Die Küsten von SA / VIC

Port Augusta – Adelaide – Barossa Valley – Kangaroo Island – Coorong NP – Mt. Gambier – Cape Bridgewater – Grampians – Great Ocean Road – Great Otway NP – Melbourne

3.2. – 28.2.2016

Küste SA_VIC

Die Nacht ist kühl, zeitweise leichter Nieselregen. Wir pumpen die Reifen auf Asphalthöhe. Ein neuer Cooper-Reifen hat ein grosses Stück Gummi verloren. Von Tom mussten wir lernen, dass wir mit zu hohem Druck über die Pisten fahren und nur bei Bedarf und nur im weichen Gelände den 4WD einschalten dürfen, sonst leiden die Reifen zu stark. Auf der guten Strasse fahren wir Richtung Hawker, zweigen zum Arkaroo Rock mit Felszeichnungen der Aboriginals. Der Fussweg zieht sich über 3km durch Buschwald vor den imposanten Felsen des Wilpena Ponds. Hawker ist ein kleines Städtchen. Wir suchen einen Ersatzreifen. BFGoodrich scheint in dieser Dimension eine grosse Rarität in SA. In Quorn dasselbe Resultat. Wir bekommen aber weitere Adressen in Port Augusta („Pootagasta“) und Adelaide. Weiter geht die Fahrt über den Pichi Richi Pass, eigentlich nur ein enges, pitoreskes Tal zwischen den Emeroo Ranges und Mount Brown. Eine alte Dampfbahn schleust Touristen von Port Augusta nach Quorn.

In Port Augusta erreichen wir wieder Meereshöhe. Auch hier nichts mit einem BFGoodrich Reifen, es soll nicht mal in Melbourne welche haben. Der Cooper ist auch nicht einfach so zu haben. Der Vertreter von Goodrich in Adelaide will mir am Telephon weismachen, dass diese Dimension auf dem Landcruiser nicht zugelassen sei, und er die Reifen erst bestellen könne, wenn er das Fahrzeug selber gesehen hat. Im Big-4 CP treffen wir Lutz und Elke aus Weinheim. Sie sind mit einem Britz Camper unterwegs und wollen via Adelaide, Melbourne nach Tasmanien. Nun ist aber eine der Fähren ausgefallen und sie bekommen kein Ticket. Als Notlösung bietet ihnen Britz einen Transfer nach Hobart, einen Tag bevor sie von dort wegfliegen, an! Wir konnten die Fähre buchen: 28.2.2016 Melbourne – Devonport, 28.3.2016 Devonport – Melbourne. Eine Zangengeburt übers Internet. Nur wenige Optionen waren noch offen.

Nach dem Aufstehen lange Diskussionen mit Elke und Lutz über Australien, Fahren, Camper etc. Ihr Camper scheint uns für NZ eine gute Lösung zu sein. Müssen wir bald buchen. Zuerst fahren wir in die Stadt und besuchen den „Time Tunnel“ im Wadlata Info Zentrum. Eine sehr eindrückliche Darstellung der Landschaft und Geschichte Süd Australiens, mit historischen und neuen Fotos und Filmen. Vieles ist für uns déja vue, wir kennen einige dieser Orte. Ist eigentlich schon interessant wie weit weg im Outback wir uns bewegt haben, nicht nur distanzmässig sondern vor allem auch geschichtlich. Dabei ist die Australische Geschichte einerseits extrem alt, wenn man die Geologie betrachtet oder nur alt wenn man an die Aboriginals denkt und sehr jung wenn man an die Siedler oder die Landerschliessung erinnert wird und die Mühsal mitfühlt. Imposant die Darstellung der Olympia Dam Mine: eine riesige Erzlode von 7x4x2km befindet sich ein paar hundert Meter unter der Oberfläche und wird während schätzungsweise 150 Jahren unterirdisch abgebaut.

Da der Mittag schon vorbei war, suchten wir feine, asiatische Nudeln. Mit vollen Mägen und einem gefüllten Tank rasen wir auf der A1 Richtung Adelaide. Wir wollen den defekten Reifen rasch möglichst ersetzen. Die Strecke führt durch hügeliges Gelände durch grosse Weizenfelder und vor Adelaide entlang grosser Hühnerfabriken mit angeschlossenem Schlachthaus vorbei. In der Nähe der Beach finden wir einen guten CP und im Semaphore Surf Life Saving Club bekommen wir feine Schnitzel. Um Mitternacht donnert ein Helikopter der Küstenwache mehrmals suchend über unsere Köpfe hinweg.

Wir brechen zeitig auf um bei Cooper den Reifen zu wechseln. Andrew macht ganze Arbeit und erklärt uns noch viel zum Thema Pneu. Wir sollten Druck und Geschwindigkeit reduzieren um die Reifen auf schwierigen Pisten zu schonen. Michel, der Chef, erlässt uns die Kosten: so ein Ausbruch des Profils dürfte nicht passieren. Anschliessend fahren wir in die Stadt, einkaufen (Polfilter, Batterie für GoPro, Essen) flanieren, essen, käfelen und Happy hour drink. Adelaide ist nicht Perth, aber ähnlich.

Ohne z’Morge fahren wir in die Stadt zum Central Market. Die riesige Markthalle sprüht vor Action. Kunden suchen Produkte, Händler rufen lauthals die neusten Aktionen aus, Touristen schauen dem Ganzen interessiert zu, begutachten die Auswahl der vielen Früchte, Gemüse, Käse, Fleisch und Seafood. Es macht richtig glustig, hier einzukaufen. Leider haben wir nicht genügend Platz, zu wenig Hunger und sowieso schon das Wichtigste eingekauft. Degustationen überall: Champignon al Porcini: kleine Chmpignon mit Steinpilzsalz gegrillt, sehr fein. Brot mit Gorgonzola und Honig, eine gute Kombination. Blach Currants, die eher kleine Trauben sind. Wir bestellen beim Koreaner Chicken mit Reis und eine Seafood Suppe zum z’Morge. Später einen kräftigen Double Espresso, wie richtig! Michaels Best Smoothy, ein feiner, frischer Fruchtsaft aus Apfel, Orange, Ananas, Wassermelone oder Rüebli, ein Morgenwecker!. Anschliessend schlendern wir durch die Strassen, zur Central Station. Der Ghan fährt aber ab einer anderen Station in den Norden.. Bald finden wir uns wieder auf der Rundle Street, die Flaniermeile von Adelaide. Strassenmusikanten und andere Künstler zeigen ihr Können. Ein Digeridoo-Spieler weckt unser Interesse. Er beherrscht nicht nur das Digeridoo sehr gut, sondern begleitet sich selber als Rythmusgruppe. Oscar Asbanu stammt aus West Timor und lebt in Australien. Auf dem CP planen wir die Weiterreise bis Melbourne. Neben dem Barossa Valley wollen wir noch die Kangaroo Island besuchen, die Grampians nicht verpassen und der Küste entlang die Great Ocean Road geniessen.

