Neuseeland 2016 Nordinsel

Auckland – Puhoi – Martins Bay – Omaha Beach – Wellsford – Whangarei – Tutukaka – Matapouri – Waitangi – Kerikeri – Whangaroa – HiHi – Mangonui – Avanui – Kaitaia – Maungatanwhia NP – Hokianga Harbour – Horeke – Waiere – Oponi – Omapere – Waipoua Forest Reserve – Trounson Kauri NR – Dargaville – Kaipara Harbour – Muriwai – Auckland

NZ-Nord

Auckland – Clevedon – Hunua Ranges – Firth of Thames – Miranda – Matamata – Hobbiton – Rotorua – Okere Falls – Te Wairora – Whakarewarewa – Wai o Tapu – Waikite Valley – Orakai Korako – Taupo – Turangi – Tongariro NP – Whakapapa – Waitomo – New Plymouth – Hollard Garden – Taranaki – Dawson Fall – Stratford – Whanganui – Himatangi Beach – Foxton – Wellington

NZ-Nord2

15.4.2016 Melbourne – Auckland

Am Morgen stehen wir mit brummendem Kopf sehr früh auf, das Packen hat uns müde gemacht. Das Taxi bringt uns zeitig zum Flughafen. Das Einchecken beginnt mit einer Überraschung: ein Koffer ist zu schwer, das kostet 125A$ extra, dann beginnt das Warten, bis das Gate öffnet, bis wir an Bord gehen können und schon ist der Abflug mehr als eine Stunde verspätet. Den Camper können wir für heute vergessen. Der Flug ist ruhig, das Essen müssen wir speziell bezahlen, Virgin Air eben. Das Abendlicht über New Zealand verspricht schöne Momente. Grüne Felder, farbige Häuser und die Steilküste leuchten in der untergehenden Sonne. Nach der Landung kommt das Schlange stehen, zuerst bei der Passkontrolle, dann lange bei der Biosecurity. Unsere Wanderschuhe haben wir vergebens blitzblank gewaschen, sie interessieren den Officer nicht. Endlich haben wir unser Gepäck zusammen und suchen den Bus zum Hotel. Ein Taxi lässt uns wieder aussteigen. Der Bus sei billiger. Ihm war einfach der Weg zu kurz! Im Hotel lümmelt eine schwarze Fußballmannschaft vor den Zimmern herum. Wir haben getrennte Betten, das kommt gar nicht gut an

16.4.2016 Auckland

Die Fussballer nehmen das Frühstück mit lauten Kommentaren ein. Am Nebentisch machen sich Julia und Pascal aus Bern für die Reise durch Neuseeland bereit. Sie sind seit Anfang Jahr in Südostasien unterwegs: Myanmar, Laos, Vietnam, Bali und gestern hier eingetroffen. Beim Campervermieter geht das Warten weiter: wir müssen zuerst alle Videos zu Camper und Neuseeland studieren, dann kommen wir in die Warteschlange und endlich wird uns das Fz zugeteilt. Die Reifen hinten sind uns zu stark abgelaufen, sie seien jedoch noch innerhalb der NZ- Toleranz, meint der Mechaniker. Wir bestehen auf einen Wechsel. Warten! Das Fz kommt aus der Werkstatt mit einem neuen Reifen (wurde einfach der Reservereifen montiert?) Endlich können wir einladen. Wir haben genügend Platz in diesem „Riesenwagen“. Im „Countdown“, dem NZ-Woolworth, kaufen wir all die Kleinigkeiten, die wir in den nächsten Wochen brauchen werden: Salz, Pfeffer, Gewürze, Butter, Essig Oel etc. etc. etc. darunter auch ein paar Getränke: Wasser, Cider, Wein (ja, das muss auch sein). Der grosse Einkaufswagen ist fast überfüllt und das Konto dafür fast leer. Mit Mühe bringen wir alles in den Kästen und im Kühlschrank unter. Im Avondale Motor Park finden wir in der Dunkelheit doch noch einen Platz. Wir müssen uns beim Fahren an ein ganz anderes Fahrgefühl gewöhnen.

17.4.2016 Martins Bay Holiday Park

Wir erwachen früh, stehen aber sehr spät auf, wir sollten uns beeilen, der CP ist schon halb leer. Wir versuchen, uns zu orientieren: wo sind wir, wohin wollen wir, wie bedient man den Camper und wie fährt man damit in NZ? Es geht quer durch Auckland über eine hohe Brücke. Regen setzt ein, wir sehen, ausser der farbigen Marina, nicht viel. Der Highway führt durch die Berge, kurvig und steil, nach Norden. Wir besuchen das historische Dorf Puhoi am Puhoi River gelegen. Der kommt ziemlich gelb-braun daher wegen dem Regen. Kajakfahrer steigen aus dem Wasser. Das Dorf hat eine Geschichte seit 1863. Alte, schön renovierte Häuser sind verstreut an den Berghängen. Wir geniessen eine Seafood-Chowder. Trotz nassem Weg laufen wir auf die Lookout-Tour durch einen schönen subtropischen Regenwald zu einer Plattform die einen Rundblick über das kleine Dorf bietet. Die Flora, Büsche und Bäume sind vielfach neuartig, obschon wir Ginster, Hartriegel und Margeriten ausmachen können. Die Pilze brauchen noch ein vertieftes Studium.  Die Landschaft ist typisch vulkanisch zerfurcht: nach einem Vulkanausbruch wird die dicke Aschenschicht vom Regenwasser ausgespült und bildet tiefe Gräben die sich zu engen Tälern ausweiten. Wir fahren weiter zu unserem Tagesziel, dem Martins Bay CP. Er ist recht gross, mit vielen Permanents aber ziemlich menschenleer.

