und der Steir darf nicht in die Stadt!. Die Polizei taucht auf und beschwichtigt. Nach dem Umparkieren bummeln wir durch die Strassen, Shoppen im Schuhladen und La Anonima. Gegen 3 Uhr fahren wir zu Claudia & Klaus. Sie haben sich (nach 16 Jahren Töffreisen (Buch: Abgefahren) im Valle Ternero niedergelassen, auf einer „kleinen“ Hobby-Bio-Farm („nur“ 100ha!) Klaus hat viele Traum-Ideen, wie er aus diesem Landstück einen Naturpark machen will. Auf dem Platz campen noch Flo & Aline aus Bayern. Sie sind von Kolumbien her nach Ushuaia gereist und wieder auf dem Weg gegen Norden. Zum z‘Nacht veranstalten wir eine gemeinsame Grillparty auf dem Cobb.
Wir fahren mit Chris & Angie nach El Bolson zum Wochenmarkt.
Zwei Circular-Panthographen und ein Dreiflügliger Boomerang für unsere Enkel wird als Reserve gekauft. Kaffe mit Kuchen im La Reine. Nach der Rückkehr auf den CP ausgiebige Gespräche mit Klaus. Ein Fischversuch im Bach ist positiv: eine anständige Bachforelle bleibt hängen. Zum z‘Nacht gemeinsame Cobb-Grillparty mit Chris, Angie, Flo, Aline. Austausch von Reiseerfahrungen, bis alle fast erfrieren.
Bei Kaffe lange Diskussionen um die Weiterreise, Erfahrungen und Geschichten von Klaus. Fast emotionaler Abschied, auch von Claudia. In El Bolson verpassen wir knapp die Öffnungszeit von La Anonima, der Supermercado Todo daneben hat aber ebenfalls gute Frisch-Produkte, darunter den raren frischen Lauch.