Wir fahren Richtung Barossa Valley und tanken unterwegs Dieseltank und Kühlschrank voll. Über den Highway geht’s rassig vorwärts, um Gawler herum Richtung Tanunda. Das weite, hügelige Tal wird im Süden von den Barossa Ranges abgeschlossen. Viele Weizenfelder und Weinberge prägen die Landschaft. Sie erinnert etwas an die französische Champagne. Dazwischen liegen verstreut die grossen Weingüter, teilweise „Chateau“. Die Traubenernte steht kurz bevor. Wir besuchen das Barossa Reservoir mit seiner hohen Bogen-Staumauer, The Whispering Wall. Die Geometrie erlaubt ein ganz spezielles Phänomen: von beiden Enden der Staumauer kann man sich miteinander über eine Distanz von 140 in normaler Lautstärke unterhalten, die Tonreflektion ist laut, klar und deutlich. Auf dem Picknickplatz „verdrücken“ wir ein mitgebrachtes Aussi-Poulet. Ein Britz fährt langsam vorbei, hält. Verena und Hardy aus Deuschland bemerken unsere deutsche Nummer. Sie sind 2 Monate von Melbourne auf dem Weg nach Perth. Anschliessend fahren wir nach Tanunda zum Weingut von Peter Lehmann für eine Degustation seiner Weine. Fazit: eher eine Enttäuschung. Weder die Weiss- noch die (teuren) Rotweine finden bei uns Anklang. Sie wirken auf uns eher unausgewogen, teilweise harsch, sauer, „Magenbrenner“, mit frischen Eichenspan-Noten, die Tannine eher kratzend. Einzig der Botrytis-verseuchte Dessertwein hat es uns angetan: zwar sehr süss, aber mit dem erwarteten vollen Aroma. In Tanunda bleiben wir auf dem CP.

Der Besuch bei John und Margaret auf ihrem Property in Swan Reach fällt aus. Sie sind in Perth, bieten uns aber an, dass wir auf ihrem Grundstück Campen können. Wir fahren jedoch weiter Richtung Känguru Island, nach dem Besuch von 2 weiteren, von Ernesto empfohlenen Weinkellern. Zuerst gehts zu Two Hands Wines, einer kleineren Boutique-Winery. Die Weiss- und Rotweine sind deutlich besser nach unserem Geschmack als bei Peter Lehmann, trotzdem überzeugt uns keiner, ausser dem „20 Year fortified Wine“ ein Typ Port Wein. Beim nächsten, Rockford Wine, bekommen wir endlich einen Weisswein, Frontiniac, und einen Rotwein, Moppa Springs, die uns beiden passen. Im allgemeinen können wir sagen, dass die Barossa Valley Weine zwar einer guten Qualität entsprechen, aber durch ihre charakteristischen unausgewogenen, kantigen Noten weniger unserem Geschmack entsprechen. Wir verlassen das Barossa Valley und fahren über die Mount Lofty Ranges nach Süden, quer über Hügel, durch Täler. Eine sehr reizvolle Landschaft mit Weinbergen, Vieh- und Waldwirtschaft. Wir begegnen Rindern, Hirschen, Alpaccas, Pferden, fahren durch dichte Pinienwälder. Hahndorf ist ein echtes Deutsches Städtchen. An der Küste treffen wir wieder auf einen alten Bekannten: den starken, böigen Wind. Kurzer Halt am Pier von Normanville für Kaffee und Küchen. Die Küste der Fleurieu Peninsula ist wild und steil, die Hügel bis 400m hoch, die Strasse geht rauf und runter. In Cape Jervis fährt die nächste Fähre in einer Stunde. Um sieben Uhr sind wir auf der Känguru Island und bleiben auf dem CP in Penneshaw. Der Wind bläst tüchtig, die Temperatur liegt unter 18’C. Wir wechseln unser Tenu auf lange Hosen mit Pullover und Daunenjacke, ein kleiner Vorgeschmack für Tasmanien?

Der Tag beginnt kalt und windig. Wir fahren Richtung Südküste über die hügelig-bergige Insel, rauf und runter. Die Landwirtschaft hat den ehemaligen Urwald schon längst abgeholzt, aber Reste zeugen von der ursprünglichen Wildheit. Beim Prospekt Hill steigen wir auf die steile, hohe Sanddüne hinauf, bequem über eine Treppe, nicht wie Col. Fraser 1802 durch den dichten Busch. Von oben hat man einen weiten Panoramablick über die Lagunen bis zum Festland. Wir besuchen die Emu Ridge Eucalyptus Distillery. Chris zeigt uns, wie sie auf technisch einfache Art die Eukalyptuszweige in einem grossen Dampfkochtopf destillieren. Das Wasser-Oelgemisch tropft aus dem Kühler in ein Stahl-Bierfass als Oel-Separator. Pro Jahr produzieren sie 1-2 Tonnen Oel für den eigenen Laden. Nächster Halt ist die Raubvogelshow „Birds of Prey“. Eulen, Falken, Kookaburras, Bussarde und Adler sind handzahm und befolgen die Anweisungen der Leiterinnen. Die Zuschauer dürfen ihre Hände hinhalten und die Raubvögel landen darauf. Die weisse Eule kommt erst aus dem Loch im Baumstamm, als das Publikum laut ihren Namen rief. Zum Schluss bekam sie eine tote Maus, die sie samt Haut und Haar als ganzes verschluckt. Die Falken jagen im freien Flug eine Vogelimitation und der Adler bekommt als Belohnung ein halbes Kaninchen, das er mit seinem spitzen Schnabel und den Krallen zerreisst. Dann fahren wir zur Seal Bay. Wir kommen für die geführte Tour 2 Minuten zu spät. Ärger! Uns bleibt nur der Boardwalk zum Strand. Hier liegen etwa hundert Robben faul und träge im Sand, lassen ihr Fell von der Sonne erwärmen. Eine rutscht die Sanddüne runter, nahe bei unserem Ausguck. Der

Tripp hat sich doch noch gelohnt. Als nächstes wollten wir die Little Sahara sehen, leider zu spät, der Zugang ist schon geschlossen. Wir fahren zum CP Vivonne Bay. Das GPS zeigt uns den falschen Weg. Schliesslich finden wir ihn doch noch, auf der anderen Seite des Flusses und nach einer holprigen Corrugation Fahrt. Der CP ist fast leer. Wir kochen uns geschnetzeltes Huhn mit Härdöpfelstock. Sehr fein. 2 Tamara Wallaby besuchen uns in der Nacht.