18.4.2016 Whangarei

Trotz frühem Aufstehen kommen wir nicht so richtig vom Fleck: die Suche nach dem Sack mit den Elektroartikeln zieht sich in die Länge: Anzeichen von Gedächtnisschwund? Unser Tagesziel, Whangarei, wollen wir auf Nebenwegen der Küste entlang erreichen, via Omaha Beach, Leigh. Diese Beach ist zwar ein sehr schöner, langer, flacher, weisser Sandstrand mit schönen Wellen für Surfer-Anfänger, aber was sich die Kiwis auf der Halbinsel geleistet haben, überbietet die Bauwut der Aussis: dichter als die dichteste Kugelpackung sind die Häuser zusammengepfercht. Die Zweitwohnungsinitiatve lässt grüssen. Natürlich ist die Gegend schön mit ihren subtropischen Palmen und Pflanzen, natürlich ist das Meer wunderbar grün, der Strand einladend und die Tauchplätze einzigartig. Aber wenn das Zehntausende gleichzeitig so finden kann’s zum Alptraum werden. Da hat sich ein Einzelner etwas abseits doch noch eine schöne Lustvilla bauen lassen. Der Weg führt uns weiter über steile Strassen, alte Vulkanreste durch die Berge, bald nur noch über eine Schotterstrasse, die vor uns geschlossen werden soll. Die Baumannschaft lässt uns noch durchfahren. Bald fühlen wir die Strassenschäden selber: kleinere Bergrutsche, Geröll auf der Strasse und ein Bachbett in dem das Gras hoch hinauf von grossen Wassermassen zeugt. Der letzte Regen war hier offenbar nicht ganz so harmlos. Die Gegend erinnert uns an die Vulkanlandschaften in Bali. Wir haben genug von den engen, kurvenreichen, steilen Strassen und wechseln auf die Hauptstrasse, machen einen kurzen Magen-füll-Halt im Te Hana Café. Der Verkehr auf der Hauptstrasse ist ungewohnt stark für uns. In Whangarei besuchen wir den berühmten Wasserfall. Über eine Basalt-Felsenstufe fällt das reichliche Wasser 23m in die Tiefe. Die kleine Rundtour bringt uns zum Becken unter dem Fall durch einen subtropischen Wald. Der CP befindet sich nur 200m weiter. Eine Backpacker-Schlange wartet vor dem Schalter. Wir werden freundlicherweise zum Platz geleitet und können den Bürokram später nachholen.

19.4.2016 Waitangi

Leichter Regen am Morgen („es schiffet“!). Wir wollen früh weg, zuerst aber bei Vodafon vorbeigehen wegen den SMS, die nicht durchgehen und dem komischen Abo. Nach langer Diskussion und herumtelefonieren kristallisiert sich heraus, dass das Abo zwar für Hongkong, Deutschland Canada etc. geht, nicht aber für die Schweiz, deshalb mussten wir auftoppen. Wegen den SMS wird der Helpdesk sich melden, wenn er eine Lösung gefunden hat. Die Ninja-Dame hat wenigstens die Geduld nicht ganz verloren. Noch etwas einkaufen, einem USB-Stecker für den Zigi-Anzünder nachlaufen und schon ist Zeit für Sushi. Endlich fahren wir Richtung Küste zu den „schönsten Beaches der Welt“ (Zitat National Geographic) in Tutukaka und Matapouri. Der Weg dahin, wie gehabt, kurvig, steil auf und ab. In Tutukaka landen wir in der Marina mit vielen teuren Yachten. Hier ist der Ausgangspunkt für Tauchgänge zu den Poor Knights Inseln. Dank warmen Meeresströmungen vom Great Barrier Riff und kalten Strömungen vom Pazifik ist die Meeresfauna sehr artenreich. Die Inseln sind die Überreste eines, vor 10 Mio Jahren eruptierten Vulkans. Die berühmte Küste liegt weiter nördlich Richtung Matapouri. Nun, wir haben viele Küsten gesehen, die diesen hier mindestens ebenbürtig sind. Das Wasser ist momentan eher braun-trüb statt türkis-klar. Hier sind die Ferienhäuser ebenfalls nahe an die Beach gebaut, wunderbar für die Besitzer, könnte jedoch mit der Zeit den Tourismus bremsen. Vom Matapouri fahren wir über die Berge zur Hauptstrasse SH1 und weiter nach Norden bis Waitangi. Das Tagesziel Whangaroa ist uns zu weit entfernt. Die Rezeption des CP ist geschlossen, wir können uns den besten Platz aussuchen, geniessen einen Apéro und anschliessend ein Risotto con Fungi mit Spargeln und Steaks.

20.4.2016 90. Hihi / Mangonui

Der Morgen empfängt uns mit eitel Sonnenschein, das Gras ist noch ganz nass vom leichten Regen in der Nacht. Die Dame am Schalter hat eine ausgesprochen laute Stimme, obschon sie nicht von den Maori abstammt. Wir fahren über die Brücke zum National-Symbol, dem Whaitangi Meeting Place, wo der Vertrag zwischen der Britischen Krone und den Maori-Stämmen abgeschlossen wurde.

Der Artikel 1 überträgt alle Souveränität auf die britische Krone.

Der Artikel 2 garantiert den Māori alle individuellen und kollektiven Rechte und das Eigentum an von ihnen genutztem Land, landwirtschaftlichen Flächen, Wäldern und Fischereigründen, solange sie diese nicht an den Staat verkaufen.

Der Artikel 3 gewährt den Māori den Status von britischen Untertanen.

Unterschiedliche Interpretation und mangelnde Einhaltung des Vertrages führte bis ins Jahr 1975 zu Kämpfen, Enteignungen und Aufständen. Heute leben die Maori gleichberechtigt und selbstbewusst in NZ, ganz im Gegensatz zu den Aboriginals in Australien.

