Leben in der Corona Quarantäne 21.3.-19.4.2020

Die Nacht ist ruhig, die Strassensperre wird um Mitternacht aufgehoben, das Militär zieht ab. Um 5 Uhr laufen die lauten Motoren der abgeblockten Lastwagen warm, der Verkehr nimmt rasch zu. Wir schlafen noch eine Weile, der Pneu-Laden hinter uns bekommt neue Reifen geliefert. Vor 8 Uhr machen wir uns auf den Weg zum HiperMaxi Markt, durch dichten Verkehr. Der Supermarkt ist voll Kunden. Beim Eingang werden uns die Hände desinfiziert. Das volle Wägeli wird verladen und durch dichten Verkehr fahren wir zum CP/Hostel Las Lilas. Alex lässt uns auf seinem CP campen, das Hostel ist geschlossen. Hier sind wir gut aufgehoben, ein ruhiger Platz mit gutem Internet Anschluss. Kaffe Defizit und Hunger werden gestillt. Ab Mittag gilt in Cochabamba eine totale Ausgangssperre. Die Nervosität sinkt ab. Endlich wieder mal Kontakt mit der Familie, den Reisekollegen und der Welt.

Das Hostal Las Lilas bietet uns eigentlich alles, was wir brauchen: wir bekommen das Morgenessen, es hat eine schöne, fast perfekte Toilettenanlage mit warmen Duschen.

 

Uns werden Zimmer zum gleichen Preis angeboten (uns ist es aber wohler im Camper als in unbekannten Betten). Wir haben Strom Anschluss, ein recht schnelles WiFi, sauberes Wasser zum Nachtanken und viiiiel Platz.

  

Der grosse Aufenthaltsraum hat TV, Spieltische, einen Billiard-Tisch, eine Bibliothek.

Draussen eine grossartige Grill-Anlage, eine Küche. Ein Swimming Pool.

Auf der Wiese ein kleines Fitness-Center mit Home-Trainer, Box-Sack, Bauch-wippe, Gewichtsstangen. 

Die Familie und die Angestellten sind angenehm freundlich, hilfsbereit.

Alex, der Besitzer betreibt in einem Nebengebäude eine Produktion mit Plastik-Spritzguss-Maschinen.

Damit produziert er diverse Flaschen aus PET und PE.

Er hat einen Corona-Auftrag: Flaschen für dringend benötigte Desinfektionsmittel.

Deshalb ist der Betrieb nicht der Quarantäne unterworfen. Er muss pro Tag 10‘000 Flaschen produzieren. Das braucht natürlich Nachschub von den Rohstoffen. Die kommen aber aus Santa Cruz, da sind die notwendigen Bewilligungen und die Transporteure nicht einfach auf zu treiben. Deshalb steht die Produktion einige Tage still. Nachdem das Material endlich angekommen ist, arbeiten Carlos und sein Kollege fast Tag und Nach durch.

3 Hunde wohnen ebenfalls hier: Ein kleines, wildes, kläffendes Wollknäuel,

ein schwarzer, finster dreinblickender Pit Bull, der das Anwesen mit hin und her rennen verteidigt

und ein alter, gebrechlicher Bergamasker mit einem blauen Auge.

Er ist über 15 Jahre alt, kann sich nur schwer hinlegen. Plötzlich kommt er mit einem voll vereiterten Auge daher. Die Angestellten pflegen ihn liebevoll, bis die Entzündung weg ist. Er tut einem richtig leid.

Wir informieren uns über die Corona-Situation weltweit in der Schweiz und lokal, jeden Tag, ein paar mal. Wir möchten sie verändern, geht schlecht. Wir nehmen Kontakt auf mit der Schweizer Botschaft in La Paz. Wir merken, sie wird bestürmt von nervösen Touristen die einen Heimflug-Service vom Bund erwarten. Wir lassen uns nicht ins Bockshorn jagen: wir haben einen guten, sicheren Platz, die Corona-Situation ist hier viel überschaubarer und weniger dramatisch als in Europa, in der Schweiz. Wir nehmen uns die Zeit und bleiben geduldig. Wir klären mit Massimo in Reinach BL mögliche Transport-Szenarien ab. In WhatsApp wird eine Gruppe „Suizos stuck in Bolivia“ zusammengestellt. So können wir uns gegenseitig informieren, was läuft (oder nicht).

