Perth – Pinnacles – Perth

2.1.2015 Perth – Karrinyup

Um 07.30 haben wir den Prüfungstermin. Mehrere SMS und Mails haben uns drauf aufmerksam gemacht. Das GPS muss noch lernen, wie man dorthin kommt, aber wir sind pünktlich da. Der Empfang ist freundlich, der Check rasch gemacht und nach eine Stunde sind wir mit dem neuen Ausweis unterwegs. Weder Left-Hand-Drive, noch die Lichter oder die Auspuffanlage machen Probleme. Beim BCF kaufen wir den Cobb. Wow, in diesem Laden schlägt das Herz für Böötler, Fischer oder Camper höher. Beim Gas klemmts: „we are not allowed to fill old bottles”. Ich habe Tom’s neue gefüllte Flaschen gegen alte ausgetauscht. Shit! Neue Flaschen passen nur knapp, aber mit den Anschlüssen kommt das Ende: nichts geht, auch Swagelok kann nicht helfen. Guter Rat wird teuer! Weiter zum RAC (Royal Automobil Club): Versicherung. „We don’t insure Left-Hand-Drive-vehicles!“. Nicht schon wieder! „There are new rules“ sagt ihre Kollegin. Nützt nichts, die Dame findet unser Modell nicht auf der Computerliste. Sie kommt echt nicht draus, drückt  uns die Liste der Versicherungsinformation in die Hand (wie alle andern Versicherungen auch schon).

Entnervt fahren wir Richtung Norden zum erstbesten Campingplatz. In Karrinyup werden wir fündig, neben einem Paar aus Thun. Auch sonst wird in der Umgebung viel Hoch- und Schweizerdeutsch gesprochen. Es ist recht kühl. Dicker Pullover werden hervorgeholt. Endlich das ganze Gepäck ein wenig verpuffen. Ein Eierkarton und 2 Flaschen Cola sind uns unterwegs beim Öffnen der Tür zerplatzt.

3.1.2015 Karrinyup – Yanchep

Kühle Nacht. Früh aufstehen, gemütlich z’Mörgele, dann packen. Anschliessend fahren wir nach Norden. Die ganze Gegend von Mandura im Süden bis Yanchep im Norden ist der Küste entlang eine einzige dicht bebaute Villengegend. Wir besuchen Ernie und Eliane in Jindalee.  Angeregte Diskussion um Australien, die Schweiz, seine Jobs als Truckdriver in der Argyle Diamanten Mine, auf den Road Trains oder den Trax & Co. auf grossen Baustellen. Sie haben ein schön gebautes, gut gelegenes Haus in Jindalee. Ernie betreut ein interessantes Produkt zum flicken von zerstochenen Autopneus auf der Basis von China-Schilf, einem Alkan-Wachs und Butan-Propan als Treibmittel. Die Druckflasche kann direkt am Ventil angeschlossen werden, füllt und dichtet den Pneu für lange Zeit, auch wenn neue Löcher gemacht werden. Sehr interessant für die Autoindustrie und deren Kunden. Konkurrenzprodukte auf der Basis von Latex verkleben die Pneu und sind bei Garagisten unbeliebt. Die beiden besitzen ein chinesisches Geländefahrzeug „Great Wall“ eine Art Hjlux, nur viel preiswerter. Sieht super aus.Sie berichten interessiert von ihren Trips zu den Two-Rocks Dünen weiter nördlich.

Gegen Abend fahren wir weiter nach Yanchep. Der CP macht auf der Zufahrt einen luxuriösen Eindruck, der günstige Preis weist auf den etwas dürftigen Zustand hin.

