Holland Track

24.11. – 4.12.2016 Hyden – Holland Track – Kalgoorlie

Hyden – Holland Track – Sheoak Rock – Mt.Holland – Sandelwood Rock – Agnes Gnamma Hole – Victoria Rock – Coolgardie – Kalgoorlie

GPS Holland Track

Angela und Philip aus Domat Ems bringen uns ihre Resten. Herzlichen Dank, die können wir gut gebrauchen. Sie reisen morgen nach einem Monat in WA via Brisbane wieder in die Heimat. Es gibt viele Geschichten zum Austauschen. Wir kaufen für die nächsten 4 Tage ein. Im Shop vernehmen wir, dass die Strasse Hyden-Norseman wegen Feuer gesperrt ist. Das können wir nicht gebrauchen. Wir orientieren uns im Internet: das Feuer bei Forrestania geht Richtung Osten, es sollte uns also nicht stören. Aber es gibt heftige Warnungen wegen Gewitterstürmen im Gebiet Esperance / King Lake / Coolgardie / Balladonia. Die Wetterprognose bestätigt den Sachverhalt, zeigt jedoch, dass wir uns mit grosser Wahrscheinlichkeit ausserhalb bewegen. Wir entscheiden uns für die Weiterfahrt. Nach der Ortstafel von Hyden ein Strassenschild: Hyden – Forrestania ist offen. Bis zur Abzweigung in den Holland Track sehen wir in weiter Ferne den Rauch aber noch keinen Wind. Der Track selber ist in recht gutem Zustand, ab und zu tiefe Spuren, recht eng. Er ist vom Toyota Landcruiser Club adoptiert. Für grössere Fahrzeuge zu eng. Auf einem flachen Felsenplateau bleiben wir über Nacht. Erstaunlich: sogar das Internet funktioniert hier recht gut. Dumm nur: unser praktischer mobiler Gaskocher liegt noch in der Camper Kitchen in Wave Rock. Wir haben noch 800g Gas für unseren Kocher im Camper, das sollte bis Coolgardie reichen, sofern Mr. Murphy nicht dabei ist.

Die Nacht bleibt mehr oder weniger ruhig, nur ein recht kräftiger Wind schüttelt ab und zu das Dachzelt. Sturm und Feuer wüten anderswo. Die Fahrt geht weiter über den Holland Track. Ruhige, flache Strecken werden immer wieder von meter-tiefen Löchern unterbrochen. Spuren von im Sumpf steckengebliebenen Fahrzeugen, darunter neben Toyotas sicher auch OKAs. Dieser Track ist bei nassem Wetter unfahrbar weil zu weich und sehr glitschig. Beim Mt. Holland wollten wir bleiben. Hier haben sich aber viele Minenbetriebe eingenistet oder sind schon wieder weg. Von Ferne sehen wir Rauch aufsteigen. Der Nachtplatz sollte also eher feuersicher sein. Wir fahren bis zum Sandelwood Rock weiter, etwas abseits aber sehr gut gelegen, offenes Felsenplateau, ein guter Rastplatz. Wenn nur der Wind nicht so stark blasen würde!

Ein schöner Tag mit viel Sonnenschein und frischem Wind. Wir fahren weiter auf dem Holland Track. Tiefe Löcher wechseln mit heftigen, nerv-tötenden Corrugations ab. Beim Krakauer Rock locken die schönen, hohen Plätze auf den Felsen. Wir entscheiden uns aber für die Weiterfahrt zu Agnes‘ Gnamma Hole. Die Koordinaten auf der Karte sind um 300m daneben, das Waterhole liegt fast am Track, traditionell zugedeckt mit Steinen zum Schutz gegen Verschmutzung. Am Abend kommen etwa 60 Tauben in die Nähe und schleichen sich langsam ans Wasser. Wir bleiben ganz still um sie nicht zu beunruhigen. Grosse Wespen und viele Insekten schlürfen das rare Wasser. Zum z’Nacht gibt’s Chinachabis mit Kefen, Champignons, Zucchetti, Speckwürfeli und Tofu (ein australischer Typ, ähnlich wie TVP, mit schaumiger Textur). Nach dem Kaffee gemütliches Lagerfeuer. Der Wind hat sich gelegt, die Brandgefahr ist klein.

