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Rückkehr in die Schweiz & Fazit

Felix von UY-Storage fährt uns zum Flughafen. Die Maschine hebt pünktlich ab, der Flug ist ruhig, wenig Schlaf, viele Filme. pünktliche Zwischenlandung in Madrid. Wir müssen durch die Immigration. Stimmt, wir sind im Schengenraum eingetroffen und müssen überprüft werden. Wir haben ein wenig Zeit um uns über Madrid zu informieren. Das scheint wirklich eine interessante Stadt zu sein, da müssen wir unbedingt mal hin. Wir haben für den Rückflug nach Montevideo einen langen Stop-over in Madrid. Mal schauen, was sich da machen lässt. Wir haben in Singapore mal eine 2-stündige Taxi-Fahrt gemacht und damit ein wenig von der Stadt mitbekommen. Die Landung in ZHR ist etwas verfrüht. Dank der Immigration in Madrid können wir in Zürich ohne Kontrollen einreisen. Simon, Carine, Alika, Christoph holen uns ab. Lou und Daara sind auf einem Schulausflug. Nach langer Zeit wieder einmal ein schönes Familientreffen in der Hallo-Bar. Dann geht’s mit dem Zug nach Biel, mit Taxi in den Byfang. Wir sind wieder „daheim“.

Das begiessen wir mit einer Flasche Freixenet. Das Haus steht wie wir es verlassen haben, der Garten zwäg gemacht, die Fische im Teich haben überlebt. Lieber Juan, Du hast ganze Arbeit geleistet, vielen herzlichen Dank. Und auch ihr, Martina und Vincenz, vielen Dank für die Überwachung und eure Arbeiten und herzliche Gratulation zum wunderschönen, neuen Garten, wir sind neidisch.

Wenn das so „ring“ geht, haben wir fast keine Hemmungen, nochmals weit in den Süden abzuhauen.

Fazit der (ersten) Südamerika-Reise

Die Reise war wirklich toll, spannend, abwechslungsreich, schön und wie all die Attribute sonst noch heissen mögen. Sie war aber auch herausfordernd, zeitweise zermürbend streng. Wir hatten keine nennenswerten Probleme mit der Höhe der Anden oder der Gesundheit. Wir hatten keinen Unfall, keine wesentlichen technische Probleme mit unserem Kookabrurra. Wir haben eine Menge Menschen von ihrer freundlichsten Seite kennen gelernt, sowohl Einheimische wie Reisegefährten. Wir haben das „planlose“ langsame Reisen genossen: „bleiben wir noch oder wohin gehen wir heute?“ Wir konnten an wunderschönen, einsamen Plätzen bleiben und sind den Massen ausgewichen. Natürlich war nicht alles eitel Kuchen essen. Wir mussten uns an rudimentäre Sanitär-Anlagen gewöhnen, an eine unverständliche Bürokratie, an die laute Wochenend-Musik, an sehr ruppige, unangenehme Wellblechpisten, am Schluss an den kalten Winter-Regen. Die paar eiskalten Nächte haben wir gut überstanden.

War uns die überlange Reise auf dem Frachter zu viel? Nein! Wir Passagiere waren ein gutes Team auf dem Schiff und die Schiffs-Crew hilfsbereit, nett und der Koch ausgezeichnet. die längere Fahrt haben wir als Teil der Reise betrachtet und erlebt.

Die besuchten Länder haben uns einfach fasziniert, die eindrücklichen, abwechslungsreichen, farbigen, wilden Landschaften, die freundlichen Menschen. Ja es zieht uns nochmals in den Süden.

Haben wir aus den paar Fehlern etwas gelernt? Ich hoffe, ja.

Wir haben zwar ein super geländegängiges Fahrzeug, mit dem wir im Prinzip überall hin fahren können. Aber vielleicht sollten wir doch immer zuerst denken und überlegen, bevor wir „wie der Muni ine Chrishuufe inerenne“. Wir haben erlebt, wie Kookaburra sich wütend hinsetzt, wenn es ihm zu viel ist. Und wenn er bockt, brauchen wir unbedingt zusätzliche Hilfe.

Würden wir uns das wieder antun? Nun, Kookaburra ist in Uruguay hervorragend untergebracht, wird gehätschelt und gepflegt und wir haben nicht die Absicht das Retour-Billet zurückzugeben. Bis jetzt ist der 31. Oktober 2018 gesetzt.

Foz do Iguaçu – Uruguay

Foz do Iguaçu – Sao Miguel do Iguaçu – Santa Tereza do Oeste – Santa Maria – Capitao Leónidas Marques – Marmelándia – Realeza – Pérola d’Oeste – Santo António do Sudoeste – Barracáo /Dionisio Cerqueira – Sao José do Cedro – Guaraciaba – Sao Miguel do Oeste – Iporá do Oeste – Mondai – Caiçara – Frederico Westphalen – Palmeira das Missóas – Panambi – Cruz Alta – Itaara – Santa Maria – Canguçu – Pelotas – Balneario Cassino – Quinta – Santa Vitória do Palmar – Hermenegildo – Chui – Castillos – 19 de Abril – La Paloma – Rocha – San Carlos – Pan de Azúcar – Gregorio Aznarez – UY-Storage

Nach dem Besuch bei der Federal Police sind wir wieder auf Achse! Auf der BR277 fahren wir Richtung Cascavel den NP Iguaçu entlang durch eine fruchbar grüne Gegend.

In Santa Tereza do Oeste bleiben wir auf dem PP der Tankstelle.

Wir werden relativ spät vom Strassenlärm geweckt. Nach dem z’Mörgele brechen wir auf. Über die BR163 geht’s nach Süden, über hügeliges, frisch-grünes Gelände.

Bald überqueren wir den Rio Iguaçu bei Marmelândia.

Die Landschaft verändert sich, wird bergiger, erinnert an die bergigen Hügel Mitteleuropas und den Schwarzwald. Die Besiedlung wird kleinräumiger, dichter, viele Dörfer und Städte. Die Strassen sind recht gut, geteert mit einzelnen Löchern.

Über São Miguel do Oeste gelangen wir bei Mondai an den Rio Uruguai, den wir mit der Fähre überqueren.

Es ist Zeit für ein Nachtlager. In Frederico Westphalen werden wir fündig, bei der Tankstelle Posto da Lagoa. Nach 346km! Das ist eigentlich nicht unser Reisetempo. Die Schweiz ist heute gegen Schweden im Achtelfinal ausgeschieden. Nun müssen wir halt mit den Brasilianern mitfiebern.

Der Verkehr weckt uns nicht zu spät. Duschen, z’Mörgele und rasend ab nach Süden auf der BR158. Nebel und teils heftiger Regen begleiten uns über die Hügel und Berge durch Städte und Dörfer.

Kurz vor Santa Maria suchen wir einen CP. SOCEPE ist nur für Gruppen, privat. Sie schicken uns zu einer Pousada. Zwei junge Leute haben diese vor fünf Monaten übernommen, sind aber nicht für Camper eingerichtet. Also fahren wir weiter, hinunter nach Santa Maria. Das grosse Tafelgebirge bricht hier 300-400m ab ins Tiefland. Deshalb sind hier viele Wasserfälle zu besichtigen (wir haben keinen gesehen). Nach weiteren 60km finden wir einen Platz hinter einem Tankstellen-Restaurant.

Rasende Fahrt durch Nebel und Regen über die hügeligen Berge an die Küste von Cassino.

Das Meer brandet beige-braun an den flachen Sandstrand.

Im CP dos Ferroviários finden wir einen vernünftigen Nachtplatz.

Wir lassen uns sehr viel Zeit und fahren am Mittag weiter Richtung Chui durch ein flaches Feuchtgebiet mit Lagunen und Sumpfwiesen.

Dutzende Capibaras grasen neben der Strasse.

Riesige Windfarmen grasen den ständigen Wind in dieser flachen Landschaft ab.

In Hermenogildo bleiben wir auf dem CP Pachuca nahe am Strand. In der Nacht Dauerregen. Wir prüfen im Internet unseren Rückflug.