In Bolivien sind am 10.März die ersten beiden Corona Fälle aufgetaucht. 1 in Santa Cruz, 1 in Oruro. Sie kamen von einer Reise in Italien zurück. Sie wurden sofort isoliert. Nach 4 Tagen waren die Familienangehörigen in Oruro ebenfalls angesteckt. In diesem Moment hat die Regierung eine totale Quarantäne über Oruro verhängt, die Stadt von der Umwelt abgeschnitten. Zeitgleich wurde der Internationale und nationale Flugverkehr eingestellt und bald die Grenzen geschlossen.Das haben wir ja erlebt.

Dieses beherzte Vorgehen zeigte sehr gute Wirkungen: nach einem Monat sind in Oruro keine weiteren Fälle mehr aufgetaucht. Die Situation in Santa Cruz verschlechterte sich zusehends. Die Regierung ist sich bewusst, dass das bolivianische Gesundheitssystem im Argen liegt und keine Corona-Explosion verdauen kann. Deshalb musste die Regierung eine landesweite totale Quarantäne ausrufen, Seit in Pisiga Bolivianer aus Chile einreisen durften, steigen die Zahlen in Oruro wieder.

Corona-Quarantäne in Bolivien heisst: die Versorgung mit dem lebensnotwendigsten ist gesichert. Der leidenden Bevölkerung soll ein „Familien-Korb“ ausgeliefert werden, Strom- und Wasserkosten werden zu einen Grundbeitrag übernommen.

Die Total-Quarantäne bedeutet:

  • Kein Ausgang, ab Mittag generelles Ausgangsverbot
  • Kein Verkehr (nur mit restriktivem persönlichem Passierschein: Spitalbesuch für Dialyse, Lebensmitteltransporte, Polizei, Militär)

  • Einkaufen einmal pro Woche, je nach Endziffer im Personalausweis, nur am Morgen
  • Nur zu Fuss im nächsten Laden
  • Kein Einkauf ab 65 Jahren
  • Nur mit Gesichtsmaske
  • Keine Massenzusammenkunft
  • Abstand halten
  • Hygienevorschriften: fleissiges Händewaschen, Desinfizieren
  • Nicht einhalten der Vorschriften wird mit Busse, Gefängnis und Konfiskation des Fahrzeugs bestraft „wegen Gefährdung der Volksgesundheit“

Seither ist es ruhig in der Stadt, praktisch kein Verkehr, nur das viele Hundegebell stört.

Vereinzelt werden kleine Strassenmärkte mit 1-2 Ständen am Strassenrand toleriert. Lieferwagen fahren mit Gemüse, Eiern, Früchten mit Lautsprechern einmal in der Woche durch die Quartiere. Die Leute werden kreativ: in einem Haus werden Fische verkauft, im andern Poulets.

Ein Bauer im Wohnquartier hat einige Milchkühe. Ein Nachbar macht aus seinem Hauseingang einen kleinen Laden.

Alex organisiert einen Käser von den „Colinas del Sol“ mit wirklich gutem Käse: frischer Kräuterkäse zum Streichen, Camembert wie Délice de Bourgogne, einen weissen, harten Frischkäse mit vielen Löchern wie ein Sieb, Parmesan. Ein Glückstreffer für uns.

Einmal pro Woche darf Alex zum Metzger. Er brachte uns ein feines Lomo, das sofort im Kühlschrank verschwindet, Poulet-Brust und schönes, mageres g’Hackets.

Lomo mit Gemüse, frischen Pilzen, Kartoffeln

Beim Gemüse dürfen wir nicht allzu wählerisch sein: nicht alles ist frisch aus dem Garten, der Salat meistens etwas schlampig. Aber Tomaten, Gurken, Karotten gibt‘s genug.

