4-WD-Messe Bad Kissingen, Relativitätstheorie, Quantenphysik und die vierte Dimension
Oder
Kookaburra, das kleine Raum-Zeit-Wunder
Planst Du Dein zukünftiges Leben in einer freien Umgebung, individuelles Reisen auf 4 Rädern? Dann musst Du Dir ein paar Gedanken machen, bevor Du bei Bantam oder Tartaruga ein Wohnmobil kaufst, es lohnt sich hundertfach.
Genügt Dir eine kleine Villa auf Rädern, mit allem Drum und Dran, mit einem Helikopter-Landeplatz auf dem Dach, die schwimmend einen Fluss durchqueren kann? Oder brauchst Du unbedingt ein geländegängiges Vehikel, das Dich in jedem Sumpf fast ersäuft?
Es gibt grundsätzlich unendlich viele Reisetypen:
– der Ferienhausbesitzer, der weiterhin jedes Jahr ins geerbte Ferienhaus des Grossvaters zieht.
– der Rucksack-Tramper, der mit viel Zeit und wenig Geld die Welt erkundet.
– der Luxus-Tourist mit viel Geld, wenig Zeit, der ganze Reisearrangements bucht und so die ganze Welt kennen lernt.
– der Massentourist, der mit wenig Zeit und wenig Geld wenigstens einmal im Jahr so richtig Ramba-Zamba macht.
Oder bist Du der Individualist, der einfach abseits der Massen mal hierhin, mal dahin reisen möchte, unabhängig von Flug- und Reiseplänen und all die unbekannten Geheimtipps erkunden will?
Wenn Du zu den letzten gehörst muss Dir eines klar sein:
Die unbekannten Geheimtipps gibt es seit Jahrzehnten nicht mehr. Du bist nicht der Einzige mit diesen Gedanken. Es gibt Plätze, wo die Individual-Massen den Einheimischen schon lange den letzten Nerv überstrapaziert haben. Diese Reiseart gehört nicht zu den Billig-Reisen.
Nichtsdestotrotz, wenn Du Dich anständig, unauffällig benimmst, werden weiterhin wunderschöne Reisen auf Dich warten.
Welcher Typ bist Du?
– Hast Du ein Ziel, wohin Du gehen willst um den Ort, die Gegend besser kennen zu lernen? Du brauchst ein bequemes, grosszügiges Fahrzeug mit viel Komfort. Der Weg zum Ziel ist direkt, auf guten Strassen, schnell.
– Bist Du eher der unabhängige Geniesser, der „einfach unterwegs“ ist, spontan entscheidet: da hinten ist ein schöner Ort, da bleibe ich ein paar Stunden, ein paar Tage. Dann sehen wir weiter. Du brauchst ein Fahrzeug, das Dich nie im Stich lässt, Dich sicher überall hin und wieder zurück bringt. Das auch schwierige Strecken, schlechte und schmale Tracks überwindet. Das Fahrzeug muss eher klein, wendig, leicht sein, ist eher spartanisch eingerichtet.
Wir zählen uns zur letzten Kategorie und haben uns entsprechend informiert.
In Bad Kissingen findet jährlich mit Abenteuer & Allrad die grösste 4-WD-Messe der Welt statt. Über 250 Austeller erwarten 50’000 Besucher. Da gibt es alles, was das reiselustige Abenteuerherz begehrt:
- Ausrüstungen für Bastler und Profis
- Nützliches und unnützer Ballast
- Die neuesten Technologien und Entwicklungen
- halbfertig und fertig ausgebaute Reisefahrzeuge mit allen Schikanen
- Testpisten, wo das ängstliche Reisefüdli endlich mal atemberaubende, steile, Schräg- und Schaukelfahrten im Grenzbereich zum Totalabsturz machen kann.
Nicht, dass ich jetzt auf einer Weltreise solche Situationen immer suchen würde, aber sie zeigen doch, dass nicht jede Notsituation zur Katastrophe führen muss. Die Fahrzeuge leisten erstaunliches.
Neben der offiziellen Messe entsteht aber noch eine fast interessantere Camp Area.