Bevor wir als letzte vom CP fahren, gehen wir noch an die schöne Sand-Beach. Sie wird von sehr pittoresken Felsen abgeschlossen, etwas zu gross für unseren Garten, würden aber gut passen. Über die holprige Strasse fahren wir zurück zur Hauptstrasse und weiter Richtung Flinders Chase NP zu den Kelly Hill Caves. Über eine Treppe steigen wir in die Höhle hinunter. In grossen Räumen hängen filigrane, weisse und farbige Stalaktiten von der Decke und vom Boden wachsen die Stalagmiten in die Höhe. Wasser gibt es selten nur nach sehr starken Regenfällen. Die nächste Station ist das Hansen Bay Wildernes Sanctuary. Hier dösen bis zu 30 Koalas in den Bäumen. Wir konnten 15 ausmachen, davon 2 Junge. Im Visitor Center des Flinders Chase NP buchen wir den CP und fahren dann zur Küste am Leuchtturm Cape du Couedic vorbei zum Admirals Arch. Von grossen Wellen umtost liegen viele New Zealand Fur Seals faul auf den Felsen herum. Kommt ein neuer dazu, gibt es eine kurze, laute Ausmarchung, wer gehen muss. Ein spezielles Naturspektakel ist der Admirals Arch, eine riesige, durchgehende Höhle, ebenfalls mit vielen Seelöwen. Ein „must see“ sind ein paar Kilometer weiter die Remarkable Rocks. Auf einem Granit Dom stehen grosse Granit-Felsklötze, bizarr und ästhetisch sehr schön ausgewaschen oder ausgeblasen, wie von Künstlerhand ausgemeisselt. Runde Höhlungen reflektieren den Wellenschlag. Berechtigterweise die Sehenswürdigleit auf Kangaroo Island. Der CP ist wunderbar in den dichten Naturwald eingepasst. Ein Goanna überquert die Strasse und bleibt einfach stehen. Dem könnte man glatt Kopf und Schwanz überfahren. Auf einem anderen Platz steht ein kleines Tamara Wallaby. Ein deutsches Paar aus Heidelberg kommt kurz vorbei. Beim Kaffee streunen 2 Possum herum, sie lassen sich überhaupt nicht stören, nicht mal abweisen.

Am Morgen haben wir die Bescherung: der Kehrichtsack ist weg, nur Plastik und Blech liegen herum. Auf dem Sandblechtisch liegt, schön drapiert, ein kleiner Haufen eines Possums. Wir machen uns auf den Weg zum Snake Lagoon – Rock River Trail. Eine happige Corrugation Strecke! Aber der Trail entschädigt die Mühsal: durch dichten Busch laufen wir zum Rock River, dann dem „Fluss“ entlang zur Küste. Der „Fluss“ ist ein trockenes Felsenbett mit schräggestellten Sandsteinschichten. Plötzlich öffnet sich das Tal und gibt den Blick auf den schönen Sandstrand frei. Heftige Wellen (aus der Antarktis) und kühle Temperaturen halten uns vom Baden ab. Der Rückweg ist wieder mühsam bis zum Visitor Center. Durch Nat- und Kult-Urwald fahren wir nach Norden. Der Weg zur Western River Cove ist zwar ebenfalls etwas mühsam, aber die Landschaft entschädigt auch hier. Auf der Hochebene fahren wir neben tief eingeschnittenen Tälern. In Sichtweite der Küste fällt die Strasse von 170m steil auf Meeresniveau herunter. Die Bucht und der Sandstrand sind sehr schön. Die Wellen auf der Nordseite der Insel recht ruhig. Dann geht’s wieder sehr steil hinauf bis auf 270 müM, kurvenreich und immer wieder runter und rauf. Zwei müde Radfahrer mit Vollpackung begegnen uns. Auf der hügeligen Hochebene gibt es viele Farmen mit Viehzucht. Der Weg führt uns wieder tief hinunter zur Snelling Beach und über weitere Höhen zur Stokes Bay mit grobe Steinen an der Beach. Wenn man jedoch durch einen versteckten Weg unter den Felsklötzen durchgeht, kommt man zu einem sehr schönen Sandstrand. Wir lassen die Emu Bay links liegen und fahren direkt nach Kingscote zum Pelikan Man. Pelikane und Zuschauer warten auf die grosse Show. Endlich kommt er, mit einem grossen Kessel mit Fischen. Die Pelikane sind ausserordentlich diszipliniert, schütteln ihre Flügel zum Trocknen. Sie warten geduldig, bis sie dran sind. Ein Handvoll Fische in die Meute und das Geraufe geht richtig los. Mit ihren langen Schnäbeln verhaken sie sich um einen Fisch herum. Dass hier keine Schnäbel brechen! Zum Schluss werden die Fische ins Wasser geschüttet, man sieht nur noch einen wilden weiss-schwarzen Haufen. Nach der Show suchen wir ein offenes Restaurant. Im Aurora Ozone Hotel bekommen wir feine Paella nach Aurora Art, anders als die original Spanische, aber auch gut. Bein Eindunkeln fahren wir noch bis zum Browns Beach Campground an der Eastern Cove der Nepean Bay.

