Neuseeland 2016 Südinsel

Picton – Nelson – Abel Tasman NP – Nelson Lakes NP – Blenheim – Kaikoura – Hanmer Springs – Lewis Pass – Maruia Springs – Buller Gorge – Westport – Punakaiki – Greymouth – Lake Mahinapua – Franz Joseph Glacier – Fox Glacier – Haast Pass – Makaroa – Wanaka – Lindis Pass – Mount Cook NP – Lake Tekapo – Methven – Rakaia River Gorge – Canterburry Plains – Lincoln – Banks Peninsula – Akaroa – Lyttelton – Christchurch

NZ-South

8.5.2016 Cable Beach

Neben uns brummt ein grosser Dieselmotor, die Bluebridge Cook Strait Ferryfährt ein. Langsam erwachen, aufräumen und ab zur Interislander Ferry, wir sollten vor 8 Uhr einchecken. Das klappt hervorragend, das Warten beginnt. Das Laden geht reibungslos und schon sitzen wir in der Lounge vor unserem z’Morge und sehen wie Wellington langsam entschwindet. Die Fahrt ist sehr ruhig, kaum Wellen, und das bei schönstem Sonnenwetter. Schon bald sehen wir die Südinsel näher kommen. Die Fähre findet einen Durchschlupf in den Tory Channel, ein längstens versunkenes Tal. Der Sund sieht wie ein Fjord aus, enge, lange Wasserstrasse zwischen den steilen Bergen. Picton liegt in einer kleinen Bucht, genügend Platz für den Hafen, die Fähren und den Verlade-Bahnhof für die Züge. Das Entladen geht wieder zügig voran, keine langen Quarantäne Kontrollen. Schon fahren wir auf der Südinsel herum, ja wohin denn? Wir wollten doch die kurvige Strasse nach Nelson nehmen. Die Abzweigung schon verpasst. Den Scenic Queen Charlotte Drive finden wir dann doch noch. Der hat’s in sich: sehr enge Kurven auf steile Hügel und runter zum Meer. Aber immer wieder eine grandiose Aussicht auf die Fjorde des Marlborough Archipels. Zuerst folgen wir einem Nat-Urwald. Kurz vor Havelock machen wir einen Abstecher zum Lookout. So haben wir uns NZ vorgestellt: steile Berge, viel Meer und schöne Wälder. Diese wechseln bald zu Kult-Urwäldern mit grossen Tannenkulturen und riesigen Holzschlägen. Wir passieren einen grossen Holzverlade-Hafen wo die Stammstücke auf Frachter verladen werden. Langsam bekommen wir genug Kurven in den Magen, Nelson ist uns zu weit weg. Wir zweigen ab zur Cable Beach. Der CP ist fast leer. Die Beach wird durch einen einzigartigen Kiesriegel von der Lagune getrennt. Ein kurzer Track führt auf den Hügel und bietet bei der untergehenden Sonne fantastische Foto-Sujets.

9.5.2016 Marahau

Wir haben’s nicht eilig, wir dürfen bleiben solange wir wollen. Am Mittag steht das Wasser mit der Flut viel höher als gestern Abend. Der Kiesdamm ist von beiden Seiten umspült, die leere Lagune ist randvoll. In Nelson kaufen wir ein und füllen den Tank, dann geht’s auf der Autobahn Richtung Richmond. Die Gegend ist unerwartet industrialisiert, u.a. mit einer Raffinerie. In Richtung Motueka  durchqueren wir grosse Weingüter mit riesigen Tankanlagen. Hier wird wohl Wein für die grosse Masse produziert. Später kommen viele Obstplantagen und Gemüsebau dazu. Die Wälder sind grösstenteils Tannenwälder. Strassen und Berge kämpfen in NZ um die Vorherrschaft: steil rauf und runter oder Kurven und Spitzkehren oder alles zusammen, schlimm für die Nerven der Mitfahrer, ein Genuss für den Fahrer. In Marahau belegen wir den CP und laufen nach einem Apéro ein Stück weit auf dem Abel Tasman Coast Track der Küste entlang. Sofern das Wetter mitmacht, wollen wir morgen den Track weiterverfolgen.

10.5.2016 Marahau

Wir buchen das Wassertaxi für den Mittag nach Anchorage im Abel Tasman NP. Wir steigen auf dem Parkplatz ins Boot mit einem Dutzend weiteren Wanderfreudigen. Ein Traktor zieht uns ins Wasser Dann dreht der Käpten auf und zieht eine Steilkurve hinaus Richtung Split Apple Rock: ein grosser, kugelrunder Felsbrocken ist, der Sage nach „von den Maori mit dem Schwert halbiert worden“. Dann wieder eine Steilkurve und im höllentempo nach Adele Island, vorbei an goldenen Stränden und den Klippen des NP. Auf der Insel liegen Neuseeländische Pelzrobben faul auf der Haut, die Jungen kraxeln mutig über die Felsen. Kajakfahrer sind mit eigener Kraft hierher gepaddelt. Dann geht’s um die kleine Halbinsel nach Anchorage, einem schönen goldenen Strand mit Campingmöglichkeit. Alle steigen aus und suchen den Weiter- oder Rückweg. Der Pfad ist sehr gut, breit angelegt, genügend für die Radio-Wandermassen im Sommer. Wir sind bald allein unterwegs, durch einen schönen Wald, begleitet von Honigduft (Phenylessigsäurederivate) der Manuka-Büsche. Der stark ansteigende Pfad bietet gelegentlich einen guten Ausblick aufs türkisfarbene Meer. Schade, dass die fehlende Sonne das Farbenspiel nicht noch intensiviert. Wir queren klein Seitentäler mit „Streams“, kleinen Bächen. Der Wegrand ist bedeckt mit den verschiedensten Farmen, Flechten und Moosen. Die Farnbäume sind riesig. Brandstellen weisen auf die vorsorgliche Brandrodung des Unterholzes hin, damit ein Waldbrand keine gefährlichen Ausmasse annimmt. Einige Pilze, bekannt und unbekannt säumen den Weg. Bei der Stillwell Bay geniessen wir unsere mitgebrachten Sandwiches „Eigenkreation“ während einer Pause. Möwen betteln um Brosamen und Oystercatchers lassen sich nicht weiter stören bei ihrer Futtersuche. Die einsetzende Ebbe legt eine Sandbank trocken. Nach 5 1/2 Stunden (mit Pausen, Abzweigungen und Fotohalte) kommen wir wieder zum CP zurück. Wir haben uns ein feines Gemüse-mit-Rumpsteak z’Nacht verdient.