Die ganze Nacht Regen, Regen. Wir hauen ab Richtung Grenze. Brasilien: aufgestellte fröhliche Menschen, die WM ist auch für Brasilien gelaufen. Wir sind rasch durch bei der Brasilien Immigration und Receita. Die Multa, die Busse kommt kurz auf, ist aber weiter kein weiteres Thema. Bei der nächsten Einreise nach Brasilien sollte die Einsprache erledigt sein. Dann kommt die Zollfreizone Chui. Wir tanken auf. An der Uruguay-Grenze wieder aufgestellte Menschen. Auch für sie ist die WM vorbei. Immigration und Zollabfertigung für Kooka sind rasch erledigt. Wir rasen durch den Regen Richtung Dirk über eine flache, leicht hügelige, nasse Landschaft. Vor Rocha zweigen wir links auf einen dreckigen Feldweg Richtung La Paloma ab, typische Grab’sche Abkürzung. Bei beiden CP in La Paloma ist vorerst niemand da. Der CP MTOP ist geschlossen, wir kommen im PIT CNT unter. Grosse Bäume liefern guten Schatten, jetzt aber nur dicke Wassertropfen. Zum z’Nacht Heidi’s Kartoffelsalat mit Spiegeleiern. Mmmmh.

Bei strömendem Regen fahren wir noch kurz zum Leuchtturm am Strand. Kurze Fotosession und dann weiter Richtung Dirk.

Überall sind die Wiesen überschwemmt, die Flüsse bringen viel Wasser und sind teilweise über die Ufer getreten.

Olivenplantagen

Richtung Montevideo wird die Landschft wieder bergiger. Dirk’s Farm liegt etwas abseits. Von weitem sind die Hallen von UY-Storage sichtbar.

Felix weist uns auf den CP ein. Die Sanitäranlagen sind vom Feinsten was wir bisher in SA gesehen haben. Ein Paar aus Franz. Guayana (Bruno und Marilene ??) ist mit einem Hylux mit Aufsetzkabine hier. Sie wollen 2 Monate in Braslilien (u.a. Pantanal) verbringen. Mit dem Cobb kochen wir unseren Suure Mocke. Etwas trocken aber superfein. Wir versuchen, über eBookers unsere Flüge zu buchen. WiFi ist seeeeeehr langsam. Es klappt vorläufig nicht.

Wir machen uns an die Reinigung des Fahrzeugs. Kookaburra soll ja einen guten Eindruck machen in den nächsten 3 Monaten. Die Flugreservation mit ebookers.ch klappt immer noch nicht. Direkt buchen bei Iberia klappt mit einem USB-Modem. Wir können am 12. Juli fliegen. Felix zeigt uns die Werkstatt und die Lagerhallen. Die sind schon recht voll gepackt mit Overlander-Fahrzeugen.

Unsere ex-Begleiter von der Atlantico sind auch hier: die Lastwagen von Patrick und Chris. Eine Holländische Familie (Roos und Tanja) mit Hylux / Kabine reist am nächsten Tag via Buenos Aires ab. Wir reinigen innen und flicken kleinere Sachen wie die Seilwinde.

Am letzten Tag stehen wir etwas früher auf um die letzten Arbeiten zu erledigen: fertig packen, Wassertank füllen, Liste der Arbeiten mit Felix besprechen. Felix fährt uns zum Flughafen. Die Maschine hebt pünktlich ab, der Flug ist ruhig, wenig Schlaf, viele Filme. pünktliche Zwischenlandung in Madrid. Da müssen wir unbedingt mal hin. Landung in ZHR verfrüht. Simon, Carine, Alika, Christoph holen uns ab. Lou und Daara sind auf einem Schulausflug. Schönes Familientreffen in der Hallo-Bar. Mit dem Zug nach Biel, Taxi in den Byfang. Wir sind wieder „daheim“. Das begiessen wir mit einer Flasche Freixenet.

Pantanal Rio Paraguay

 

Das Pantanal ist eines der grössten Feuchtbiotope der Welt und gehört seit 2000 zum UNESCO-Welterbe. Mit einer Fläche von 230'000 Quadratkilometern erreicht es die Grösse von Westdeutschland. Das Überschwemmungsland wird von zahlreichen Flüssen, insbesondere vom Rio Sāo Lourenço, Rio Cuiabà und Rio Paraguai bewässert und vom Rio Paraguai entwässert. Da die Flüsse auf 600km nur ein Gefälle von 30m haben, wird das ganze Gebiet jährlich von den starken Regenfällen im Norden komplet überschwemmt und trocknet wieder aus. Dadurch entsteht ein einzigartiges Biotop mit Wasserflächen, Feucht- und Trockengebieten mit Flüssen, Seen, seichten Lagunen, Savannen, Flussgalerie- und Trockenwäldern.

Das Pantanal ist kaum erschlossen. Viele Farmen sind meistens nur in der Trockenzeit bewohnbar. Der Staat hat 1973 mit dem Bau der Transpantaneira eine Nord-Süd-Verbinung mitten durch das Pantanal begonnen, musst aber mitten drin abbrechen. Diese Strassenverbindung ist in der Trockenzeit über 127 Brücken befahrbar. in der Regenzeit jedoch grösstenteils geschlossen. Dank dieser fehlenden Erschliessung ist das Pantanal ein Pflanzen-, Tier- und vor allem Vogelparadies.
(Wikipedia)

Das möchten wir auf einem nicht ganz gewöhnlichen Weg besuchen und erleben. Mit unserem Kookaburra auf dem Floss von Corumba nach Porto Jofre und auf der Transpantaneira nach Pokoné.

Wir sind an einem wirklich schönen Ort gelandet. Hugo und seine Mutter Jane haben hier ein einmaliges, potentielles Bijou, eine Liegenschaft mit Potential, sie braucht aber etwas Arbeit.

(www.pousadadocachimbo.com.br). In längeren Diskussionen mit Hugo um die Zukunft der Pousada kommen wir uns näher. Die Pousada (Herberge) ist Teil seiner Familiengeschichte, hier ist schon seine Mutter gross geworden. Sein Vater handelte mit Vieh aus dem Pantanal. Hugo war 8 Jährig als sein Vater starb.

  

Hier in Corumba, direkt über dem Rio Paraguay, im Pousada do Cachimbo  bereiten wir uns auf diese Reise vor.

Die Nacht ist ruhig, abgesehen von lauter Samstagabendmusik einer Veranstaltung, die aber kaum stört. Am Morgen wecken uns krähende Hähne, gackernde Hühner und schnatternde Gänse. Wir geniessen einen ausgiebigen z’Morge (mit Magen-Darm-Tee und Breili wegen dem aus Bolivien mitgebrachten anhaltenden Durchfall seit Tagen).

Der Blick auf die Flusslandschaft ist überwältigend. Hugo gibt uns gute Ratschläge und nimmt uns gleich mit in die Stadt. Das Restaurant Laça de Ouro wechselt uns U$ in Real um. Wir essen in der Churrasceria gleich vom grossen Buffet. Anschliessend laufen wir zum Hafen runter: ein Touristen-Schiff macht sich bereit für einen Fischer-Ausflug.

Die Marine sucht neue Leute und hat einen Tag der offenen Kampfboote an der Hafen-Mole.

Wir vernehmen, dass ein Schiff mit Balsa (Floss) in 2-3 Tagen nach Porto Jofre ausfahren wird. Die Schiffsleute sind am grillieren, sie werden am Mittwoch Abend wegfahren. Wir könnten für 1100 U$ oder 6000Real mitfahren. Auf dem Rückweg zum CP lassen wir eine ATM Reals ausspucken. Wir verpassen deshalb den leuchtenden Sonnenuntergang über dem Pantanal.

Die Nacht ist kühl-schwül im Camper. Wir stehen erst spät auf. Hugo will mit dem Bootsführer verhandeln. Das angekündigte Boot macht am Mittwoch nur eine Teilstrecke, kommt für uns also nicht in Frage. Ein anderes Boot läuft jedoch am Freitag nach Porto Jofre aus. Der Preis wird berichtigt auf 3500 Real, inkl. Essen, zahlbar zur Hälfte bei Abfahrt, die andere Hälfte bei Ankunft.. Wir müssen uns überlegen, ob uns dieser Trip oder der Termin für die Rückreise in die Schweiz wichtiger ist.

Der Sonnenuntergang ist nicht ganz so farbig wie gestern Abend, aber immer noch eine sehr schöne Aussicht auf das Pantanal.

„Zu Hause“ geniessen wir einen selbst eingelegten „Suure Mocke“ mit Kartoffelstock à la Heidi.