Bei den Kartoffeln haben wir eine Andine Auswahl: der Ursprung dieser Knollen liegt ja hier in den Anden, mit hunderten Sorten. Grosse, kleine, gelbe, rote, violette, rosarote, gleichförmige und komplett verzworgelte, mit unterschiedlichem Geschmack und unterschiedlichen Kochbedingungen, frühe, späte, solche aus grosser Höhe über 4500müM, solche aus dem Tiefland. Viele werden getrocknet als weisse Knollen verkauft. Die Verkäuferinnen wissen immer genau, wie sie zubereitet werden, geben gerne Tipps ab.

Daneben sind Gemüse erhältlich, die wir nicht einmal von der Form her kennen. Die Caigua (Inka Gurke) ist eine Art spitze Paprika, aber völlig verschieden. Roh sei sie unbekömmlich, müsse gekocht werden. Das haben wir versucht: Caigua, gefüllt mit g‘Hacketem und kleinen rosaroten Andenkartoffeln an einer Hoisin-Sauce.

Wirklich fein! Heidi bekommt Blàhungen davon.

Saubohnen sind riesige Bohnen mit Kernen, nur diese werden verwendet. Gibt mit Teigwaren, Tomaten, Frühlingszwiebeln, Pecorino (oder bolivianischer Frisch-Käse) frischen Saubohnen nach einem alten sizilianischen Rezept der Spitzenköchin Anna Sgroi ein wunderbares z’Nacht.

Ein Art Kürbis zum Kochen.

Bei den Früchten ein ähnliches Bild: die Bananen gleichen nur dem Namen nach unseren Chiquittas. Ihre Formen, ihr Geschmack sind jedoch vielfältiger, manchmal fein-fruchtig, manchmal eher mehlig, eher Kochbananen.

Die Bolivianischen Orangen sind ebenfalls sehr ungewohnt: komplett grüne Schale mit leichtem Mandarinen Duft, extrem saftig mit einem harten, trockenen Fruchtfleisch, ähnlich wie Pomelos mit den einzelnen Zellen. Der Geschmack ist eher fad, säuerlich mit einer Mischung aus Pomelo und Mandarine, keinen Orange-Geschmack.

In den Gärten wachsen überall Zitronen und Limetten.

Die Äpfel sind eher 08-15. Offenbar aus marktwirtschaftlichen Gründen eingeführt.

Im tropischen Tiefland wären viel Exoten erhältlich: Chirimoya, Guanabana, Starfruit, Mango, Cupuaçu, Baumtomaten. Die sind hier rar.

Wir kennen noch nicht alle Tonsignale auf der Strasse: mal sind es die Gemüse- oder Früchte- Händler, mal ist es der Gas-Lieferant, mal die Kehricht Abfuhr alle rufen ihre Dienstleistung aus. Wir rennen oft vergebens zum Eingangstor.

Da unsere Aufenthaltsbewilligung abläuft suchen wir eine Lösung über die Botschaft. Sie bekommt ein Schreiben vom Außenministerium, dass alle Aufenthaltsbewilligungen automatisch über die Quarantänezeit verlängert werden. Für den Camper gibt es noch keine definitive Lösung, da der Zoll nicht voll arbeitet. Trotzdem sind wir zuversichtlich, dass auch hier eine pragmatische Lösung gefunden werden kann.Wir stellen Alex schon eine Vollmacht aus, damit er bei Bedarf den TIP beim Zoll verlängern kann.

Der Corona-Alltag beginnt mit dem Morgenessen, Rührei mit Salz, Brötli mit Butter und Vierfrucht-Konfi, Kaffe. Jeden Werktag, wenn die Arbeiter im Spritzwerk ebenfalls das Morgenessen bekommen.

Wir beginnen mit den neuesten Nachrichten, lassen uns dabei aber nicht zu stark nervös machen. Das kann sich hinziehen, wir haben ja viiiiel Zeit.

