Paraguay 4.2. – 17.2.2020

Vom NP Iberá fahren wir Richtung Trinidad, Paraguay, eine endlos lange Fahrt bis Posadas / Encarnación. Beim Grenzübergang kurze Hektik: wo ist mein Pass? Nach langem Suchen kommt er aus einem Kleidersack zum Vorschein. Beim Aus-Checken des Fz wieder Ungereimtheiten: wir haben kein Einreisepapier („no nessecitá“ hat der Zöllner gesagt).

Nun müssen wir auf der Einreiseseite ein neues Papier ausfertigen lassen, das für die Ausreise wieder eingezogen wird. In Paraguay wollen sie den Impfausweis sehen, dann brauchen die FZ-Dokumente wieder etwas Zeit. Endlich können wir einreisen. Bei einem Bankomaten werden wir zu Millionären: 1.525 Mio. Guarani. Das gesuchte Restaurant Hiroshima (es soll sehr gut sein) hat leider geschlossen. So fahren wir weiter, bei rechtem Verkehr Richtung Trinidad. Wir bleiben auf dem CP Parque Manantial in Hohenau, werden deutsch empfangen und von Schweizern begrüsst: John & Isabell aus Meilen ZH sind mit einem Landrover unterwegs. Im Restaurant verschlingen wir hungrig eine feine Pizza und Pollo Milanese.

Der Parque Manantial ist ein gut ausgebauter Vergnügungspark mit Swimming Pool, Grillplätzen, CP, viel Platz, ein Restaurant und wird von einer deutschen Familie geführt. Infrastruktur, Sauberkeit beweisen die deutsche Gründlichkeit.

In mehreren Gehegen sind Tiere untergebracht: ein grosser Tapir, wirkt wie ein kräftiger Eber, lässt sich streicheln, mit geschlossenen Augen.

Daneben separat 3 Agutis, scheu, sie wirken wie grosse Ratten oder kleine Capibaras.

In einer Voliere ein grosser Vogel, etwas zwischen Fasan und Wasserhuhn.

Ein kleines Reh, zutraulich, lässt sich streicheln, folgt mir. Der Platz ist schön und ruhig, wir entschliessen uns hier zu bleiben, der Markt in Altos kann warten.

Wir geniessen den faulen Tag mit Haare schneiden, lesen, Schwimmen im Pool, Zeit geniessen, Pizza und Hamburger zum z‘Nacht. Und Interneten.

Markus aus Deutschland ist schon seit 2015 mit einem Steir in SA unterwegs, zuerst mit Frau, jetzt allein.

Beim Wegfahren begrüsst uns die Tapir-Familie mit einem geflecktem Jungen (wie ein junges Wildschwein).

Bei starkem Regen fahren wir die kurze Strecke nach Trinidad zu den Jesuiten Ruinen, warten dort den Regen ab und besuchen dann die gut renovierten Ruinen, ein UNESCO-Welterbe.

 

Der Komplex war im 17.Jh nur während 60 Jahren aktiv, wurde dann verlassen und zerstört. Im Komplex wurden die Guaranis der Umgebung „eingesammelt“.

 

 

Nach einem Einkauf im Dorf-Shop bleiben wir auf dem PP des Besucherzentrums.

Am Abend besuchen wir die Son-y-Luz Vorstellung in den Ruinen, zusammen mit etwa 20 Personen. Der riesige Platz ist mit kleinen Leuchten dekoriert, die Ruinen kunstvoll beleuchtet.

 

Der Ton / die Musik begleitet uns von einem Ort zum andern. Kraftvoll wirkt das in der grossen Kirche mit den gregorianischen Musik. Eine Führerin erklärt die ganze Geschichte, leider mit schwer verständlicher Aussprache. Fazit: wer sich für die Geschichte des Auf- und Niedergangs der Jesuiten in Südamerika interessiert, bekommt hier sicher einen guten Überblick. Son-y-Luz ist recht gut gemacht.

Am Morgen wecken uns die neuen Touristen, u.a. Berni & Daniela, Backpacker aus ZH. Sie sind seit 2 Monaten in SA, arbeiten mal für Kost & Logis auf einer Farm. Sie haben keinen festen Zeitplan. Reist gut, geniesst SA.

Am Mittag fahren wir im Schnelltempo Richtung Hasta la Pasta. Wir fahren auf der PY06 zurück nach Encarnacion, dann über die PY01 bis Villa Florida an den Rio Tebicuari und bleiben auf dem CP Municipal Playa Caapucú. Nach dem Apéro das letzte grosse Plätzli mit Gemüsesalat. Kolibris sitzen in den Bäumen.

Eigentlich wollten wir früh weg, den Agromarkt in Altos erreichen, bevor er schliesst. Es reicht gerade für einen Kaffee.

