Mato Grosso – Foz do Iguaçu

Pokoné – Varzea Grande / Cuiabà – Jaciara – Rondonopolis – Rio Verde de Mato Grosso – Sáo Gabriel do Oeste – Campo Grande – Dourados – Caarapó – Itaquirai – Guaira – Entre Rios de Oeste – Sáo Clemente – Santa Helena – Moreninha – Missal -Sáo Miguel de Iguaçu – Santa Terezina de Itaipu – Foz do Iguaçu

Die Tankstelle ist verlassen. Nach dem z’Morge läuft das WM-Spiel. Die Brasilianer gewinnen gegen Costa Rica 2:0 Das versöhnt sie wieder mit uns, vergessen das Goal „irregular“! Wir fahren durch die hügeligen Berge vom Pantanal Richtung Cuiabá.

Sie sind mit einem recht natürlichen Wald bedeckt. Rosarote Jacarandabäume leuchten hervor. Die Faziendas züchten die weissen Brahma-Rinder.

Várzea Grande und Cuiabá sind 2 zusammengewachsene Industrie- und Servicestädte für das Hinterland im Mato Grosso. Dann geht’s südostwärts auf ein Plateau 750müM. Beim Restaurant Trevo machen wir einen Mittagshalt, gerade richtig zum Matchbeginn Schweiz-Serbien. Nach dem 1:0 Rückstand der Schweizer machen wir uns wieder auf den Weg. Wir mögen kein Gemetzel sehen. Bald kommen sie dann, die erwarteten riesigen (mehrere Quadratkilometer grossen) Mais-, Zuckerrohr- und Sojafelder.

Dazwischen Rinderzucht mit hunderten Rindern. Wir sind mitten in der Zivilisation. Auf der „Autobahn“ drängeln die Lastwagen, fahren uns bei 80km/h in einem Höllentempo vor.

Bei den Steigungen sind wir dann wieder mit einem flotten Tempo vorn. Wir finden wieder eine neue Tankstelle mit Rastplatz für die Nacht. Vorerst ist noch reichlich Bewegung mit ankommenden Lastzügen. Wir hoffen, die wollen ebenfalls eine ruhige Nacht verbringen. Das WiFi meldet uns: die Schweizer haben bravourös gewonnen. Feiert richtig, zu Hause, die Katerstimmung kommt früh genug.

Die Nacht ist erstaunlich ruhig, die Kühlmaschine des Lasters brummt nur sporadisch. Als wir um halb sieben aufwachen, sind die meisten Lastwagen schon wieder weg. Wir lassen uns Zeit mit dem z’Mörgele, nutzen die Werkgruben zum Fetten des Kookaburra. Die Raststätten bieten hier in Brasilien Erstaunliches: Schlafplätze für die Trucks, Duschen, WC, Waschplätze, WiFi, Selfservice für den Fahrzeugunterhalt, ein Restaurant, das zum zuviel-Essen verleitet, weil gut, reichlich und billig (Buffet kalt, warm, Carne!). Diese Truckstopps sind auch für Touristen interessant weil sie günstig, weit verbreitet und sicher sind (im Gegensatz zu Europa). Der erwartete Lärm hält sich in Grenzen. Auf dem Parkplatz werden wir von Itamar und seiner Frau angesprochen. Sie haben ebenfalls ein Wohnmobil und einen Wohnwagen. Ein Selfie muss sein!

Wir „rasen“ wieder auf der Autobahn Richtung Süden, wechseln uns stündlich ab. Rondonópolis ist wieder so eine grosse Servicestadt, sogar mit Hochhäusern.

Nun nehmen die Zuckerrohrfelder zu, km um km.

20km südlich von Rondonópolis endet die Bahn nach Sao Paolo. Km-lange Züge transportieren die Ernten zu den Häfen am Atlantik.

Zwischendurch tauchen Quinoa-, Weizen- und Maisfelder auf.

Grosse Vieh-Herden mästen sich schlachtreif.

Scharen von Emas wildern in den abgeernteten Feldern und picken die letzen Körner auf.

  

Wir füllen unsere Mägen bei einem Zwischenhalt auf einem Truck-Stopp. Wieder ein Buffet, wieder sehr gut, wieder viel zu viel!

Das Plateau senkt sich auf 250-300müM.

Grosse Eukalyptuskulturen tauchen auf.

Bei Rio Verde do Mato Grosso zweigen wir rechts ab, kaufen im Supermarkt ein paar Früchte und fahren zum Balneario Quedas do Didi, einem Campingplatz an einem schönen, grossen Wasserfall. Wir werden uns an das Rauschen gewöhnen müssen.

 

Vor dem z’Morge eine Wasserfall-Tour. Das Wasser fällt hier über mehrere Stufen 15m tief in ein grosses Becken. Ein richtiger kleiner Rheinfall. Auf dem Parkplatz werden wir von einer enthusiastischen Arztfamilie aus Campo Grande begrüsst. Er ist seit 2 Monaten Arzt in Rio Verde, spricht gebrochen Deutsch: seine Grosseltern stammen aus Deutschland. Eliane, seine Frau ist ganz begeistert von Kookaburra. Wir bekommen noch die Adresse seines Bruders in Italien, falls wir mal…

Langsam brechen wir auf Richtung Süden. Die Hochebenen zeigen das übliche Bild: Maisfelder soweit das Auge reicht. Sojafelder soweit das Auge reicht, dazwischen Rinderherden bis an den Horizont. Eine Ausnahme: die Straussenfarm Strut.