Hier lagern die stolzen Welt-Globetrotter mit ihren Fahrzeugen zu hunderten. Jeder hat das best geeignete, interessanteste Reisevehikel. Vom kleinsten, liebevoll eingerichteten Einpersonen-Zeltauto über exotische Kehrrichtabfuhrwagen, nostalgische Chalet Aufbauten bis zum riesigen Lastenzug mit Wohn-Aufleger und Autoanhänger für das Stadt-Auto unterwegs siehts Du alles.
Da kommt man sich mit einem kleinen Toyota Landcruiser fast verloren vor. Werde ich belächelt von deren Bewohnern?
Ein Ausflug in die Physik ändert die Sicht:
Mit seiner Relativitätstheorie hat Albert Einstein die Welt verändert: alles ist relativ. Dabei hat ihm Minkowski mit seiner Raum-Zeit-Welt geholfen: Raum (links-rechts, vorne-hinten, unten-oben) und die Zeit sind nicht unabhängig voneinander sondern gehören zu einem mehrdimensionalen System des kleinen und grossen Universums. Zu einem bestimmten Zeitpunkt können nicht mehrere Ereignisse am gleiche Ort stattfinden. An einem bestimmten Ort können zu unterschiedlichen Zeiten verschiedene Ereignisse stattfinden. In der modernen Quantenphysik wird von etwa 10 Dimensionen spekuliert. Werner Heisenberg hat gezeigt, dass jede Beobachtung diese Beobachtung schon verändert, dass man also nicht gleichzeitig messen kann, wann und wo sich ein Objekt befindet. Stephen Hawkins (dessen Körper eigentlich tot ist, dessen Gehirn aber phänomenal funktioniert) hat in seiner Geschichte der Zeit aus unserem Universum unendlich viele Universen gemacht, die teilweise über die gekrümmte Raum-Zeit durch Wurmlöcher miteinander verbunden sind. Das ist mathematisch mit den Laplace-Operatoren zugänglich. Diese erlauben die Berechnung jeder beliebigen Krümmung in einem n-dimensionalen Raum. Daraus folgt auch die komische „Sattelkrümmung“ des Universums.
Der Mathematiker hat die Logik, der Physiker das Staunen, dem Laien hängt der Kiefer runter und der Aboriginal fragt sich: wo steckt denn hier die Regenbogenschlange? Der Philosoph verweist auf das Sein und die Frage nach dem Wesen des Seins. Derweil legt die Ameise den Baumstamm auf den Boden, schüttelt kurz dem Kopf, nimmt den Baumstamm wieder in ihre Zangen und geht ihren Weg durch den Dschungel der Felsbrocken und den Urwald weiter.
Und das macht aus unserem Kookaburra ein Raum-Zeit-Wunder!
Das kleine Fahrzeug bewegt sich durch die Raum-Zeit. Zu verschiedenen Zeitpunkten hat es eine ganz andere Position oderFunktion. Im Moment befinde ich mich auf der Camp Area in Bad Kissingen in meinem Büro. Es ist zwar nicht sehr geräumig, aber immerhin kann ich mich auf 5 m2 bequem ausbreiten. Ich muss mich nur ganz wenig bewegen in dieser Raum-Zeit, den Tisch leicht verschieben und ich habe eine 5 m2 Küche für die Zubereitung des Morgenessens zur Verfügung. Noch etwas Bewegung in der Raum-Zeit und ich sitze feudal in einem 5 m2-Esszimmer für gemütliche 2 Personen. Kurz bevor ich den Kookaburra verlasse, wird die Raum-Zeit nochmals umgestellt in einen komfortablen Wohnraum von 5 m2. Zugegeben, das ist nicht extrem viel aber genügend für ein bequemes Leben.
Was brauchts Du einen riesigen Lastwagen zum Reisen mit einer komfortablen Schlafstelle, einer fantastisch eingerichteten Küche, einem bequemen Sitz- und Essplatz zum wohnen, eine separate WC-Dusche und einen riesigen Stauraum.
Durch die fixe Einteilung verlieren diese Einrichtungen ihre Multifunktionalität. Ein schweres Fahrzeug belastet sich selber stark: die notwendigen schweren Konstruktionen, Räder, Werkzeuge, Ersatzteile, Maschinen und Einrichtungen bringen Volumen und Gewicht, die nicht zum Reisekomfort beitragen.