Die Landschaft ist zuerst flach wie die Pampa, dann hügelig, in der Ferne grüssen ein paar Berge. Wir durchqueren viele kleinere Städte: die „Schnittbrett-Stadt“, die „Fussball-Stadt“, die „Badering-Stadt“, die „Gartenschwan-Stadt“, die „Schafwoll-Stadt“, die „Hängematten-Stadt“. Warum diese Definitionen? Weil in diesen Städten über einen Kilometer sich Stand an Stand reiht, alle mit den gleichen Artikeln. Nach welchem Prinzip ihre Marketingstrategie funktioniert, ist mir unklar: die ersten Beiden verkaufen noch nichts, dann merkt der Kunde, da spielt die Konkurrenz und nach dem Letzen hat er seine Chance verpasst,also nichts gekauft.

Gegen Altos steigt die Strasse an. Es reicht für den Agromercado. Zuerst verstehen wir nichts, sind erstaunt. Wir werden schweizerdeutsch und hochdeutsch angesprochen! Die Community trifft sich jeden Samstag hier auf dem Markt, isst Sauerbraten mit Knödel und Salat. Wir decken uns mit gutem Schweizerkäse (Gruyère, Sprinz, Tilsiter, Appenzeller, Blaukäse, Pfeffer-Raclette-Käse) und Brot ein. Natürlich mit Sauerbraten und Knödel.

In Hasta La Pasta treffen wir gute Bekannte: Ilse & Elmar, seit gestern angekommen, wollen 2-3 Wochen bleiben.

Uwe & Claudia (Hüter von Peppamobil) und Thomas sind schon Wochen hier. Marion & René sind perfekte Gastgeber in diesem Paradies. Sie haben es vor 13 Jahren aufgebaut, mitten im Urwald, nur die nötigsten Gebüsche gefällt, eine Pastafabrik, ein Restaurant und einen CP eröffnet, mit schönem Pool, perfekten Toilettenanlagen und ein Sundowner-Platz mit Blick auf den See und den Sonnenuntergang.

René kuriert noch die Folgen einer einseitigen Lähmung aus, macht aber einen sehr zuversichtlichen Eindruck. Pastafabrikation und Restaurant mussten sie verkaufen. Von den Söhnen ist einer Tierarzt in ZH, der andere Bauingenieur hier in PY.

Nach dem Sundowner braten wir, zusammen mit Ilse & Elmar am Lagerfeuer ein Kotelett.

Die nächsten Tage vergehen in Ruhe! Schrille Zikaden in der Nacht, Wäschetag, auch wenn es regnet.

Das berühmte Freiluft-WC (für die Bord-Toiletten!)

Eine Runde durch den „Urwald“ des Grundstücks mit seinen grossen, alten Bäumen, riesigen bis 20m hohen Kakteen und 25cm dickem Bambus. Auf ihnen entdecken wir laute Brüllaffen.

Wir geniessen den Sundowner und Pool, zusammen mit den anderen Gästen.

  

Und die Hunde: eine spritzlebendige Bande. Die “Rakete” saust im Höllentempo durch den Garten, Mia von Uwe & Claudia bringt unermüdlich einen Ball oder Ast zu Fortwerfen. Die andern beiden von René & Marion sind gute Wachhunde und geben immer Laut, wenn jemand zum Eingangstor kommt.

Mit dem Taxi, mit Ilse & Elmar gehen wir in San Bernardino einkaufen. Zuerst laufen wir durch den Park zum „See“ Lago Ypacarai.

 

Der ist zwar sehr schön gelegen, aber sein Wasser entspricht verdünnter Gülle, und riecht auch so. Offenbar ist „Abwasser“ kein Thema in Paraguay. Schade!

Vom Byfang erreicht uns von Martina eine traurige Nachricht: Der Fuchs, der hat die Gänse gestohlen, er gib sie nicht mehr her….

Nach einer Woche Hasta La Pasta ist Aufbruchtag für Lille & Thomas, Ilse & Elmar und uns beiden. Ein herzlicher Abschied von Mia, Uwe & Claudia, René & Marion. Es war sehr angenehm und schön in Hasta La Pasta. Uns bleiben die guten Erinnerungen. Mia versucht nochmals, uns um ihre Pfoten zu wickeln mit einem Ast.

Wir fahren zuerst nach Altos zum Gas und Diesel tanken. Keine Probleme, nur sind die Kartuschen leider ausschliesslich im Camping44 in Assuncion erhältlich, das ist uns zu weit. Der Weg führt über Loma Grande und eine Grab‘sche Abkürzung mit einer „original Paraguay-Pflasterstein-Strasse“ zur PY03 und via Santa Barbara auf die PY08 nach Norden. Da unser SIM-Guthaben schon aufgebraucht ist, lassen wir bei einem Claro-Shop nach laden, es klappt sogar.

