Anne Beadell Highway

  1. – 23.12.2015 Kalgoorlie – Anne Beadell Hwy – Nullarbor

Kalgoorlie – Goongarrie NP – Mt. Celia – Wilga Road – Laverton – White Cliff – Sunday Point – Yeo Lake – Lily Rock Hole – Neale Junction – Air Plane Wreck – Ilkurlka RH – Djindugara Rock Hole – Voakes Hill Corner – Victoria Desert – Cook – Nullarbor RH

GPS Anne Beadell

Endlich kommen wir von Kalgoorlie weg, wenigstens fast. Packen, verstauen, Stuhl demolieren, Wip-Flag montieren (die lässt sich ja aus einer Steckverbindung entfernen). Bei Coles einkaufen, den Kookaburra volltanken, das Ziel ins GPS eintippen und los. Doch plötzlich ist das GPS tot. Brauchen wir ein Neues? Keine Panik! Dick-Smith hat sicher welche. Der Verkäufer nimmt die Speicherkarte raus setzt sie wieder rein und funktioniert wieder normal. Weg! Aber nur auf Umwegen: die Hauptdurchgangsstrasse ist für die Parade am Nachmittag gesperrt. Auf der Hauptstrasse gehts zügig Richtung Norden, beim verlassenen Ortsteil Goongarrie zweigen wir zum Homestead ab. Wir sind (vorerst) die einzigen hier. Das HS ist verlassen und steht unter Schutz der Parkbehörde. Im Waschbecken liegt ein verschüchterter Breitschwanz-Gecko, er kann nicht mehr selber raus. Später kommt noch eine junge Frau aus Perth, alleine, zum campieren. Wir machen nach dem Apéro noch eine 1-Std.Rundtour.

Heute stehe ich früh auf, Solarpanel montieren, testen, das Voltmeter zerstören, sonst alles paletti. Die Buschfrau geniesst den Schlaf weiter. Die Morgen-Lektüre: Elizabeth Kolbert: The Sixth Extinction. Erschreckend spannend und passt in meine Geschichte des Gehirns. Vom Waschplatz ruft Heidi aufgeregt: „eine Schlange!“ Ca. 1 1/2 m lang, schlank leicht grünlich, nervös, sucht einen Unterschlupf, ein gutes Fotomotiv. Wir lassen uns Zeit mit dem Aufbrechen, schauen uns noch die Umgebung des HS an. „Shearers Residence“ hat’s Heidi angetan. Aber wir ziehen noch nicht definitiv nach Australien! Gegen Mittag brechen wir auf Richtung Goongarrie NP. Bei Comet Vale überqueren wir die Eisenbahnlinie Kalgoorlie – Leonora. Der Feldweg zum NP ist teilweise sehr eng, führt durch verlassenes Farmgebiet. Wir treffen eine einsame Rinderfamilie. Von Ferne leuchtet der Goongarrie Lake blau herüber. Beim Granite Dam ein kurzer Walk über den grossen Granit-Hügel. Der Nineteenmile Rock ist ein grosser, 10m hoher Granit-Outcrop. Wir bleiben bei einer Feuerstelle. Der starke Wind verzögert ein jedoch Lagerfeuer. Am Abend dann doch noch ein Lagerfeuer bei sternenklarem Himmel, der sich aber bald wie mit einer riesigen Dachhalle zudeckt.

Wir sind schon früh wach, gehen vor dem Zmorge walken auf den Rock. Wir fahren auf demselben Weg zurück bis zur Gas-Pipeline dann auf der Pianto Road durch den schönen Goongarrie NP. Der Boomerang Lake bietet einen schönen Ausblick auf den glitzernden Salzsee. Die Yarrie Road führt durch meistens verlassene Minengebiete. Halt bei einer Abraumhalde und kurzes Steineklopfen und Goldsuchen. Wir finden etwas Trompetengold (Pyrit). Nach der Yarrie Battery suchen wir uns einen Platz etwas abseits der Strasse einen schönen CP mit einem Lagerfeuer. Zum z’Nacht gibt’s Speck-Wirsing mit eingerührtem Ei. In der Nacht studieren wir die Sterne mit Hilfe einer Sternen-App. Sowie Ameisen: der Wind hat uns einen kleinen Sack mit Körnern auf den Boden geknallt. Bald haben Ameisen dieses Futter Paradies entdeckt und schleppten pausenlos, mühsam einen Kern nach dem andern nach hause, in ein kleines, enges Loch. Am Morgen ist alles aufgeräumt.