Nach einer längeren Kälteperiode wird die Nacht feucht-warm, schon lange nicht mehr so geschwitzt. Heute kämpfen wir um unsere Entscheidung: Pantanal oder zeitig nach Hause? Beides sehr emotionale Argumente. Wir haben uns so lange auf das Pantanal gefreut, aber das bedeutet, erst Mitte Juli zurück in der Schweiz. Denn eigentlich war unser Reiseplan anders: wir wollten von Norden nach Süden durchs Pantanal fahren. Wir bekamen jedoch keine brauchbaren Informationen zum Zustand der Transpantaneirea und dem Fahrplan der Schiffe. Die Umkehrung des Weges bedeutet für uns ungeplante 2-3 Wochen spätere Rückkehr in die Schweiz. Wir lassen die Zeit verrinnen, sitzen am Internet, bummeln durch die Stadt, lassen uns vom brasilianischen Essen verführen. Wir müssen das Geld (Effectivo, Bargeld) für die Fahrt organisieren.

Am Freitag heisst es zeitig aufstehen, z’Mörgele, packen, Abschied nehmen von Jane und Hugo. ATM-Besuch, Einkaufen für die nächsten 2 Wochen, Tanken. Nochmals das Büffet im Laça de Ouro geniessen. Dann ab zum Hafen. Die Laura Vicuña und die Balsa (Floss) warten schon um 2 Uhr auf uns.  Wir müssen vom Ufer 1m Höhe überwinden. Aus dem Schlamm werden 2 dicke, massive Bretter herausgezogen, als Rampe aufgebaut und sauber ausgerichtet.

Mit leichtem Schwung befördert sich Kookaburra selber auf die Balsa. Er wird mit einem Seil abgesichert, damit er sich nicht selbständig machen kann.

Dann heisst es warten. Weitere Fracht wird geladen: Futtermittelzusatz, Diesel, Motorenoel, Gasbomben, Bettstatt, Reitersattel, Leder-Lassos, Reisekoffern, Gepäcke, Hühner etc. Die Viehgatter werden fast voll.

Auf dem Schiff reisen noch 20 Passagiere mit. Um halb sechs laufen die Motoren warm. Es ist nur der Generator. Wir nutzen noch die letzten Internet-Signale. Die Sonne verabschiedet sich dunkelrot. Um halb acht kommt nochmals ein voll beladener Lastwagen mit Umzugsgut, Reitsätteln, Kochherd, Schrank, Betten und Passagieren. Werden jetzt die Faziendas im Pantanal für die Trockenzeit eröffnet? Um viertel nach acht fährt die Laura Vicuña endlich aus, hängt sich die Balsa vorne an, schleppt sie aus dem Sumpf, dreht um und stösst uns voran auf den Rio Paraguay in die Nacht hinaus.

Die haben ja sicher modernste Navigationsmittel, Radar und Infrarotscheinwerfer, damit sie den Weg durch die vielen Flussschlingen finden. Oder der Skipper fährt nach seinem Gefühl und seinem sechsten Sinn.

Wie auch immer, bis jetzt ist er noch nicht auf Grund oder in die Büsche gefahren. Wir wären die ersten, die das merken würden. Draussen ist es kalt, wir flüchten in unsere warm beheizte Camper-Stube.

Die Nacht ist kühl, nur 15*C. Ruhig schaukelt unser Floss durch die Nacht. Der Skipper kennt seinen Weg. Er sucht jeweils kurz mit einem Suchscheinwerfer das Ufer ab, so kennt er immer seine genaue Position. Einmal erwachen wir kurz. Das Schiff steht still, wird offenbar entladen. Um halb sieben gibt’s Morgenkaffe mit Brötli. Wir verschlafen den Termin. Erst langsam werden wir wach, machen unser eigenes Müesli. Die Passagiere sind alle noch schlaftrunken (oder immer noch betrunken). Eine Farmerfamilie hat sich häuslich eingerichtet mit Bett, Decke und einfach warm zugedeckt.

Sie zügeln in der Trockenzeit von der Stadt zurück auf die Fazienda, mit dem ganzen Hausrat und zwei Jagdhunden.

 

Wir setzen uns in unsere bequemen Campingstühle zu vorderst auf dem Deck. Wir geniessen den weiten Blick.

Am Rand streift die grüne Hölle oder das grüne Paradies, je nach Sichtweise mit 8km/h an uns vorbei.

Eine undurchdringliche Wand bis ins tiefe Wasser und dahinter Flachwasser. Versteckt sich der Jaguar, die Anaconda dahinter? Wir sehen nichts. Nur die Vögel: Geier, Adler, Papageien in allen Grössen und Farben, Kormorane fliegen über das Wasser.

   

Aufgescheuchte grosse Graureiher schweben wellenförmig vor unserem Ausguck vorüber. Kleine Wasserhyazinthen-Inseln ziehen träge an uns vorbei.

Trotz dem geringen Gefälle von 30m auf sechshundert Kilometer fliesst das Wasser deutlich, sogar mit eine paar Wirbeln. Der Skipper meint, der Fluss sei 30-50m tief, eine riesige Wassermasse. Dabei hat die Trockenzeit gerade begonnen, der Wasserstand ist schon deutlich gesunken und wird noch weitere 3m abnehmen. Am Ufer versinken die Häuser auf ihren Stelzen fast im Wasser. Keller graben ist hier nicht möglich.

Dafür kann das Motorboot fast in die Küche fahren.

Das dunkle Wasser plätschert leise unter dem Floss. Vom Wind bilden sich leichte Schaumkronen.

Am Mittag verlassen wir die dunkle Wolken-Wetterhalle am Himmel, ein grosses Sonnentor öffnet sich gegen Norden.

Endlich etwas Wärme. Das Mittagessen ist einfach, aber gut.

Unser Cookie hat aus Kartoffeln, Reis, Bohnen und Rindsprägu ein feines Menu zusammengestellt.

  

Die Gespräche mit den Mitpassagieren und der Mannschaft sind nicht leicht, wir verstehen kaum portugiesisch. Aber mit Mundart, Zeichen und ein paar Misch-Brocken aus spanisch, italienisch, französisch und englisch können wir uns verständigen.

  

Hörst Du was? Ja, das Schiff fährt langsamer. Hinten wird das Beiboot mit Waren fast überfüllt, 2 Passagiere nehmen Abschied, sie haben ihr Ziel erreicht. Im Caracho zischt das Boot durch einen schmalen Kanal ins Grüne.

Wir fahren weiter ohne anzuhalten. Das Boot wird uns wieder einholen. Fliegend laden und entladen im Fluss!

Gegen Abend erreichen wir Amolar an einem Gebirge mitten im Pantanal, keine Siedlung, nur ein Flugfeld und ein paar Hütten, wie überall im Pantanal.

Die Faziendas sind weit gestreut, sind kaum durch Strassen verbunden. Das einzig Verbindende: Wasser, ein Flugfeld und eine Funkantenne. Die Landung ist etwas ruppig, unser Kookaburra wird in die Äste eines Baumes gedrückt.

Aufgeregt verlassen ein Dutzend grüne Papageien ihr riesiges Nest. Zum Glück bleibt es hängen.

Der Wind erlahmt. Wir schweben auf spiegelglattem Wasser still dahin, dem Sonnenuntergang entgegen. In der blauen Stunde entflammt der Himmel feuerrot.

Magisch. Frösche quaken, über den Büschen schweben dunkle Wolken von Zuckmücken. Bis der graue Deckel alles zudeckt.

Das z’Nacht: eine gehörige Portion Kohlenhydrate: Reis, Bohnen, Spaghetti Bolognese. Wir verziehen uns wieder in die traute Stube unseres Kookaburra zu Kaffe und Kuchen. Das sonore Brummen und leichte Schütteln begleitet uns in den Schlaf.

Die Nacht ist finster, die Sterne im diesigen Nebelschleier. Die Venus begleitet die zunehmende Mondsichel in die Nacht.

Am Schiff leuchten die grünen und roten Positionslichter und der Maschinenraum, sonst ist alles dunkel. Die Passagiere haben sich in ihre Hängematten verzogen schlafen den Schlaf des Gerechten oder den Rausch aus.

Von Zeit zu Zeit leuchtet der Skipper mit dem Suchscheinwerfer das Ufer ab. Er möchte die Kurven nicht allzu eng schneiden. Wir sind fast die einzigen auf dem Fluss. Selten begegnet uns ein Fischerboot.

Den Fluss kennt der Skipper wie seinen Hosensack, jede Kurve, jeden Busch. Keine Gefahr! In der Nacht ein ungewöhnliches Geräusch: neben uns schwimmt ein anderes Schiff und wir stecken tief in den Wasserhyacinthen!