Kannst Du mit dem Fahrzeug überhaupt noch dorthin fahren, wo Du so gerne hin möchtest? Ist die Strasse, die Piste geschaffen für die breite Spur, die Radlast? Trägt die marode Brücke das hohe Gewicht? Darfst und kannst Du mit dem Lastenzug in die Stadt hineinfahren? Verhindern niedere Duchfahrten ein Vorwärtskommen. Wie leicht ist das Fahrzeug aus einem Schlamassel zu bergen?
Du siehst, die Bewegung durch die vier Dimensionen der Raum-Zeit schafft ein ganz neues Reiseerlebnis:
Wenn wir Reisen, machen wir selten 2 Sachen gleichzeitig. Entweder schlafen, essen, kochen, lesen, schreiben, arbeiten, wandern, photographieren oder faulenzen wir und staunen in die Landschaft, verfolgen den Lauf der Sterne oder sprechen über die Natur, Gott und die Welt.
Unser Kookaburra hat zu jeder Zeit eine andere Funktion und bietet uns dazu den geeigneten, optimalen Platz.
Auf den bequemen, geräumigen 5 m2 haben wir ein:
- Wohnzimmer
- Küche
- Esszimmer
- Schlafzimmer
- Arbeitsbüro
- Gäste-Schlafzimmer
Bei geschlossenem Zelt haben wir immer noch:
- Sturm-Wohnzimmer
- Sturm-Küche
- Sturm-Esszimmer
- Sturm-Schlafzimmer
- Sturm-Arbeitsbüro
Draussen haben wir
- Eine grosszügige Aussenküche
- Veranda mit Ausblick auf die schönsten Plätze dieser Welt
- Essplatz
- Gartensitzplatz
Auf dem Dach
- ein fantastischer Ausguck
- Ein hoher Photostand
Die Fahrerlabine ist eine Kommando-, Navigations- und Steuerzentrale und ein Essplatz für das kleine Fressen zwischendurch.
Im gesamten Stauraum können wir alle unsere sieben Sachen, Werkzeuge, Ersatzteile unterbringen, die wir für jahrelanges Reisen benötigen.
Zusammengefasst: mit Kookaburra besitzen wir ein Wohnhaus mit einer Nettowohnfläche von über 50 m2 mit einem riesigen Umschwung an den besten Wohnlagen dieser Welt. Wer spricht da noch vom „zu kleinen Reisefahrzeug“? Die Bewegung in der Raum-Zeit machts möglich und das macht das Reisen aus.
Kookaburra ist ein Multifunktionales Weltreisefahrzeug für Traum-Raum-Zeit-Reisen.
Tschau Willi, „Sauguet“ g’schriebe, Din Kommentar zu däne vilne Froge. Bis zum nöchschte Mal. Gruess Pesche
Hallo Willi und Heidi
erst mal herzlichen Glückwunsch zum Unmöglichen.
Kookaburra ist Berner!
Seit Euerem zweiten Aufenthalt in Australen bin ich stiller Mitleser.
Angelika – meine Frau – und ich waren seit 1994 schon 6 mal immer für 6 Wochen
mit gemieteten Fahrzeugen in Australin unterwegs.
Nächstes Jahr im März wollen wir mit unserer Emma –
auch ein HZJ von Tom – für 1 Jahr dorthin.
Beim Lesen Eures Blogs sind bei mir an der ein oder anderen Stelle Fragen aufgetaucht.
Gasflaschen
Ihr schreibt,Ihr hätte welche von Tom dabei gehabt, die Ihr wegen Ihres Alters nicht mehr gefüllt bekommen habt.
Habt Ihr Euch dann australische Flaschen gekauft?
Solarpanel
Warum habt Ihr Euch in Darwin ein tragbares Solarpanel gekauft? Ihr hattet ja aufdem DAch schon Solarpanel.
Hat das nicht gereicht?
CDP
Euer Auto war ja fast 1 1/2 Jahre in Australien.
Wie geht das ? Normal muß man das Auto ja nach einem Jahr wieder aus dm Land bringen.
Reifen
Nachdem Euer Fahrzeuch auch von Tom ist, nehme ich an es waren BFGodrich
Waren es AT oder MT?