11.5.2016 Fränzi

Das Wetter ist ideal um eine grössere Strecke zu fahren: es regnet wie aus Kübeln, die Landschaft versinkt im Nebel und Regendunst. Wir fahren auf dem State Highway 69 zurück nach Richmond und zweigen dann rechts auf den SH 6 in die Berge ab. Die Herbstfarben würden prächtig leuchten von den vielen Lärchen, Birken und Buchen. Der Boden besteht aus grobem Geröll von früheren Gletscherflüssen. Wir machen einen kurzen Picknick-Halt beim Lake Rotoiti im Nelson Lakes NP. Der starke Regen lockt viele Enten aus dem Wasser auf die Strassen und Wiesen. Dichter Nebel über dem See verhindert die Weitsicht. Das muss bei schönem Wetter eine wunderschöne Gegend sein, ein Hochtal wie das Engadin, aber ohne das mondäne St.Moritz. Die SH 63 bringt uns durch das lange Wairau River Valley nach Blenheim. Der Fluss führt noch wenig, klares Wasser. Das breite Bachbett zeigt, dass die Fluten auch anders daher kommen können. Wir werden ja morgen sehen, wohin der Regen geflossen ist. Schon bald tauchen die Grossen Weingüter des Marlborough Districts in allen Herbstfarben auf. Die Ernte ist vorbei. In Renwick zweigen wir links, und nach der Brücke rechts ab in die Kaituna-Tuamarina Road ab. Das Weingut von Fränzi und Lex finden wir sofort. Sie haben sich hier ein schönes kleines Paradies geschaffen mit 4ha Reben, einem Obst- und Gemüsegarten, 2 reizenden, scheuen Katzen. Zum z’Nacht bekocht uns Lex mit einem professionellen Essen: Lammrack mit Bratkartoffeln und einem feinen Pürre aus Süsskartoffeln, Petersilie sowie einem Gemüsebouquet aus roten und gelben Paprika mit Krautstielblättern. Many thanks Lex, it was just so delicious!

12.5.2016 Fränzi

Heute geniessen wir einen faulen Tag bei Fränzi und Lex. Wir machen einen Spaziergang zum Wairau River in seinem sehr breiten Flussbett. Wegen dem Regen fliesst viel braunes, reissendes Wasser im hochgehenden Fluss. Wir gehen noch Einkaufen und füllen den Tank. Am Abend laden wir Fränzi und Lex zum Nachessen bei Hans Herzog ein. Der Schweizer hat hier ein grosses Weingut und ein edel eingerichtetes Restaurant und Bistro. Das Essen ist ausgezeichnet, die ungarische Bedienung angenehm verkaufsfördernd, der Preis trifft Schweizer Verhältnisse, eine gute Edelbeiz eben.

13.5.2016 Kaikoura

Die Sonne weckt uns, ein schöner warmer Tag zum Weiterreisen. Nach dem feinen z’Morge bei Fränzi und Lex packen wir noch Früchte und Gemüse ein  (Fejoa, Persimmon, Konfi, Kaffirlime Blätter, Kürbis, Quittengelee) Wir könnten glatt noch ein paar Wochen anhängen. Danke Fränzi, thanks Lex. Wir fahren durch die „Golden Mile“ von Marlborough, das ursprüngliche Weingebiet dieser Gegend nach Blenheim und auf dem State Highway 1 zur Küste. Nach dem Flussdelta des Wairau Rivers steigt die Strasse steil zum Weldpass an, runter nach Seddon, vorbei an den Salinen und folgt dann kurvenreich der wilden Küste. Der Pazifik ist hier dunkelblau, eher ruhig. Die Hügel sind kahl, beige-braun vom vertrockneten Gras. In der Ferne winken die ersten Schneeberge. An der Steilküste nach Clarence sehen wir die ersten Robben mit ihren Jungen, faul auf der Haut liegend. Bei einem Parkplatz kann man die Tiere von ganz nah beobachten. Die grossen knurren wenn man ihnen zu nahe tritt und zeigen ihre scharfen Zähne. Die Jungen sind verspielt und neugierig. Beim Ohau Stream Parkplatz stehen viele Fahrzeuge. Die Leute wandern den Waterfall Track hinauf zur Attraktion: dutzende junge Robben planschen spielend im Wasserbecken unter dem Wasserfall. Sie sind sehr neugierig und lassen sich von den Zuschauern kaum stören. Hunderte dieser jungen Robben watscheln 300m den Bach rauf zu ihrem Spielplatz und weder runter wenn sie Hunger und Durst haben. Die Mütter futtern sich derweil genügend Reserven im Meer an. In Kaikoura belegen wir einen CP (zuerst sind wir fast allein, später füllt sich der Platz aber doch noch. Wir buchen die Albatros Tour für Morgen.