Der Ort selber ist eine grosse „Rütliwiese“ der Kiwis mit Museum und Volkstänzen. Zur Jahrhundertfeier haben die Maori ein grosses Kriegskanu aus 3 Kauri-Baumstämmen gebaut. Dieses wird für regelmässige Feierlichkeiten gewassert. Der Besuch hat sich für ein vertieftes Verständnis der NZ-Geschichte sicher gelohnt. Auf dem Weiterweg halten wir beim hufeisenförmigen Haruru Wasserfall des Waitangi Rivers. Über die Berge und alten Vulkanlandschaften vorbei an „voralpinen“ Farmen erreichen wir Kerikeri und den Rainbow Fall. Die stiebenden Wasser des Flusses leuchten im Sonnenschein in allen Regenbogenfarben. Wir besuchen das pitoreske Fischerdorf Whangaroa. Ein Fischer erklärt uns seine Fangtechnik mit der langen Leine: hunderte von Angeln werden mit einem Köder an der Leine befestigt und vom Schiff gezogen. Damit fängt er pro Tag ca. 750kg Fisch. Uns reicht die Zeit für die 90-Mile-Beach nicht mehr. Wir bleiben in Hihi, in der Nähe von Mangonui.

21.4.2016 Wairere

In der Nacht duftet der ganze Platz nach Honig, von den Manuka-Bäumen. Im Gebüsch quietschen Vögel, sind das nun Kiwis? Der Morgen beginnt mit strahlendem Sonnenschein. Der CP ist wirklich schön gelegen, nahe am Wasser. Wir fahren nach Mangonui, ein historisches Fischerdorf mit Touristen-Komponente. Wir fühlen uns an den Zugersee versetzt: auf der gegenüberliegenden Seite die Hügel mit Obstplantagen und Kuhweiden. Der berühmte Seafood Shop hat ausser Take-Away nichts besonderes auf Lager, enttäuschend. Die Fahrt der Küste entlang ist zunächst entspannend: einmal flaches Gelände, dann kommen doch noch die Hügel bis Avanui. Aus Zeitgründen entscheiden wir uns gegen die 90-Mile-Beach. Wir meinen, wir hätten sowas schon in Australien erlebt. Dafür geht’s links nach Kaitaia und in die Berge. Wir überqueren den Mangamuka-Pass auf einer sehr kurvenreichen Strasse durch den Maungatanwhia-NP und zweigen in die Rangiahua Road nach Süden ab. Drei versprengte Pferde rennen uns entgegen. Auf einer Schotterstrasse landen wir in Waiere mit den Basalt Boldern . Felix Schaad, ein Schweizer Geologe, hat diese seltenen Felsstrukturen gefunden, erklärt und sich hier ein Paradies geschaffen. Das Flusstal ist gefüllt mit erodierten, grossen Basaltfelsen. Sie sehen aus wie die erodierten Kalkfelsen in Karstgebieten. Die Wissenschaft brauchte lange, bis sie dieses Phänomen akzeptieren konnte: die sauren Rückstände der Kauri-Bäume haben in Jahrtausenden langsam den Basalt aufgelöst. Auf verschlungenen Pfaden durch den neuseeländischen Urwald entdecken wir immer wieder neue Felsen. Der Fluss fliesst rauschend unter diesen durch, braungefärbt vom sauren Tannin. Wir bleiben über Nacht auf dem Parkplatz. Das ist ein Höhepunkt unserer bisherigen Neuseeland Erfahrungen.

22.4.2016 Trounson Kauri CP

Die Nacht ist kühl, fast klar. Mond und Jupiter glänzen. Bald kommen die ersten Gäste für die Tour. Rita Schaad kommt in Cowgirl-Montur auf dem Quad. In einem langen, lebendigen Gespräch erzählt sie uns viel Interessantes aus der Geschichte der Gegend und über ihr Projekt. Horeke war um 1825 ein wichtiger Hafen und die Taverne ist das älteste Hotel von NZ. Im Buch „Cannibal Jack“ wird die Geschichte von Jack, einem der ersten Siedler, der eine Maori Frau heiratete und unter Kannibalen lebte, erzählt. Rita und Felix haben das Tal mit den Bouldern vor 30 Jahren gekauft und den Naturpark entwickelt. Beide sind Frohnaturen und jodeln, singen und machen Musik wenn sie Gäste haben. Um das Gras kurz zu halten, grasen 60 Kühe und 120 Geissen auf dem Gelände. Man fühlt sich fast wie im Muotatal mit Basalt- statt Kalkfelsen. Wir fahren über gewohnt kurvige, steile Wege nach Opononi und Omapere. Von weitem leuchtet die grosse Sanddüne auf dem gegenüberliegenden Ufer. Die tief eingeschnittene Bucht Hokianga Harbour war ein idealer Hafen für die ersten Siedler, obschon die starken Strömungen und Untiefen gefährlich waren. Vom South Head, dem ehemaligen Standort der Signal Station haben wir einen schönen Rundblick auf’s Meer, die Bucht und die Sanddüne vis-à-vis. Über den State Highway 12 gelangen wir in den Waipoua Forest mit den grössten, ältesten Kauri-Bäumen, Tane Mahuta, Te Matua Ngahere und die 4 Sisters. Die Bäume sind riesig mit einem Stammumfang von 12-16m und einem Alter 1-3000 Jahren. Wenn man die sieht, realisiert man, was Zeit bedeutet und findet, es gibt kein Projekt auf der Erde, das das Fällen eines Baumes rechtfertige, der älter als 500 Jahre ist. Das Visitor Center ist geschlossen und der CP ist nicht der gesuchte, was wir erst nach dem Bezahlen merken. Wir fahren noch 15km weiter zum Trounson Kauri CP. Wir ergattern den letzten freien Platz mit Stromanschluss, es ist eng. Nach einem ausgiebigen Apéro machen wir in der Dunkelheit eine Rundtour durch den Wald. Die hat sich gelohnt: 2 Kiwis suchen im Unterholz nach Fressbarem. Sie sind erstaunlich gross, wie ein gut gewachsenes Huhn mit einem 15cm langen Schnabel. Ein Possum quert den Weg und in einem Baumstamm sehen wir (unter Glas!) eine Art Grille. Die Art existiere schon seit den Dinosauriern. Die seltene, bedrohte Kauri-Schnecke sehen wir nicht.