4.1.2015 Yanchep – Lancelin

Nach einem ausgiebigen Morgenessen (Kaffee mit Tauchsieder gemacht, geht sehr langsam) fahren wir Richtung Lancelin. Durch grosse Villenquartiere, solche, die es werden wollen und Land, bereit zum „entwickeln“, vorbei an abgebrannten Buschwäldern. Hier geht eine Rakete ab! Irgenwann könnte der Pleitegeier oder ein schwarzer Schwan hier landen. Immoblasen in Spanien und den USA lassen grüssen. Bei Two Rocks trinken wir den verpassten Kaffee. Die Dünen lassen wir links liegen. Bei einem Rastplatz zweigen wir Richtung Küste ab.  Zu Fuss gehts los, nach einer halben Stunde kehren wir um, die Küste ist noch lange nicht sichtbar. Wir holen den Kookaburra und machen den ersten Sand-Track mit ihm. Frisch drauflos! Die Küste ist wirklich weit weg. Bei einer tiefen Sandstelle versinken wir. Natürlich: im Sand Luft ablassen, aber bevor der Sand kommt, nacher ist’s zu spät!

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Hütt hei mer z Outo 2x versänkt ufemene schteile, töiffsandige Track zur Küschte füre. Z erscht Mau hett üs e Franzos usezoge, z 2. Mau hei mir gschuflet u mit de Sandbläch ungerleit. Am Ändi vom Track isch der Komprässer nid gange für d Pneu wieder ufzpumpe, e Aussie isch de mit sinere aute Maschine cho, nach 2 Min . hei d Kabu afa rouchne und er hett gfunge.. I guess, I need another one! …..Ja rächt hett er gha, das Modäll isch ender us der Schteizit gsi. So simer d haut die räschtliche 30 km mit haub ufblasne Pneus dahäre gfahre. Derfür heimer scho Känguruh, schwarzi Schwän, rosa, wiissi u schwarzi Papageie gseh u e Kookaburra wo hett us voller Kehle glachet. D Landschaft isch troumhaft, d Blueme u d Böim eifach der Hammer.

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Auf der Strecke Perth – Pinnacles wollten wir unsere ersten Erfahrungen sammeln. Das „Versenken im Sand“ könnten wir, mit Galgenhumor, als „Ernstfallübungen“ deklarieren. Das Fahren auf den sehr engen, steinigen Tracks nötigt zum Langsamfahren. Aber die Landschaft ist, wie erwartet, einmalig.

Wir fahren bis Lancelin und bleiben für 2 Nächte.

5.1.2015 Lancelin

Fauler Tag in Lancelin. Schlafen, lesen, dösen. Die Sonne brennt heiss. In Perth soll es 44°C sein und schwül. Kopfweh vertreiben wir mit „Kaffee aus dem Boiler“, nicht besonders gut, aber in der Not trinkt man alles. Am Abend gehen wir zum „The Dune“: Surf & Turf, Red Emporer, mmmmhhh, fein.

6.1.2015 Lancelin – Wedges

Nach diesem faulen Tag, relativ früh aufstehen, z’Mörgele mit kaltem Kaffee. Danach ab ins Dorf zum Einkaufen, dann die Suche nach Gas. In ganz Australien wird nur LPG im Campingbereich verwendet, abgesehen von Butan-Kartuschen, kein „bulk Butane“. Wir kaufen uns einen einfachen Kocher für Butangas in Kartuschen. Damit ist das Gasproblem vorerst gelöst. Wir kaufen trotzdem noch Schlauchbriden für Tom’s  „Umfüll-Lösung“, sollte doch noch ein Butangas-Füller auftauchen. Dann die Suche nach der Lösung des Kompressor-Problems. Gary an der 17 KW Road findet es raus: die Minus-Leitung am Chassis ist unterbrochen wegen dem guten Wagenlack: abschleifen, anschliessen und das Kompressorproblem ist gelöst. Juhee! Jetzt aber ab auf die Piste Richtung Wedges. Zuerst landen wir in einem 4×4- Vergnügungs-Lust-Sandkasten: hier können sich grosse Kinder mit ihren tollen 4×4-Vehikeln auf Sanddünen vergnügen. Nein, das ist nicht richtig und nichts für uns. Links durch tiefen Sand, dann kommt die gesuchte Piste.

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Beim militärischen Sperrgebiet ist unsere Spur nur noch sehr schmal, entweder sandig oder extrem steinig (spitz), zum Teil sehr steil rauf und runter. Endlich kommen wir an die Indian Ocean Road. Nach weiteren 25 km kommen wir nach Wedges. Die Siedlung macht den Eindruck von halblegal bis illegal. Der Strand ist wie erwartet: herrlich! Flach, weit, schneeweiss. Die Sandspitze zur Insel ist noch da, aber kürzer als vor 20 Jahren.