14.5.2016 Kaikoura

In der Nacht regnet es heftig, doch der Morgen weckt uns mit eitel Sonnenschein und blauem Himmel. Wir lassen uns Zeit, versuchen, die Probleme mit dem WiFi zu lösen und machen uns gegen Mittag auf ins Stadtzentrum zur Esplanade. Nun, „Stadtzentrum“ ist recht übertrieben, an der Esplanade sind einfach viele Geschäfte, Restaurants und Shops aneinander gereiht für die vielen Sommertouristen. In der Winterzeit tummeln sich hier viel weniger Leute, zum Glück für uns. Bei „Encounter“ wartet doch ein Bus gefüllt mit jungen Touristen auf ihr Abenteuer, das Tauchen mit Delphinen. Die Albatros-Tour interessiert nur gerade uns und einen weiteren Passagier. Mit dem Traktor wird das Boot samt den Passagieren ins Wasser gestossen. Gary braust mit uns aufs offene Meer hinaus. Wir treffen bald auf ein Fischerboot, das seine Leinen eingezogen hat und die gefangenen Fische ausnimmt. Das hat eine grosse Anzahl Vögel angezogen, die wir nun erben dürfen. Gary wirft einen Korb mit Fischleber und anderen Abfällen wird ins Meer, dies löst einen Run auf unser Schiff aus. Dutzende Vögel streiten um die Vorherrschaft beim Korb, es wird gegrunzt, gehackt, dreingeschlagen, verfolgt, zusammengestaucht und dazwischen immer wieder gefressen, gestohlen, geschnappt, gerissen. Ein Riesen-Remi-Demi. Im Endeffekt sehen wir 14 verschieden Vogelarten, darunter die grossen Albatrosse Royal und Wandering und die kleineren Black-browed, New Zealand und Buller’s, den Pomarine Skua, diverse Petrels, Shearwaters, Seeschwalben und Möwen. Einige dieser Vögel machen ausgedehnte Touren über den Pazifik, von der Antarktis, bis nach Südamerika oder sogar Alaska. Auf dem Heimweg treffen wir noch eine Delphin-Schule. Sie tauchen emsig auf und ab, machen Freudensprünge in die Luft und holen regelmässig Luft zeigen ihre runden Buckel. Kurz vor der Halbinsel tauchen nochmals grosse lange Rücken kurz auf. Ob das Wale waren? Auf den Felsen schlummern die Robben den Schlaf des Gerechten. Sie haben die Ruhe verdient, nach der langen Suche nach frischem Futter. Zufrieden landen wir wieder in der „Stadt“, kehren bei der Japanerin ein, bekommen ein japanisches Curry mit Reis und leisten uns noch Shushi für das Dessert im Camper.

15.5.2016 Maruia Springs

Vorhang auf – trübes Wetter – Vorhang zu, weiterschlafen! Nach dem z’Morge leeren wir noch das graue und das schwarze Wasser und füllen reines Wasser nach (d.h. Abwassertank, WC, Trinkwasser). Wir fahren über die Route 70 durchs Hinterland über den Whalesback Saddle via Waiau nach Hanmer Springs. Die Fahrt führt mal durch weite, mal durch enge Täler entlang den Seaward Kaikoura Ranges, vorbei an Rinderfarmen, Schafen und grossen Hirschherden. Nach der Passhöhe gelangen wir in die weite Talebene des Waiau und Hurunui Rivers. Die Landschaft scheint sehr fruchtbar zu sein. Ein weit verzweigtes Kanalnetz bringt das Wasser des Waiau Rivers zu den Bewässerungsanlagen. Gegen die Berge zu ist das Flussbett breit und wild, erinnert an die Isar in den Alpen. Hanmer Springs ist eine „fully developed destination“ für Thermalbadende, eine Zusammenfassung von Leukerbad und Zurzach. Wir trinken einen Chai Tea und verschwinden wieder. Wir folgen dem State Highway 7 durchs Waiau-, Hope- und Douptful-Tal hinauf zum flachen Lewispass und sinken ins tiefe Maruia Tal hinab zum Maruia Hot Springs Resort. Hier lassen wir uns verwöhnen in den heissen Töpfen und im Onsen. Zum z’Nacht gibt’s Nabe, einen originalen japanischen Hot Pot mit viel Seafood, Misosoup und Udon. Die Nacht verbringen wir im Japanzimmer! Gute Nacht.