23.4.2016 Muriwai

Wir wiederholen die Rundtour durch den Kauri-Wald am Tag. Dieser Wald wurde von James Trounson schon 1921 als Naturreservat ausgeschieden und dem Staat geschenkt. In diesem Wald wächst der Urwald wie zu Urzeiten: alte, über tausend jährige und junge Bäume sind natürlich vermischt, auf den alten wachsen Epiphyten, die Biodiversität ist sehr hoch. Die Baumkronen berühren sich nicht, obwohl sie durcheinander wachsen. Jeder Baum hält einen Respekt-Abstand ein. Im Unterholz wachsen pandanus-artige Kletterpflanzen und der Blätterboden bietet Unterschlupf für allerlei Getier. In den Baumwipfeln singen Vögel und im sauberen Bachwasser sollen Fische schwimmen. Der Park ist sehr eindrücklich und absolut sehenswert. Ein weiterer Höhepunkt in NZ. Heute haben wir eine lange Strecke vor uns: über Hügel fahren wir nach Dargaville, decken uns mit dem Nötigsten ein und fahren der Kaipara Bucht entlang. Die markanten Felsköpfe Maungaraho Rock und Tokatoka Peak lassen wir links liegen. Nun überqueren wir mehrere Hügelzüge bis zum State Highway 1 in Brynderwyn. Wir fühlen uns ins Appenzellerland versetzt. Bis Muriwai müssen wir den Kaipera Harbour grossräumig umfahren. Nach dem Apéro besuchen wir die grosse Basstölpelkolonie. Hunderte dieser schnellen Seevögel nisten hier regelmässig im Sommer. Sie mögen gute Flieger sein, aber das Landen könnte besser sein: wie Tölpel landen sie am Boden und kippen sofort auf alle Seiten um. Aber dann geht das Feilschen los: he, da, du gehörst nicht hierher, das ist mein Platz. Hallo Nachbar, wie geht’s? Wo bist du solange geblieben, Liebste? Nach Sonnenuntergang Zeit kehrt Ruhe ein. Wir kehren zum Camper zurück und kochen uns ein feines Spargelrisotto marinara.

24.4.2016 Miranda

Noch vor dem Morgenessen pflücken wir ein paar Körnchenröhrlinge vom Park. Wieder eimal „pilzlen“! Die Fahrt bringt uns heute vom Norden via Auckland auf den zentralen Teil der Nordinsel NZ. In flüssigem Tempo „rasen“ wir über die Autobahn durch die Stadt über Clevedon und die Hunua Ranges an die Firth of Thames. Die Bucht wirkt bei Ebbe wie ausgetrocknet. Unser Diesel wird knapp, zum Glück befindet sich in der Nähe eine Tankstelle, die sind abseits der Hauptstadt dünn gesät. In Miranda finden wir einen guten Platz mit Hotspring. Der Pool ist zwar voll mit Badenden und vielen Kindern. Wir nehmen zuerst unseren Apéro und planen die Weiterreise bis Wellington: wir müssen uns beschränken, wollen wir nicht nur herumrasen. Um die Essenszeit haben wir den Pool fast für uns allein. Zum z’Nacht gibt’s Pilzomelette mit Lauch und Schinken. Ja, in den Badehosen merkt man, dass wir eher zuviel essen!

25.4.2016 Roturua / Ngongotaha

Der Morgen begrüsst uns mit einem halbrunden leuchtenden Regenbogen. Bis die Kamera bereit ist, ist der Regen bei uns angelangt. Der Wassertank wird noch nachgefüllt und das graue Wasser entsorgt, dann sind wir wieder auf der Piste. Über den State Highway 27, Matemate erreichen wir Hobbiton. Das Movie Set von „Herr der Ringe“ und „The Hobbit Trilogie“. Der Farmer hat eine richtige Goldgrube gefunden. Zu Tausenden strömen Filmfans hierher und wollen den Originalschauplatz mit eigenen Augen sehen. In einer hügeligen Landschaft mit einem kleinen See wurden die kleinen Wohnhöhlen der Hobbits gebaut. Die Tourguide erzählt uns die verschiedenen Geschichten, die die Fans eigentlich kennen. Wir sind eher von der Sorte „Touristen besuchen berühmte Orte“. Haben wir die Filme alle schon mal ganz gesehen? Nach der Tour fahren wir an den Rotorua See auf den CP in Ngongotaha. Wir bekommen den schönsten Platz direkt am See.

26.4.2016 Rotorua / Ngongotaha

Starker Wind weckt uns. Er wühlt das Wasser im See auf. Uns ist es zum z’Mörgele draussen zu kalt, zudem haben wir fast keinen Hunger. Zuviele Erdnüsse geknabbert gestern! Wir besuchen die Okere Falls am Kaituna River, dem Ausfluss des Rotorua Sees. Grosse Wassermassen stürzen hier über mehrere Stufen durch eine enge Schlucht. Riverrafting Touren werden angeboten. Wir begegnen einer Gruppe Kajakfahrer, die die Wasserfälle überwinden. Schwierigkeitsgrad 5! Der Wasserfall in Urnäsch war damals (als wir noch jung und kräftig waren!) zwar etwas höher aber mit viel weniger Wasser. Uns tut der Walk durch die Schlucht gut. Dann Weiterfahrt zum Höllentor: in diesem Geothermie-Gebiet blubbert Schlamm und heisser Wasserdampf aus dem Boden. Es knurrt, zischt, brodelt, dampft und stinkt beträchtlich nach Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid. Der Schlamm und die heissen Quellen wurden schon von den Maori für heilende Zwecke eingesetzt. Mit etwas müden Beinen und hungrigen Bäuchen fahren wir nach Rotorua neben den Polynesian Spa. Wir laufen der Sulfur Bay entlang. Der Geruch ist wieder kräftig schweflig. Im Stadtzentrum suchen wir die „Eating Street“. Wir sind etwas früh dran, die meisten Restaurants sind noch geschlossen. Im „Solace“ bekommen wir von deutscher Bedienung eine Lammkeule und einen Redsnapper. Auf dem Rückweg fällt uns ein besonderes Gefährt auf: ein selbst gebauter Camper aus Holz. Ein Franzose hat ihn von einem Schreiner gekauft. In der Dunkelheit fahren wir zum CP zurück.