Welchen Reifendruck hatte Ihr auf jeweisl auf Sand, Schotter und Teer?
Verschiffung
Wann bzw wie lang vor Reisebeginn habt Ihr begonnen eine Spedition zu suchen?
Ich denke, nicht jede Spedition hat die Erfahrung ein Fahrzeug nach Australine zu bringen.
Wie seid Ihr auf die Spedionen gekommen, bei denen Ihr Euch Angebote eingeholt habt.
Kommt Ihr auf das Buschtaxi Treffen? http://forum.buschtaxi.org/
und zu guter letzt:
Auf der Seite Bau des Kookaburra http://whot.ch/?page_id=141 stimmt der Link zu Toms Seite nicht mehr.
Danke und viele Grüße
Gerhard
Liebe Angelika und Gerhard,
Besten Dank für die Komplimente. Ich bin nicht sicher, aber ich meine, wir haben uns noch nicht getroffen?
Soso, auch so zwei am Aussi-Fieber Leidende, wir wünschen euch keine Besserung!
Die Immatrikulation von Kookaburra war Schwerarbeit, aber ist jetzt hinter uns. Da habt ihr es in D einfacher: Tom richtet’s schon.
Wir haben uns langsam entwickelt vom Volvo mit Zelt, über den VW-Bus in der Sahara (nie mehr nur 2-WD in die Wüste!), den 4-WD Bushcamper von Britz (war uns 50cm zu kurz, mussten immer die Koffer umstellen), dem Fiat Ducato FFB-Camper (sehr geräumig, etwas lahm, als 2-WD nur für Europa brauchbar) endlich zum Kookaburra – das Traumfahrzeug! Die Flexibilität bietet uns eine 50m2-Raum-Zeit-Wohnung für die schönsten Wohnplätze dieser Welt. Tom hat ganze Arbeit geleistet!
Wir haben uns den HZJ-78 ebenfalls angeschaut. Tolles, bewährtes Fahrzeug. War uns für die langen Reisen etwas zu eng (besonders bei kühlem, schlechten Wetter). Aber: jeder hat für sich das Beste Fahrzeug, alles andere ist Beigemüse.
Zu Deinen Fragen:
Gasflaschen:
Tom hat uns 2 nagelneue, volle Campingasflaschen mitgegeben. Das Speditionsunternehmen wollte ein signiertes Papier, dass kein Gefahrgut (Gas) an Bord sei. Tom würde sagen: unterschreiben, abschicken, das interessiert keinen Knochen!
Als senkrechter Schweizer hatte ich meine Bedenken. Ich habe die beiden vollen Flaschen bei einem Gashändler gegen leere Flaschen ausgetauscht. Neben den verdutzten Blicken: spinnt der? Hat er mir 2 alte, leere Flaschen untergejubelt. In Australien konnte / durfte niemand die abgelaufenen Flaschen auffüllen! Wir konnten nirgends Verbindungsstücke zwischen EU- (Butagas) und Aussi-Norm (LPG) finden um Aussi-Flaschen in die Campinggasflaschen umzufüllen. Wir haben uns eine zeitlang mit einem separaten Butagaskocher mit Gas-Patronen geholfen. Für die zweite Reise haben wir einen EU-Schlauch mit geradem Stutzen (von Tom) mit einem abgeschnittenen Aussi-Schlauch verbunden. Damit kannst Du etnweder Deine Anlage auf Aussi umbauen (haben wir gemacht und sind mit Aussiflaschen gereist) oder Gasflaschen umfüllen (Vorsicht: rauchst Du noch)
Übrigens: LPG ist „liquid petroleum gas“, das ist ein Gemisch von Propan-, Butan- und Pentanisomeren, also vergleichbar in seien Eigenschaften mit Butan. Es ist kein LNG liquid natural gas oder Methan, das nur unter hohem Druck verflüssigt werden kann.
Solarpanel:
Das eingebaute Panel reicht für den Normalgebrauch. Wir haben uns einen 2.Kühlschrank gekauft. Zusammen mit intensivem Computergebrauch (Fotos bearbeiten, interneten, Geräte laden) und schlechtem Wetter muss die Zusatz-Batterie in einem Topzustand sein. Es reichte knapp. Wir haben uns für den teureren, voluminöseren Weg entschieden.