16.5.2016 Punakaiki

Regen trommelt die halbe Nacht aufs Dach. Wir schlafen auf einer geheizten Wärmedecke. So richtig schön warm in diesem weichen Prinzessinnenbett! Bei Tagesanbruch hängen die Wolken tief im Tal, der Kirschbaum vor dem Fenster leuchtet in allen Herbstfarben. Keine Eile, und doch müssen wir zum Morgenessen aufstehen, ist ja im Paket inbegriffen. Dann auschecken und zurück ins heisse Bad, nach japanischem Vorbild ein „Onsen“: vor der Wanne muss man sich auf einem ganz kleine Stühlchen mit einem Holzkübel Wasser über die Schultern werfen und den Körper sauber waschen. Erst dann darf man ins 40’C heisse Bad eintauchen. Der Blick aus dem Fenster ist phänomenal: der Maruia-Bach rauscht vorbei, der Gegenhang ist voll bewaldet mit grünen Südeichen, oben schwabert der Nebel und zwischendurch fällt kurz ein heftiger Regen. Tracy und Marc, Engländer, seit 13 Jahren an der Ostküste Australiens sind zum ersten Mal in einer Hot Spring und sind begeistert. Einmal ist Ende des Luxus, wir müssen weiterreisen. Das enge, steile Maruia-Tal ist wunderbar grün, der Fluss wäre schön mit dem Wildwasserkajak. Immer wieder treffen wir auf eine Regenwand, teilweise mit Blitz und Donner und Spuren von Hagelkörnern. Über den Rahu Saddle gelangen wir via Inangahua Tal nach Reefton, zweigen auf die SH 69 nach Norden ab und dann über die SH 6 durch die grossartige Lower Buller Gorge nach Westport. Die Fahrt durch die wilden Täler erinnert an längst vergangene Zeiten, als in den Alpen die Flüsse noch frei fliessen konnten mit den breiten Schwemmlandschaften, den bewaldeten Hängen und den rauschenden Wassern. Natur pur! In Westport tanken wir auf und fahren der Küste entlang nach Punakaiki. Die See ist richtig aufgewühlt, bis weit draussen grau-braun trüb. Hohe Wellen branden an die Küste und zerbersten krachend an den bizarren Felsen. Das Westwindwetter schlägt hier mit voller Kraft zu. Die Hügel und Berge sind mit dichtem Regenwald besetzt. Die Strasse hat an mehreren Stellen dicke Kohlenflöze freigelegt. In Greymouth und Reefton wird immer noch Kohle im grossen Stil abgebaut. In Punakaiki buchen wir zuerst den CP und fahren dann zu den berühmten Pancakes und Blowholes. Die Kalkfelsen sind hier wie eine dicke Schicht Pfannkuchen erodiert. In der Tiefe tosen die Wellen mit voller Kraft durch enge Felsen Canyon oder unter Felsenbrücken hindurch und blasen Gischt durch Felsenkamine in die Höhe. Ein grandioses Schauspiel und einmalige Felsformationen. Wir sind mit dem schlechten Wetter zur rechten Zeit hier. Auf dem CP bereiten wir uns ein Schaf-Curry mit Gemüse zu. Draussen rauscht das Meer neben dem Camper und der Regen prasselt nur so aufs Dach. Es ist so schön, am „Schärme z’si“.

17.5.2016 Lake Mahinapua

Die Nacht klart auf, die Morgensonne grüsst, ein schöner Tag beginnt. Die Wellen zerbersten am Ufer mit einem donnernden Hall. Wenn man nur ein paar Meter hinter der Beach wohnt, muss man einen besonders guten Schlaf haben oder auf beiden Ohren taub sein. Das Wasser ist graugrün, dicker Schaum krönt die Wellen und bedeckt den Kiesstrand. Wir kehren nochmals zu den Pancakes und Blowholes zurück. Die sind bei Sonnenschein noch schöner. Im Shop bekommt die Bushlady keinen Klotz um den Hals (einer genügt ihr vollauf!) sondern einen schön geschliffenen Stein. Die wilde Westküste der Südinsel ist wirklich einzigartig mit ihren Regenwäldern bis zum Meer, den steilen Felsen und den hohen Bergen im Hintergrund. Die Strasse führt teilweise direkt an der Beach vorbei oder weiter in Hinterland. Die Farmen halten Rinder, Schafe, Wasserbüffel, Hirsche, Lamas und Alpakas. Die freie Weltwirtschaft fordert die Bauern in NZ heraus, sie müssen in alle Richtungen diversifizieren. In Greymouth machen wir eine kleine Sightseeing Tour durch die kleine Industrie- und Minenstadt. In Hokitika stillen wir den Hunger mit einem Poulet und etwas Brot und fahren noch 10km weiter zum schönen Lake Mahinapua, eine ehemalige Gletscherlagune. Der letzte Weg führt direkt durch einen Tunnel im Regenwald, ein ganz spezieller Anblick. Wir sind fast die ersten auf dem CP, aber der Platz ist offenbar durch seine guten Berichte in allen Campingführern ein gesuchtes Ziel. Bald wird es eng auf den weiten Plätzen.

18.5.2016 Franz Josef Glacier

Regen in der Nacht. Mit einem lang anhaltenden Donnern werden wir aufgeweckt. Ein Gewitter ist aufgezogen. Der Donner ist anders als im Seeland, kein „ziuschPPPommmpommbummbommrummmrummbommm“ sondern ein „PPommbommrummmrummrummmmrummm“. Im Seeland widerhallt der Donner am Jura und in den Hügeln der Voralpen. Hier steht auf der einen Seite die Bergkette und auf der anderen Seite liegt das Meer. In der Nacht sind noch ein paar weitere Camper angekommen. Der Platz ist offenbar sehr beliebt. Ein Bus bringt Touristen zum schönen See (oder zur Toilette). Die Gäste steigen nur zögerlich aus in den heftigen Regen. Der See ist jetzt nicht besonders sehenswert. Für uns ist jedoch die Einfahrt in den Park etwas Besonderes. Nach der Ausfahrt kehren wir nochmals um, durch diesen einmaligen Regenwaldtunnel. Das hat das DOC wirklich gut gemacht! Auf der SH6 fahren wir weiter Richtung Südwesten, vorbei an Farmland mit Rindern und Schafen und überqueren hohe alte Gletschermoränen. Ross ist eine alte Goldgräbersiedlung. Noch heute darf man auf einem öffentlichen Platz sein Goldwascherglück versuchen. Machen wir nicht, wir haben genug Gold von Australien! Die Flüsse aus den Bergen sind breit, führen nach dem Regen viel braun-graues Wasser. In Franz Josef Glacier belegen wir den CP im Rainforest Holiday Park. Dieser CP ist ebenfalls sehr speziell: alle Plätze sind aus dem ursprünglichen Regenwald ausgeschnitten. Nach einem Apéro fahren wir noch Richtung Gletscher, es regnet zwar leicht, aber dazwischen scheint die Sonne. Nun, den Gletscher haben wir von weitem gesehen, er hat sich stark zurückgezogen, trotz einer Fliessgeschwindigkeit von einigen Metern pro Tag. Klimaerwärmung! Dafür sind die Seitenbäche sehr aktiv: überall stürzt Wasser aus grosser Höhe über die hohen Felsen ins Tal. Das Tal ist ein Grabenbruch zwischen 2 Kontinentalplatten, die Berge steigen jährlich 10-20mm in die Höhe (und werden oben durch Erosion wieder kleiner). Auf dem CP hat sich in der Zwischenzeit auch einiges getan: wir sind eingepackt!