 

Hunderte Strausse in grossen Gehegen. Im Laden könnten wir Strausseneier für Spiegeleier kaufen (bis die Pfanne überquillt).

Campo Grande, die Hauptstadt des Bundesstaates Mato Grosso do Sul, wird umfahren dann geht’s im gleichen Stil weiter.

Wir merken, wir bewegen uns auf dem Soja-Highway. Der Verkehr ist locker-dicht. 10km nach Anhandui bleiben wir auf dem Truck-Stopp Posto Eucalipto. Hinter dem Restaurant finden wir einen ruhigen Platz.

Die Nacht ist recht ruhig. Wir lassen uns Zeit um wieder eine lange Etappe hinter uns zu bringen. Im wesentlichen das gleiche wie die letzten Tage: türkis-hellgrüne Zuckerrohrfelder, grün-beige Maisfelder, grün-weisse blühende Sojafelder, rot-braun-grüne Quinoafelder, weiss gesprenkelte Felder mit Rinderherden, in den Flussauen wilde Buschwälder.

Und auf den Strassen Kolonnen mit Lastwagen. Grössere Orte wie Rio Brillante oder Dourados sind ganz auf den Service für die Landwirtschaft ausgerichtet.

Nach Dourados lockt uns unser Navigationssystem maps.me auf eine Grab’sche Abkürzung über die MS156 statt auf die BR156.

Bald ist der Asphalt fertig und wir holpern auf einer Buckelpiste gegen Süden. Das sind wir uns schon fast nicht mehr gewohnt und hindert uns am km-blochen! Nach 40km haben wir genug und nehmen den Umweg nach Caarapó. Eine grosse Zuckerfabrik beduftet die ganze Umgebung mit einem Buttersäure-Melasse-Furfural-Geruch.

Die zuckerlose Mutterlauge wird auf den Feldern versprüht.

Vereinzelt taucht der Duft überfüllter Schweineställe auf. Bei einem grossen Fabrikgelände weisst der Duft auf die Endstation der Rinder hin: eine Riesenmetzgerei. Navirai mit dem schönen 8-eck-Strassenmuster lassen wir links liegen und fahren bis zum Truckstopp Autoposto Trevo in Eldorado weiter. Obschon wir schon in Dourados das Mittagsbuffet genossen haben, lassen wir uns hier nochmals verführen. Müssen wir uns wirklich all die verlorenen kg wieder anfressen?

Die Nacht ist recht ruhig, einzelne Lastwagen brummen. Um halb fünf Morgentoilette der Chauffeure, um halb sechs leert sich der Platz, um halb sieben rollt die Lastwagenkolonne. Für die nächsten tausend Kilometer. Ab sieben ist das Morgenbuffet geschlossen. Brasilien ist ein riesiges Land.

Nebel liegt schwabelnd über der Landschaft. Es ist kühler geworden. Wir lassen den Tag heranrollen. Ob wir die 274km bis Foz de Iguaçu schaffen? Die Landschaft wird kleinräumiger, kleinere Felder (immer noch gross im Vergleich zur CH), stärker bewohnt. Bei Guaíra an der Paraguy-Grenze uberqueren wir den Rio Paraná über eine 4km lange Brücke.

Viel Reklame soll die Brasilianer zum Einkaufen in Paraguay animieren. Offenbar sind dort Importwaren (China?)  sehr billig. Bei Nova Horizonte machen wir eine Grab’sche Abkürzung über einen Blocksteinweg.

Vor Foz de Iguaçu beginnt der angekündigte Regen sehr heftig. Sowas haben wir in den letzten Monaten hier nicht erlebt. Beim Hostel Paudimar in der Nähe des NP Cataratas do Iguaçu finden wir einen guten CP. Wir werden sofort von Brigitte aus Stein am Rhein angesprochen. Sie wohnt in Argentinien und fliegt morgen mit 2 weiteren Frauen in die Schweiz.

Pantanal – Die Transpantaneira

Die Transpantaneira, eine Legende, ein Albtraum, ein Vergnügen. Wir haben einiges gelesen und gehört. Sie war als Strasse quer durchs Pantanal von Cuiaba im Norden nach Corumba im Süden geplant. Mitten drin, bei Porto Jofre gaben die Strassenbauer Mitte der 70-er Jahre auf, die Natur war stärker. Viel zu viel Wasser in der Regenzeit, schlechter Baugrund und zu grosse Distanzen für den ganzen Materialtransport. Ein Glück und ein Segen für das Pantanal und seine Tierwelt. Man schaue sich nur die Agroflächen im Süden an, die sich wie ein Geschwür in die Natur hineinfressen. Die Transpantaneira ist berüchtigt wegen den tiefgründigen Schlammlöcher wenn sie nicht abgetrocknet ist. Berühmt und berüchtigt sind vor allem die Brücken: 127 Holz-Brücken verhindern, dass der Strassendamm zu einem verhehrenden Staudamm wird. Durch kleine und grössere Durchlässe fliesst das Wasser. Es kommt aus dem Nirgendwoher und fliesst ins Nirgendwohin. Weite, flache Nasssteppen, Buschland und kleinere Seen sind das Kennzeichen des Pantanal. Im Norden stürzen Flüsse aus den Hochebenen des Mato Grosso in die Tiefe und verlieren sich im Pantanal. 300km weiter im Süden und nur 30m tiefer sammelt sich das Wasser wieder im Rio Paraguay. In den Trockenzeiten kann ein Teil vom Vieh, das sich im Wasser wohlfühlt, beweidet werden.