Absicht oder ein Versehen?  Wir wissen es nicht, das Boot geht, wir kommen problemlos flott. Bei Sonnenaufgang parken wir bei der Anlegestelle der Fazienda Sâo Lourenço.

500 Säcke mit Futterzusatzstoffen (Mineralien) werden entladen. Dazu muss unser Floss umgedreht und von hinten entladen werden. Ein Manöver mit 20 Zuschauern.

Der Hundedreck der beiden Jagdhunde Panthera und Dynamiti wird aufgewischt.

Die 6 Hühner bekommen von Jao und Jarra eine Ration Mais zu fressen, sie sollen ja gesund und munter sein und sich auf der Farm tüchtig vermehren.

Wir geniessen den z’Morge: einerseits Spiegelei mit Reis, anderseits Cracker mit Käse und Wurst.

Das Wasser gluckert unter dem Floss. Bald beginnt die Hektik. Das Gros der Passagiere packt und verlässt das Schiff. Reisegepäck in Säcken, die Betten, Büchergestelle, Schränke werden auf Karren geladen.

 

Dann kommt die ganze Fracht dazu: Futtermittelzusätze, Vieh-Salz, ein Dutzend Dieselfässer, Benzinfässer, Gasflaschen, Laserdrucker,  Küchenkombination, Waschmaschine. Alles was man halt so braucht. Auf einer Fazienda. Während der Trockenzeit. Die Karren werden recht überladen, zum Schluss kommen noch die Leute drauf.

Ein schwerer Traktor schleppt ihn durch den Schlamm. Ohne kippen!

Endlich können auch Jao und Jarra ihren Hausrat verladen. Sie wurden vergessen, mit ihren Hühnern und überraschend, mit 2 kleinen frischgeborenen Hundebabies.

Leere Dieselfässer und Gasflaschen kommen auf die Rückreise. Wir haben ein Dutzend neue Passagiere mit ihrem dicken Reisegepäck. Aber immerhin noch keine Kühe!

Derweil beobachten uns ein grosser Alligator, ein Jabiru (der grösste Storch Südamerikas), Geier (Blackhead Jotas, keine Pleitegeier) Reiher, Schwalben und all die uns unbekannten Vögel.

Das Entladen zieht sich in den Nachmittag hinein. Der Skipper ist ganz locker: in 2 Stunden beginnt in Russland der Match Brasilien – Schweiz. Hektisch wird die Satellitenantenne gerichtet. Über Funk sollte er aktuelle Situationsberichte bekommen, wenns mit dem Satelliten nicht funktioniert.

Es ist Sonntag, der 17. Juni 2018 16 Uhr Lokalzeit. Wir sind in Porto Zé Viana. Unterwegs mit der Laura Vicuña auf dem Rio Cuiabá. Mitten im Pantanal Brasiliens.

Die Schweiz (mit 2) und Brasilien (mit 13 Zuschauern) spielen an der WM 1:1 unentschieden.

Die Emotionen gehen kurz hoch: „irregular“ sei das Tor der Schweizer. Die Enttäuschung der Brasilianer, die Freude der Schweizer. Wir malen uns aus, wie wir den Kaimanen zum Frass hingeworfen worden wären, hätte die Schweiz die Brasilianer gedemütigt. Wir können endlich weiterfahren. Mit der Suche nach versteckten Kaimanen oder exotischen Vögeln.

Es sind noch 60km bis Porto Jofre. Wir werden erst am Montag einen Schlafplatz suchen. Wir schweben über einem Spiegel dem Sonnenuntergang entgegen. Die blaue Stunde beginnt ihr Feuerwerk. Mystisch.

Unser Cookie lädt uns zum Nachtmal: Gulasch mit Reis und Bohnen. Wir gehen nicht schlafen, warten die Ankunft ab, mit Lesen und Bildern aufbereiten. Ein kurzer Halt beim Aerodromo Ilha do Caracará. Fässer mit Diesel und Benzin rollen von Bord. Lichter brennen, aber niemand ist weit und breit. Um Mitternacht legen wir an. Vis-á-vis von Porto Jofre im Busch. Entladen wird am Morgen, wir können schlafen gehen.

Bei Sonnenaufgang beginnt leichte Hektik: der z’Morge wird fertig: frittierte Brötchen und sehr süsser Maté-Tee. Dann wird das Boot vom Ufer gelöst und schwimmt auf die andere Seite, zum Porto Jofre. Wir sind die einzigen, die an Land wollen. Dicke Bretter werden sorgfältig ausgelegt.

Die Mannschaft hat ganze Arbeit geleistet.

Im ersten Geländegang, mit Sperrdifferential, fahren wir ganz langsam drüber hinweg. Achtung! Das rechte Hinterrad ist nur noch knapp auf dem Brett. Geschafft. Wir verabschieden uns von der Mannschaft und den Mitreisenden. Wir sind in Porto Jofre heil angekommen.

Kodacolorado

Salta – La Caldera – San Salvador de Jujuy – Tilcara – Humauaca – Mirador Hornocal 14 Colores – Abra Pampa – Laguna de los Pozuelos – Medano de Fundiciones – Liviara – RN40 – „Kodacolorado“ – Paicone – San Juan de/y Oro – La Quiaca – Laguna Colorado – Yavi – La Quiaca / Villazon

Ich stehe auf dem achten der Ocho Hermanos, den Acht Brüdern, sichelförmige Berge in einer weiten Ebene. Harter, griffiger Sandstein macht den Aufstieg durch kleine, dornige Büsche, wenig Gras und Kakteen leicht, das Atmen fällt schwerer. Verständlich bei 3670 müM!

Unter mir die orange-braune Pfütze Laguna Colorada, ein paar Rinder (oder sind es doch die allgegenwärtigen Lamas?) grasen am Seerand. Dahinter leuchtet ein kleiner türkis-weisser See. In der Ferne glitzern die Wellblechdächer von La Quiaca, der nördlichsten Stadt Argentiniens und Villazon in Bolivien.

Die beiden Grenz-Städte sind fast zusammengebaut, getrennt durch den Rio La Quiaca. Die Augen schweifen in die Ferne. Weite, hügelige Ebenen enden am Horizont an flachen Bergketten. Schlangenlinien von trockenen Flüssen erreichen die Lagune, aber kein Bachbett entwässert den See. Er wird langsam zum Salzsee. Der Rio La Quiaca hat eine tiefe Furche in die Ebene geschnitten. Das Regenwasser hat aus den Hängen bizarre Felsenformen herausgewaschen. Die Gegend errinnert an Zentralaustralien, an den Great Central Highway mit den Petermans Ranges. Weite ohne Ende! Wir haben damals das Rainbow Valley besucht, ein kleines Tal mit wunderschönen weiss-rosaroten Felsen, die im Abendlicht magisch leuchteten. Aber was haben wir in den letzten Tagen hier gesehen?

In Salta lassen wir die Gasflasche auffüllen, eine grössere Operation bis die Verbindungen passen.. Dann Einkauf im Carrefour und Suche nach Gas-Kartouchen. In der Gartenabteilung des Easy-Jumbo (Equivalent zu Jumbo Heimwerkermarkt) im Portal Salta Einkaufszentrum werden wir fündig. Wir fahren zu unserem Rössli-CP am Digue La Caldera zurück. Die Fahrt durch den Yunga-Regenwald ist wieder bezaubernd, aber heute fahren wir einfach durch, das Tal hinauf Richtung Tilcara.

In Tumbaya ist wieder die Virgin los, viel Volk. Bei Maimarà steigen wir auf den Mirador-Hügel hinauf und bewundern die farbigen Steinhaufen auf der Gegenseite.

Tilcara ist an Ostern komplet verstopft mit Autos. Wir bleiben im El Jardin. In der Nachbarschaft läuft eine Show mit sehr lauter Musik und einem Sprecher, der fast ausflippt. Der gleiche Rodeo-Show-Sprecher wie in Cachi? 3 Stunden ohne Unterbruch (nur je 5 Sekunden um den Namen des Reiters zu lesen) ins Mikrophon schreien ohne heiser zu werden, eine Leistung, die wir gar nicht zu würdigen wissen! Ab 22 Uhr ist endlich Ruhe! Rolf, Werner, Marina, Magie aus Erlinsbach sind auch wieder hier (ex Salta). Sie wollen über den Jama Pass nach San Pedro de Atacama und die Lagunenroute von unten angreifen.