19.5.2016 Makaroa

Der Nachbar fährt schon um 7 Uhr weiter. Ein Blick aus dem Fenster – der Regenwald leuchtet, von der Sonne bestrahlt, in allen grün- und brauntönen. So, in mitten von Natur und gleichzeitig bequem auf einem guten Platz mit allen Facilities, hier träumen wir nicht. Trotz der etwas langen Tagesetappe fahren wir zum Fox Gletscher. Der kurze Fusstripp lohnt sich, obschon neben der Sonne leichter Regen einsetzt. Der Fox River bringt viel Wasser, ein Zeichen, dass der Gletscher weiterhin schrumpft. Vor 250 Jahren reichte er noch 5km weiter, fast bis zur Hauptstrasse hinunter, und hat in den letzten Jahrzehnten über 2km eingebüsst. Mächtige Wasserfälle stürzen über die hohen Seitenwände des Tales herab. Ob diese Gletscher wirklich „die schönsten der Welt“ sind, wie die Kiwis glauben, lässt sich streiten, sicher reichen aber keine anderen Gletscher vom Hochgebirge direkt in den Regenwald hinunter. Wir folgen dem Haast Highway, mal im Inland über hohe Gletschermoränen und Schwemmebenen der Flüsse, mal direkt an der Küste bei der Bruce Bay. Links die überzuckerten Schneeberge und im Vordergrund der hohe, alte Regenwald, rechts Farmland mit Rindern und Schafen. Ab Haast folgen wir dem breiten Haast River in die Berge. Die Strasse steigt erst weit hinten steil auf die Passhöhe hinauf, vorbei an grossen Wasserfällen, dem Thunder Creek Waterfall und den Fantail Falls. Der Pass ist unspektakulär flach, mit 565m der tiefste Übergang über die Südalpen. Der Makaroa River, genährt von seinen Nebenflüssen, fliesst in einem breiten Bachbett durch das weite Tal. Ideal für Thrill mit dem Jetboat. Vom Flugplatz wird Flightseeing angeboten. Nichts für uns. In Makaroa finden wir einen guten CP, direkt unter den im letzten Sonnenlicht leuchtenden Schneebergen. In der Nacht glitzern ein paar Sterne und der Mond.

20.5.2016 Wanaka

Regen trommelt aufs Dach, leises Schnarchen nebenan, Zeit zum Weiterschlafen. Der Tag beginnt trübe. Der Nachbar in einer Cabin bereitet sich langsam auf seine Velotour vor, packt seine Siebensachen sorgfältig auf seine Gepäckträger und deckt sie mit einem leuchtend gelben Regenschutz ab. Dann setzt er sich nochmals hin und dreht sich einen Joint. Wir packen und fahren mit der üblichen Verspätung im Regen das Tal runter. Oben leuchten die frisch verzuckerten Schneeberge. Ja es ist wirklich saukalt! Die Landschaft wechselt vom Regenwald in eine trockene karge Weidelandschaft. Rinder, Schafe und vor allem Hirsche geniessen hier ihr kurzes Leben auf fetten Wiesen bis sie schlachtreif sind. Bald erreichen wir den grossen Lake Wanaka (etwa 40x5km). Die Strasse windet sich dem blauen See entlang, und wechselt dann über den Istmus auf die Seite des ebenfalls blauen Lake Hawea. Beim aufstrebenden Albert Town überqueren wir den hochgehenden Clutha River. In Wanaka stoppen wir bei Stuart Landsborough’s Puzzling World. Eine einmalige Sammlung von Illusionen und Sinnestäuschungen. Hier werden Psyche und Gehirn arg strapaziert. Ein schiefer Glockenturm und eine Gruppe schiefer Häuschen laden zum Besuch ein. Drinnen wird man von einer grossen Gallerie Gesichter begrüsst, die den Kopf zum Besucher drehen. In Hologrammen streben die Körper in die dritte Dimension hinaus. Eine Stube sieht durchs Fenster ganz normal aus. Wenn man aber hinein steigt, ist man in einer Ecke viel zu gross und muss den Kopf einziehen während man in der anderen Ecke mit gestreckten Händen die Decke nicht erreicht. In einem anderen Zimmer hat man Mühe schief zu stehen, denn gerade geht nicht. Das Wasser fließt von unten nach oben, auf dem Schlitten geht’s aufwärts statt runter. Hier machen Gehirn, Gleichgewichtssinn und Magen bald nicht mehr mit, wir müssen raus. Im Gang steht eine Dame und erklärt als Hologramm das Programm. Aus einem Wasserhahn fliesst viel Wasser, obschon er nicht angeschlossen ist. Eine Kugel schwebt schwerelos in einer drehenden Metallspirale, zwei Kegel drehen sich frei in der Luft. Das geht ja alles noch, aber dann kommt das „Maze“ ein großes Labyrinth. Der Weg sei 1.5km aber die meisten Leute machten 6km bis zum Ausgang. Man soll 4 Türme besuchen, in beliebiger Reihenfolge der leichten Version. Wir wollen sowieso etwas laufen und sind doch nicht blöd!. Nach einer halben Stunde haben wir die 4 Türme erreicht, nun müssen wir nur noch zum Ausgang kommen. Der langen Rede kurzer Sinn: nach einer weiteren Stunde kürzen wir den Weg über den „emergency exit“ ab. Im Shop finden wir viele interessante Spielereien für unsere Enkel. Ein spannender Besuch. Beim Eindunkeln richten wir uns im CP ein und geniessen bald einen Kartoffel-Rosenkohl-Poulet-Speck Salat à la mode du Patron, nach einem Rezept der Buschfrau.