Wir machen uns früh auf den Weg zur Fähre. Wir werden auf Stand-by gesetzt. Der Parkplatz ist geragelt voll mit Pw und ein paar Laster warten mit Rindern. Als Letzte dürfen wir doch noch laden. Ein Platz bleibt noch frei! Die Überfahrt ist ruhig, die Rinder sind es ebenfalls. Erstaunlich, bei dieser dichten Packung. Die können sich kaum bewegen, Kopf unten oder oben. Die Fahrt über die Fleurieu Peninsula führt über ein hügeliges Hochplateau, 350 müM, erinnert an die Jura-Freiberge mit den lockeren Tannenwäldern und den Rindern auf den Weiden dazwischen, sowie den tiefen Tälern. In Victor Harbor laufen wir auf die Granit Insel, neben dem Pferde-Tram. Auf der Insel soll es Pinguine haben, wir verpassen sie. Im Städtchen kaufen wir frisches Brot vom Beck und ein „gesundes“ Sandwich von SubWay. Nach dem Tanken fahren wir weiter nach Goolwa. Im Touristen Info Center bekommen wir negativen Bericht für die Abkürzung entlang der 130 km langen Younghusband Dünenhalbinsel (ähnlich wie das Grosse Haff in der Ostsee, nur viel länger). Wir müssen also den Umweg über die Murray River Fähre in Wellington machen. Das gibt eine langen Fahrtag! Im flachen Schwemmland des Murray Rivers befinden sich viele Weingüter und Angus-Rinderfarmen. Die Fähre zieht sich an 2 Drahtseilen über den breiten Fluss. Nach Salt Creek finden wir einen schönen CP mitten im Busch. Von Ferne (nur 3km) rauscht das Meer ziemlich laut. Um dahin zu gelangen müssten wir etwa 100km fahren. Es hat sehr viele kleine Ameisen auf dem Platz, nicht aber im Sand. Am Abend stehen wir plötzlich mitten in einer grossen Ameisen-Versammlung einer grösseren Art. Sie reagieren auf Atemluft mit Hysterie. Am Morgen sind sie wieder verschwunden.

Erstaunlich viel Verkehr auf der Loup Road am Abend und in der Nacht. Am Morgen fliegt ein Helikopter tief über die Gegend. Beim CP liegt viel Müll herum. Wir sammeln das zusammen, inkl einer neuen Luftmatratze. Auf der Weiterfahrt begegnen wir einem Britz Camper und vielen Autos inkl. einem Polizeiwagen. Im Laufe des Tages vernehmen wir, dass hier 2 junge Frauen entführt und vergewaltigt wurden. Der Täter wurde gefasst. Eine Frau liegt noch im Spital. Wir fahren nur eine kurze Strecke zur 42 Mile Crossing. Hier kann man die innere Lagune trocken überqueren. Wir fahren über die Dünen bis zur Küste. Der Strand erstreckt sich 45km in den Süden und 115km in den Norden. Er kann im Prinzip mit 4WD befahren werden, im Moment ist der Sand aber nach Stürmen sehr weich und Bogging jederzeit möglich. Stattdessen holen wir die Fischerrute heraus und baden den Köder in den kühlen Wasserwellen. Die Fische finden ihn jedoch nicht bei diesen Sturzwellen. Wir bleiben auf dem schönen, offenen 42-Mile-CP. Wir treffen Edgar und Ursula aus Winterthur. Sie haben soeben ihren Camper in Adelaide gefasst und fahren nach Cairns, Später kommen Chris und Helen aus Barvon Heads in der Nähe von Melbourne. Sie reisen seit 5 Jahren 6 Monate in Australien und 6 Monate in Europa herum, zwei aufgestellte, quicklebendige Typen, leben von der Miete ihres Hauses und etwas Erspartem. Er war Feuerwehrmann.

Wir verlassen den Coorong NP Richtung Kingston SE. Einkaufen, Jetty und den alten Leichtturm vom Cape Jaffa besuchen. Beim Cape Jaffa fahren wir zum Strand, boggen fast ein und vertilgen das halbgare stuffed Chicken von Foodland. Kommt nie an WA-Chicken heran. Hier ist das Wasser erstaunlich ruhig, wenige Wellen. In Robe fahren wir zuerst zum Obelisk, ein Steinturm zur Warnung der Seefahrer. Hier liegen viele Wracks vor der Küste. Im historischen Lakeside Tourist Park finden wir frühzeitig einen schönen Platz.

In der Nacht fällt leichter Regen. Wir fahren weiter Richtung Mount Gambier. Rechts Marshland mit Salzseen und Sanddünen in der Ferne, links Vieh- und Forstwirtschaft mit grossen Tannenwäldern. Kurzer Halt bei der Woakwine-Cutting: eine künstliche Schlucht durch die versteinerte Sanddüne, etwa 1km lang, 30 m tief und 30m breit. Sie dient zur Entwässerung eines grossen Sumpfgebietes, das nun als Landwirtschaftsland genutzt werden kann. 2 Personen haben mit einem Trax und einem Scrapper die ganze Arbeit in 3 Jahren erledigt. Heute ist der Graben fast ganz bewachsen, man sieht den eigentlichen Schnitt kaum mehr. Nächster Halt in Beachport, ein kleines Hafenstädtchen mit einem langen Pier. Wir lassen uns von „stirfried seafood“ verführen und geniessen dazu noch Kilpatrick-Austern. Wir möchten die Tantanoola Cave besuchen, kommen aber ein paar Minuten zu spät. Stattdessen machen wir eine kleine Tour über die Cliffs hinter der Höhle. In Mount Gambier fahren wir auf den Vulkan desselben Namens. Der Aufstieg zum Aussichtsturm ist sehr steil, erinnert an die Vulkane in Bali. Von oben werden wir mit einer grandiosen Aussicht auf die Stadt, das Umland und die Vulkanseen belohnt. Der Blue Lake leuchtet unwirklich blau. Er wechselt alle 6 Monate die Farbe von stahlblau bis türkisblau. Er ist das Trinkwasser Reservoir für die Gegend. Wir finden einen guten Platz gleich daneben im Blue Lake Holiday Park. Es ist kalt, der Wind bläst heftig und bald setzt Regen ein. Die grossen Bäume dienen einer grossen Schar weisser Papageien als Schlafplatz, mit entsprechendem Lärm bis sich alle Partner gefunden haben.