Bedenken und Reisestress wegen fast abgelaufenem Visum zerstreuen sich bald: die Einreise in Argentinien vom 5. Januar wurde am 16./17. Februar auf dem Weg zum Paso Agua Negra unterbrochen. Wir haben noch alle Zeit! Wir laufen in die Stadt zum Zentralplatz und in den gedeckten Mercado. Viel farbiges Handgestricktes, Souveniers, im Mercado frische Früchte und Gemüse.

Wir kaufen die typischen kleinen Anden-Patas und Koka-Blätter! Wir gehen unter die Junkies! Am Strassenrand rösten 2 Schafe zu Asado.

Wir können nicht widerstehen und füllen unsere Bäuche mit je einer riesigen Portion („eso es para una persona“ also bestellen wir 2). Danach füllen wir den Diesel- und den Wassertank auf, ab geht’s Richtung Humahuaca. kurzer Stopp bei der Abzweigung zum Weingut Zuccholino mit dem höchsten Weinberg der Welt 3331müM (höher als Hess!!) Da aber unser Weinkeller voll Hess ist, machen wir keinen Abstecher. Dafür fahren wir in Humahuaco direkt auf den Berg zum Mirador del Hornocal (14 Colores).

Mit dem Sonnenuntergang legen die schon an sich farbigen Felsen noch einen Zacken zu, ein geometrisches Feuerwerk.

Wir merken die Höhe von 4350müM nur zu gut. Kokablätter sollen gut gegen die Höhenmüdigkeit sein.

Wir merken nichts. In der Dunkelheit fahren wir den ruppigen Weg zurück nach Humahuaco und campen im CP Bella Vista.

Langsam kommen wir auf Touren, verlassen den CP erst am Mittag, Mit kurzem Blick auf das enorme Unabhängigkeits-Monument in der Stadt.

Auf der RN9 fahren wir das breite, grüne Tal des Rio Grande de Jujuy auf über 3700müM hinauf und erreichen die grüne Hochebene La Peña bei Abra Pampa. Hier zweigen wir auf die RP7 durch die Sierra de Cochinoca Richtung Laguna de los Pozuelos ab. Am Parkeingang werden wir registriert (ca. 3000 Besucher pro Jahr). Wir können direkt neben dem Rangerhaus übernachten. Zuvor fahren wir jedoch auf einem kleinen Track zum See. Er spielt eine grosse Rolle bei den Vogelzügen. Jährlich passieren abertausende Wasser- und Wattvögel diesen See von Nord- nach Süd-Amerika.

Zudem hat es eine grosse Population von den 3 Flamingoarten,  Andenflamingo, Jamesflamingo und Chileflamingo. Auf dem Trockenen grasen Lamas in Gehegen und Vikunias in freier Natur. Kein Netz, kein WiFi, aber WhatsApp funktioniert, la Gringa freuts!

Wir sind von der Laguna de Los Pozuelos auf der RP70 über den Médano de Fundiciones gefahren.

Hier wird ein neues Minengebiet eröffnet (Blei, Zinn??). Dank den vielen Minen im Altiplano sind die Strassen zwar ruppig, aber recht gut ausgebaut.

Wir gelangen durch eine zauberhafte grüne Berglandschaft auf die RN40, die Ruta Quarenta.

Hier tut sich eine neue Welt auf: in der Ferne leuchten die schneebedeckten Vulkane Cerro Panizos, Cerro Alcoak, Cerro Lipez und der Dreiländer-Vulkan Cerro Zapaleri (5653m). Der Rio Osmoraio hat sich ein tiefes Tal im farbigen Sandstein ausgewaschen.

Aber das Schönste folgt erst in der nächsten Bergkette: grosse, verwitterte Granitblöcke liegen in weissem Sand, dahinter Sandsteine in allen Farben: weiss, gelb, orange, rot, braun, grün, violet.

Der Cerro Verde ist ein in allen Grüntönen gefärbter Berghang.

Die Fortsetzung folgt in gelb-weiss-orange-rot vor grünen Feldern.

Eine reine Farben-Orgie, die sich im Abendlicht noch verstärkt!

Wir bleiben mitten auf der Strecke über Nacht: wir taufen das Tal Kodacolorado! Zur Abwechslung laufen wir noch auf den nächsten Hügel, mei gibt’s da was zu schnaufen! Wir bewegen uns ja auch auf fast 4000müM. Die Nacht ist ruhig, nur 2 Fahrzeuge passieren. Wir geniessen den schönen Platz und die farbigen Berge, nun von der anderen Seite beleuchtet.

Wir dachten, die Farborgie sei nun bald Vergangenheit. Weit gefehlt! Der kleine Ort Paicone legt noch einen drauf!

Wenn er nicht so abgelegen wäre, würden sich hier die Touristen mit den Selfies im Weg stehen. Das war’s?

In San Juan de Oro machen uns Oscar und Jolanda aus Jujuy darauf aufmerksam, dass wir unbedingt durch den Cañon des Rio de Oro fahren sollen, er sei „hermoso“, „schön“.

Die RN40 führt 11km durch das Bachbett dieses Cañons, ein weiterer Höhepunkt des Kodacolorados!

 

Unbeschreibliche, hohe Felsformationen und der kleine Kookaburra unten!

Die Strasse steigt immer mehr bis auf 4300 müM, Hügel reiht sich an Hügel. Vor Timo Cruz liegt der km 5000 der RN40.

Nach einer weiteren Hügelkette geht’s wieder runter in die Ebene der Laguna de los Pozuelos. Über eine letzte Kette kommen wir in die Nähe von La Quaica. Wir wollen nicht in die Stadt fahren und nehmen eine „Grab’sche Abkürzung“ Richtung Laguna Colorada, einen Feldweg der ein tiefsandiges Bachbett quert und steil über einen Sandhaufen mit Kieshindernis führt. Wir schaffen’s knapp! Nach der RN9 geht der Feldweg weiter bis zum Fluss neben der alten Bahnbrücke. Leider ist die Ausfahrt weggewaschen, kein Durchkommen für uns. Die Bahnbrücke vielleicht? Breit genug wäre sie, stark genug auch, aber die Schwellen sind etwas unregelmässig weit auseinander. Gringo juckt’s in den Fingerspitzen, Gringofrau wehrt vehement ab. Ein Spielchen für Andere! Wir kehren um, fahren durch die Stadt hinaus zur Laguna Colorada hinter den Ocho Hermanos.

 

Wir besuchen noch das Aborigin-Dorf Yavi.

Hier ist wenig los, viele Alt- und Neubauten. Vom Mirador haben wir einen gutem Überblick über das Dorf und seine Umgebung: der Rio Yavi hat sich einen kleinen Cañon geschaffen. Dann kommt die letzte Gelegenheit zum sauberen Diesel tanken. YPF nimmt nur VISA-Karten, wir verbrauchen die letzten ARG$, die Tanks sind nicht ganz voll. Dann geht’s zum Zoll. Wir sind auf vieles gefasst, aber eigentlich geht alles reibungslos. Nach einer guten Stunde können wir weiterfahren.

Die Zusatzschlaufe

Salta – Valle de la Lerma – Quebrada de las Conchas – Cafayate – Ruinas de los Quilmes – Quebrada de las Flechas – Colomé/ Hess Winery – Molinos – Laguna de Brealito – Cachi – Abra de Acay – San Antonio de los Cobres – Salina Grande – Cuest de Lipan – Purmamarca – Tumbaya – NP Potrero de Yala – Termas de Reyes – San Salvador de Jujuy – La Caldera -Quebrada San Lorenzo – Salta

Wir lassen die Post in Ruhe und wollen heute Richtung Cafayate fahren. Aber wir werden nicht in Ruhe gelassen. In aller Herrgottsfrühe werden wir vom penetranten Lärm einer Schwadron Fadenmäher um unser Fahrzeug geweckt. Ja, ja, wir gehen sofort. Das Gras hat den Schnitt dringend nötig: im Morgentau werden wir jeweils ganz nass vom 50cm hohen Gras. Noch ein letztes mal duschen, einkaufen im günstigen Casino nebenan, sowie im riesigen Hipermercado Libertad in der Nähe. Wasser und Diesel volltanken und los geht’s auf der RN68 durch das fruchtbare, grüne Valle de Lerma zwischen den Sierra La Ramada, Sierra Guanacos und den Randketten der Anden.  Bei Alemania beginnt die Schlucht, die Quebrada de Las Conchas.