Daneben immer wieder Kleinigkeiten:

  • Wasserfilter wechseln
  • Port á Potti leeren, reinigen
  • Die WC-Tür der Toiletten Anlage flicken
  • Die Schiebetüre zum Aufenthaltsraum schmieren
  • Die Glas-Eingangstüre zum Aufenthaltsraum richten
  • Rasen mähen
  • Rasen zusammenrechen, wegräumen
  • Home Trainer reparieren, Fitness Geräte vorbereiten
  • Fitness Geräte auch nutzen! H: 30min, W: 10min (dann droht Milchsäure in den Muskeln)

  • Haare schneiden (H<->W) Unser Coiffeur hat immer offen. Die Distanzen halten wir nicht ein.
  • Haare färben
  • Brot backen

  • Kooka waschen
  • Grosse Wäsche waschen lassen
  • Kleine Wäsche zwischendurch
  • Bett neu anziehen
  • Kooka Reifen Aufpumpen
  • whot – Fotos bearbeiten, Berichte fertigstellen und aufschalten
  • Tägliches Fitness Programm (wenigstens eine von uns)
  • Bedienungsanleitung der Bose-Kopfhörer studieren. Es ist ja verrückt, was die alles können
  • Musik hören
  • Internet
  • Lesen
  • Foto Session in Garten und Betrieb

Das Ganze wird immer wieder unterbrochen von der Frage: was wollen wir essen/kochen?

Für den Apéro ist uns der Wein ausgegangen. Die letzte Flasche Portwein leert sich unheimlich schnell. Noch ein paar Dosen Bier für unser BiCoWa-123. (Bier-Cola-Wasser im Verhältnis 1:2:3, gar nicht so schlecht wie es tönt)

Am Sonntag bringt uns Alex einen Teller mit Gefülltem Rinds-Filet mit Reis, sehr geschmackvoll. Der Reis wurde mit gehackten schwarzen Oliven und roten Zwiebeln dunkel eingefärbt und ist sehr gut.

Das Filet ist mit Schinken und Käse (dem Lochkäse aus der Käserei!) gefüllt, auf dem Grill gebraten, sehr gut gemacht.

An Ostern wieder eine Platte mit gegrilltem Rindfleisch, Chorizo, Gschwellti und Risotto. Sehr fein! Wir schätzen Alex‘ Hobby, die Sonntags-Parillada, immer mehr!

Es gibt gute Gründe, den Heimweg so rasch wie möglich anzutreten. Nach einem Monat hat Bolivien die 300-er-Corona-Grenze überschritten, die nächsten Schritte werden grösser als bisher. Kürzlich wurde die Stadt Montero von der Umwelt militärisch abgeriegelt. In Santa Cruz werden die Massnahmen drastisch verschärft, weil sich die Leute nicht an die Vorschriften halten und „wie normal“ sich in der Stadt aufhalten. Militär wird die Einhaltung überwachen und Fehlbare müssen mit groben Strafen (bis 3 Jahre Gefängnis) rechnen. Santa Cruz ist die am stärksten betroffene Region. In 3 Nächten wurde die ganze Stadt (3500km lokale Strassen) komplett desinfiziert. Die Stadt ist ein Zentrum für Landmaschinen und die umliegenden Farmen haben viele Pestizid-Spritzmaschinen zur Verfügung gestellt: 150 Spritzmaschinen und 300 Tanklaster. Andere Städte wie San Ignazio de Velasquez wurden ebenfalls desinfiziert mit Hypochlorit, hat uns Ruedi mitgeteilt.Vor unserem Garten fuhr ebenfalls eine Spritz-Equippe durch. In El Alto / La Paz machen sie auf alternativ: Sprühvorrichtungen verteilen Eucalyptus, Wiri-Wiri, Kamillen Duft „zur Stärkung des Immunsystems“

Aus Ecuador erreichen uns Horrorgeschichten von Leichen auf der Strasse, die bereit zum Abtransport herumliegen. Alex‘ Mutter ist guter Dinge: die Bolivianer seien schon lange die Armut gewöhnt, immer wieder Krankheiten und krankmachenden Keimen ausgesetzt. Sie hätten ein gut trainiertes Immunsystem.