Die Papageien sind gnädig mit uns. Wir erwachen ohne ihr Geschrei. Recht viel Regen in der Nacht. Nach einem reichlichen Frühstück (wir müssen doch alle Früchte aufessen, bevor wir über die Grenze nach Victoria gehen!) fahren wir zum Ausguck für den blauen See. Das Blau scheint noch intensiver. Aber schön ist er alleweil. Next stop: Cave Garden Sink Hole. In der eingestürzten Höhle wurde ein schöner Blumengarten eingerichtet. Im Lady Nelson Visitor Center werden wir in Geschichte und Geologie von Mount Gambier eingeführt, die Entstehung der Vulkanseen, die Interpretaton der Aboriginals und die Auswirkungen der Siedler aus Übersee. Das Umpherston Sinkhole ist ebenfalls eine Gartenanlage in einem tiefen Loch, sehr eindrücklich gemacht. Nun fahren wir aber weiter Richtung Portland, am Mt.Schlank, dem letzten Vulkan vorbei durch Vieh- und Forstwirtschaftsland. Bei Nelson überqueren wir die Grenze nach VIC und den Glenelg River. Der Weg führt weiter durch ausgedehnte Tannenwälder. Die Tannen stehen stramm in Zeilen und Kolonnen, bereit zum Abholzen. Dies wird radikal grossflächig gemacht, nicht mal Baumstrünke bleiben zurück. Die Tarragal Caves sind offene Höhlen in einer hohen Felswand. Von weitem sehen wir schon die Küste und den grossen Windpark von Bridgewater. Wir fahren bis zur Spitze der Halbinsel zum Petrified Forest, eine geologische Abnormität. Das Gestein ist in Form von Baumstamm-ähnlichen Strukturen ausgewaschen. Bei den Blowholes sehen wir nicht die erwarteten Wasserfontänen aus Felslöchern schiessen, sondern ein eindrückliches Schauspiel der enormen Wasserkräfte, wenn hohe Wellen mit hoher Wucht gegeneinander und an die Felswand prallen. Der grosse Windpark macht sich mit seinen riesigen Drehflügeln erstaunlich laut bemerkbar. Wir finden einen fast leeren CP in der Nähe. Ein feines Geburtstagsmahl mit Lachs auf Toast geniessen wir in der etwas wärmeren Campkitchen. Pierre und Lorraine aus Quebec erzählen von ihrem Reisefieber, das sie in die ganze Welt verschlägt.

Die Nacht ist regnerisch, kalt. Morgenessen in der Camp Kitchen. Heidrun und ihre zweieinhalb Jahre alte Tochter Carla sind ebenfalls da. Sie sind 2 Monate mit eine PW unterwegs. Heidrun ist ernsthaft am Kookaburra interessiert. Sie hat bei einer Camel-Trophy mal ein Auto gewonnen, war Spitzensportlerin. Vor der Wegfahrt gibt es noch lange Gespräche mit Pierre, Lorraine und Heidrun übers Reisen und Reisevehikel. Pierre hat Feuer gefangen für unser Spielzeug. In Portland kaufen wir noch ein paar Sachen ein, essen etwas und fahren dann los. D.h. Buschfrau fährt, Buschmann verschläft die Reise über den Hemty Highway via Hamilton nach Dunkeld. In der Ferne ragen die Grampians hoch aus der Ebene heraus, begreiflich, dass die Aussies diese hohen Berge lieben. Wir sind gespannt, was wir dort sehen / erleben werden. Auf dem CP kommt Bruce, macht dem Kookaburra Komplimente, kriecht unter das Fahrzeug und meint „holy shit, what a set-up!“ Ja, Tom, auch wir sind immer noch begeistert. Wir kochen ein feines Reis-Marinara und geniessen es in unserer warmen Stube am Tisch.

Regen in der Nacht, Kälte am Morgen. Brrrrr. Wir kommen nur langsam in Gang. Die Camp-Hexe fragt mehrmals, ob wir nicht bald abreisen. Hinzu furzt Kookaburra eine schändliche Rauchwolke aus. Er hat auch kalt. Wir fahren über die Grampian Road den hoch aufragenden Serra Ranges entlang durch das Wannon Valley. Schöne, grosse Bäume säumen die Strasse und bilden einen dichten, natürlichen Wald. Später lesen wir dass das ganze Gebiet, 1300 km2, 2006 einem Grossbrand zum Opfer fiel. 900 km2 brannten an einem einzigen Sonntag weg. Erstaunlich, wie sich die Natur in 10 Jahren erholt hat. Wir fahren die steile Strasse hinauf auf den 1167m hohen Mt.Williams. Die letzten 2km und 250m Höhenmeter machen wir zu Fuss. Die grandiose Aussicht entschädigt den steilen Aufstieg. Anschliessend fahren wir noch zum Silverband Falls. Leider haben wir kein Trinkwasser dabei, wir könnten glatt den Wasserfall verstärken. Aber immerhin fliesst um diese Jahreszeit noch ein rechtes Rinnsal. In Halls Gap besuchen wir das Brambuk Culture & Park Center. Wir bekommen gute Ratschläge für die Touren von Morgen. Im Park tummeln sich viele Tiere: Golden Crested Kakadoo, ein rot-blauer Papagei, grosse Kängurus, dutzende Emus, Ibise etc. Loraine und Pierre sind auch da, nach einem Abstecher nach Mt.Gambier.

Wir besuchen die Grampians von ihrer schönsten Seite: vom Halls Gap gehts die steile Mt.Victory Road hinauf zum Wonderland Carpark. Hier beginnt das Wunderland erst: links eine hohe, schräge Felstafel, wie abgewaschene Sandsteinplatten, vorne ragen hohe Felsensäulen in den Himmel, sie erinnern an Lost City. Der Fussweg führt durch den Grand Canyon, eine enge Felsenschlucht hinauf in einen grünen Wald, vorbei an der Cool Chamber, einer kleinen Felsenhöhle, wird dann bei der Silent Wall sehr eng. Endlich, nach 2km und 400 Höhenmetern kommt die Pinnacle Plattform. Hier hat man eine grandiose Aussicht in die weiten Ebenen, senkrecht unter uns Halls Gap mit dem Bellfield Stausee und unserem CP. Hinter uns die hohen Berge der Grampians, leider etwas im Dunst. Nach dem Abstieg fahren wir auf der Mt.Victory Road weiter hinauf bis zum Mt.Victory. Der Reeds Lookout bietet einen fantastischen Blick ins Victoria Valley. Viel Dunst, Nebel und Nieselregen verderben die Freude etwas. Die Balconies sind weit ausholende Felsnasen über einem tiefen Abgrund. Der Boroka Lookout über dem Wartook Stausee hängt fast im Freien über der senkrechten Felswand zur weiten Ebene ausserhalb der Grampians. Über die ungeteerte Old Mill Road fahren zu den spektakulären McKenzie Falls. Viel Wasser vom Wartook Stausee rauscht über die Felsen in eine tiefe Schlucht. Etwas müde kehren wir zum CP zurück.