27.4.2016 Rotorua / Ngongotaha

Vor der Weiterfahrt müssen wir noch ein Video für Alika produzieren, sie hat heute Geburtstag. Happy Birthday liebe Alika. Die Enten, Möwen und Schwäne helfen als Statisten mit. Wir fahren via Rotorua zum verschütteten Dorf Te Wairora hinauf, vorbei am Blauen und Grünen See. Als Aromatiker können wir Gerüche besser unterscheiden als diese Farben. Das Dorf wurde am 10.Juni 1886 in der Nacht von einer heftigen Eruption des Tarawera zusammen mit 3 anderen Dörfern bis 20m mit Staub und Schlamm verschüttet. Über 100 Menschen verloren ihr Leben. Der Berg bekam einen 6km langen Riss. Ausgrabungen seit 1930 machen ein NZ-Pompeji aus diesem Dorf. Fundgegenstände und Rekonstruktionen sowie Zeitungs- und persönliche Berichte zeugen vom damaligen Leben. Durch das Gelände fliesst der Bach vom Green Lake in den Lake Terawera und stürzt über einen 30m hohen Wasserfall in die Tiefe. Wir lassen den Lake Terawera rechts liegen und fahren zurück ins Thermal Village Whakarewarewa. In einem eigenen Dorf leben Maori mitten in einem thermisch aktiven Feld, nutzen das heisse Wasser zum Kochen, den überhitzten Dampf zum Dampfgaren und das warme Wasser zum Baden. 2 Geysire sollen regelmässig in die Höhe springen. Wir glauben’s mal. Langsam meldet sich der Hunger. Im Thai Restaurant geniessen wir feine Thai Curies.

28.4.2016 Waikite Valley

Die Sonne kündigt sich mit einem orangen Schimmer und knallblauem Himmel an. Ohne Hetze machen wir uns auf den Weg nach Wai-o-Tapu, dem „Wunderland der heissen Quellen“. Wir warten, mit hundert weiteren Touristen, auf den pünktlichen Geysir Lady Knox. Um 10.15 gibt’s eine kurze Einführung über die Entdeckung des Geysirs, dann füllt der Guide Seifenpulver in den Schlund. Der hundert Grad warme Deckel im Untergrund schäumt auf, das über 200’C überhitzte Wasser verdampft. Langsam schäumt der Schlund über und dann geht’s los. Mit voller Kraft stösst er (oder sie, die Lady Knox) tosend eine Wasserfontäne etwa 20m in die Höhe, minutenlang, dann wird die Fontäne kleiner und stösst währen einer Stunde pulsierend heisses Wasser aus. Die meisten Besucher verlassen den Platz schon kurz nach der Eruption, wir bleiben bis zum bitteren Ende. Auf der Rundtour durch die heisse Zone werden wir von blubbernden, brummenden, knurrenden, pustenden Tönen begleitet. Dampf stösst durch die Wasseroberfläche, die grossen Krater tönen hohl, man hört förmlich die hohen Temperaturen. Mit fantasievollen Namen werden uns die verschiedenen Formen gezeigt. Kleine Seen und Tümpel leuchten in allen Farben, gelbgrün, tiefblau, türkis, weiss, grau und schwarz, die Ränder sind teilweise schön orange-rot. Auf grossen Sinterterassen kühlt das heisse Wasser auf Normaltemperatur ab. Im Champagner Pool perlt CO2, in Schlammtümpeln springen Blasen auf. Der Weg führt zwischen den Hotspots durch schönen Manuka- und Pinienwald mit vielen Sandröhrlingen (oder etwas gross geratene Pfefferröhrlinge?). Alles in allem eine lohnende Tour, auch mit hunderten von anderen Touristen. Auf dem Weg zum CP zweigen wir noch zum Mud-Pool ab. Im Schlammsee, blubbert, blopt und blupt Dampf schwerfällig durch die dicke Masse und hinterlässt schöne Ringe. Im Waikite Valley finden wir einen schönen Platz mit Zugang zu heissen Quellen und Pools. Nach einem Apéro geniessen wir die Wohltat der warmen Pools. Hubert, Tapezierer und Maler lebt seit 51 Jahren in Rotorua. Er kommt ursprünglich aus den NL nahe der deutschen Grenze. Terry, Plumber, lebt getreu den Vorgaben der Bibel. Die Gespräche ziehen sich in die Länge, dafür wird die Dame des Hauses vernachlässigt. Das machen wir morgen wieder gut.