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Ein paar Fischer oder Geniesser wie wir sind noch da, verschwinden aber bald wieder. Ein ausgiebiges Apéro–Nachtessen, begleitet von einem leicht bewölkten Sonnenuntergang. Beim Eindunkeln fahren wir näher an die Dünen heran. Die ganze Nacht weht ein kräftiger, stetiger, kühler Wind.

7.1.2015 Wedges – Cervantes

Der starke Wind hat in der Nacht viel Sand verfrachtet, unser Kookaburra ist „eingschneit“!

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Nach dem Sonnenaufgang ein herrlicher Morgenspaziergang mit fötelen. Z’Mörgele, nochmals ein Spaziergang und „Beach comben“. Einfach ein wunderschöner Platz!

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Wir fahren  dem Strand entlang mit den türkisfabigen Wellen Richtung Pinnacles.

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Rechts „Schneeberge, frisch verschneit“. Nach einigen km versperren Felsen den Strandweg. Hier zweigt die Grey Road ab. „Road“ ist sehr stark übertrieben: der Pfad ist lang, steinig, eng, sehr schmal, mit hohen Büschen auf beiden Seiten, teils mit starken, harten Ästen, das tut Kookaburra weh. Ist das der richtige Weg?? Nun, wir könnten die Indian Ocean Road nehmen, Geschwindigkeitslimit: 110km/h. Die Dame des Hauses meldet Bedenken an, der Hausherr greift zur „Gring ache u düre“-Methode…., armer Kookaburra,  geschunden an allen Ecken und Kanten! Ob man ihn nach sechs Monaten noch als Kookaburra wiedererkennt?

Wir fahren im Schritttempo mit unendlich vielen Kurven, Steigungen, Kratzern. Auch das Fähnli und die Fischerrute sind futsch. Dieses muss jeder auf sein Fahrzeug montieren, damit bei den unübersichtlichen Stellen wenigstens ein Fähnli sichtbar ist. In Grey diskutieren wir die Weiterfahrt: Grey Road oder Indian Ocean Road? Wir machen noch einen Versuch mit der Grey Road. Zum Glück kreuzt sie bald die Indian Ocean Road. Kookaburra hat sich prächtig geschlagen, alle Steine, Löcher und Sandhaufen gemeistert, aber dabei einige Kratzer abbekommen. Schliesslich landen wir auf dem Pinnacles-CP in Cervantes. Heute gibt es Aussie-BBQ auf dem CP-Grill. Mmmh, fein!

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8.1.2015 Cervantes – Pinnacles – Lesuer NP – Sandy Point

Zuerst fahren wir zu den Pinnacles. Die sind, wie immer, beeindruckend, vor allem wegen der schieren Grösse der Anlagen und den vielen Felsen-Formen. Die Pinnacles, aus Kalkstein geformt, sind, so sagt man, ungefähr 500’000 Jahre alt, durch kontinuierliche Sandverlagerung wurden sie vor ca. 6’000 Jahren langsam freigelegt.

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Nachher fahren wir nach Jurien Bay. Dort suchen wir den Canopy Repair Shop um die Blache auf dem Dachkasten zu flicken, ein Überbleibsel einer zu tiefen Parkplatzeinfahrt in Perth. Er kann sie aber erst morgen flicken. Wir fahren deshalb zuerst in den Lesuer National Park. Ein botanisches Bijou. Nirgendwo sonst finden sich soviele Pflanzenarten versammelt wie hier. Nur sollte man August bis November hier sein, wenn fast alles blüht. Wir machen einen stündigen Walk durch den Park. Ich gebe mir keine Mühe all die Namen zu merken. Viel zu viele neue botanische Namen, und viele Pflanzen sehen auf den ersten Blick sowieso fast gleich aus. Auffallend sind die harten, spitzen Blätter überall. Auch wenn’s flaumig aussieht, sticht es heftig. Nachher geht’s über die ersten Corrugations (die Wellblechpisten werden uns noch lange begleiten) zum Campground beim Sandy Point. Ein legaler wilder Campingplatz.