CPD:
Das CPD ist ein Jahr gültig und kann (vor Ablauf!) verlängert werden. Das Fahrzeug muss spätestens nach 3 Jahren raus oder verzollt werden. Verlängerung beim ADAC (oder wo Du das CPD her hast) beantragen. Die sprechen sich mit dem Aussi-RAC ab. Das Formular muss dann beim zuständigen Zoll (in Perth Nähe Flughafen, nicht in Fremantle, wie Dir alle raten, der existiert seit Jahren nicht mehr) abgestempelt werden, bevor das CPD abgelaufen ist! Zeitig planen, da wird noch echtes Papier um die Welt geschickt.
Reifen:
Tom hat uns BFGoodrich All Terrain montiert. In AUS mussten wir einen Reifen ersetzen (Reifenplatzer wegen unbemerktem Druckverlust, spitzer Stein) Ein Goodrich war nicht erhältlich (will be delivered in 1-2 weeks). Nun haben wir auch Cooper Discoverer A/T montiert (teuer, ebenso gut). Hände weg von günstigen, billigen Reifen! Wir haben 2 Aussis getroffen, die hatten in 2 Wochen gegen 10 Plattfüsse! Im Outback hast Du nur Deinen Ersatzreifen. Entweder Du kannst flicken, Du fährst mit zusammengeklemmten A-backen zur nächsten Farm, Service Station (just around the corner, 100km) oder Du wartest auf Hilfe (Sat-phone, Cowboys oder Aboriginals)
Druck (in Bar, gemäss Tom, frag nicht zu viele Leute, Du musst sonst mit der Gauss-Verteilung den Mittelwert rechnen):
Strasse: vorne: 3.5 hinten: 4.5
(hoch: weniger Verbrauch, weniger Verschleiss, weniger gemütlich)
Piste: vorne: 2.0 hinten: 2.5
(zu hoch ungemütliche Corrugations, Wellblech, zu tief spitze Steine können durchstechen, vor allem in kleinen Bachbett Durchquerungen)
Sand: vorne: 1.2, hinten: 1.5, minimum: 0.8
(sehr erstaunlich was ein niederer Druck ausmacht im Sand! Du kannst denken, handeln und fahren oder fahren, buddeln und denken. Du kannst Dich mit praktisch platten Reifen vorsichtig aus fast jeder Situation retten. Aber Vorsicht: ein platter Reifen kann leicht von der Felge abspringen. Sand ist am Morgen leicht feucht und klebt besser, ist leichter zu durchfahren als am Abend. Vorsicht vor Schlamm: vermeiden, vermeiden, vermeiden oder buddeln, schaufeln, schaufeln, buddeln!
Hast Du eine Seilwinde? Sehr praktisch, damit kannst Du gestrandeten Fahrzeugen aus der Patsche helfen. Für die Wüste musst Du noch einen Baumschulkurs absolvieren: wie pflanze ich einen schnellwachsenden Baum mitten in der Wüste, damit ich mich selber aus der Patsche ziehen kann! Oder nimm Dir ein Beispiel an Münchhausen. Du kannst auch bei den Förstern anheuern und mit der Seilwinde die Bäume von den Strassen wegräumen. Ich weiss, in den 4-WD-Kursen steht der Baum immer am richtigen Platz. Und es gibt noch die Stories mit den vergrabenen Reservereifen.
2WD / 4WD
Der Landcruiser hat ja eine feine Lösung mit der manuellen Sperre an der Vorderachse. Die Idee dahinter: wenn Du auf normalen Strassen fährst, brauchst Du den Allrad nicht, abschalten und Diesel sparen. In Australien gibt es viele Leute, die argumentieren, dass der zugeschaltete Allradantrieb die Sicherheit erhöht. Nun, im weichen Gelände hat der Landcruiser absolut kein Problem damit. Auf harten Pisten oder Asphalt ist das jedoch anders: bei Geradeausfahrt kein Problem. Alle Räder drehen gleich schnell. In Kurven verändern sich die Drehgeschwindigkeiten und damit kommt das Differential ins Spiel, nicht nur links/rechts sondern auch vorne/hinten. Das ist für den Landcruiser etwas „suboptimal“. Es wird nicht gerade kratzen und krachen, aber die teuren Dinger an der Kardanwelle müssen recht arbeiten. Also nicht zu faul sein und die Radsperre vorne fleissig betätigen, bringt zusätzliche Bewegung ins Fitnessprogramm.