29.4.2016 Taupo

Nach der kühlen Nacht lassen wir uns nach den z’Morge im Pool wieder auf normale Körpertemperatur aufheizen. Die grosse Quelle liefert pro Sekunde 50lt brodelndes, kochendes, sauberes Wasser. Der grösste Teil fliesst über das Bachbett weg, ein Teil wird über künstliche Sinter-Terrassen auf Gebrauchstemperatur für die Pools abgekühlt. Das kleine Tal strotzt nur so vom Pflanzenwuchs, die mögen offenbar die dampfende Atmosphäre. Wir fahren durch ein stark hügeliges Gelände nach Orakei Korako am Waikato River. Gemäss Lonely Planet „the best thermal area left in NZ“. Nach der Überfahrt mit dem Boot erreichen wir die schönen Sinter-Terrassen dieses heissen Feldes. Aktive Geysire und blubbernde Wasserlöcher sorgen für dauernden Nachschub von heissem, mineralienreichen Wasser. Thermophile Algen und Bakterien färben die Felsen in allen Farben. Die „Golden Fleece Terrasse“ schimmert schneeweiss. Unter dem Hügel befindet sich eine geothermische Höhle mit einem kleinen Weiher. Weltweit gibt es nur 2 solche Höhlen. Im Visitor Center genehmigen wir uns noch ein Sandwich, dann fahren wir weiter zum Huka Fall des Waikato Rivers bei Taupo. Durch einen 15m breiten Schlitz zwängt sich die grosse Wassermasse (200’000 lt/sec) rasend schnell nach unten und fällt dann tosend 7m ins schäumende Becken, ein eindrückliches Schauspiel. In Taupo decken wir uns mit dem nötigsten ein und beziehen unseren CP im DeBretts Resort. Das NZ-Poulet schmeckt nicht wie das feine Western-Australia-Chicken, ihm fehlt der Saft und der Pfiff.

30.4.2016 Tongariro NP

Wir sind wieder einmal die letzten, die den CP verlassen. Bei der nächsten Tankstelle tanken wir voll auf (ungewohnt, dass wir nur 40lt tanken können, dafür immer wieder. Da loben wir den grossen Zusatztank des Kookaburra). Der grosse Taupo-See leuchtet mit seinem blauen Wasser, die Strasse windet sich dem Ufer entlang. Man merkt deutlich, dass wir in einem Vulkangebiet sind: Hügel und Gräben wechseln sich ab, steile Hänge aus Vulkanasche säumen den Weg. Von weitem grüssen die Vulkane in ihrer Pyramidenform oder mit einer Dampfwolke. Nach Turangi steigt das Gelände stark an in den Tongariro NP. Das Turangi Kraftwerk entlässt das gesammelte Wasser des NP in den Taupo See. In der Höhe begleiten uns grosse Kultur- Tannen- und -Eukalyptus- Wälder. Einige Felder wurden kürzlich abgeholzt, was einen traurigen Eindruck hinterlässt. NZ-Forstmanagement! Wir fahren zum Mangatepopo Carpark unterhalb der Vulkane Tangariro und Ngauruhoe. Letzterer steht stolz in seiner klassischen Kegelform da. Ein schöner Anblick, solange er nicht unflätig wird. Der Parkplatz ist der Startpunkt für die Tongariro Alpine Crossing, einer der „schönsten Wanderwege in NZ mitten durch aktives Vulkangebiet“. Bei wolkenlosem sonnigen Wetter laufen wir ein Stück weit in den Talkessel hinauf, quasi zum Einlaufen, denn morgen möchten wir, sofern das Wetter noch mitmacht, bis zum Emerald Lake hinaufsteigen. Auf dem Rückweg treffen wir Jonathan aus Wellington. Er ist mit seiner Familie vor 9 Jahren aus England ausgewandert und ist begeistert von der Hauptstadt. Seine Frau und Tochter machen die ganze Tongariro Alpine Crossing, er hat die Hälfte gemacht und kehrt zum Parkplatz zurück um seine Familie beim Endpunkt abzuholen. Für heute genügt uns das, wir fahren zur Discovery Lodge und beziehen einen wunderschönen CP. Im Abendlicht leuchtet der Ngauruhoe nochmals auf, mit einem Wolkenkragen.

1.5.2016 Tongariro NP

Wir erwachen sehr früh, schauen zum Fenster raus und ziehen die Decke wieder über die Ohren: der Ngauruhoe steckt bis zum Hals in dicken Wolken, nichts für eine erfreulichen Aufstieg. Wir warten bis es regnet und warten bis es wieder aufhört, das mehrmals im Tag: mit anderen Worten, wir verbringen einen faulen Tag mit faulenzen, Tagi lesen, Kreuzworträtsel lösen und die Webseite updaten. Die Wetterprognose für morgen sieht nicht viel besser aus.

2.5.2016 Waitomo

Ein Blick aus dem Fenster und wir können weiterschlafen. Der Nebel hängt tief herunter, die Sicht zu den Vulkanen endet auf der anderen Strassenseite. Ohne Hetze stehen wir auf, vertilgen die vorbereiteten Sandwiches für die vorgesehene Tour, etwas zuviel ohne die Steigleistung in die Berge. Wir fahren trotzdem in die Höhe zum „Chateau“ in Wakapapa und zum Skigelände Iwikau unter dem Mt. Ruapehu. Alles liegt unter einer dichten, nassen Nebeldecke. Die Webcams haben den Geist aufgegeben: sie zeigen nur eine weisse Bildflache. Sichtweite knapp bis zum Boden. Die Ski-Anlagen werden für den Winter vorbereitet: Sessellifte, Skilifte, Schlepplifte noch und noch. Auch die Parkplätze zeigen: hier wird in Massen Ski gefahren! Nach einem heissen Ginger-Lemon-Drink fahren wir in Richtung Wärme und Sonne. Durch eine stark zerfurchte Vulkanlandschaft mit hohen Hügeln und tiefen Tälern fahren wir über den State Highway 4 zu den Waitomo-Caves. Wir besorgen uns die Tickets, reservieren den CP und „rasen“ zu unserer ersten Führung durch die „Glowworm Cave“. Im modernen Empfangszentrum warten schon 2 dutzend Leute auf die Tour. Die Höhle ist gross, ganz anders als was wir bisher gesehen haben. Schneeweisser Kalk ist grob ausgehöhlt mit wenigen Tropfsteinen. Der Boden ist flach geplättelt. In der Kathedrale finden gelegentlich Hochzeiten statt. Hinten sehen wir die Glühwürmer schimmern, etwa ein Dutzend. Dann bedankt sich die Tourguide und wir laufen zurück. Das war’s schon? Grober Ärger steigt auf! Wir werden noch in einen dunklen Seitengang geführt mit Absperrgittern. Wir steigen in ein Boot, das sich langsam durch die Dunkelheit bewegt. Dann wird’s ganz still, sogar die Kleinkinder. Ein magisches Wunder zeigt sich an der Decke. Hunderte Leuchtpunkte erhellen die Höhle schwach mit ihrem Schimmer. Ein wunderschöner Sternenhimmel! Aha, wir bekommen doch noch die ganz grosse Show für unser Eintrittsgeld. Die Ergriffenheit der Touristen zeigt die Grossartigkeit dieses Anblicks. Diese Tour hat sich gelohnt!. Statt selber Kochen gehen wir ins Huhu und geniessen ein feines Steak und einen feinen „Pork Hock“, eine Art frittierter Schweinebraten.