Langsamer Aufbruch durch ein altes Minengebiet mit dutzenden verlassenen und aktiven Minen. Gemäss den Karten müssen wir Richtung Fluss / See durch einen kleinen, kaum begangenen Feldweg fahren. Beim Salzsee könnten damit Probleme auf uns warten. Bald kommt jedoch wieder eine Minenstrasse und mitten im Salzsee liegt eine verlassene Mine mit riesiger Abraumhalde. Auf dem Weiterweg stehen 2 Emu auf der Strasse und gucken erstaunt, was da kommt. In der Nähe befindet sich der Laurie Dam, ein kleiner Tümpel, der offenbar schnell austrocknen kann wie die vielen Skelette zeigen. Wir fahren noch etwas weiter in den Busch hinein zu einem kleinen schattigen Platz.

Die Sonne scheint schon früh warm. Z’Mörgele und weiter durch enge Pfade, aber ausgewaschene Tracks, teilweise wieder mal heftige Corrugations. Viel verlassene Minen, vereinzelte Rinder und eine Ziege, mehrere Wells mit Windrädern. Sie pumpen sauberes, trinkbares Wasser aus dem Untergrund. Ein entgegenkommender Farmer, Owner der Farm, fragt nach unserem woher / wohin. Eigentlich sollten wir seine Bewilligung haben, besonders fürs prospectieren! Übrigens die Ziege ist sein Pet. Das ganze Gebiet zwischen Kalgoorlie und Laverton ist mit Goldminen „verseucht“! In Laverton besuchen wir das Great Beyond Visitor Center mit einem angehängten guten Museum der Pioniergeschichte. Den CP buchen wir für 2 Nächte. Zum z’Nacht ein Portehouse Steak mit Broccholi, Kartoffeln mmmmhh, fein.

Es folgt ein fauler Tag mit warten auf die Permits und einem Rundgang um die „Stadt“ (400 Einwohner). Im Kiosk finden wir einen Reiseführer für den Hann Track, ein neuer Track, der durch eine weitgehend unbefahrene Gegend führt.

Wir packen, füllen Wasser und Diesel, kaufen nochmals ein und melden uns im Great Beyond Visitor Center ab den der Polizeiposten ist geschlossen. Wir sollten uns am 28.12. von Cook wieder zurückmelden. Endlich geht’s los Richtung Anne Beadell Hwy. Die Piste ist noch sehr gut, breit ausgebaut. Ein kurzer Halt beim Hammer Hill mit ein par kleinen Höhlen. Nächster Stop beim Durang Gnamma Hole, ein tiefes, etwas dreckiges Wasserloch mit einem grossen Monitor als Wächter. Beim White Cliff Homestead wollen wir eine Einwilligung zum Übernachten holen. Niemand zu Hause. Die Weiterfahrt zu den Pine Tree Caves versandet buchstäblich: der Weg war ein Flussbett mit viel frischem, sehr weichem Sand. Nach einer kurzen, heftigen Diskussion kehren auf die Hauptstrasse zurück und finden etwas weiter einen guten Platz neben der Strasse.

Die Nacht ist klar. Wir fahren die Strasse weiter durch Abo Gebiet. Mulga Wälder wechseln ab mit grünen Spinifex Wiesen, blau-grauen niederen Eukalyptus Gebüschen und in den Tälern grosse River Gums. Kurzer Walk zum Point Salvation mit der Markierung des höchsten Punktes. Das Yamarna HS, unser Ziel, ist verlassen und abgebrochen, nur noch grosse Wassertanks, lärmige Wasserpumpen und laute Generatoren. Sie pumpen Wasser für das nahe gelegene Exploratoren Camp. Wir fahren deshalb weiter zum Sunday Point. Aus der Höhle oben guckt ein gwundriger Goanna. Die Höhlen sind besäet mit Skeletten von Kängurus. Wolken ziehen von Westen auf, beim Lagerfeuer fallen ein paar Regentropfen. Die Nacht ist recht windig.

Kurzer Weg bis zum Yeo HS, vorher aber noch Abzweiger zu den Ochre Pit, ca. 19km SW vom HS. Ein kleiner, sehr selten begangener Feldweg. Die Felswände und „Gruben“ leuchten weiss, gelb, rot. Sicher eine ergiebige Grube für ganz Abo-Australien. Mit schöner Höhle als Unterschlupf. Ein Highlight ist aber das HS: zwar wurde mal das Dach weggeblasen, aber es bietet eine wunderbare, historische Veranda. Man fühlt sich sofort so richtig daheim. Es hat viel Wasser aus dem Dachwassersammler (Trinkwasser) und vom Brunnen: ein ca. 8m tiefes, rechteckiges (1x2m) Loch mit einer Handpumpe liefert sauberes Bohrwasser. Dieses kann für die phänomenale Dusche verwendet werden: ein Kessel mit Löchern.