Diese Transpantaneira wollen wir mit unserem Kookaburra befahren. Ein Abenteuer? Kaum, jetzt ist der Wasserspiegel schon deutlich gesunken und der Boden trocknet rasch aus. Doch wir sehen die Spuren der Nässe: tiefe Tracks würden ein Durchkommen verhindern.

Da sind schon grosse Traktoren stecken geblieben. Und die Brücken! Bei Nässe darüber rutschen könnte tief ins Auge gehen.

Sie werden zwar gelegentlich gewartet, will heissen, alte, morsche Bretter werden meistens ersetzt. Bei den Balken dauert das länger, sie vertragen grössere Schwächeanfälle. Und manchmal genügt es, die Fahrbahn etwas auf die sichere Seite zu schieben.

Das zum Kitzel der Transpantaneira. Aber daneben, wörtlich, sieht die Welt traumhaft aus.

Seen mit klarem, braunem Wasser voll Wasserpflanzen sind dicht bevölkert von Fischen, Reihern und anderen Wasservögeln.

Adler und Geier warten auf ihren Ausgucken auf ihre Gelegenheit. Komische Capibaras, die grössten Nagetiere, queren die Strasse.

Aligatoren liegen träge auf den Blättern, geniessen die Sonnenwärme und lassen sich nicht stören. Höchstens klimpert ein Augenlid zaghaft. Ist was?

Auf der Strasse müht sich ein Caricari, ein allgegenwärtiger Adler, mit einem Frosch ab.

Er lässt sich von unserem Auto nicht stören, hüpft ein wenig zur Seite. In einem Teich lebt eine wilde Riesenotter-Familie.

Vergnügt zischen sie umher tauchen ab, 10m weiter wieder auf, gucken frech herüber: was wollt ihr hier? Stört uns nicht beim Fischen!

Wenns sein muss, verjagen sie gemeinsam einen Jaguar. Im Wasser sind sie sehr schnell und über dem Wasser sehr laut mit ihrem Geschrei. Ihre Zähne sehen nicht gerade wie zuckerschlecken aus.

Z’Mittag auf der Transpantaneira.

Nach 80km und unzähligen (wir haben das Zählen aufgegeben) heil überwundenen Brücken bleiben wir über Nacht auf dem Parkplatz des Hotel Pantanal Mato Grosso am Rio Pixaim und lassen uns nach einen Caipiringia das feine z’Nacht Buffet schmecken.

Capibaras grasen auf dem Rasen.

Wir starten am Morgen mit der einstündigen Bootstour auf dem Rio Pixaim vor dem Hotel. Mit von der Partie sind Michael und Steffi, Kindererzieher aus Berlin. Sie sind auf einer kurzen SA-Reise ins Amazonasbecken, das Pantanal, Uyuni und La Paz. Auf der Tour entdecken wir viele Vögel und Tiere: ein angefütterter Jabiru fliegt uns entgegen und folgt uns zu Fuss.

  

  

  

  

Ein Grünes Igunana- Pärchen, Makaken-Affen, kleine Welse.

   

 

Die reiche Vielfalt der Tier- und Vogelwelt ist erstaunlich. Ein Ornithologe müsste sich neue Bestimmungsbücher beschaffen.

„Zierwelse“

Nach der Tour gibt’s ein feines z’Morge-Buffet. Michael und Steffi erzählen von ihren vielen Reisen in Afrika und Asien. Wir fahren weiter auf der Transpantaneira.

Ab dem Hotel Mato Grosso sind alle 31 Brücken neu betoniert, bis auf die Letzte. Wir müssen.immer wieder anhalten und unsere Blicke schweifen lassen. Ein Ameisenbär quert die Strasse,

  

Capibaras grasen friedlich im Strassegraben, Alligatoren ruhen sich mitten auf der Strasse aus, sind aber sehr flink, wenn wir zu nahe kommen.

Wieder das volle Programm der Vögel, inklusive den Ema, die Nandus.

Die Zahl der Fazendas nimmt mit dem höheren Boden zu. Interessant sind die Begleiter des Viehs: jede Kuh hat ihre 1-3 weisse Reiher, die sie ständig verfolgen: die Kühe schrecken Insekten auf, eine Delikatesse für die Vögel.

Dutzende meterhohe Termitenhügel erheben sich im hohen Gras.

Nicht ganz so gross wie in Australien. Kurz vor der Araras Lodge treffen wir auf alte Bekannte: Anna Maria und Mathias aus Wien, die wir in San Pedro de Atacama getroffen haben, sind auf dem Weg nach Porto Jofre, sie möchten mit dem Floss nach Corumba fahren. Sie sind in der Zwischenzeit bis Kolumbien gefahren.