9.1.2015 Sandy Point – Moora

Früh aufstehen, Photowalk zum Lookout. Der Jurien Bay Marine Park ist reich an Algenarten. Dicke Haufen am Strand laden nicht zum Untersuchen ein! Vom Lookout ein grandioser Blick auf die Strände und das Meer. Nach dem Z’Mörgele fahren wir zum Canopy repair. Die Dachkastendecke ist fast so schnell geflickt wie in Perth zerrissen: nach 20 Minuten ist ein Flick professionell eingenäht. Im Städtchen beraten wir bei einem gutem Kaffee die Weiterfahrt. Zurück nach Perth ist zu früh, der Schlüsselbund wäre zwar da, aber RAC wird geschlossen sein und wir könnten noch keine Versicherung lösen. Die neue Dachkastendecke kommt eh frühestens im Laufe der nächsten Woche. Der Watheroo NP verspricht noch blühende Banksias (in den andern Parks ist die Wildblumenblüte vorbei), ist aber recht weit im Osten. Auf einer Piste durchqueren wir den Park. Wir wollten am Fluss walken, aber da ist weit und breit kein Wasser, alles trocken.

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Wir fahren weiter zur Jingemia Höhle: mitten in der Landschaft ein Haufen Granit-Felsen und darunter eine grosse Fledermaushöhle. Hier wurde in grossem Stil der Guano-Mist als Düngemittel abgebaut. Weiter nach Moora auf den nett eingerichteten CP mit Aussi-BBQ! In der Nacht ein Windrauschen wie Meeresrauschen. Am Morgen wecken uns die Papageien mit ihrem Gekreische.

10.1.2015 Moora – Gingin

Ein feines Aussi-BBQ-z’Morge mit Spiegelei, Speck und Toast. Was wir im Hotel langsam satt hatten, ist hier ausgezeichnet, wenigstens gefühlsmässig. Wir fahren über den Bindoon-Moora Highway nach Süden und wechseln in Mogumbar auf die Red Gully Road.

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Viele frisch abgebrannte Felder und Wälder. Die Feuerwehr ist noch da. Ob das absichtlich gelegte Feuer sind oder eher ausser Kontrolle geratene?

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Weit im Süden sehen wir eine mächtige Rauchwolke. Absicht oder nicht? Seit Jahrtausenden ist das regelmässige Abbrennen eine Vorsichtsmassnahme gegen verheerende Feuerstürme.

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Unser Ziel: der Moore-River NP. Wir laufen eine Stunde durch den Buschwald. Trotz Hochsommer blühen immer noch viele Pflanzen.

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Wie muss das erst aussehen im Oktober / November? Hier müssen wir nochmals hin! Der Red Gully Creek ist unser erster Bach in Australien mit fliessendem kühlen Wasser. Zum Überqueren ziehen wir die Schuhe aus, jenseits ist der Sand sehr heiss. Wir verbrennen uns fast die Füsse. Weiter auf dem Brand Hwy nach Süden. Diese Strasse erschliesst den westlichen Teil des „Weatbelts“ des Weizengürtels von Australien. Auf riesigen Farmen wird hier auf gutem Boden Weizen angepflanzt auf quadratkilometer grossen Feldern,. Im Moment ist alles abgeerntet und furztrocken.  Auf der Karte sind ein  paar Seen eingezeichnet, in Realität nur ein paar trockene Sandflächen. Bei der Infotafel der Gemeinde Gingin hält uns Bruce Brown auf. Er sieht aus und spricht wie Robin Williams („Good Morning Vietnam“), ist Ingenieur und Erfinder, muss am Montag zum Patentanwalt um seine weltverbessernde Erfindung zu schützen. Er gibt uns viele gute Tipps zu schönen guten Rastplätzen. Aber wir wollen nicht mehr 60 km fahren und bleiben ausserhalb Gingin beim Roadhouse auf dem CP. Auf dem Feld schnürt ein Fuchs vorbei. Die Bäume sind offenbar Schlafplätze für Papageien. Hunderte, wenn nicht tausende „Kleine Corellas“ (die sind immerhin ca. 45 cm gross) finden krächzend ihren Schlafplatz. Abendliches „Gschnäder und Kifel“ bis alle schlafen.