Wir wachen auf bei 8’C im Fz. Heizung an und es werden angenehme 16’C. Lange Gespräche mit Lorraine und Pierre. Wir bleiben eine weitere Nacht und besuchen heute diverse Aboriginal Shelters mit Felsenmalereien. Der Weg führt wie gestern über die Mt. Victory Road hinauf, zweigt dann aber auf der Passhöhe links ins Victoria Valley runter. Die rough road ist steil und wirklich rough mit viel nervtötenden Corrugations. Sie führt durch das weite Tal zwischen den Serra Ranges und den wuchtigen Victoria Ranges um den Red Rock herum. Nach über 50 km erreichen wir die Billima Art Site. Unter einem grossen Felsenüberhang finden wir den Rastplatz mit ein paar deutlichen Zeichnungen der frühen Bewohner dieses Landes: negative Hand-Abdrücke: die Hände wurden mit Ockerpulver aus dem Mund angeblasen. Viele senkrechte Striche, die irgend etwas Unbekanntes bedeuten, Strichmännchen, Spurensymbole von Emus und Kängurus. Im zweiten Platz, Manja Shelter, finden wir wenig sehenswertes, aber der Walk dahin, durch den dichten Busch, hat sich gelohnt. Der dritte Platz ist weit im Norden, es ist schon spät und wir wollen den Weg über den Berg vermeiden. Also machen wir die grosse Rundtour um die Grampians herum, das meiste auf giftigen Schotterstrassen. Aber die Landschaft entschädigt die Mühe: wuchtige Berge auf der linken Seite, eine flache Hügellandschaft mit Schafzucht auf der rechten Seiten. Ein Wasserkanal mit Wasser vom Mckenzie River schlängelt sich den Höhenlinien nach bis zum Reservoir bei Horsham. Beim Hollow Mountain Parkplatz finden wir den Track zur Gulgurn Manja Shelter. Der Wald wurde 2014 ein Opfer eines grossen Flächenbrandes. Die Bäume sind verbtrannt, trotzdem ist alles grün und spriessend. Der Felsüberhang ist überwältigend, die Zeichnungen eher spärlich. Der Weg nach Halls Gap zurück ist ebenfalls auf Schotter gebaut. Wir fahren direkt zum Kookaburra Bistro und Bar. Der Reiseführer empfiehlt das feine Essen. „We don’t take any walking guests till eight thirty, sorry about that“ Schade, Hunger hätten wir genug gehabt für eine Entenspezialität. Also bleibt’s bei einer Pizza im Basecamp.

Die Nacht ist wieder kalt, unter 10’C. Wir heizen am Abend und am Morgen wird die Buschfrau mit einer warmen Stube geweckt. Nach langen Abschiedsgesprächen mit Lorraine und Pierre fahren wir Richtung Ararat über eine ebene Landschaft mit runden Hügeln und überqueren die Ausläufer der Great Dividing Ranges. In der sonntäglichen Stadt finden wir bei Woolworth die gesuchten Vouchers für unsere Telekommunikation, Handy und Internet. Die Fahrt nach Süden führt durch Weat-, Sheep- und Cattle Country. Beim Lake Bolac machen wir eine Picknick-Pause. Der See ist langsam am eintrocknen und versalzen. Er war früher ein beliebtes Vergnügungszentrum und hält den Weltrekord im grössten gefangenen Aal 7.5kg, ca. 1.6m lang. Bei Noorat haben die Farmer statt Zäune traditionelle km-lange Trockensteinmauern aufgebaut. Die Farmen entsprechen etwa den grossen Farmen in der Schweiz, die Zahl der Kühe ist aber sehr viel höher: zu dutzenden stehen sie in einer Reihe und fressen das gestreute Silofutter. Offenbar werden hier Milchkühe gefüttert für die Käseindustrie. Gegen die Küste werden die Wiesen immer grüner. Wir erreichen die Great Ocean Road und bald sehen wir die ersten leuchtenden Steilküstenfragmente. Wir halten bei der Bay of Islands und der London Bridge. 1990 stürzte das Verbindungsstück zum Ufer ein. Heute ist sie nur noch ein Brückenelement. In Port Campbell finden wir einen schönen Platz für 2 Nächte. Zum z’Nacht geniessen wir ein scharfes Thai-Curry Marinara nach Heidi-Art.

Der Morgen ist trüb, wir müssen uns nicht beeilen für sonnige Bilder von den Cliffs. Zuerst machen wir einen Rundgang über den Strand zum Pier. Weit draussen tummeln sich unentwegt ein paar Surfer. Sie warten auf die ultimative Welle, die sie zum Strand zurück bringt. Die Wellen sind wirklich recht hoch, sie überschlagen sich aber zu früh. Einige schaffen doch noch einen zünftigen Ride. Am Pier werden die Boote per Kran aus dem Wasser gehoben. Das Städtchen bietet keine Besonderheiten. Wir fahren zu den berühmten 12 Aposteln. Der Parkplatz ist voll von Cars, Campern und PW’s. Ein Schild warnt vor Schlangen. Ein stetiger Strom von Touristen, meistens Asiaten, hetzt zu den Aussichtspunkten. Selfie hier Selfie dort, V-Finger rauf oder gekreuzt vor dem Gesicht. Sorry, excuse, warten, „can you take a photo for me!“, anstehen für die beste Position. Die Nächsten rücken schon an. Ein Gedränge wie beim Ausverkauf. Zum Glück sind nur die 12 Apostel die wichtigste Touristen-Attraktion in Australien. Wir sind uns nicht mehr an dieses Gedränge gewöhnt. Aber zugegeben, diese Felsklötze sind die Mühe wert, sogar bei diesigem Wetter mit einer magischen Dunstdecke in der Ferne. Wie muss das erst sein bei richtigen Licht bei tief stehender Sonne! Reger Betrieb herrscht bei den Helikoptern. Alle paar Minuten steigt einer mit Passagieren in die Höhe. Auch hier gilt Schlange stehen (aha, diese Schlangen sind wohl gemeint!). Wir haken alle Lookouts ab, steigen die steile Gibson-Treppe hinab zur Gibson Beach. Sie bietet eine ganz andere Perspektive auf die Cliffs und die hohen Wellen im Meer. Nächste Station der Loch Ard Lookout. Hier strandete der Segler Loch Ard nach einer langen Überfahrt von England. Nur 2 Personen überlebten das Desaster. Sie konnten sich in der Loch Art Schlucht an Land retten. Etwas weiter östlich besuchen wir die Thunder Cave. In einer sehr engen Schlucht hat das Wasser eine Höhle ausgewaschen. Mit Wucht donnert das Wasser rein und raus. Etwa 200m landeinwärts hören wir aus einem Loch den Wellendonner. Offenbar reicht die Höhle bis hierher. Die Great Ocean Road erschliesst hier ein paar der schönsten Naturwunder. Der Touristen -Andrang ist verständlich. Bei leichtem Regen fahren wir zurück zum CP.