Wie erwartet ein total zerfurchtes Gebirge, ausgewaschen mit, im Abendlicht leuchtenden, roten, grünen und gelben Felsen. Zunächst voll begrünt, die Kakteen sind wieder da. Später hochalpin, karg. Der braune Fluss schlängelt sich träge durch die breite Schlucht, viel Schwemmland. Wir geniessen abseits der Strasse auf einem kleinen Seitenweg die tolle Aussicht auf den Fluss, die Berge und die Nachtruhe.

Die 65km durch die Quebrada öffnen immer wieder neue Aussichten: mal beeindrucken die grünen Auen des breit mäandrierenden, braunen  Flusses, mal sind es die farbigen Felsen links und rechts des Tales.

Das weiche Gestein wurde schon zu Urzeiten ausgewaschen zu bizarren, ungewöhnlichen Formen.

  

Die Gargante del Diablo ist eine mächtige, enge und kurze Seitenschlucht wie El Anfiteatro.

Dieses wirkt wie eine grosse, offene Konzerthalle. Ein Musiker lässt sie sanft erklingen mit seiner Querflöte. El Fraile ist ein steingewordener Franziskaner Mönch.

Die Geoforma del Sapo ist eine Kröte aus Nagelfluh. Bei La Yesera ist der Blick ins weite Tal überwältigend.El Obelisco und Las Ventana sind spezielle Steinformationen.

Los Castillos sind mächtige, an mittelalterliche Burgen erinnernde Felsstrukturen. Und schliesslich Los Colorados in einem Seitental: ausgewasche Felsen in allen Farben: rot, braun, grün gelb, bläulich, schwarz.

In einer Höhle leuchtet das Licht magisch und erinnert an Fotos aus den Colorados der USA.

Das Valle Calchaqui wird sehr breit, ist grün und voller Weinplantagen und Bodegas.

Wir landen im CP Luz i Fuerza in Cafayate. Hunde sind Gebärmaschinen

Die Sonne scheint schon am frühen Morgen. Das soll hier 360 Tage im Jahr so sein. Das weite Valle Calchaqui erinnert an das Wallis, nur viel breiter: auf beiden Seiten des Tales türmen sich hohe Berge, 3-4000m, in der Mitte eine „Rhone“ die vertrocknet ist, Wind wirbelt Sand und Staub auf. Im Westen liegen Weinberge, Bodega reiht sich an Bodega.

Die Rebenstöcke sind teilweise schon sehr alt. Wir besuchen eine Distilleria: ein schönes Schaustück für Touristen mit vielen alten Sammelstücken.

Der Grappa ist wie Grappa: scharf, brennend, für Geniesser.

Wir besuchen die Ruinas de los Quilmes. Die Quilmes waren ein Volk lange vor den Inkas in dieser Gegend.

Sie haben sich hier ein paar kleinere Städte am Berghang gebaut, mit einer Beobachtungsstation darüber, mit einer Wasserversorgung und einer Stadtmauer.

Das Zentrum für die Besucher wurde erst kürzlich eröffnet und bietet einen Überblick über die Geschichte, die Lebensweise und den Niedergang der Quilmes mit dem Einmarsch der Spanier.

In der Umgebung wachsen riesige Kakteen-Bäume mit fast meterdicken Stämmen. Dunkel-grün-schwarze Papageien fliegen in Schwärmen herum.

Unser nächstes Ziel ist die Hess Winery in Colomé. Wir folgen der RN40, zuerst durch das weite Valle Calchaqui mit seinen Weinbergen. Ab Los Sauces bis Santa Rosa wird das Tal enger, der Fluss fast so breit wie das Tal. Dann folgt die Quebrada de las Flechas. Wieder so ein Flussdurchbruch durch ein weiches Gebirge. Unvorstellbare Felsformationen wechseln sich ab, mal rundgewaschen, mal schräg aufgestellte Sandsteinschichten, eine Augenweide.

Natürlich sind solche Steinhaufen nicht jedermanns Sache, besonders, wenn sich diese Bilder immer wieder ablösen. Was in den USA die begrenzten Badlands, ist in Argentinien der Gebirgsgürtel vor den Anden, über tausende Kilometer. Der regionale NP Angastaco schützt zu recht diese erstaunliche Landschaft.

 

Nach Angastaco zweigen wir links auf die RP25 ab, die durchs Gebirge direkt nach Colomé führt.

Für Kookaburra eine Strapaze, für einen PW eher kritisch. Die Winery Colomé von Hess ist wunderbar gelegen über einem Fluss, mitten in den Reben.

Wir besuchen die Bodega, die Verarbeitung und die Lagertanks: modernste Anlagen sorgen für eine hohe Qualität. Die reifen Beeren werden automatisch nach Grösse eingeteilt: die grossen Beeren für den besseren Wein, die kleinen für die Masse.

Auf dem Gelände wachsen zur Anschauung alle Traubensorten, die im Norden Argentiniens angebaut werden. Für die Produktion wird vor allem die Malbec-Traube eingesetzt. Dieser Wein ist nicht gerade unser bevorzugter Geschmack. Aber Hess hat uns umgestimmt.

Wir degustieren diverse Muster aus tieferen und den höchsten Lagen und füllen unseren Weinkeller im Kooka. Neben der Bodega steht das Tyrell-Museum mit einem Auschnitt der Hess Collection. Besonders interessant sind die Raum-Licht Installationen. Das Hirn hat Mühe, den Eindruck einzuordnen: eine graue Fläche ist ein Hohlraum. Im diffusen Licht ohne Kanten im Raum können Distanzen überhaupt nicht geschätzt werden. Ein Lichtschimmer beginnt sich im Hirn zu bewegen. Kunst einmal anders. Leider ist fotografieren verständlicherweise verboten. Das Hotel hat von aussen betrachtet und vom Preis-hörensagen Chedi-Bali-Qualität. Der Weg nach Molinos ist bis zuletzt ein Traum.

Auf dem CP treffen wir auf Dorine & Aurelien aus Anvers, F. Sie sind mit ihrem Tandem-Liegevelo seit 4 Monaten in Ecuador, Peru, Bolivia, Argentine unterwegs und bleiben noch 2 Monate.

Nach Cachi wählen wir einen Umweg in die Berge Richting Laguna de Brealito statt den direkten Weg.

Dieser Weg ist eng, steil und aaaaabschüssig. Links der Berg, rechts (bei der Beifahrerin) geht’s hundert bis zweihundert Meter in die Tiefe. Kein Problem für den Fahrer, aber….Wir fahren an kleinen Ansiedlungen und Oasen vorbei. Die Landschaft ist herrlich, beim Wasser grün, sonst trocken, steinig voller Kakteen.

Wir verpassen zwar den direkten Zugang zur Lagune, haben aber von oben einen guten Überblick auf die sattgrüne Lagune.

Der zweite Teil des Weges ist frisch unterhalten und viel besser zu erdulden.

Ein Umweg, der sich unbedingt gelohnt hat. Schliesslich fahren wir auf der erstaunlich engen RN40 durch  grüne Dörfer entlang des Rio Calchaqui nach Cachi auf den CP Municipal.

Wir machen eine kurze Tour durch Cachi. Ja, die Häuser sind weiss, wie im Reiseführer beschrieben, und der Tourist bekommt was zu sehen.

Der Tourist bekommt aber auch eine gesalzene Touri-Rechnung beim Restaurant Aljero. Selber schuld, musst halt reklamieren.

Wir sind zum genau richtigen Zeitpunkt hier: auf dem Hauptplatz vor der Kirche üben die Tänzer und Kinder ihre Choreographie für die Fiestas Patronales en Honor a San José.

 

Ab 4Uhr treffen die Leute aus den umliegenden Dörfern ein. Die jungen Leute werden der Kirche geweiht und morgen findet nach der Messe eine Prozession und ein Defilée der Gauchos statt.

Wir bleiben also noch und geniessen den frischen Schwumm im Hallenbad des CP. Beim Besuch des Archäologischen Museums lernen wir die Geschichte des oberen Valle Calchaqui kennen.

Ja, dieses Fest! Von 16.00-20.00 Uhr treffen die Ortsgruppen ein: kleine, 2-4 Personen, die grösste etwa 50-100 Personen. Sie tragen ihre Heiligenfiguren aus ihren Kirchen auf Sänften und stellen sie auf Tischen bereit für die Prozessionen. Die Pilger werden verköstigt. Morgens nach 8 Uhr beginnt die „Zeremonie“, eine Predigt für die Konfirmation von über hundert jungen Leuten. Zuerst wird das halbe Telefonbuch der Region runtergeleiert, es zieht sich in die Länge, es wird kalt und zugig, wir sind die einzigen im T-Shirt, die ganze Bevölkerung ist mollig eingepackt in Wolljacken, Schals und wollene Kniestrümpfe. Um halb elf ist die Zeremonie endlich fertig. Wir wollen schon gehen, bleiben aber im Eck-Café noch sitzen.