Weiter auf der Piste durch niedrigen Busch, vorbei an tiefen Wasserlöchern (hat genügend Platz für ein ganzes Fahrzeug), über giftige Corrugations. Zwischenhalt beim Thursday Rock: schöner, grosszügiger CP. Mächtig ragt der Felsen aus der Landschaft heraus und bietet einen runden Weitblick. Wir erledigen noch den Rest des Holland Tracks und erreichen bald die Victoria Road. Sie lässt zwar höhere Geschwindigkeit zu, aber mit heftigen Corrugations. Auf dem Victoria Rock CP begegnen wir 4 Abenteurern aus Perth. Sie machen eine kleine Pause und fahren dann ab Richtung Holland Track weiter. Sie wollen noch den Thursday Rock erreichen. Es ist Freitag, die Tour offenbar ein Vergnügen fürs Wochenende. Wir besteigen den Victoria Rock. Viele Gnammas enthalten noch Wasser. Ganz oben haben wir einen runden Weitblick und Internet Empfang. Wir suchen und finden „unseren“ Felsen mit dem grossen Loch, den wir vor 20 Jahren portraitiert haben. Mit einem Rosé Champis begiessen wir unseren Holland Track.

Letzte Etappe des Holland Tracks nach Coolgardie, vorbei an verlassenen Gold Minen, Gruben und Löchern. Wir begegnen 3 Emus und einem kleinen Monitor. Die „Stadt“ selber ist nicht gerade gross, Wildwest Style mit Hotel im Zentrum vis-á-vis dem Regionalmuseum. Ein bekanntes Gesicht spricht uns an, den Tonfall kennen wir doch! „Good Morning Vietnam“. Es ist tatsächlich Bruce Brown, den wir vor einem halben Jahr in Gingin getroffen haben. Er ist immer noch auf der Suche nach dem geeigneten Partner für seine bahnbrechende Erfindung für die Minenindustrie. Bei einem Bier zeigt er uns seine weiteren Erfindungen: auf Rollen lagernde Pflanzenkisten für Kulturen unter Tunneln, oder neuartige Flugzeuge, die leichter sind und mehr Personen befördern können, mit kürzeren Start- und Landebahnen. Interessantes Gespräch mit einem überbordenden „Genie“. Er habe einen Hintergrund als Teacher an Colleges und Unis im naturwissenschaftlich-mathematischen Gebiet.

Der CP ist gar nicht überfüllt, der Caretaker selber ein Gray Nomad. Die ganze Region scheint unter der miesen Lage im Minensektor zu leiden. Die Bevölkerung hat stark abgenommen.

Nach dem Aufbruch besuchen wir noch das Museum in Coolgardie und lernen die Geschichte des Goldrauschs in WA kennen. Das grösste Nugget, Golden Eagle, ist ein riesiges, 30kg schweres Goldstück, das ein Junge im Garten gefunden hat. In den Boomzeiten lebten über 30’000 Leute hier, heute sind es noch gerade 1500, weiter abnehmend. Man merkt die Baisse in der Minenindustrie. Eindrücklich ist die Geschichte der Rettung des Kumpels, der nach heftigen Regenfällen 10 Tage im Stollen vom Wasser eingeschlossen war. Wir halten auf der Strecke nach Kalgoorlie bei verlassenen Minen, aber Gold liegt keines mehr herum. Die Stadt hat sich in den letzten 20 Jahren gewandelt, immer noch ein wenig Wilder Westen, aber viele neue Gebäude. Seit 1985 wird das Gold im Super Pit abgebaut. Ein immenses Loch von 3.5 auf 1.5 km und 600m Tiefe. Stollen gehen bis auf 1000m hinunter. Geschichte, Geologie und Technologie siehe www.superpit.com.au. Der Ausguck bietet einen eindrücklichen Blick in die Weite und Tiefe diese Lochs sowie in die riesigen Dimensionen der eingesetzten Maschinen. Wir schlendern durch die Stadt, genehmigen asiatische Nudeln. Die Hauptstrasse ist gesperrt für den Abend-Event: am ersten Advent wird der grosse Weihnachtsbaum mit einem Fest erleuchtet. Vom Prospector CP aus können wir das grossartige Feuerwerk mitverfolgen. Wir sind nicht die einzigen Schweizer auf dem Platz: Fritz und Susanne von Burgistein / Thun sind ebenfalls vom Aussi-Virus verseucht. Sie sind mit einem komfortablen Camper 3 Monate unterwegs. Bei einem Glas Wein tauschen wir Geschichten und Erfahrungen aus. Von Hostpoint kommen die Details der gehackten Webseite: im Moment ist alles gelöscht, blockiert. Das wird noch ein Remi-Demi absetzen bis alles wieder richtig läuft.