Verschiffung:
Wenn Du Dein eigens Fahrzeug nach Australien mitnimmst, ist das die teuerste aller Reiseformen, aber auch die schönste! Du hast endlich das Fahrzeug, das Dir am besten passt. Ich nehme an, Du willst es in einem Container verschicken.
In der Schweiz haben wir verschiedene Unternehmen angefragt. Massimo von ITS in Reinach, Basel ( http://www.its-transport.ch/ ) hat uns ein fixfertige, massgeschneiderte Offerte gemacht, bevor die andern das Mail überhaupt gelesen haben. Massimo bietet Dir ein rundum-sorglos-paket an, von irgendwo nach irgendwo.
Er ist nicht billig. Die Versicherung macht etwa die Hälfte der Kosten. Es gibt 3 Arten: die wichtigste, teuerste: wenn das Schiff sinkt, muss die Ladung für die Bergung aufkommen, das entspricht, ohne Versicherung, dem Preis eines Einfamilienhauses. Kommt eine Art Kaskoversicherung: der Container ersäuft, Du bekommst den Versicherungswert. Man bedenke: pro Jahr schwimmen ca. 10’000 Container frei im Meer! Dritte Versicherung: Du magst keine Kratzer an Deinem neuen Glanz-Fz. Du kannst dem Schiffsunternehmen oder dem Schiffseigner oder dem Kapitän oder dem Philipino-Matrosen eindeutig nachweisen, dass die Delle und der Kratzer im Lack von ihnen stammt, dann bekommst Du die fachmännische Reparatur bezahlt.
Massimo hat seine Gewährsleute auf der ganzen Welt. Du stellst Dein Fahrzeug irgendwo auf die Strasse, ein Container steht da, 2 Leute fixieren das Fz, ein Lastwagen kommt dazu, lädt den Container auf und verschwindet. Keine Papiere, kein nix! Ob das nur gut geht? Nach 6 Wochen wartest Du gespannt im Hafen von Fremantle. Das Schiff ist da, aber Dein Container? Keine Bange, 2 Tage später ruft der Transporteur an. du kannst das Fz abholen.
Aha, die Quarantäne: Dein Fz muss sauber sein! Selber mit der Zunge prüfen: oben, unten, aussen, innen! Kein Mückenbein im Ventilatorgitter! Dann kommt noch die Fahrzeugprüfung beim lokalen Strassenverkehrsamt. Tricky dabei: solange das Fz nicht geprüft ist, darfst Du nicht auf den Strassen herumfahren. Du bekommst eine Spezialbewilligung für die Strecke Auslieferung – Strassenverkehrsamt, nur wenige Stunden gültig. Das heisst planen, Vorbereitung ist alles. Dann kommt die Problematik Versicherung: geh zum RAC. Der hat zwar den HZJ78 nicht im Computer, nimm den VDJ78. Sprich nicht zuviel von „Camper“ oder „left-hand-drive“ das macht alles nur komplizierter und Du verstehst nur noch „sorry about that“. Alle andern Versicherungen verrühren die Hände, wenn sie „Camper“ und „left-hand-drive“ hören. Sorry about that!
Buschtaxitreffen: sorry, leider schon besetzt. Warst Du in Bad Kissingen?
Link zu Tom’s Webseite. Muss ich anpassen. er hat seine Webseite erneuert.
Wir sind an den Vorbereitungen für den nächsten Schritt: Schiff von Hamburg nach Montevideo, dann Argentinien, Chile, vielleicht Antarktis, Panamericana Richtung Norden. Ob wir je in Alaska ankommen steht in den Sternen. Wenn ich die km zusammenzähle, durch unsere Wunsch-Tagesleistung dividiere, saust die Altersguillotine runter und wir bekommen keine Versicherungen mehr bevor wir den Grizzlies in die Augen schauen.
Herzliche Grüsse
Heidi & Willi