Am Morgen geniessen wir ein trautes Morgenessen mit Frischbackbrötchen, Butter und Konfitüre, wie es sich so gehört, auf einer Farm, weit draussen im Nowhere. Bald geht’s auf dem Hwy weiter. Der Weg ist in einem ausgezeichneten Zustand. Wir treffen auf 2 Gruppen Kamele mit insgesamt 15 Tieren. Beim Parkende zweigen wir nach links ab und suchen die Knight Gnammas, 2 Wasserlöcher in einer grossen, flachen Felsenplatte. Das Wasser scheint nicht besonders sauber. Kurzer Halt und Walk beim Bishop Riley Pulpit. Bei der Cleared Line biegen wir nach Norden ab Richtung Lily Rock Hole und Hann’s Track. Bis zur Gorge ist der Track zwar selten befahren aber recht gut. Das Rock Hole über dem Wasserfall ist recht gross, mit Pflanzen bewachsen. Die Höhlen in der Nähe sind von Aboriginals bemahlt worden, offenbar ein wichtiger Platz für sie. Wir suchen ausserhalb der Gorge einen Rastplatz in Richtung des Hann Tracks. Der Weg ist nun wirklich nur noch ein Pfad von Reifenspuren. In einem Wald finden wir einen günstigen Platz. Z’Nacht: Kartoffelsalat mit Gemüse und Spiegelei/Speck. Mmmmh, fein. Eine Diskussion über Sinn und Zweck des Trackfahrens durch immer gleiche Landschaften wird begleitet von blitzenden und brummenden Gewitterwolken.

Die Rückfahrt geht über denselben Track mit einem Halt bei der Clay Pan, ein flacher, vertrockneter Lehmsee. Der Anne Beadell Hwy sieht vorerst schön zahm aus, doch bald folgen heftige Corrugations. Ein kurzer Halt bei der Gedenkplatte an Anne Beadell, gest. 2010. Unterwegs machen wir 2 mal auf „Strassenreinigung“: Kookaburra zieht, unter Führung der Panzerlady Heidi, 2 grosse Bäume von der Strasse weg. Wir fahren durch bis zur Neale Junction. Erinnerungen an unseren letzten Besuch tauchen auf. Ein feines Tofu-Curry mit Gemüse mundet herrlich.

Die fleissigen Ameisen nehmen die Haferflocken an, die eigentlich fur das singende Butcherbird-Paar gedacht waren. Wenn man bedenkt, dass sie ca. 1000 mal kleiner sind als wir, schleppen die 500-1000kg schwere Lasten, zwar mit chrampfen, über 1-2km über grosse Bäume und haushohe Felsbrocken zum Bau. Ameisen bauen lange Autobahnen. Für 20m brauchte eine Ameise 7 Minuten (entspricht ca. 150km/h, selber ausgemessen, man hat ja Zeit!).

Die Strecke Richtung Osten ist teilweise glatt, teilweise mit giftigen Corrugations versetzt. Wir zweigen zum Flugzeugwreck ab, eine besondere Strecke über steile, hohe Dünen. Bald müssen wir den Pneudruck stark reduzieren. Der Rückweg wird noch happig werden! Beim Wreck ein guter Platz zum Bleiben, zwar sehr heiss, gegen 50’C. Das Wreck ist noch recht gut erhalten, wenn man die harte Landung im Busch bedenkt!

Heute müssen wir früh aufstehen, damit wir früh wegfahren können wenn der Sand noch kühl, feucht und fest ist. Es ist zu befürchten, dass die Dünen teilweise recht steil sind. Wir halten die Schaufel bereit, senken den Pneudruck noch tiefer und dann geht’s los. Die erste Düne ist „kinderleicht“. Die nächsten lassen sich mit 1.Geländegang, Sperrdiff gut überwinden. Bald kommt die erste grosse Hürde: fast ganz oben graben wir uns ein. Äste helfen da nicht mehr. Aber mit den Sandblechen geht’s glatt. Bei der steilsten Stelle machen wir gar nicht erst einen Versuch. Wir suchen uns einen Umweg seitlich über flacheres, unbefahrenes Gelände. Der Rest ist „Nasenwasser“. Ohne weitere Probleme schaffen wir die 8.5km. Wir müssen nicht noch eine weitere Nacht in den Dünen verbringen. Den Pneudruck können wieder auf normal erhöhen.