21.5.2016 Mt.Cook Village

Der Morgen begrüsst uns freundlich, kalt zwar, mit ein paar blauen Himmelsflecken. Das Wetter sollte vernünftig bleiben, weshalb wir uns zur Weiterfahrt Richtung Mt.Cook entscheiden. Doch zuerst suchen wir noch ein Shopping Center für die letzten Einkäufe. Was brauchen wir noch? Wovon haben wir noch genug? Wir folgen dem Clutha River bis Tarras. Dieser Weiler wurde berühmt wegen „Shrek“, einem Schaf, das sich 6 Jahre dem Scheren entziehen konnte und schließlich wie ein rundes Wollenknäuel aussah. Die Landschaft wirkt hier recht karg, kleine Büsche und gelbes, trockenes Gras beherrschen das Bild. Über den SH 8 gelangen wir auf den Lindispass durch enge Täler mit hohen, runden Hügeln. Die Schneefallgrenze liegt nicht mehr weit oben. Vor Omarama fallen uns die Clay Cliffs auf. Bizarre dünne Pyramiden und Felsnadeln sind aus dem Hügel erodiert worden. In der Zwischenzeit hat leichter Regen eingesetzt. Nach Twizel erreichen wir den wunderbar türkisgrünen Lake Pukaki. Die Berge zeigen ihren gepuderten weissen Kragen unter der Wolkendecke. In der Ferne sehen wir den Tasmangletscher im Dunst. Das Mt.Cook Village ist das Sir Edmund Hillary Alpine Center und ist nur eine keine Sammlung von Unterkünften die vom Hotel Ermitage überragt wird. Der DOC Campground weiter hinten im Tal ist uns heute zuwenig, weil er keinen Strom anbietet und wir nicht die ganze Nacht frieren wollen. Kurzentschlossen kehren wir um und im Ermitage ein, ein Riesenhotel. Das Nachtessen bekommen wir erst um viertel vor neun weil alle Plätze schon ausgebucht sind. Das Warten hat sich gelohnt, der Lachs und die Flunder waren ausgezeichnet. Selina aus der Schweiz arbeitet mit ihrem Freund seit 2 Jahren hier und hat sich sehr gut eingelebt.

22.5.2016 Lake Tekapo

Am Morgen grüsst der Mt.Cook rot im ersten Sonnenschein. Blanker Himmel, kaum ein Wölkchen über den weissen Schneefeldern. So haben wir uns den höchsten Berg von NZ vorgestellt! Wir geniessen das reichhaltige z’Morgebuffet und machen uns Gedanken zum Bleiben, sofern das Wetter mitmacht. Die Rezeption befürchtet gegen Abend Schnee bis zum Dorf. Schon bald schwappen Wolken über den westlichen Gebirgsgrat. Also weiter. Zuerst zum Tasman Gletscher, dem grössten Gletscher NZ’s. Das breite Tal erinnert ans Engadin als es noch kaum bevölkert war. Das Mt.Cook Village verschwindet in der Landschaft, sogar das Hochhaus des Hotels ist sehr gut eingepasst und fällt kaum auf. Da könnten Davos, St.Moritz und die andern CH-Destinationen viel lernen. Hinten im Tasman Tal hat der Gletscher einer riesige, 100m hohe Moräne liegen gelassen. Von oben bietet sich ein wunderbarer Blick über den grossen, 4km langen, graugrünen, trüben Gletschersee mit seinen schwimmenden Eisbergen. Die munzig-kleinen Boote geben eine Ahnung von der Größe dieser Kolosse. Am Ende des Sees fällt die Gletscherwand senkrecht ins Wasser. Der Gletscher selber macht keinen guten Eindruck: sein Eis ist schmutzig-schwarz vom Geröll. Er hat sich in den letzten 30 Jahren um 4km zurückgezogen und verliert heute 4-800m pro Jahr. Links versteckt sich der Mt.Cook in den aufkommenden Wolken und auf den Bergen rundherum liegt Schnee bis weit herunter. Wir fahren wieder dem Lake Pukaki entlang zurück und überqueren den Staudamm. Der ist nicht spektakulär, an einzelnen Stellen 100m hoch aber der Überlauf ist beeindruckend: auf einer langen, schrägen Rutschbahn rauscht das überschüssige Wasser tief zum türkis-grünen Fluss hinunter. Das Nutzwasser wird über den türkisfarbigen Pukaki Canal in den Lake Ruataniwha geleitet und verstromt. Über den Dover Pass gelangen wir ins breite Tal des Tekapo Rivers mit vielen Schaf- und Rinderherden. Von weitem leuchten die Kuppeln des Observatoriums auf dem Mt. John. In Lake Tekapo belegen wir im Holiday Park einen schönen Platz über dem See. Heute gibt’s Tortellini mit der speziellen Sauce „Heidi“.