Es gibt aber auch gute Gründe, die Abreise zu verschieben. Die Situation in Europa, der Schweiz ist noch nicht rosig, obschon der Bundesrat vom Licht am Ende des Tunnels redet und Szenarien für eine Rückkehr zur Normalität entwickelt. Was Bolivien in einem Monat schafft, macht die Schweiz locker in einem Tag. Zudem sind die Reisebedingungen alles andere als einfach: Bisher wurden ein paar wenige Rückführungs-Flüge von der Schweiz, Deutschland, Frankreich und Holland aus Südamerika durchgeführt. Die Familie Frei muss vorerst wieder aussteigen, weil ihre Plätze für die Crew reserviert seien. Auf den Flughäfen sehen wir Szenen, die wir lieber nicht erleben wollen: dichte, durcheinander gewürfelte Meute, manchmal für den nächsten Flug in Warteposition gesetzt. Ein Bus mit Rückkehr-Touristen donnert in einen Felsen.  Aber meistens klappts doch noch und dann sehr schnell: am nächsten Morgen bekommen wir schon die Grüsse von zu Hause. Die Gruppe „Suizos stuck in Bolivia“ wird stark dezimiert.

Wir haben Kontakt mit einigen gestrandeten Overlanders in Südamerika: René & Brigitte sind in Pilpichaca / Peru auf 4000müM zwar nicht glücklich, können dort aber vorläufig überleben. Roberto & Vreni mussten ihren Platz in Arica / Chile räumen: das Militär hat ihn beschlagnahmt. Am neuen Platz wurde Vreni von einem streunenden Hund gebissen. Die Wunde heilt gut aus. In Cafayate / Argentinien stecken Chris & Angie, Andrea & Marco, Marcus mit seiner Hündin Frieda, Patrick & Beatrice, Peter & Marita fest. In Cuzco, Peru harren Udo & Brigitte mit ihrem Hund aus, in Santa Teresa, Uruguay warten Susanne & Ueli auf bessere Zeiten und in Guaratuba haben Ilse & Elmar eine Ferienwohnung bezogen, bis sie von Sao Paulo in den Schwarzwald wegfliegen konnten. Udo, Brigitte mit Chili melden sich plötzlich aus dem Baselbiet. Sie konnten kurzfristig über Lima zurückfliegen.Frau Baumberger von der Botschaft in La Paz kann uns plötzlich einen Flug anbieten: Cochabamba – La Paz mit Bus, Flug La Paz – Quito, Quito – Buenoa Aires, Buenos Aires – Zürich Abfahrt hier Freitag -Morgen um 6 Uhr, Ankunft Zürich Sonntag Mittag 12.40.

Sollen wir? Wollen wir? Müssen wir?

Die Aussichten für eine kurzfristige Besserung der allgemeinen Situation sind nicht gut. Mit diesem Flug sind die meisten Schweizer aus Bolivien weg, ein weiterer Flug ist nicht in Sicht und noch 2 -4 Monate hier bleiben ist auch keine Option. Wir melden uns an.

Plötzlich wird alles hektisch. Wir müssen packen, unseren Kookaburra „standfest“ machen, den CP und die Parking-Miete bezahlen, Bolivanos für den Bus nach La Paz besorgen. Die restlichen Lebensmittel aufbrauchen oder abgeben, nochmals im trauten Huli schlafen.

Von Martina vernehmen wir, dass das Pfadiheim im Byfang der Stadt Biel als Quarantänelager für angesteckte Corona-Opfer genutzt wird. Darauf haben wir gerade gewartet!

Die Behörden in Ecuador verlangen eine Verschiebung des Fluges La Paz – Quito, sie wollen keine wartenden Leute im Flughafen. Die Abfahrt in Cochabamba wird auf 11.15 verschoben. Wir werden vom CP abgeholt als erste von 11 Erw. + 2 Kindern, in ganz Cochabamba zusammen gesammelt.Ein Abschiedskomité.

Kurz vor der Abfahrt setzt Regen ein. Schliesslich treffen wir um 1 Uhr den Bus aus Santa Cruz.

Cordula nimmt’s mit der Desinfektion genau

Gemeinsames Foto mit Cordula Thöni, Honorarkonsul in Cochabamba.