Der Anne Beadell Hwy ist wie gestern: mal sanft, mal eckelhaft. Das Ilkurkla Roadhouse enttäuscht den Gluscht nach Glace, Gemüse, Restaurant. Nun, wir haben hier ja auch gar nichts erwartet von einem Roadhous so mitten im Nowhere, am Ane Beadell Hwy, der kaum benutzt wird und an einer „Business Road“ der Aboriginals. Der Caretaker kommt gerade vom Postflugzeug (das wir wegfliegen sahen) zurück. Das RH hat vor allem Nord-Süd-Business-Verkehr in die Abo Gebiete. Zu kaufen gibts kaum etwas, dafür bietet der CP neben sehr viel Hitze eine Dusche mit Holzheizofen. An einem besonderen Tag können ohne weiteres über 300 Personen hier übernachten. Wir verschmachten bei fleissigem Nichtstun den ganzen Tag. Zwar gibt es WiFi aber mit beschränkter Speed (via Satellit). Wir haben eine längere Diskussion über Sinn dieser Reiseform mit den langen Wartezeiten, sowie über futuristische Hörgeräte, unfähige Akustiker und selbstzufriedene Patienten.

Vor der Abreise noch Nachtanken und Drinks einkaufen. Die Permit für die nächsten Tage ist endlich per eMail eingetroffen. Der Anne Beadell Hwy ist weiterhin mühsam. Schwere Corrugations wechslen mit leichteren Corrugations ab. Also gilt entweder Tempo 15 oder 65, sonst rüttelt Kookaburra unter Schmerzen. Die schöne Great Victoria Desert wechselt immer wieder das Gesicht, mal grüne Spinifex Wiesen, grüne Eukalyptus Buschlandschaft oder hohe Eukalyptus Baum-Wälder und plötzlich nur Malee-Busch. Wir überqueren viele alte Sanddünen und breite, tiefe Täler. Das Wetter spielt verrückt. Ferne Gewitter lassen nichts Gutes erwarten und bald setzt intensiver Regen ein und bildet grosse Pfützen auf dem Track. Der rote Sand der Dünen leuchtet magisch von der Seite. Wir fahren bis zum Rastplatz, 10km vor der WA/SA Grenze, mit Regenwassertank und Toilette. Wir leisten uns ein feines z’Nacht mit Penne, Lachs und Gemüse. Der Pinot Grigio aus Italien lässt zu wünschen übrig.

Heute eine sehr lange Strecke mit leichten und vielen heftigen Corrugations. Abwechselnde, schöne Dünenlandschaften, hügelig, mal grün, mal buschig, mal Wald. Trübes, bedecktes Wetter, einzelne Regentropfen. Ein Kamel auf dem Weg rennt vor uns daher, im 2-links-2-rechts Trott oder im Galopp, sieht noch lustig aus. Endlich weicht es aus, sonst würde es bis zur Erschöpfung rennen. Ein paar Wasserlachen können seinen ersten Durst stillen. Gegen Abend wunderbares Licht im Gras, Busch, Wald, in den Bäumen. Das GPS zeigt Ankunft nach 20Uhr an, es hat schon auf SA-Zeit umgestellt: 2 1/2 Stunden früher. Wir finden beim Voakes Hill Corner einen gäbigen CP. Das Lagerfeuer wird vom aufkommenden Wind zerzaust. Regen setzt ein.

Wir gewöhnen uns rasch an die SA-Zeit und stehen sehr spät auf. Die Nacht war kühl, 18’C und windig. Beim Voakes Hill Corner tragen wir uns noch ins Gästebuch ein. Der Weg nach Süden führt sehr kurvenreich durch dichten Busch und über Dünen, eine genussreiche, sehr schöne, sanfte 4WD-Strecke. Ausserhalb des Parks holt uns die Wirklichkeit wieder ein, wenn auch sanft: der Weg ist breiter, teilweise felsig, ausgelaugt, aber trotzdem viel besser als der Anne Beadell Hwy. Etwa 25km nach dem Park zweigt eine neue Strasse nach rechts ab, die alte ist gesperrt. Die neue führt ca. 25km geradeaus nach Westen, dann 30km nach Süden, zurück zur alten Strasse. Wir passieren eine alte Strassenbaustelle mit Fuel Tanks und Unterstand. Unter einem Dach stehen 4 Regenwassertanks. Wie kommt Australien dazu, hier, mitten im Nowhere, solche Strassen nach nirgendwohin zu bauen? Sie nützen weder den Aboriginals, noch Farmen, Minen oder Touristen etwas. Hier hat offenbar ein unterbeschäftigter Unternehmer dem Staat ein lukratives Projekt unterjubeln können. Nach der Wegkreuzung Richtung Oak Valley fahren wir noch etwa 30 km in ein schönes Dünental. Starker Wind kommt auf, es gibt kein Lagerfeuer. Die Nacht wird wieder kühl. Gegen Morgen klart der Himmel auf, der Sternenhimmel zeigt sich von einer ganz anderen Seite: im Osten glüht die Venus, etwas weiter oben der Mars und Jupiter sowie das Sternbild der Jungfrau. Das Kreuz des Südens ist ungewohnt weit oben. Die Temperatur fällt auf 18’C.