2 stolze Fischer mit ihrer Beute

 

 

Im Restaurant der Araras Lodge essen wir ein feines Curry-Reis. Nun wird die Transpantaneira ruppiger mit Wellblech und somit „gewöhnlich“.

Das Ende oder der Anfang der Transpantaneira.

In Poconé ist die Churrasceria mit falschen Koordinaten im iOverländer, wir fahren deshalb weiter Richtung Cuiabá, vorbei an hohen Abraumhalden der Goldminen.

Nach Cangas bleiben wir bei der Neuen Tankstelle über Nacht. Sie bieten WC, Duschen, Parkplatz und WiFi „for free“ und das Abendessen ist Lastwagenchauffeurgerecht gut, reichlich, billig.

Pantanal Auf der Suche nach dem Jaguar

Wir suchen uns einen Platz für die nächsten paar Tage. Wir wollen eine „Jaguar-Tour“ mitmachen. Das Pantanal-Jaguar-Camp liegt mitten im Dschungel, unter Palmen.

Es wirkt neu, bereit für die vielen Touristen, die entweder hierher fliegen oder mit dem Geländewagen über die Transpantaneira von Cuiabá hierher transportiert werden.

Adler, dunkelblaue Hyazinth-Macaw-Papageien, Tukane, Affen, Capibaras und viel anderes Getier kreucht und fleucht umher.

 

       

Ausser dem Gekreische der Vögel Totenstille und das Kesseln des Kochgeschirrs in der Küche. Ein Schmetterling sucht etwas Süsses in den Orangenschalen. Bääh, nichts für ihn.

Zum Mittagessen liegt ein feines Büffet mit Salat („cook-it, peal-it or forget-it“ vergessen wir), Reis, Linsen, Gurkengemüse, Fisch und Fleischvogel bereit. Die Touristen aus den USA, Irland und Holland kommen von ihren Touren zum Futtertopf. Ein fischender Jaguar wurde gesichtet. Wir buchen die Tour für morgen und machen uns einen gemütlichen Nachmittag mit Internet (ja, das WiFi funktioniert ganz ordentlich, über Satellit, auch wir sind immer noch News-Junkies!) sowie einem Spaziergang durch den Dschungel zum Fluss.

  

  

Mücken sind hier eigentlich eine Dauerplage. So sind wir ganz glücklich, dass wir den Dutzenden Herr werden. Zum z’Nacht lassen wir uns von der Kochkunst der Lodge verführen.

Heute müssen wir früh aufstehen: um 6 Uhr gibt’s Morgenessen und vor 7Uhr ist Abfahrt, auf die Jaguar-Tour. Wir sind 6 Touristen im Schnellboot, neben der Schweiz sind Holland, Spanien, Kanada und am Nachmittag noch Italien vertreten. Wir fahren rassig den weiten Rio Cuiabá hinauf mit einem kurzen Abstecher in den Corixo Negro. Wir suchen angestrengt die Uferböschungen ab.

Bei Hochwasser graben Fische diese Löcher für ihre Brut.

Die verschiedensten Reiher, Kormorane, Adler fliehen vor uns in die Luft, setzen entfernt wieder ab.

  

Kingfisher (Eisvögel) warten auf ihre Gelegenheit.

Ein Kardinal leuchtet mit seinem roten Kopf, ein orangeroter Oriol.

Das Pantanal bietet eine enorme Vielfalt an Vögeln, eine Fundgrube für Ornithologen.

Träge liegen die Kaimane im Wasser oder auf den Sandbänken.

Eine Riesenotter Familie schwimmt elegant durch die schwimmenden Hyacinthen, aber eigentlich suchen wir was anderes.

Plötzlich kommt Heltik auf. Wir wenden und fahren den Fluss wieder hinunter, bis wir weitere Boot am Ufer sehen: da steckt er, der Jaguar!

 

Ja wo denn? Im Gebüsch sind Lichtflecken zu sehen. Nur Gebüsch! Doch, da haben sich Lichtflecken bewegt. Jetzt sind die Konturen deutlich zu sehen. Er sitzt da, schaut uns gelangweilt an und streckt uns die Zunge raus. Hä, nichts zu machen, ich schlage mich in die Büsche. Und weg ist er. Nicht gerade befriedigend. Nach einer Wartepause kommt wieder ein Funkspruch. Noch ein Jaguar. Diesmal im Wasser.

Er schwimmt kräftig gegen den Strom den Schwimmpflanzen entlang. Es ist Jasy, gut zu erkennen an seiner hängenden Oberlippe. Er biegt ins Schilf ab. Doch dieser Platz ist besetzt von einem Kaiman. Kurzes aufschäumen und der Jasy zieht weiter, verschwindet dann im hohen Schilf. Warten bringt nichts.

Ein Hirsch wundert sich über die vielen Zuschauer

Es ist Zeit für die Rückkehr ins Camp zum Mittagessen.

Eine Riesenotter Familie geniesst den Mittagsschlaf an der wärmenden Sonne.