23.5.2016 Methven

Die Kälte wirkt durchdringend, die Schneefallgrenze ist bedrohlich gesunken, die Nebeldecke hängt tief. Wir besuchen den Mt.John mit dem Observatorium. Die Gegend ist eine „Dark Sky Reserve“. Nirgendwo sonst in NZ ist der Himmel so klar und dunkel (wenn er klar ist!) auf dem Berg könnten wir eine phänomenale Aussicht geniessen, wenn da nicht der eiskalte Wind (gefühlte 5-10’C unter Null) und der Himmel nicht bedeckt wäre. Der Tekapo See leuchtet trotzdem in seiner schönen türkis-grünen Farbe und die Bergen verschwinden über der Schneegrenze in den Wolken. In Lake Tekapo besuchen wir noch die kleine Church of the Good Sheppherd. Statt eines Kirchenfensters schmückt das Panorama über den See das klare Fensterglas. Unser Weg führt uns heute über den Burkes Pass Richtung Geraldine nach Methven durch altes Gletschergebiet aus der Eiszeit mit hohen Moränen und weiten, flachen Schwemmebenen der Gletscherflüsse. Die Landschaft wirkt trocken, scheint jedoch fruchtbar zu sein, sofern genügend gewässert wird. Fast kilometerlange Bewässerungsanlagen ziehen das Wasser aus dem Boden oder von den grossen Wasserkanälen, die die Gebirgsflüsse miteinander verbinden. Neben der dominierenden Schafzucht werden Rinder, viele Hirsche, Alpakas, glückliche Hühner und Kleinhirsche (Tar?) gehalten. In der Ferne wirken die Schneeberge wie unser Alpenkamm. In Methven finden wir einen geeigneten CP und leisten uns im Thai Restaurant Fried Rice und Ginger Beef.

24.5.2016 Akaroa

Spät erwachen wir, die Sonne lacht uns ins Gesicht, wolkenloser blauer Himmel erwartet uns. Wir sind immer noch die Einzigen auf dem CP. Der Hauskater besucht uns, springt schnell in den Camper und schnurrt sofort auf dem Bett. Von der Buschlady bekommt er noch ein Stück Poulet zur Belohnung, jeder Stein am Boden wird noch abgeschleckt. Endlich geht’s los zur Rakaia River Gorge, zuerst über die Hochebene dann steil runter zum Fluss über die alte Brücke. Sie wurde 1882 nach amerikanischen Plänen gebaut und trägt noch heute die Lasten moderner Roadtrains. Der Fluss wirkt wie die alten Alpenflüsse, als sie noch ungebändigt ihre verzweigten Bänder ziehen durften. Naturschutz wird hier nicht eng verstanden, das natürliche Flussbett wird von Jetboats in hohem Tempo befahren. Im Hintergrund leuchten die Schneefelder des Mt. Hutt und die anderen Schneeberge. Wir laufen ein Stück weit dem Rakaia Gorge Track entlang und geniessen die Aussicht auf den schönen, wilden Fluss und die steilen Ufer. Der Fluss hat sich hier tief in alten Moränen- und Fluss-Schutt eingegraben. Wieder auf der Höhe der Canterburry Plains durchqueren wir grosse Farmen auf schnurgeraden Strassen mit den typischen Baumhecken als Windbrecher. Wir sehen viele Rinder und Schafe in Intensivhaltung, Hirsche und glückliche Schweine. Grosse Pumpen saugen das Wasser aus der Tiefe für die grossen Bewässerungsanlagen. Hinter der Universitätsstadt Lincoln ragen die Vulkanberge der Banks Peninsula in die Höhe. Schon bald „geniessen“ wir die Vulkanlandschaft auf den engen, sehr kurvenreichen und steilen Strasse über den 510m hohen Hilltop nach Akaroa. Vom CP haben wir eine gute Übersicht über den Meeresarm und die Ortschaft.

25.5.2016 Akaroa

Sehr spät lugen wir durch den Vorhang raus: trüb, Nebel bis ins Meer, leichter Rieselnebel. Aber wir müssen ja heute nicht schon um 10 Uhr draußen sein. Nume nid g’sprängt! Endlich kommen wir doch noch raus, gehen den steilen Weg ins Dorf runter. Akaroa ist ein schönes, kleines Dorf mit vielen kleinen, alten Häusern mit französischem Charme. Die ersten Siedler waren Franzosen. Die Strassennamen, der Metzger, die Restaurants sind französisch. Charmantes Augenzwinkern überall. Ein Gartencenter mit einer Donnationbox, die Pflanzen frei zum mitnehmen. Ganz besonders exklusiv ist das „Giants House“ der Künstlerin Josie Martin. Als Gärtnerin und Künstlerin hat sie sich einen Wunder-vollen Garten geschaffen mit witzigen, farbigen Mosaikskulpturen. Sie, wie der Garten, sprühen nur so von Leben, Ausdruck, Witz. Der Garten erinnert ein wenig an Bruno Weber’s Park in Dietikon, ZH. Ein Highlight auf einer Neuseelandreise, not to miss! Mit frohen Gedanken laufen wir runter zum Meer Richtung Lighthouse, quer durch den Garden of Tane, einem kleinen Urwald mit vielen exotischen Pflanzen, die die frühen Siedler mitbrachten. Im Bully Hayes geniessen wir eine Seafood Platte mit Brot und Chips. Was sich trivial anhört, ist eine Delikatesse mit überraschende Geschmacks-Kombinationen: Randen-Creme, Tomaten-Feta Creme, grünes Pesto, Rauchlachs Creme (Rogen?), grilliertes Brot, Basilikum-Creme Brülé. Bei schwarzer Dunkelheit suchen wir den steilen Weg zurück zum CP.