Die Strecke durch die Stadt und über die Berge ins Altiplano kennen wir schon gut, aber anders. Wenig bis kein Verkehr, die Strassen fast leer.

Die meisten Geschäfte sind geschlossen. Fussgänger und Velofahrer mit Mundmasken.

Strassensperren mit bewaffnetem Militär bewacht.

Auf der Passhöhe La Cumbre liegt etwas Schnee.

Das Altiplano gleich: fast kein Verkehr, Strassen leer, Geschäfte geschlossen.

Eine desolate Situation für die Betroffenen

Langsam geht die Sonne unter und übergiesst die Landschaft imit einem magischen Licht.

Um 8 Uhr erreichen wir den Flughafen El Alto. Gähnende Leere.

Später tauchen Leute mit roten Windjacken auf: die Vertreter der Botschaft stellen ein paar Tische auf mit Empfangsbüro,

Tee- und Snacks, die Schweizerfahne und 2 Ketten mit den Kantonswappen zum Check-in Schalter. Frau Baumbergerist auch dabei. Alle Formalitäten werden vorbereitet, wir können den Flug einchecken, das Gepäck abgeben und warten.

Gegen 3 Uhr morgens bewegt sich der Tross durch die üblichen Kontrollen zum Gate. Boarding,Mit Temperaturmessung.

Abflug um 3.45 Uhr. Nach einem kleinen Imbiss ist Lichterlöschen. Der Flug ist ruhig. Wir erwachen neben dem Cotopaxi, dem höchsten Vulkan Ecuadors. Quito ist komplett im Nebel. Die Passagiere mit Ziel Quito können aussteigen, wir müssen noch 1 1/2 Stunden warten., dann können wir über das Flugfeld zur A-340 der Edelweiss wechseln.

Nach einer Stunde wollen die Motoren nicht starten, wegen der Höhe. Quito liegt auf fast 3000müM. Um 12.30 können wir endlich starten. Der Flug nach Buenos Aires dauert 6 Stunden. Hier steigen weitere Heimkehrer ein. Das Flugzeug wird fast vollständig gefüllt, über 300 Passagiere. Der Flug ist ruhig, das Filmangebot wird genutzt. Müde verschlafen wir den langen Flug. Endlich, nach 18 1/2 Stunden landen wir in Zürich.

Das Aussteigen erfolgt wegen den Corona-Bestimmungen gestaffelt in kleinen Gruppen, zieht sich deshalb sehr in die Länge. Wir sind erstaunt, dass keine Corona-Prüfungen gemacht werden: Befragung zum Befinden, Temperaturmessung etc. nichts. Die Pass- und Zollkontrollen sind zügig, auf den Gepäckbändern warten schon unsere Koffer und beim Eingang erwartet uns Elsi.Wir trinken beim Beck vor der Migros einen Distanz-Kaffe, kaufen ein paar Sachen im Laden und fahren mit dem Zug nach Biel. Der Zug ist recht gut besetzt, wir achten darauf, dass die andern Passagiere den Abstand einhalten. Wenige Leute tragen, wie wir, eine Gesichtsmaske.  Zum ersten mal seit Jahren erleben wir wieder einmal einen grünen Frühling mit (viel zu früh) blühenden Kirsch- Apfelbäumen Flieder.

Herrlich. Ein Taxi bringt uns um 18.30 in den Byfang, nach seehr seehr langen 59 Stunden. Müde, aber doch zufrieden, feiern wir unser Ankunft mit einem Freixenet mit Sushi. Wir sind wieder zu Hause.

Ein besonderer Dank geht an die vielen Mitarbeiter und Vertreter des EDA, ganz besonder Frau Thöni in Cochabamba und Frau Baumberger in der Botschaft La Paz. Sie haben alle eine unglaubliche Leistung vollbracht mit der Organisation und Koordination der Repatriierungsflüge aus allen Erdteilen in die Schweiz. Das war sicher nicht immer einfach, vor allem, wenn die gestrandeten Personen nervös, ängstlich und manchmal sehr fordernd waren..Danke, Merci, Gracie. Grazia figt!

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