Sie lässt sich von uns nicht stören.

Ein Jabiru-Paar steht stoisch auf einer Sandbank. Der grösste Storch Südamerikas.

  

Nach der Mittagspause geht die Suche weiter. Weit flussaufwärts.

Nur das übliche: Vögel, Vögel, Vögel, Kaimane. „Nichts besonderes“.

  

  

Nur weil wir auf unseren Jaguar warten. Eine Spur im Sand.

Doch plötzlich kommt Hektik auf, wir drehen um und nun geht es im Höllentempo mit über 60km/h den Fluss runter, in einen Seitenarm.

Das Boot berührt die Wasseroberfläche kaum, wir fliegen fast. Und da ist diese wunderbare Katze. Im hohen Gras zwar, aber doch fast freigestellt. Ein ganze Stunde können wir das majestätische Tier beobachten.

Es ist vorsichtig auf der Suche nach etwas Fressbarem. Einmal eine kurze, vergebliche Attacke auf einen Vogel. Doch irgendeinmal hat es genug von der Show und verschwindet im hohen Gras.

Nach weiterem Warten wieder Hektik. Umdrehen, Höllentempo und da steht wieder einer, guckt keck aus dem Gras, lässt sich beobachten, aber nur kurz.

Es ist schon bald Abend, wir haben ein paar herrliche Tiere gesehen. Das Pantanal ist wirklich eine Reise wert.

  

 

 

 

  

  

  

Da rufen uns Fischer. Hört! Ein Knurren und Fauchen geht um hinter den Büschen. Die Spannung steigt. Da kommen sie, ein kleineres Weibchen wird von einem stattlichen Kater verfolgt, bedrängt.

Auf der Präsentationsbühne dreht sie sich wütend um, faucht ihn an. Es ist Juka. Entsetzt schreckt er zurück, kann aber sein Werben nicht lassen. Juka lässt sich jetzt nicht drängen und verschwindet in den Büschen.

Entspannt kehren wir bei Sonnenuntergang zurück. Die blaue Stunde verfärbt den Himmel blau-orange-gelb.

Beim Abendessen tauschen wir die Eindrücke aus. Wir werden morgen abreisen, die andern haben noch weitere Tripps gebucht

 

Pantanal Rio Paraguay

 

Das Pantanal ist eines der grössten Feuchtbiotope der Welt und gehört seit 2000 zum UNESCO-Welterbe. Mit einer Fläche von 230'000 Quadratkilometern erreicht es die Grösse von Westdeutschland. Das Überschwemmungsland wird von zahlreichen Flüssen, insbesondere vom Rio Sāo Lourenço, Rio Cuiabà und Rio Paraguai bewässert und vom Rio Paraguai entwässert. Da die Flüsse auf 600km nur ein Gefälle von 30m haben, wird das ganze Gebiet jährlich von den starken Regenfällen im Norden komplet überschwemmt und trocknet wieder aus. Dadurch entsteht ein einzigartiges Biotop mit Wasserflächen, Feucht- und Trockengebieten mit Flüssen, Seen, seichten Lagunen, Savannen, Flussgalerie- und Trockenwäldern.

Das Pantanal ist kaum erschlossen. Viele Farmen sind meistens nur in der Trockenzeit bewohnbar. Der Staat hat 1973 mit dem Bau der Transpantaneira eine Nord-Süd-Verbinung mitten durch das Pantanal begonnen, musst aber mitten drin abbrechen. Diese Strassenverbindung ist in der Trockenzeit über 127 Brücken befahrbar. in der Regenzeit jedoch grösstenteils geschlossen. Dank dieser fehlenden Erschliessung ist das Pantanal ein Pflanzen-, Tier- und vor allem Vogelparadies.
(Wikipedia)

Das möchten wir auf einem nicht ganz gewöhnlichen Weg besuchen und erleben. Mit unserem Kookaburra auf dem Floss von Corumba nach Porto Jofre und auf der Transpantaneira nach Pokoné.

Wir sind an einem wirklich schönen Ort gelandet. Hugo und seine Mutter Jane haben hier ein einmaliges, potentielles Bijou, eine Liegenschaft mit Potential, sie braucht aber etwas Arbeit.

(www.pousadadocachimbo.com.br). In längeren Diskussionen mit Hugo um die Zukunft der Pousada kommen wir uns näher. Die Pousada (Herberge) ist Teil seiner Familiengeschichte, hier ist schon seine Mutter gross geworden. Sein Vater handelte mit Vieh aus dem Pantanal. Hugo war 8 Jährig als sein Vater starb.

  

Hier in Corumba, direkt über dem Rio Paraguay, im Pousada do Cachimbo  bereiten wir uns auf diese Reise vor.

Die Nacht ist ruhig, abgesehen von lauter Samstagabendmusik einer Veranstaltung, die aber kaum stört. Am Morgen wecken uns krähende Hähne, gackernde Hühner und schnatternde Gänse. Wir geniessen einen ausgiebigen z’Morge (mit Magen-Darm-Tee und Breili wegen dem aus Bolivien mitgebrachten anhaltenden Durchfall seit Tagen).