Musik beginnt, dann werden die drei Haufen mit Kakteenholz angezündet, später ein grossartiges Feuerwerk mitten in der Stadt in einer Sackgasse. Die Stadt its offenbar unbrennbar! Musik und Darbietungen gehen noch weit in die Nacht. Wir lauschen vom Bett aus weiter.

Der Montag ist Festtag für San José, dem Schutzpatron von Cachi. Das beginnt mit Böllerschüssen am frühen Morgen. Bis gegen Mittag findet die grosse Messe statt. Daran anschliessend geht die Prozession mit all den lokalen Kirchenheiligen zum Denkmal von General Güemes.

Nach der Aufstellung am Strassenrand folgt die Parade der Gauchos, die ihre Ehre San José und der Heiligen Jungfrau darbieten.

Zur flotten Musik der Musikkapelle traben die Pferde solz durch die Strasse. Am späteren Nachmittag findet in der Sportarena das Rodeo der Gauchos statt:

Wilde Burschen versuchen wilde Pferde zu reiten, was meistens weniger als eine Minute dauert, bevor sie unsanft abgeworfen werden.

Zwischen den Show bieten lange Lieder und Tanzeinlagen Abwechslung.

 

Ausserhalb der Arena werden an Marktständen Gebrauchs-gegenstände für den Alltag in den Indiodörfern verkauft.

Der Dienstag ist Coiffeurtag! Wir schneiden uns gegenseitig die Haare. Frau Wenger hätte sicher ihre Freude am Resultat.

Bei der Abreise von Cachi geniessen wir vom Mirador Norte, beim Friedhof den guten Überblick über Cachi, die Nevados de Cachi und das Valle Calchaqui.

Auf der Parallelstrasse zur RN40 fahren wir über die Hochebene via Palermo Oeste auf die RN40. Der Fluss hat ein tiefes Tal aus der Hochebene weggeschwemmt.

Halt bei der Puente del Diabolo. Vor langer Zeit hat hier ein Vulkan das Tal verschüttet. Der Fluss musste sich den Weg unter dem Vulkanschutt suchen. Die enge Schlucht ist bei der Teufelsbrücke unterhölt von einer 150m langen Höhle. Sie ist nur mit Führer zugänglich.

Wir suchen uns einen Nachtplatz etwas abseits der Hauptstrasse in einem Seitental. Wir wollen die Höhenkrankheit vermeiden und nicht zu hoch übernachten. Der Bergkamm ist über 5000müM und führt nach 35 km auf den Nevado de Acay.

Am Morgen brennt die Sonne aufs Dach, die 10*C in der Nacht sind schnell überwunden. Auf der RN40 fahren wir weiter Richtung Passhöhe des Abra del Akay.

Erstaunlich wie weit hinauf Landwirtschaft betrieben wird. Noch bis 4000müM finden wir Stall- und Hausbauten, die die umliegenden grünen Felder bewirtschaften, zuletzt mit Lamas. Auf der Strasse liegt ein verletzter junger Töfffahrer mit gebrochenem Fuss. Er ist in einer Kurve mit einem Hylux zusammengestossen. Er benutzte die falsche Strassenseite. Wir versuchen per Satphone das Spital von La Poma zu erreichen, geht nicht. Jemand konnte doch noch mit dem Handy die Ambulanz anfordern. Wir fahren weiter durch eine wilde, sanfte Berglandschaft mit tollen Farben, den Nevado de Acay (5716m) vor Augen.

Christian, ein Franzose ist mit seinem schwer bepackten Velo zu Fuss auf dem Weg in die Höhe. Er hat mal in St.Imier gearbeitet. Wir füllen seine Wasserflasche auf.

Auf engen Spitzkehren und unübersichtlichen Kurven gelangen wir schliesslich auf die Passhöhe, mit 4953müM der höchste Pass in Südamerika.

Hier geniessen wir eine grandiose Aussicht in die tiefen, farbigen Täler (sie erinnern an Island), den Nevado de Acay und in der Ferne die Schneefelder des  Cerro Rincon und den schönen Vulkankegel des Cerro Tuzgle. Die weisse Fläche der Salinas Grande lockt schon von Weitem. Wir merken die Höhe gut: Puls und Atemfrequenz sind erhöht. Wegen einem agressiven Fuchs geraten wir uns derart in die Haare, dass eine Weiterreise fraglich ist.

Der schiefe Haussegen

Die kurvenreiche, zum Teil enge, unübersichtliche Passstrasse zum Abra del Acay, laut GPS 4953 m über Meer, forderte Kookaburra und uns heraus, der blaue Himmel, der wunderbare Rundblick und die frische und dünne Luft hat uns aber augenblicklich in ihren Bann geschlagen, wir sind allein hier oben, dem Himmel ein gutes Stück näher. Wir beschliessen, auf den Felsbrocken zu picknicken. Ich hole 2 Brötchen und 2 Äpfel aus unseren Vorräten und begebe mich Richtung Felsen. Ein struppiger, magerer Fuchs taucht auf, fletscht bedenklich seine Zähne, verdreht seine listigen Augen und hat augenblicklich meine Esswaren im Visier. Gringo springt eilends ins Fahrzeug zu seiner Kamera, diesen Schnappschuss will er sich nicht entgehen lassen, während der Fuchs schon sehr nahe an meinem Bein ist. Mir gehen Tollwut, Blutvergiftung durch den Kopf, Gringo schreit aus dem Innern des Kookas…. eh, dä macht Dir nüt…, der Fuchs knurrt, zeigt mir seine spitzen Zähne, 30 cm fehlen noch bis zu meiner Wade, sein Blick ist untrüglich. Gringo kommt immer noch nicht mit der Kamera, dafür aber der Fuchs. Im letzten Augenblick, kurz vor dem Zuschnappen des Ungeheuers,  schmeisse ich einen der Äpfel von mir, der Fuchs springt zu seiner Beute. Endlich kommt auch Gringo, das Fotosujet ist weg und das Donnerwetter für mich reserviert, und was für eines! Nach seiner Sicht hätte ich mein Bein sehr wohl opfern können für ein gelungenes Bild für die Webseite. Zugegeben, man füttert wilde Tiere nicht, es macht sie umso aggressiver, das ist auch mir klar, aber angesichts der spitzen Zähnen, der gierigen Augen und des Knurrens verzeihe Mann/Frau mir. Im übrigen kam der Fuchs wohlgenährt und gar nicht mehr furchterregend wieder zurück und liess sich von allen Seiten ablichten, der Haussegen jedoch hing noch den ganzen Tag schief!

Der Abstieg ist vergleichbar mit dem Aufstieg: enge Haarnadelkurven und im Tal teilweise ein Bachbett. Nach 40 km erreichen wir die RN51. Sollen wir direkt nach Salta fahren oder wie vorgesehen über die Salina Grande?

Nach San Antonio de los Cobres zweigen wir auf einen Seitenweg und campen am Bach. Nach einiger Zeit fährt der Besitzer, Sr. Martinez, vorbei. Er erlaubt uns freundlicherweise die Nacht hier zu bleiben.

Wir fahren am Rand der weiten Ebene Richtung Salina Grande, vorbei an vielen kleinen Gehöften mit Lamas, Schafen, Eseln, Vicuñas und Alpacas.

Die Salina Grande ist wirklich eine grosse Saline mit 40×8 km.

Die RN52 überquert sie auf einem 4km langen Damm. Schneeweiss gleissend, blendet das Salz die Augen. Wir wandern 1-2km hinaus zu den Ojos de las Salinas.

In ausgefrästen, offenen Wasserbecken (50x2x0.3m) kristallisiert das Fleur de Sel langsam an der Oberfläche aus. Weiter draussen räumt ein Traktor mit einem Schneepflug das Oberflächensalz zusammen.

Der Wasserspiegel ist knapp 5cm unter Oberflache. Das Salz ist pickelhart, in unregelmässige 6-Ecke aufgebrochen. Die Lastwagen bewegen sich wie kleine Ameisen über die Salzfläche.

Der Sonnenuntergang ist nicht wie versprochen spektkulär. Wir versöhnen uns bei einer Flasche Torrontés Pinot Grigio, einem Ojo de Bife und Mais mit Salat.