Wir stehen spät auf. Der Weg ist zu Beginn traumhaft, aber ab 120km bis Cook wechseln mehr und mehr harte Felsen mit Sand ab. Die Vegetation wird kleiner und kleiner, wir kommen in der Nullarbor an! Wir treffen auf ein halbes Dutzend Kamele und Kängurus. Viele verlassene Kaninchenbauten mit grossen Löchern. Hier versteht man die Probleme der Farmer mit dieser „Pest“. Nach langer, abwechselnder Fahrt über Sand, Stein und Corrugations gelangen wir nach „Cook, the ghost town in Nowhere“. Am Bahnhof steht ein elend langer Güterzug. Er lässt seine Dieseltanks voll laufen. Sonst sieht die Stadt verlassen aus. Bei einem Haus flattert die Aussi-Fahne, im Garten davor herzige Weihnachts-Rehli. Allen und Halee sind die Caretaker dieser Stadt. Im Moment sind noch 2 weitere Personen hier. Wir können uns „irgendwo“ bequem machen. Im Bahnhofsgebäude gibt es Toiletten. Wir finden bei der Schule einen windgeschützten Platz. Der Pool ist begrünt! Ein Schwalbenpaar füttert seine flüggen Jungen, bis sie es doch wagen, in die windzerzauste Welt hinaus zu fliegen. Passet uf! Dank Internet haben wir Zugang zu den letzten Neuigkeiten in der Schweiz.

Nachts fahren einige Züge sowohl west- wie ostwärts und tanken in Cook auf. Sie sind aber erstaunlich ruhig, kein Bahnlärm. Wir fahren auf dem Weg nach Süden. Er ist gut ausgebaut, bis wir auf einen Feldweg abzweigen. Versprochen sind Rockholes und Caves. Die Kunda Rockholes finden wir, sind vertrocknet, die erste Höhle ist nicht auffindbar, dagegen finden wir die Knowles Cave, eine grosse Kathedrale, tief im Boden. Die löchrige Felsplatte der Nullarbor Plain ist hier eingestürzt. Schwalben nützen den kühlen Ort, draussen warten die Falken, Sperber und Bussarde auf ihre Mahlzeit. Weiter auf dem eher rockigen Feldweg bis zum Nullarbor RH, zum Schluss über das Flugfeld. Der CP beim RH ist sehr karg, fast baumlos, wie die Umgebung. Die Sonne brennt, der starke Wind kühlt etwas ab. Wir stillen den ersten Hunger. Den zweiten gibts zum z’Nacht: ein ital. Chicken mit Risotto und Vegies. Wieder Internet ole!

Heute bei Regen ein Retabliertag mit grosser Wäsche, interneten. Wir fahren Richtung Westen auf der Suche nach der wunderbaren Steilküste. Endlich, nach 75km, finden wir einen offenen Aussichtsplatz (die andern sind wegen Absturzgefahr und „recultivation“ geschlossen). Die Küste ist wirklich toll, sogar bei diesigem Wetter mit Regen: 55m hohe senkrechte Felsabbrüche direkt in die tosenden Fluten aus der Antarktis, tiefblaues Meer. Der Dunst bringt eine sphärische Perspektive ins Bild. Ein Radfahrer kämpft gegen Wind und Regen. Später treffen wir ihn wieder beim Nullarbor RH. Er ist mit einem selbstgebauten Bambusvelo von Perth nach Adelaide unterwegs. Auf dem Rückweg zweigen wir zur Wigunda Cave ab. Zum z’Nacht lassen wir uns mit einem Fisch im Bierteig verwöhnen. Wir werden ja in den nächsten Tagen ja wieder weniger essen!

(Weiter)

 

Eine weitere WordPress-Seite