Vor der Abfahrt halten John und Maria von Melbourne mit ihren selbst umgebauten Landcruiser 79. Wir haben die beiden schon gestern auf dem CP und in der Stadt bemerkt. Auf der Pritsche wurde eine Art Werkzeugkasten, wie man sie hier oft sieht, gekonnt ausgebaut mit Schlafkoje und Küche. Ein halbes Aufstellzelt erlaubt ihnen eine bequeme Stehhöhe ohne das Fz zu erhöhen. Ihnen ist unser Kookaburra auch aufgefallen! Wir folgen die Great Ocean Road weiter nach Osten. Wir besuchen nochmals die 12 Apostel, diesmal bei Sonnenschein. Die Felsen leuchten nun in goldenen Farben, das Meer Smaragd-grün-blau. Heute sind wir die Touristen die sich vordrängen. Ein „lustiges“ Selfie muss auch sein! Vor Princetown zweigen wir auf die Old Coach Road ab (nicht die Old Ocean Road hinter Princetown), in der Hoffnung, dass sie nicht abrupt aufhört nach der Princetown Camping Reserve. Wir haben Glück: ein 4WD-Track führt über die hohen Sanddünen hinter der Steilküste weiter durch dichten Busch, gelegentliche Sandstellen und hohe Wälder. Die Buschfrau legt sich ins Zeug und meistert die schwierige Strecke vorbildlich bis zum Gables Lookout. Hoch über der Brandung schauen wir dem Wellenspiel zu. Dann geht’s über 500m hohe Berge durch dichte Wälder und schroffe Taler zur Johanna Bay. Sie ist berühmt unter Surfern für ihre wuchtigen Wellen. Die sind, grob geschätzt, über 5m hoch und spritzen beim Zusammenprall 10m hoch. 2 Surfer baden zaghaft im Wasser, sie packen ihre Bretter wieder ein. Im Great Otway NP besuchen wir das wichtigste Leuchtfeuer Australiens. Zwar ist es heute dank moderner Navigationshilfen nur noch als Zeitzeuge bedeutend. Der Otway NP ist wirklich speziell und der Maits Rainforest Walk lohnt sich ganz besonders. In diesem Regenwald wuchern die Farnbäume nur so. Die Macher von Avatar haben sich sicher hier inspirieren lassen. Riesige, schlanke Eukalypten ragen in die Höhe und uralte umgestürzte Bäume dienen als Untergrund für neues Waldleben. Die hohen Berge gehen über in eine Tallandschaft wie im Napf: hohe Hügel, steile, tiefe Täler, an deren Flanken liegen Bauernhöfe und Ferienhäuser. In Apollo Bay finden wir, nach etlichem Suchen an falschen Adressen, einen CP. Bald werden wir von Albert aus Sydney angesprochen. Er und seine Frau Anne hatten einen Fast-Crash mit einem Entgegenkommenden Trailer-FZ. Er schätzt kurvenreiche Strassen nicht mehr. Da es schon spät ist, gibt’s heute „nur“ Toast mit Lachs.

Der Regen setzt schon früh ein. Gemütlicher z’Morge mit Anke, Konfi, Honig und Toast. Der naheliegende Weg zum Lake Elizabeth mit den Platypus fällt buchstäblich ins Wasser. Wir verlassen den etwas unbefriedigenden CP (voll, teuer, schmudelig) und kaufen im Touristenstädchen Apollo Bay ein. Ohne Hunger und ohne Lust. Die Fahrt über die sehr kurvenreiche Great Ocean Road entlang den Otway Steilküsten ist faszinierend mühsam, der Verkehr bedeutend. Skenes Creek ist ein typisches Ferienhausdorf. Die Bergwälder sind wunderbar grün. Wir laufen zum Carisbrook Fall Lookout. Der Wasserfall ist eigentlich sehr hoch, führt aber nur wenig Wasser und ist deshalb nicht gerade spektakulär. Spannender sind am Strand hunderte von Steinmännchen, aufgebaut von Touristen. Bei einem Creek finden wir eine gute Ernte Brombeeren für ein feines Müesli. In Kennett River suchen wir die versprochenen Koalas. Wir finden 5 davon. Überraschend läuft uns ein Echidna über den Weg. Er bekommt seinen Fototermin. Kurz vor Wye River sehen wir die ersten Brandspuren im Wald. Wye River blieb nur teilweise verschont vom verheerenden Brand am Boxing Day 2015. 160 Häuser brannten damals ab. Verständlich, wenn man die schönen Wohnlagen sieht, mitten im dichten Wald. Die Brandstätte zieht sich mehrere Kilometer der Küste entlang bis in die hohen Berge. Man versteht den totalen Feuerbann zu gewissen Zeiten und die Mahnungen zum richtigen Verhalten bei Feuerausbruch. Wir bleiben auf dem Cumberland River Holiday Park. Er ist wunderbar gelegen im Nahbereich des Rivers, vor steilen, bewaldeten Felshängen. Wir haben einen selten schönen, offenen Platz für uns. Zur Feier des Regentages mache wir ein Lagerfeuer (nur mit gekauftem Holz und nur im bereitgestellten Feuerfass). Mit einem orientalischen Schaf-Geschnetzeltem und dem typischen Heidi-Kartoffelsalat (den gibt’s in keinem Restaurant oder Turnfest) geniessen wir den Regen unter der Markise vor dem Feuer mit einem Glas Shiraz (ja, der von Yellow Tail!).