Der Blick auf die Flusslandschaft ist überwältigend. Hugo gibt uns gute Ratschläge und nimmt uns gleich mit in die Stadt. Das Restaurant Laça de Ouro wechselt uns U$ in Real um. Wir essen in der Churrasceria gleich vom grossen Buffet. Anschliessend laufen wir zum Hafen runter: ein Touristen-Schiff macht sich bereit für einen Fischer-Ausflug.

Die Marine sucht neue Leute und hat einen Tag der offenen Kampfboote an der Hafen-Mole.

Wir vernehmen, dass ein Schiff mit Balsa (Floss) in 2-3 Tagen nach Porto Jofre ausfahren wird. Die Schiffsleute sind am grillieren, sie werden am Mittwoch Abend wegfahren. Wir könnten für 1100 U$ oder 6000Real mitfahren. Auf dem Rückweg zum CP lassen wir eine ATM Reals ausspucken. Wir verpassen deshalb den leuchtenden Sonnenuntergang über dem Pantanal.

Die Nacht ist kühl-schwül im Camper. Wir stehen erst spät auf. Hugo will mit dem Bootsführer verhandeln. Das angekündigte Boot macht am Mittwoch nur eine Teilstrecke, kommt für uns also nicht in Frage. Ein anderes Boot läuft jedoch am Freitag nach Porto Jofre aus. Der Preis wird berichtigt auf 3500 Real, inkl. Essen, zahlbar zur Hälfte bei Abfahrt, die andere Hälfte bei Ankunft.. Wir müssen uns überlegen, ob uns dieser Trip oder der Termin für die Rückreise in die Schweiz wichtiger ist.

Der Sonnenuntergang ist nicht ganz so farbig wie gestern Abend, aber immer noch eine sehr schöne Aussicht auf das Pantanal.

„Zu Hause“ geniessen wir einen selbst eingelegten „Suure Mocke“ mit Kartoffelstock à la Heidi.

Nach einer längeren Kälteperiode wird die Nacht feucht-warm, schon lange nicht mehr so geschwitzt. Heute kämpfen wir um unsere Entscheidung: Pantanal oder zeitig nach Hause? Beides sehr emotionale Argumente. Wir haben uns so lange auf das Pantanal gefreut, aber das bedeutet, erst Mitte Juli zurück in der Schweiz. Denn eigentlich war unser Reiseplan anders: wir wollten von Norden nach Süden durchs Pantanal fahren. Wir bekamen jedoch keine brauchbaren Informationen zum Zustand der Transpantaneirea und dem Fahrplan der Schiffe. Die Umkehrung des Weges bedeutet für uns ungeplante 2-3 Wochen spätere Rückkehr in die Schweiz. Wir lassen die Zeit verrinnen, sitzen am Internet, bummeln durch die Stadt, lassen uns vom brasilianischen Essen verführen. Wir müssen das Geld (Effectivo, Bargeld) für die Fahrt organisieren.

Am Freitag heisst es zeitig aufstehen, z’Mörgele, packen, Abschied nehmen von Jane und Hugo. ATM-Besuch, Einkaufen für die nächsten 2 Wochen, Tanken. Nochmals das Büffet im Laça de Ouro geniessen. Dann ab zum Hafen. Die Laura Vicuña und die Balsa (Floss) warten schon um 2 Uhr auf uns.  Wir müssen vom Ufer 1m Höhe überwinden. Aus dem Schlamm werden 2 dicke, massive Bretter herausgezogen, als Rampe aufgebaut und sauber ausgerichtet.

Mit leichtem Schwung befördert sich Kookaburra selber auf die Balsa. Er wird mit einem Seil abgesichert, damit er sich nicht selbständig machen kann.

Dann heisst es warten. Weitere Fracht wird geladen: Futtermittelzusatz, Diesel, Motorenoel, Gasbomben, Bettstatt, Reitersattel, Leder-Lassos, Reisekoffern, Gepäcke, Hühner etc. Die Viehgatter werden fast voll.

Auf dem Schiff reisen noch 20 Passagiere mit. Um halb sechs laufen die Motoren warm. Es ist nur der Generator. Wir nutzen noch die letzten Internet-Signale. Die Sonne verabschiedet sich dunkelrot. Um halb acht kommt nochmals ein voll beladener Lastwagen mit Umzugsgut, Reitsätteln, Kochherd, Schrank, Betten und Passagieren. Werden jetzt die Faziendas im Pantanal für die Trockenzeit eröffnet? Um viertel nach acht fährt die Laura Vicuña endlich aus, hängt sich die Balsa vorne an, schleppt sie aus dem Sumpf, dreht um und stösst uns voran auf den Rio Paraguay in die Nacht hinaus.

Die haben ja sicher modernste Navigationsmittel, Radar und Infrarotscheinwerfer, damit sie den Weg durch die vielen Flussschlingen finden. Oder der Skipper fährt nach seinem Gefühl und seinem sechsten Sinn.

Wie auch immer, bis jetzt ist er noch nicht auf Grund oder in die Büsche gefahren. Wir wären die ersten, die das merken würden. Draussen ist es kalt, wir flüchten in unsere warm beheizte Camper-Stube.