11.1.2015 Gingin – Avon Valley NP – Toodyay

In aller Herrgottsfrühe um 5 Uhr wecken uns die Papageien:

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Hunderte Kleine Corellas sind erwacht und jeder erzählt allen andern seine Träume und keiner hört zu! Das Palaver wird immer lauter (schliesslich will jeder gehört werden!). Dann gibt einer das Aufbruchsignal und die ganze Meute fliegt auf, ein Durcheinander von Geplapper, Flügeln und Vögeln. Sie landen gemeinsam auf einem Feld. Picken Samen und das Palaver geht weiter, mit vollen Schnäbeln.

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Irgendwie verstehen die einander. Nach eineger Zeit fliegen sie auf die Bäume zurück, zu zweit, zu dritt sitzen sie beieinaner, mausern sich gegenseitig oder spielen das „Schnäbel-packen-und-schütteln-Spiel“, herzig. Auf der andern Strassenseite stolziert ein Emu vorbei. Wir fahren heute in den Avon Valley NP. Von den vielen Wegen sollen die meisten gesperrt sein. Wir versuchens einfach mal mit der Plunket-Sapper Road. Bis zum Abhang ins Tal geht alles gut. Ein typischer Track mit etwas Corrugation (Wellblechpiste).

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Beim Abhang dann die Warnung: nur 4×4 und nur erfahrene Fahrer. Nun, was für ein Fahrzeug haben wir uns denn bauen lassen und wer sind wir denn? Die Warnung kommt prompt: „wie ’ne Muni ine Chrishuufe ine“. Wir laufen ein Stück runter. Ja, recht steil und ausgewaschen. Wenn’s nass wäre, würde ich hier nie runter gehen. Ein Hylux überholt uns. Also wieder rauf, 4×4 und Geländegang rein. Los. Ganz langsam.

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Wir meistern die heiklen Stellen recht gut. Der Hylux kommt wieder rauf: „Kein Flussübergang, man muss alles wieder zurück, aber es hat einen Campground und man kann dem Fluss entlang walken“. Also weiter, über die tiefen Löcher hinweg. Unten könnten wir campen, aber der Fluss ist ausgetrocknet und die Bahngesellschaft verbietet das Betreten der Bahnanlagen und ihre Service Roads, abgesperrt mit dicken Schlössern und Eisenbahnschienen. Die kennen wohl ihre Pappenheimer: “If you follow the Rules you miss the fun”. “Wenn Du die Regeln befolgst, verpasst Du den Spass”. Wir walken dem Fluss entlang. Ist die Spur eventuell ein Ausgang aus der Schlucht? Nach etwa einem km ist Schluss: ein schöner Platz zum campen. Auf der andern Flussseite folgt ein Riesenzug dem andern: mindestens 100 Waggons mit Containern, Mineralien oder Autos. Das scheint eine wichtige Bahnlinie zu sein. Dann kommt die Rückfahrt. Wegen eines Missverständnisses merke ich nicht, dass Heidi nicht zum WC gegangen ist, sondern den Weg zu Fuss machen will. Nach langem Rufen und Hupen kommt Heidi schwitzend und müde zurück. „Ich war schon fast oben“. Sorry! Aber sie wills nochmals wissen. Ja, die 10’000 Schritte jeden Tag müssen sein. Ich fahre den Kookaburra sorgfältig rauf, kein Bodenkontakt, kein Problem. Ein spannender 4×4-Track. Heidi ist an ihre Grenzen gestossen, nicht erstaunlich bei dieser Hitze! Wir fahren nach Toodyay zum shoppen und auf den CP. Ausser einem Gitarrenspieler und Liebhaber von Schlagern ist es recht ruhig am Avon-Fluss.