26.5.2016 Christchurch

Die Sonne versteckt sich noch hinter den Wolken, der Tag könnte brav werden. Der CP leert sich, wir kommen langsam auf Touren. Der steile Weg hinauf zur Scenic Route auf dem Krater ist kurvenreich und schmal. Von oben bietet sich ein schöner Blick auf die Bucht von Akaroa und den ganzen Vulkankrater. Der Höhenweg führt über den Kraterrand, mal mit Blick nach links in den Akarola Harbour, mal nach rechts hinaus auf’s Meer Richtung Südamerika. Rinder und Schafe grasen auf den steilen Grashalden. Die Berghänge sind längstens abgeholzt. Unten leuchten die Buchten türkis-grün. Verwitterte Felsen zeugen von der Macht einer Vulkan-Explosion. Dicke Vulkanascheschichten bieten eine gute Grundlage für die Pflanzendecke und die tiefen Talgräben sind die Folge der Erosion über Millionen Jahre. Der Abstieg ins Tal ist wieder „normal“: steil, schmal, kurvig! Wir nehmen die Abkürzung nach Christchurch über Lyttelton, eine kleine Hafenstadt in einem Vulkankrater und seit dem Bau des Autotunnels ein begehrter Wohnort.

27.5.2016 Christchurch 240926

Die letzten Tage unserer langen Reise in Neuseeland bricht an, mit Sonnenschein. Heute machen wir etwas auf Katastrophentourismus. Seit dem grossen Erdbeben 2011 hat sich die Stadt gewaltig verändert. Der Schutt wurde grösstenteils weggeräumt, überall gibt es riesige Parkplätze und Baustellen. Weniges wird renoviert, z.B. die Canterbury Universität für 90 Millionen, bei der Kathedrale sind sich die Leute noch nicht sicher: abreissen oder Neubau? Es gibt ein paar kreative Highlights in der Stadt: viel Murals (Wandmalereien) sollen die Stimmung heben, eine sofort gebaute Kirche aus Karton sollte die Gläubigen bei der Stange halten, aufgetürmte Container sorgten für eine sofort verfügbare Einkaufsmeile, die heute besonders attraktiv wirkt. Der Tourismus läuft gut, ob die Einwohner sich heute gut fühlen, wissen wir nicht, ausser beim Stau auf der Strasse nehmen wir sie kaum wahr. Wir haben im CP eine Cabin gebucht weil wir den hohen Hotels doch nicht recht trauen. Ein Holzdeckel auf dem Kopf ist zwar schmerzhaft aber weniger tödlich als mehrere Stockwerke Betonplatten. Zum z’Nacht gibts Resten von Poulet und Reis als feines Curry.

28.5.2016 Christchurch

Letzter Tag in Christchurch. Auspacken, umpacken, einpacken, reinigen, Toilette leeren, Grauwassertank leeren, Diesel füllen, Gas füllen. Camper abgeben. Alles paletti. Die Roadtax hätten wir günstiger mit dem Easy-Return-Package gehabt. Nun wissen wir’s für nächstes mal! Der Shuttle Bus bringt uns zum International Antarctica Center. Von hier starten die meisten internationalen Antarktis Expeditionen. Das Besucherzentrum gibt einen guten, vielfach überraschenden Einblick in die Antarktis. Im Kälteraum kann man Temperaturen bis -18’C mit starkem Wind fühlen. Wir sehen inmitten der Antarktis Trockentäler und Trockenwüsten mit Seen dessen Wasser bis +25’C warm wird. Das wäre noch was für uns, wenn’s für Kookaburra erreichbar wäre und das Wetter nicht so unberechenbar wäre: innerhalb kürzester Zeit kann ein Blizzard mit Windgeschwindigkeiten gegen 200km/h und enormem Temperatursturz eintreten. Das kann tödlich sein, wenn man draussen ist. Das Eis ist stellenweise bis 5000m dick und Antarctica hat viele 5000-er. Kein angenehmer, einfacher Touriplatz wenn man nicht einfach mit einem Eisbrecher die Küste abfährt und gelegentlich die niedlichen Pinguine besucht. Nachher fahren wir mit dem 125-Bus in die Northland-Shoppingmall. Wir kommen gerade „richtig“: der Coiffeur hat seine letzten Kunden unter der Haube, die Shops schliessen in 5 Minuten und der Foodcourt erst in einer halben Stunde. Es reicht gerade für einen Teller vom Hungry Wock. Der Bus fährt gerade weg, wir warten bei eisigem Wind (aber viel wärmer als in Antarctica) und leichtem Regen eine halbe Stunde auf den nächsten Bus. Der bringt uns an eine Wegkreuzung, die noch 2.5km vom CP entfernt ist. Der Fussmarsch entlang der Autobahn ist begleitet von Regen, eisigem Wind und lautem Schweigen. Wir bestellen das Taxi für morgen früh und nutzen noch die letzten Reste unserer Prepaid Karten.

29.5.2016 Christchurch Abflug

Wir sind früh auf den Beinen, das Taxi holt uns pünktlich ab und das Warten bereichern wir mit einem Kaffee-Frühstück. Beim Sicherheitscheck sind die Tube Zahnpasta und die Fusscreme zu gross, obwohl fast leer. „It’s the size of the container that matters, not the content“. Shit! Der Flug verläuft ruhig, normal, sehr lang. Nach einer Stunde sind wir über der Tasman Sea, in 2.5 Stunde überfliegen wir Melbourne, 3.5 Stunden lang liegt Australien unter uns und nach weiteren 3.5 Stunden drehen wir wegen schlechten Wetterbedingungen Runden über Singapore. Unsere Warteschlange bei der Immigration ist (gemäss Murphy immer) die langsamste, aber auch das geht vorüber und wir stehen mit unserem Gepäck in der schwülen Hitze vor dem Taxi. Endlich wieder mal warm! Im Hotel verschlingen wir unsere erste Lakksa und Hor Fun.

(weiter)

Eine weitere WordPress-Seite