Wäschetag, Einkaufstag, Gas-nachfüll-Tag, dazwischen einen Healthy Salad geniessen. Die Suche nach einer Problemlösung für die Webseite geht weiter. Am Abend sitzen wir mit Fritz und Susanne sowie Philipp und Martina von Thun zusammen. Philipp ist in Perth geboren und seit seiner Schulzeit in der Schweiz. Er ist mit Martina auf der Suche nach den alten Erinnerungen.

Ein weiterer fauler Tag mit einem kurzen Walk von CP aus. Endlich, gegen Abend gelingt die Hacker-Lösung. Wir besprechen die Weiterreise. Wegen dem abgemachten Termin in Maralinga Tjarutja müssen wir die Anreise etwas strecken, wir sind zu früh dran. Wir bleiben noch etwas länger in Kalgoorlie.

Wir organisieren das Permit für die Anne Beadell Tour. Die Bearbeitung dauert länger als erwartet. Relaxen. Auf der Webseite funktioniert nun auch die Fotogalerie wieder. Wir isolieren den Kühlschrank mit einer Hülle, fegen den Boden im Camper, flicken den havarierten Campingstuhl. Angelika aus Luzern und ihre Tochter Julia, beides Deutsche, mit Partner Chris (AUS), kommen für einen kurzen Schwatz vorbei. Sie sind auf einer Tour Perth – Kalgoorlie – Esperance – Südküste – Perth. Den Abend verbringen wir mit spielen.

In der Nacht kommt ein kräftiger Sturm auf, den wir teilweise verschlafen. Brett und Cole von Adelaide sind seit eineinhalb Jahren unterwegs: Red Center, Darwin, Ropper Bar, Burketown, Cape York, Ostküste, Birdsville, Simpson Desert, Alice Springs, Tanami, Kimberley, West Coast. Eine eindrückliche Liste. Jetzt wollen sie nach Esperance, Cape Aride, den Küsten Track von der Israelite Telegraph Station zum Nullarbor Hwy hinauf und den längsten Golftrack der Welt machen (von Kalgoorlie bis Calguna, 1365km). Wenn das nur gut geht!

Wegen der „severe“ Gewitter-, Regen- und Sturmwarnung bleiben wir nochmals eine Nacht in Kalgoorlie. Wir gehen auf Shoppingtour: bei Telstra iPhone und WiFi aufladen, den geflickten Campingstuhl doch noch ersetzen. Buschfrau bekommt die schon lange gewünschte rote Fahne für die Dünenfahrten. Kurzer Besuch in der Hannan Tourist Mine, ein Museum mit alten Gerätschaften sowie zwei riesigen Maschinen: ein 250-Tonnen Lastwagen und ein Trax, der diesen Lastwagen mit 4 Schaufeln füllen kann. In einem kleinem Bach kann man Gold waschen. Mit gutem Willen ist da was geblieben, ein paar kleine Flitterchen. Im Shop kann man richtige Nuggets kaufen. Auf dem Parkplatz werden wir von Fabio und Barbara aus Gossau angesprochen. Sie sind mit einem Hilux mit Kabine 5 Wochen unterwegs. Ihnen gefällt Kookaburra. Gewitter und heftiger Regen setzen ein. Auf dem CP ist der Platz neben uns vom Managerpaar des Tjukayrla Roadhouse auf dem Great Central Hwy besetzt. Sie machen in der schwachen Saison ein wenig Ferien in der Stadt.

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