12.1.2015 Toodyay – Lake Leschenaultia

Wir warten auf eine Antwort von Tom und fahren deshalb um Perth herum. Über die Höhen der Darling Ranges, die mich an die Hochebenen der Freiberge des Juras erinnern, mit Granit statt Kalk. Viele Farmen sind zum Verkauf ausgeschrieben. Alterspyramide oder Klimawandel? Jetzt im Sommer sieht alles dürr aus, kann auch schön sein, dieses strohgelb. Aber wenn das Wasser lange ausbleibt und die Feuerwalzen übers Land donnern, kann das Bauern schon hart werden.

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Wir besuchen das grösste Wasserresevoir West Australiens, den C.Y.O’Connor-Stausee. Der Damm wurde 1903 gebaut zur Versorgung der Goldgräberstadt Kalgoorlie.

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Mit grossen Dampfmaschinen wurde das Wasser durch eine 540km lange Pipeline 400m hoch gepumpt, eine einmalige Ingenieurs-Meisterleistung. Die Gegend um den Stausee ist geschützt.

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Ein wunderbar natürlicher Wald lädt zum Walken. Der See dient noch heute dem gleichen Zweck, auch für die Stadt Perth. Wasser ist in Western Australia ein ewiges Thema. Vor einigen Jahrzehnten wurden riesige unterirdische Aquifers angstochen und langsam entleert. Der Grundwasserspiegel ist drastich gesunken und an der Oberfläche ist eine starke Versalzung zu sehen. Wichtige Gebiete können heute kaum mehr bewirtschatet werden deswegen. Wir bleiben nahe bei Chidlow beim Lake Leschenaultia auf dem CP. Tom meldet, dass das Paket mit der Dachkastendecke auf dem Weg nach Perth ist. Wir wollen aber nicht hier herumwarten. Wir werden halt vom Süden nochmals zurück fahren.

13.1.2015 Lake Leschenaultia – Perth

Heute wollen wir früh weg, nach Perth. Leider ist der Campwart erst um halbzehn da.

(weiter)

6 Gedanken zu „Perth – Pinnacles – Perth“

  1. Hallo Ihr Beiden

    Macht Spass mit Euch dabei zu sein per Internet. Willi meiner ist schon am ausbauen und ich bin mit dabei. Wollte gerne wissen, wie es mit dem Turbo so geht? Wünsche Euch noch eine tolle Zeit und viel Vergnügen. Wir werden im Herbst mein Fzg. auch nach Australien verschiffen. 🙂

    Liebe Grüsse
    Berny

  2. Sali Heidi, hoi Willi, herzlichen Dank für Eure interessanten Berichte. Wenn ich schon nicht reisen kann, freue ich mich an Euren Berichten. Eine gute Landkarte wäre wichtig um zu ver
    folgen wo Ihr seid. Macht’s guet und liebi Grüess Luise

  3. e phantastische Reisepricht, so viu Schöns, Schpannends u Interessants! U hie heimer e Winter, wo kene isch: Räge, schtürmische Wind u 10 Grad.I freue mi uf no meh Nöiigkeite vo öich.
    E härzleche Gruess

  4. Eure Routenbeschreibung weckt viele „memory chips“; wir haben 2002 die exakt gleiche Route zu den Pinnacles gewählt. Steht bei euch auch der „Gunbarrel Highway“ als nächstes auf dem Programm?

    Liebe Grüsse aus der Südtürkei
    Yvonne

    1. Nein, liebe Yvonne, der Gunbarrel steht im Moment noch nicht auf dem Programm. Wir wollen uns nicht hetzen lassen . Aber auf der 2. Etappe im Herbst ist noch alles offen, auch der Gunbarrel.
      LG HeiWi

  5. Ich bin fasziniert von euren Berichten und Bildern, und freue mich riesig, dass ihr es so gut habt da unten! Als Kontrast kann ich nur sagen, dass bei uns in der Givaudan die Büro-Themen dominieren und draussen das Wetter den Winter verdirbt mit den feuchten Niederschlägen und hohen Temperaturen.
    Ich wünsche euch nach diesem super Start ein weiterhin erfreuliches Jahr und hebed eu Sorg!
    Härzliche Dank für eui Pricht und liebi Grüess

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