Der Tag beginnt sonnig-leicht bewölkt, der Regen ist vorbei. Wir laufen durch die Schlucht des Cumberland Rivers bis zum Jebbs Pool durch eine wilde Naturlandschaft mit Farnbäumen und hohen Eucalytus. Der Fluss plätschert still vor sich hin, hat sicher etwas vom Regen profitiert. Der Pool wird von grossen, ausgewaschenen Felsplatten umsäumt. Wir fahren auf der GOR weiter bis Lorne mit Internetempfang. Wir müssen noch ein paar Sachen erledigen:

  • Rücktransport des Kookaburra mit Massimo organisieren
  • Moser nach der Dachrenovation im Byfang fragen
  • Kontakt mit Terrain Tamer aufnehmen zwecks Service
  • Eine Patenanfrage der Giv beantworten

Lazy Day, den Surferschülern (oder sogar Kindergärteler!) bei ihren ersten Surf-Versuchen zuschauen. Wie haben die sich gefreut, wenn sie eine Welle richtig erwischten und schon stehend zum Strand sausten. Dieser Strand ist wirklich super zum Surfen lernen: nicht zu tiefes Wasser, anständige, regelmässige aber doch fordernde Wellen. Mit einer Hungerattacke landen wir im Chopstix und geniessen und überfüllen unsere Mägen mit Laksa und Chicken Curry. Weiter der GOR entlang der imposanten Küstenlinie bis Anglesea. Sie erinnert hier mein wenig an die mediterranen Küstenstrassen der Riviera oder Liguriens. Wir finden einen schönen CP direkt am Anglesea River nahe am flachen Meeresstrand. Von Hunger keine Spur!

Trüber Tag, wir warten vergeblich bis 11Uhr auf eine Reaktin von Terrain Tamer. Am Strand zieht eine „Radiowanderung“ junger Leute vorbei. Klassenlager? Ferienlager? Wir buchen den CP provisorisch für eine weitere Nacht und fahren los zum Point Addis. Vom hohen Felsen können wir den wuchtigen Wellen und unentwegten Surfern zuschauen. Etwas weiter, bei der Bells Beach, suchen dutzende Surfer nach der ultimativen Welle, die sie nicht nur weit trägt sondern ihnen auch Kunststücke erlaubt. Die Surfer sind in der Wahl der Welle sehr wählerisch: da kommt eine grosse Welle, warum nimmt er die nicht? Wuchtig überschlägt sie sich kurz nach der Passage des Surfers. Aha! Aber die Nächste ist ja extrem lang. Die lässt er auch durchgehen. Dafür rudern 2 andere Surfer wie wild mit Armen und Beinen und stehen auf der Wellenspitze auf, sausen durch die Gischt den Steilhang hinunter, kurven aufwärts und wieder runter. Sie geniessen sichtlich das Spiel mit dem Wasser. Wir verstehen, wieso surfen süchtig machen kann. Wir bekommen von Terrain Tamer Bescheid, dass sie uns um 4Uhr erwarten. Wir melden den CP ab und fahren via Torquay, Geelong und den Freeway nach Melbourne. Wir haben schon lange keine so grosse Stadt gesehen. Km um km folgen Wohnhäuser, Gewerbe- und Industriebauten. Und dichter Vekehr, 2,3,4-spurig. Wir fahren zuerst zum Ashley Garden Big4 CP. „Sorry, no vacancies“ steht an der Tür. Ja, wir sind voll, aber sie haben Glück, jemand hat soeben abgesagt. Nach der Reservation fahren wir zu Terrain Tamer. Brent zeigt uns den Betrieb, wie sie arbeiten und neue Produkte entwickeln. Terrain Tamer lässt verstärkte Teile für Landcruiser und ähnliche Fahrzeuge nach eigenen Vorgaben herstellen, sucht die besten Produkte im Markt und stellt Ersatzteilkombinationen zusammen. Sie haben über 40’000 verschiedene Ersatzteile an Lager. Ihre Forschungsabteilung testet die Teile auf ausgedehnten Testfahrten. Wir konnten mit Allen eine Testfahrt auf dem Testgelände machen. Da merkt man, welche ungenutzten Möglichkeiten so ein FZ in sehr schwierigem Gelände bietet. Sehr steile, hohe Rampen rauf und runter, über einen Teppich von zusammengebundenen Pneu, Schaukelstrecke mit tiefen Löchern, Schrägfahrt mit dem Gefühl des Kippens etc. eine gute Erfahrung und steigert das Sicherheitsgefühl. Allen prüft noch kurz das Fz. Wir werden bei Terrain Tamer in Hobart den Service machen lassen. Zurück auf dem CP tauchen 2 alte Bekannte auf: Elke und Lutz haben unseren Kookaburra vorbeifahren sehen. Sie sind ebenfalls hier und geben ihren Camper ab. Die Lörracher Jörg und Silke mit ihrem Mercedes 4WD-Camper sind auch hier. Er ist schon abgegeben und geht mit RoRo zurück nach Europa. Sie waren 7 Monate unterwegs. Wir konnten viele Eindrücke und Erfahrungen austauschen und sammeln. Er kennt Susi & Ruedi von Alustar in Murg her.

Wir müssen packen, der CP sei komplet voll reserviert. Zum Abschied langer Schwatz mit Lutz, Elke, Jörg und Silke. Über Touren, schöne Plätze, Fahrzeugtechnik, Autowaschen und Einrichtungen. Wir reden so lange, bis die Dame der Reception rausspringt und uns einen soeben stornierten Platz reserviert habe. Das nenne ich Kundenfreundlichkeit!. Anschliessend fahren zu einer Waschanlage, nahe der Truck-Waschanlage, die eine gründliche Dampfreinigung erlaubt. Unser Kookaburra erstrahlt wieder in weiss. Zurück im CP gibt’s Apéro mit Surimi. Zum z’Nacht einen typischen warmen Tassi-Gemüsesalat mit Spiegelei: vor der Abreise nach Tasmanien müssen wir noch alle Gemüsereste aufessen. Die Quarantäne lässt Früchte, Gemüse und Honig nicht durch.

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