3.5.2016 Waitomo

Wir warten um 10Uhr lange auf unseren Bus für die Ruakuri Cave. Er kommt doch noch. Der Eingang zur Höhle macht einen künstlichen Eindruck. Die Aussenmauern sind kunstvoll der Natur angepasst und drinnen gähnt ein 20m tiefes rundes Loch mit einem Spiralgang hinunter. Zuunterst ein Tropfstein mit Wasserpumpe. Die Tourguide nützt den Klangraum für einen Maori-Song zur Besänftigung der Mutter Erde. Die Höhle ist für Touristen sehr gut erschlossen, sogar Kinderwagen passen rein. Die Gänge sind sehr lang und hoch und mit weissen Tropfsteinen besetzt. Man hört den Wasserfall und den Bach rauschen. Eine Gruppe „Black River Rafter“ schwimmt tief unter uns im Bach im Neopren, ein spezielles Erlebnis. Diese Höhle ist sehenswert. Wir werden ins Dorf zurückgebracht, ziehen eine Pizza ein und „rasen“ zur nächsten Höhle, der Aranui Cave. Der kleine Eingang ist hoch im Berghang, mitten im NZ-Urwald. Schon die Eingangshalle ist beeindruckend mit ihren schweren Stalaktiten an der Decke. Wir laufen durch hohe, lange Kathedralen mit schönen weissen Tropfsteinen. Die Lichter zur Bestrahlung sind gut gesetzt und bringen die Gruppen sehr schön zur Geltung. Mike aus Holland ist mit seiner Familienfoto nicht ganz zufrieden, ich soll ihm meine Version schicken. Diese Höhle ist definitiv ein Muss in Waitomo. Wer nur die Glowworm Cave sieht, verpasst einiges hier. Nach der Höhlentour machen wir noch den Ruakuri Walk dem Waitomo Bach entlang durch einen feuchten Urwald. Die Felsen und Bäume sind mit Flechten und Moosen dicht behangen. Der Track führt in eine enge Schlucht, ein Überbleibsel einer eingestürzten Höhle. Ein Teil des Baches fliesst unterirdisch durch einen natürlichen Tunnel. Zurück im Dorf besuchen wir noch das Höhlenmuseum. In einem Film über das grösste Höhlensystem auf der Südinsel von NZ erfahren wir die Strapazen einer solchen Erforschung. Sie mussten sich in einen 400m tiefen Schlund abseilen. Trotz den vielen Touristen lohnt sich der Besuch von Waitomo. Nebelschwaden ziehen über’s Feld. Wir fahren vorbei an vielen Kleinfarmen mit Rindern, Schafen und ein paar Pferden zurück zum CP.

4.5.2016 New Plymouth

Nach Wasser auffüllen und Grauwasser entleeren fahren wir Richtung New Plymouth in Taranaki durch eine zerfurchte, alte Vulkanlandschaft, kurvenreich und hügelig auf und ab über den State Highway 3 durch das Awakino Tal. Mehrere Gruppen Truten grasen. Auf der Passhöhe sucht eine Hühnerfamilie mit einem dutzend Jungen eifrig Fressbares im Gras. Endlich sehen wir wieder mal die Küste mit hohen Wellen. Die Aussichtspunkte sind dünn gesät, Farmer haben ihre Weiden mit Draht abgesichert. Ein einsamer, kleiner, alter Friedhof weckt unser Interesse. Weitab vom Dorf werden hier die Toten aus der Welt geschafft. In New Plymouth kommt wieder viel Verkehr auf. Wir suchen den Vodafon Shop auf um die Probleme mit der Telekommunikation zu lösen. Der uns verkaufte Plan ist für uns völlig ungeeignet: keine SMS in die Schweiz, Datenguthaben lässt sich nur einmal aufladen. Im Shopping Center fällt uns der FoodCourt auf. Wir bleiben bei Japanisch und Chinesisch hängen. Das Puke Ariki Museum ist in seiner Art sehenswert: viele Fundstücke der Maori sind ausgestellt und die Geschichte von Taranaki, insbesondere die Geologie der Vulkane und der Ergas- / Erdöl- Lagerstätten werden uns näher gebracht. Im Belt Road Seaside CP finden wir „den Besten Platz“ mit Blick auf’s Meer, den Hafen und die entfernten Industrieanlagen.