Die Nacht ist kühl, nur 15*C. Ruhig schaukelt unser Floss durch die Nacht. Der Skipper kennt seinen Weg. Er sucht jeweils kurz mit einem Suchscheinwerfer das Ufer ab, so kennt er immer seine genaue Position. Einmal erwachen wir kurz. Das Schiff steht still, wird offenbar entladen. Um halb sieben gibt’s Morgenkaffe mit Brötli. Wir verschlafen den Termin. Erst langsam werden wir wach, machen unser eigenes Müesli. Die Passagiere sind alle noch schlaftrunken (oder immer noch betrunken). Eine Farmerfamilie hat sich häuslich eingerichtet mit Bett, Decke und einfach warm zugedeckt.

Sie zügeln in der Trockenzeit von der Stadt zurück auf die Fazienda, mit dem ganzen Hausrat und zwei Jagdhunden.

 

Wir setzen uns in unsere bequemen Campingstühle zu vorderst auf dem Deck. Wir geniessen den weiten Blick.

Am Rand streift die grüne Hölle oder das grüne Paradies, je nach Sichtweise mit 8km/h an uns vorbei.

Eine undurchdringliche Wand bis ins tiefe Wasser und dahinter Flachwasser. Versteckt sich der Jaguar, die Anaconda dahinter? Wir sehen nichts. Nur die Vögel: Geier, Adler, Papageien in allen Grössen und Farben, Kormorane fliegen über das Wasser.

   

Aufgescheuchte grosse Graureiher schweben wellenförmig vor unserem Ausguck vorüber. Kleine Wasserhyazinthen-Inseln ziehen träge an uns vorbei.

Trotz dem geringen Gefälle von 30m auf sechshundert Kilometer fliesst das Wasser deutlich, sogar mit eine paar Wirbeln. Der Skipper meint, der Fluss sei 30-50m tief, eine riesige Wassermasse. Dabei hat die Trockenzeit gerade begonnen, der Wasserstand ist schon deutlich gesunken und wird noch weitere 3m abnehmen. Am Ufer versinken die Häuser auf ihren Stelzen fast im Wasser. Keller graben ist hier nicht möglich.

Dafür kann das Motorboot fast in die Küche fahren.

Das dunkle Wasser plätschert leise unter dem Floss. Vom Wind bilden sich leichte Schaumkronen.

Am Mittag verlassen wir die dunkle Wolken-Wetterhalle am Himmel, ein grosses Sonnentor öffnet sich gegen Norden.

Endlich etwas Wärme. Das Mittagessen ist einfach, aber gut.

Unser Cookie hat aus Kartoffeln, Reis, Bohnen und Rindsprägu ein feines Menu zusammengestellt.

  

Die Gespräche mit den Mitpassagieren und der Mannschaft sind nicht leicht, wir verstehen kaum portugiesisch. Aber mit Mundart, Zeichen und ein paar Misch-Brocken aus spanisch, italienisch, französisch und englisch können wir uns verständigen.

  

Hörst Du was? Ja, das Schiff fährt langsamer. Hinten wird das Beiboot mit Waren fast überfüllt, 2 Passagiere nehmen Abschied, sie haben ihr Ziel erreicht. Im Caracho zischt das Boot durch einen schmalen Kanal ins Grüne.

Wir fahren weiter ohne anzuhalten. Das Boot wird uns wieder einholen. Fliegend laden und entladen im Fluss!

Gegen Abend erreichen wir Amolar an einem Gebirge mitten im Pantanal, keine Siedlung, nur ein Flugfeld und ein paar Hütten, wie überall im Pantanal.

Die Faziendas sind weit gestreut, sind kaum durch Strassen verbunden. Das einzig Verbindende: Wasser, ein Flugfeld und eine Funkantenne. Die Landung ist etwas ruppig, unser Kookaburra wird in die Äste eines Baumes gedrückt.

Aufgeregt verlassen ein Dutzend grüne Papageien ihr riesiges Nest. Zum Glück bleibt es hängen.

Der Wind erlahmt. Wir schweben auf spiegelglattem Wasser still dahin, dem Sonnenuntergang entgegen. In der blauen Stunde entflammt der Himmel feuerrot.

Magisch. Frösche quaken, über den Büschen schweben dunkle Wolken von Zuckmücken. Bis der graue Deckel alles zudeckt.

Das z’Nacht: eine gehörige Portion Kohlenhydrate: Reis, Bohnen, Spaghetti Bolognese. Wir verziehen uns wieder in die traute Stube unseres Kookaburra zu Kaffe und Kuchen. Das sonore Brummen und leichte Schütteln begleitet uns in den Schlaf.

Die Nacht ist finster, die Sterne im diesigen Nebelschleier. Die Venus begleitet die zunehmende Mondsichel in die Nacht.

Am Schiff leuchten die grünen und roten Positionslichter und der Maschinenraum, sonst ist alles dunkel. Die Passagiere haben sich in ihre Hängematten verzogen schlafen den Schlaf des Gerechten oder den Rausch aus.

Von Zeit zu Zeit leuchtet der Skipper mit dem Suchscheinwerfer das Ufer ab. Er möchte die Kurven nicht allzu eng schneiden. Wir sind fast die einzigen auf dem Fluss. Selten begegnet uns ein Fischerboot.

