Von Dezember bis April ist es in vielen Gegenden Australiens sehr heiss, da sind nur die Verwegenen, welche 50 Grad im Schatten einfach so wegstecken, unterwegs. Die Campingplätze sind leer, bei Sehenswürdigkeiten muss nicht angestanden werden. Aber, man darf kein Lagerfeuer entfachen wegen Brandgefahr, etliche Nationalpärke sind noch geschlossen, die Tracks noch nicht befahrbar. Die Reisesaison beginnt anfangs Mai. Ab mitte Mai kommen sie zu Scharen mit ihren Wohnwagen, Klappanhängern, Land-Cruisern mit Dachzelt (oft fragen wir uns, wie sie diese Leiter hoch- und runterkommen)….., die Grey Nomads sind unterwegs. So werden die mobilen Rentner genannt hier, nicht etwa abschätzig, nein, überall kann man lesen “ we welcome the Grey Nomads“. Sie kommen aus dem Osten und ziehen in den Westen, die vom Westen gehen in den Norden, man nutzt die Zeit zwischen Frühlings- und Sommerferien um aus seinen vier Wänden heraus zu kommen. Und es fehlt an nichts in ihrem mobilen Heim, vom nostalgischen Teekessel für die geliebte „cup of tea“ am Nachmittag, klappbarem Wäscheständer, Waschmaschine im Wohnwagen, Hundebettchen samt Fido, über Fernseher, Toaster und Gasgrill. Man merkt gut, die zwei Grauhärigen sind ein eingespieltes Team, jeder weiss, was bei Ankunft auf dem Campingplatz zu tun ist, damit es raschmöglichst gemütlich wird, ganz wie daheim halt. Dann sitzen sie zufrieden da, der Hund auf der Decke, die Wäsche am Stevi aufgehängt, die Zeitung in Griffnähe, der dampfende Tee in der Tasse….., it’s a lovely day, isn’t it! Am nächsten Morgen wird alles wieder minutiös zusammengepackt. Ab 07.00, wenn wir gerädert aus dem Kookaburra steigen, sind die Grey Nomads schon unterwegs zum nächsten Campingplatz. Ab anfangs Juli sind sie wieder von der Bildfläche verschwunden, sie machen Platz für die Sommerferien-Reisenden. Zuhause schwelgen sie in den Erinnerungen an ihr Nomadenleben und freuen sich bereits auf den nächsten Mai. What a wonderful life!