5.5.2016 Stratford

Eine steife Brise weckt uns, die Wellen schwappen über den Hafendamm, für Bewohner der Westküste wahrscheinlich einfach der normale Wind. Die Wolken hängen tief. Ein Spezialschiff mit Kran und Helikopterlandeplatz fährt in den Hafen. Wir sehen keinen Mt.Taranaki und beschliessen, nach dem Einkaufen bis Wakanui zu fahren. Entlang der Küste besuchen wir eine Surf-Beach: kräftige Wellen (aber nicht die schönen „Dauerwellen“), trübes Wasser, schwarzer Sand mit groben Felsblöcken durchsetzt, Vulkanschutt. Langsam klart der Himmel von Westen her auf. Kommt der Taranaki doch noch zum Vorschein? Wir fahren weiter und warten auf ein Zeichen. Endlich kommt der Fuss hervor. Wir zweigen ab Richtung Vulkan. Bald können wir den Gipfel erkennen. Dem Hollard Garden statten wir einen Besuch ab. Oha, der ist aber wirklich schön gemacht, ein alter englischer Garten mit sehr vielen alten Pflanzen. Nicht verwunderlich, Bernie und Rosie Hollard hatten nicht nur beide grüne Daumen, sie haben sich intensiv in die Botanik eingelesen und aus aller Welt Samen, Stecklinge und Jungpflanzen seit 1950 zusammengesammelt, mit anderen ausgetauscht und sich so ein Paradies geschaffen. In der Zwischenzeit sind die kleinen Azaleen, Rhododendren oder Hortensien zu riesigen Bäumen gewachsen. Hat Mutter wohl dieses Paradies besucht? Anschliessend fahren wir auf der Strasse weiter, den Berghang hinauf bis zum Dawson Fall. Der Weg durch den NP ist fast magisch: ein Tunnel von alten, verwachsenen Bäumen säumt die enge Strasse, die Borde sind mit Moos und Farnen bewachsen. Der Track zum Wasserfall ist zwar etwas beschwerlich, nass vom Regen, aber die wilde Naturlandschaft entschädigt für die Strapazen. Man fühlt sich im Film Avatar. Der Wasserfall ist 18 hoch, ist vom Regen braun-schwarz getrübt und nicht unbedingt eine Reise wert. Beim Visitor Center steht noch eine alte Kraftwerkanlage und produziert seit 1934 den Strom für die Versorgung des Motels. Bei einbrechender Dunkelheit fahren wir wieder den Berg runter nach Stratford. Wir feiern unseren speziellen 53. mit einer Flasche Sauvignon Blanc mit Blöterli und feinen Nudeln marinara.

6.5.2016 Himatangi Beach

Langsam nehmen wir den Morgen wahr: kühl aber nicht kalt, trüb aber ohne Regen. Wie weit soll die Reise heute gehen? Whanganui? Wellington? Wir wissen’s noch nicht, kommt auf unsere Befindlichkeit an. Der Himmel öffnet sich und gibt den Blick auf den Mt. Taranaki frei, eine schöne Vulkan-Pyramide. Vom Dawson Fall gehts immer noch 1600m bis zur Bergspitze. Das ist vergleichsweise vom Eigergletscher auf den Eiger hinauf. Der Verkehr auf dem State Highway 3 ist für unsere Verhältnisse enorm. Immer wieder bilden sich Kolonnen hinter uns, obwohl wir doch auf Teufel komm raus Richtung Süden rasen. Die Landschaft ist zuerst flach, die Dörfer haben hohe Wassertüme. Später folgen wieder die typischen Vulkanlandschaften: hügelig-zerfurcht mit erhöhten Lavabändern und ausgewaschenen Aschenfurchen. Leichter Regen setzt ein. In Whanganui laufen wir durch die Victoria Street, zum War Memorial (wieviele Kiwis wurden eigentlich damals für „die Verteidigung des Vaterlandes“ in alle Welt zum sterben geschickt?), zur Sarjeant Gallerie im Queens Park, dann runter zum Fluss am Raddampfer Waimarie und dem alten Tramdepot vorbei zurück zum Auto. Die Sushi und Teriaki-Chicken fast vergessen! Wir fahren weiter Richtung Wellington. Hier herrscht offenbar öfters Trockenheit (können wir fast nicht glauben) viele grosse Bewässerungsanlagen zeugen davon. An der Himatangi Beach finden wir einen guten CP. „Only 5 minutes shower, water is precious!“

7.5.2016 Wellington

Wir lassen uns Zeit und laufen zur Beach: grau-schwarzer Sand, braunes, kühles Wasser, hohe Wellen, viel Treibholz. Über den State Highway 1 fahren wir nach Süden. In Foxton folgen wir der Tafel „Fresh Market, every Saturday“. Eine grosse Windmühle und ein Dutch Kaffee weisen auf holländische Wurzeln hin. Vom Markt sehen wir einen einzigen Tisch mit Früchten und Gemüse neben der Strasse, den lassen wir rechts liegen. Der Verkehr auf der Hauptstrasse ist recht dicht. Links sehen wir die Hügelketten der Tararua Ranges. Dort hat sich letzte Woche eine Mutter mit ihrer Tochter verirrt und beide wurden erst nach 4 Tagen gefunden (das hat der Tagi vermeldet!) Die Strasse führt bald durch hügeliges Gelände, dann der Küste entlang, wieder über Berge nach Wellington. Je näher die Hauptstadt kommt, desto grösser wird die Autobahn. Der CP beim Ferry Terminal ist geschlossen und wird überbaut. Wir belegen eine Parkplatz gegenüber und suchen die Seilbahn. Sie bringt uns auf den Hügel zum Botanischen Garten mit einem grandiosen Überblick über die Stadt und den Hafen. Der Garten ist schön angelegt in einem steilen, tiefen Tal hinter dem Hügel mit alten Bäumen und Pflanzen aus aller Welt. Unten in der Stadt entdecken wir ein Sushi Take Away. Wir können nicht widerstehen und haben einen Heisshunger. Wellington hat keine Fussgängerzone oder wir haben sie nicht gefunden. Der Wasserfront entlang schlendern wir zum Te Papa, dem Nationalmuseum Neuseelands, vorbei an einer Demo für die Legalisierung von Cannabis. „Does everybody have a joint?“ Mindestens der Geruch bestätigt dies. Das Museum ist modern eingerichtet, viele Displays fordern zur Interaktion. Im Erdbebensimulator spürt man die starken Erschütterungen. Wir sind noch lange nicht erdbebentauglich, wie die Auswertung unserer Antworten ergibt. Ein 5m langer Giant Oktopus aus der Antarktis ist als Präparat ausgestellt. In diesem Museum kann man Stunden verbringen. Wir sind zu müde dazu. Im „Portofino“ schlürfen wir ein Cüpli mit Antipasto und Salat.

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