Den Fluss kennt der Skipper wie seinen Hosensack, jede Kurve, jeden Busch. Keine Gefahr! In der Nacht ein ungewöhnliches Geräusch: neben uns schwimmt ein anderes Schiff und wir stecken tief in den Wasserhyacinthen!

Absicht oder ein Versehen?  Wir wissen es nicht, das Boot geht, wir kommen problemlos flott. Bei Sonnenaufgang parken wir bei der Anlegestelle der Fazienda Sâo Lourenço.

500 Säcke mit Futterzusatzstoffen (Mineralien) werden entladen. Dazu muss unser Floss umgedreht und von hinten entladen werden. Ein Manöver mit 20 Zuschauern.

Der Hundedreck der beiden Jagdhunde Panthera und Dynamiti wird aufgewischt.

Die 6 Hühner bekommen von Jao und Jarra eine Ration Mais zu fressen, sie sollen ja gesund und munter sein und sich auf der Farm tüchtig vermehren.

Wir geniessen den z’Morge: einerseits Spiegelei mit Reis, anderseits Cracker mit Käse und Wurst.

Das Wasser gluckert unter dem Floss. Bald beginnt die Hektik. Das Gros der Passagiere packt und verlässt das Schiff. Reisegepäck in Säcken, die Betten, Büchergestelle, Schränke werden auf Karren geladen.

 

Dann kommt die ganze Fracht dazu: Futtermittelzusätze, Vieh-Salz, ein Dutzend Dieselfässer, Benzinfässer, Gasflaschen, Laserdrucker,  Küchenkombination, Waschmaschine. Alles was man halt so braucht. Auf einer Fazienda. Während der Trockenzeit. Die Karren werden recht überladen, zum Schluss kommen noch die Leute drauf.

Ein schwerer Traktor schleppt ihn durch den Schlamm. Ohne kippen!

Endlich können auch Jao und Jarra ihren Hausrat verladen. Sie wurden vergessen, mit ihren Hühnern und überraschend, mit 2 kleinen frischgeborenen Hundebabies.

Leere Dieselfässer und Gasflaschen kommen auf die Rückreise. Wir haben ein Dutzend neue Passagiere mit ihrem dicken Reisegepäck. Aber immerhin noch keine Kühe!

Derweil beobachten uns ein grosser Alligator, ein Jabiru (der grösste Storch Südamerikas), Geier (Blackhead Jotas, keine Pleitegeier) Reiher, Schwalben und all die uns unbekannten Vögel.

Das Entladen zieht sich in den Nachmittag hinein. Der Skipper ist ganz locker: in 2 Stunden beginnt in Russland der Match Brasilien – Schweiz. Hektisch wird die Satellitenantenne gerichtet. Über Funk sollte er aktuelle Situationsberichte bekommen, wenns mit dem Satelliten nicht funktioniert.

Es ist Sonntag, der 17. Juni 2018 16 Uhr Lokalzeit. Wir sind in Porto Zé Viana. Unterwegs mit der Laura Vicuña auf dem Rio Cuiabá. Mitten im Pantanal Brasiliens.

Die Schweiz (mit 2) und Brasilien (mit 13 Zuschauern) spielen an der WM 1:1 unentschieden.

Die Emotionen gehen kurz hoch: „irregular“ sei das Tor der Schweizer. Die Enttäuschung der Brasilianer, die Freude der Schweizer. Wir malen uns aus, wie wir den Kaimanen zum Frass hingeworfen worden wären, hätte die Schweiz die Brasilianer gedemütigt. Wir können endlich weiterfahren. Mit der Suche nach versteckten Kaimanen oder exotischen Vögeln.

Es sind noch 60km bis Porto Jofre. Wir werden erst am Montag einen Schlafplatz suchen. Wir schweben über einem Spiegel dem Sonnenuntergang entgegen. Die blaue Stunde beginnt ihr Feuerwerk. Mystisch.

Unser Cookie lädt uns zum Nachtmal: Gulasch mit Reis und Bohnen. Wir gehen nicht schlafen, warten die Ankunft ab, mit Lesen und Bildern aufbereiten. Ein kurzer Halt beim Aerodromo Ilha do Caracará. Fässer mit Diesel und Benzin rollen von Bord. Lichter brennen, aber niemand ist weit und breit. Um Mitternacht legen wir an. Vis-á-vis von Porto Jofre im Busch. Entladen wird am Morgen, wir können schlafen gehen.

Bei Sonnenaufgang beginnt leichte Hektik: der z’Morge wird fertig: frittierte Brötchen und sehr süsser Maté-Tee. Dann wird das Boot vom Ufer gelöst und schwimmt auf die andere Seite, zum Porto Jofre. Wir sind die einzigen, die an Land wollen. Dicke Bretter werden sorgfältig ausgelegt.

Die Mannschaft hat ganze Arbeit geleistet.

Im ersten Geländegang, mit Sperrdifferential, fahren wir ganz langsam drüber hinweg. Achtung! Das rechte Hinterrad ist nur noch knapp auf dem Brett. Geschafft. Wir verabschieden uns von der Mannschaft und den Mitreisenden. Wir sind in Porto Jofre heil angekommen.