Die Landschaft ist zuerst hügelig mit Buschwald, dann flach-sumpfig, später kommen wieder Hügel mit intensiver Landwirtschaft, grossen Verarbeitungsbetrieben und Eukalyptus-Kulturen. Viele kleinere und grössere Orte. Wir suchen uns einen Schlafplatz beim Rio Aguaray Guazú, in der Nähe der Brücke. Ein Sandweg führt Richtung Wasser, aber bei einer Farm steht ein Schild: Privat, Zutritt verboten. Wir kehren um und bleiben bei der Petrobras Tankstelle in Santa Rosa del Aguaray. Die Strecke bis zur Laguna Blanca ist uns mit 30km zu weit. Wir trinken eine Kola und genießen eine Glace. Hinter der Tankstelle machen wir uns bequem, beginnen zu kochen, da hält ein Hilux. Der Fahrer Idilio Recalde begrüsst uns als Overlander und lädt uns zu sich nach Hause. Er wohnt genau in der „verbotenen“ Farm. Wir sind jedoch zu müde für einen Wechsel. Sein Sohn Roberto hat in Assuncion viel mit Overlandern zu tun. Schade, das wäre sicher ein guter Platz gewesen. Wir markieren aber den Platz im iOverlander. Unser Platz wird nur langsam ruhiger. Lastwagen kommen und gehen, die Chauffeure duschen.

Wir haben kein Internet, weder mit der Tankstelle, noch mit Claro, noch mit Qynamic oder Swisscom. So ein Desaster!!

Wir lassen uns viiiiel Zeit, hinter der Tankstelle, unter den schattigen Bäumen. Das Internet funktioniert wie gewünscht, nachdem die SIM-Karte kurz aus dem Router entfernt und wieder eingesetzt wurde. Es wird heute wieder heiss, über 30*C. Wir bemerken am hinteren rechten Rad eine fehlende Schraubenmutter, die wurde offenbar beim Reifenwechsel vergessen. Die Ersatzmutter passt nicht ganz. Die Mechanicos haben keinen Ersatz. Tom hat hier eine Spezialschraube eingesetzt.

Wir fahren nach Mittag auf der PY08 weiter Richtung Norden, durch eine hügelige Landschaft, Dörfer und kleinere Städte.

Die Farmen werden etwas grösser, viel Viehwirtschaft und grössere Silo-Anlagen. Nach Yby Yaú tauchen in der Ferne herausragende Felsengebirge aus der Landschaft auf: alte Vulkanüberreste.  

Hier hat Paraguay offenbar seine höchsten Berge, auch wenn die nur 2-500 m über die Ebene reichen. Eindrücklich. Wir fahren zum NP Cerro Corá auf den CP.

Ein Schutzgebiet, das einen historischen Wert hat: Ein Monument des „Guerra de la Triple Alianza“ sowie weitere Monumente sind im Bau.

  

Vor dem CP lagert eine Militär Kohorte. Wir nehmen an, die seien von der regulären Armee und nicht von der „paraguayanischen Befreiungsarmee“ die René erwähnt hat in diesem Gebiet. Die Baños sind noch im Bau, aber nutzbar.

Die Nacht ist sehr ruhig. Ein Geburtstagsschmaus zum z’Morge: Schinken-Zwiebel-Käse-Mini-Pizza. Mmmh, fein. Danke, für Dein Lächeln.

Am Morgen kommt Sgt. Marc Aurel vorbei. Er ist 15 Jahre im Militär verpflichtet. Nimmt an UNO-Missionen teil, war schon in Florida und hat eine Familie in Assuncion. Er baut mit seiner Mannschaft die Monumente und die Plätze für die Festivitäten vom 29.2.-3.3.2020: Paraguay feiert 150 Jahre „Guerra de la Triple Alianza“. Auch der Präsident wird anwesend sein. Es gibt noch viel zu tun.

Wir fahren auf der PY05 zurück und auf der PY08 weiter nach Norden.

In Bella Vista realisieren wir zu spät: der Paraguay-Zoll hat am Sonntag geschlossen und gemäss René („ich kenne niemand, der hier durchgekommen ist“) und iOverlander („keine Abfertigung von Fahrzeugen“) gar keine Chance für den Grenzübergang besteht. Also: alles retour und über die PY05 nach Pedro Juan Caballero. Da dort der Zoll auch geschlossen ist fahren wir zum Eco-CP Chacurru. Die letzten 10 km über eine ausgewaschene Landpiste durch grosse Sojafelder.

Der CP ist am Sonntag sehr gut besucht. Wir geniessen ein Bad im Pool. Nach 6 Uhr sind alle weg, es wird sehr ruhig.

Am Morgen bekommen wir Besuch von 2 aufgeweckten Herren, ein Brasilianer und ein Japaner. Sie finden das Fz interessant. Sie sind Zeugen Jehovas.

Wir besichtigen noch kurz den hohen Wasserfall (mit braunem Sand-Wasser) und fahren dann die ruppige Strasse zurück nach Pedro Juan Caballero an die Brasilianische Grenze.

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