Wir fahren zur Laguna de Guayatayoc. Auf der Hauptstrasse vibriert plötzlich das ganze Fahrzeug. Eine erste Kontrolle unter dem Auto zeigt nichts verdächtiges. Wir fahren vorsichtig zum Parkplatz der Salina Grande und überprüfen nochmals alles gründlich. 2 Verdachtsmomente: der defekte Stossdämpfer hinten links ist verdreht montiert (?). Beim Vorderrad links fehlen die Ausgleichsgewichte. Bei der Weiterfahrt mit steigender und fallender Geschwindigkeit passiert nichts, also Weiterfahrt über die Piste zur Lagune, vorbei an vielen Lamaherden und vereinzelten Siedlungen.

Die Lagune erscheint uns nichts Besonderes, das Wasser wie erwartet nicht gerade sauber.

Zurück zur Salina Grande und auf der RN52 über den Questa de Lipan nach Purmamarca.

Die RN52 ist eine wichtige Verbindungsstrasse Argentinien-Chile über den Jama Pass. Die Landschaft wechselt wieder zu bizarren „Steinhaufen“, verwaschen, vielfarbig und steil. Über die Passhöhe drücken dichte Wolken, die Strasse führt durch eine Art „Föhntunnel“ um sehr zahlreichen Haarnadelkurven hinunter ins Tal des Rio Purmamarca. Links und rechts unvorstellbare, bizarre „Steinhaufen“: alles zerbröselt, ist ausgewaschen.

Hier müssen mal enorme Gesteinsmengen durcheinander gebracht worden sein. Im Purmamarca dann die berühmten farbigen Cerro Siete Colores: vielfarbige, wirklich wunderschön farbige Felsstrukturen.

Das Touristendorf ist ganz an die Besuchermassen angepasst: die Preise, die farbigen Marktstände und Läden mit Souveniers und Tand, die Restaurants, viel Volk, viele Touristen.

Beim Anblick all der Haufen Pullover, Socken und Decken, können wir uns nicht verkneifen, die Echtheit anzuzweifeln, made in China?

Vom Mirador vis-à-vis des Dorfes haben wir einen überwältigenden Überblick auf den Cerro de los Siete Colores.

Hier ist das zusammengefasst, was wir bisher als farbige, verwaschene Felsen gesehen haben. Vom Cerro El Porito lassen sich die farbigen Felsen näher bestaunen.

Als die Sonne durch die Wolken bricht, leuchten die Farben noch viel stärker. Auf dem Markt werden Fläschchen mit sieben farbigen Sandmusteren verkauft.

Überhaupt ist der Markt sehr farbenfreudig, vollgestopfet mit farbigen Wollsachen aus dem heimischen Kunsthandwerk, aus Bolivien und (wahrscheinlich) aus China „das kommt aus Bolivien!).

Wir haben Purmamarca gesehen, mit und ohne Sonne. Ja, die Touristen haben recht: der Besuch lohnt sich. Die Fahrt durch das weite Tal des Rio Grande de Jujuy Richtung Salta ist eine Wiederholung vergangener Quebrada-Querungen: Formen und Farben der Felsen und „Steinhaufen“ sind einfach grossartig. In Tumbaya ist ein riesiger Volksauflauf: die Leute aus den Bergen treffen sich zu Ehren der Virgen de la Candelaria.

Bei Yala zweigen wir rechts zum kleinen NP Potrero de Yala. Die Landschaft ändert isch schlagartig: statt trockene Felsen wächst hier ein üppiger, grüner Bergregenwald.

Das Schutzgebiet umfasst auch drei Lagunen, Bergseen mit etwas fragwürdiger Wasserqualität (zu viel Vieh?). Der steile Weg führt in engen Serpentinen über 2100m hinauf und wechselt über zwei Bergketten ins Tal des Rio Reyes.

Die Termen de Reyes bieten 3 Becken mit 20, 30 und 40*C. Das lassen wir uns nicht entgehen, trotz der kühlen Witterung. Das Restaurant serviert uns Forellen mit Reis und Pommes, genau und unerwartet nach unserem Geschmack. Wir dürfen die Nacht auf dem Parkplatz verbringen.

Über die RP4 erreichen wir im Tal wieder die RN 9. Auf der Autobahn herrscht für uns ungewöhnlich dichter Verkehr um San Salvador de Jujuy. Wir bleiben auf der RN9 Richtung El Carmen / Embalsa Las Maderas. Die enge, 4m breite Strasse führt in sehr engen, unübersichtlichen Kurven durch einen wundervollen Yunga-Regenwald.

 

 

Dichte Vegetation, alte, von Saprophyten bewachsene Bäume, Steilhänge bestimmen das Bild. Wir begegnen Martin aus Bern auf seinem Velo. Er ist von La Serena in Chile über den Agua Negra, Belen, El Peñon, Pocitos nach Salta gefahren und ist jetzt auf dem Weg via Salina Grande nach Chile, das alles in 6 Wochen.

Beim Digue La Caldera finden wir einen schönen CP am See, mit Fischern, Pferden, Kühen und am Himmel hunderte von Papageien auf dem Weg zu ihren Schlafbäumen.

Nach einem Ojo de Bife mit Speck-Kartoffel-Bohnen geniessen wir den frühen, kühlen Abend am Lagerfeuer. Es ist Ostern, wir merken nichts davon nur ganz heimlich träumen wir von einem Nougat-Ei.

Nach einer ruhigen  Nacht wecken uns die weidenden Pferde und viele Vögel. Bei Vaqueros zweigen wir rechts nach San Lorenzo zum privaten Schutzpark ab. Ein kleiner Ausschnitt aus dem Yunga-Regenwald. Der Track zum Aussichtspunkt wäre zwar nur mit zertifiziertem Führer gestattet, aber da sich niemand um uns kümmert, steigen wir mit einigen anderen den steilen aber schönen Weg hinauf.

Unterwegs Blumen, Epiphyten, Pilze und eine Unzahl verschiedener Bäume.

Von oben haben wir einen guten Überblick über den Wald und die Umgebung vom Salta.

Auf dem CP Xiamena in Salta treffen wir wieder auf Weltenbummler: 4 Schweizer Paare (Hans und Pierrine aus Zug, Köbi und Alice aus Urdorf, + 2 Paare mit Landcruisern, sowie ein Hallo-Wiedersehen mit Martine und Patrick von der Grande Atlantica.

Hilu und Sigo aus D sind schon länger auf dem Platz wegen Service-Arbeiten am Fahrzeug. Hilu erzählt uns Schauergeschichten von ihren Reisen inkl. Segeltörn.

2 Bretonen aus Nantes, Eric und Mireille mit einem Iveco Daily 4×4 mit Wohnaufbau, kommen dazu.

Salta ist für uns wieder ein Erhohlungsort, Wäsche waschen, Lesestoff auf den Tolino laden, Diskussionen mit den Globetrottern, Fotos bearbeiten, auf Webseite laden.

Bei Miguel lassen wir Kookaburra überprüfen: ein lockerer Stossdämpfer vorne hat die Schwingungen verursacht.

Und der Gang zur Post: der Brief aus Orpund ist immer noch nicht angekommen. Juan meint: Du kennst Argentinien noch nicht, das kann noch Wochen dauern! Ach die sollen uns mal kreuzweise! Versuchen wir doch, mit dem 4-stelligen Code auf der Kreditkarte zu überleben.

Salta

Salta liegt eingebettet in einem breiten Tal zwischen hohen 5000-ern der Kordillieren und den 2000-ern der Sierra La Ramada. Eine typische argentinische Stadt mit dem quadratischen Einbahn-Strassenmuster. Wir bleiben eine Woche im Camping Municipal Balneario Xamena.

Das Schwimmbecken übertrifft alles, was wir bisher gesehen haben: ein 80 m breites und 250m langes, bis 5m tiefes, ovales Schwimmbecken wäre bei Sonnenschein genau das, was wir suchen. Nur ist seit Ferienende das Schwimmbecken ohne Wasser. Die brauchen ja Wochen, um das Becken wieder zu füllen.

Beim Toyota Service von Miguel lassen wir den Landcruiser auf Vordermann bringen, den Stossdämpfer flicken, die kritischen Stellen schmieren und das Seitenblech ausbeulen. Miguel ist ein passionierter Mechaniker.

Dank seines guten Namens steckt seine Werkstatt voller reparaturbedürftiger Fahrzeuge und auf der Strasse warten immer ein halbes Dutzend auf ihren Termin. Er kann nicht nein sagen und verlangt auch von den Touristen nur den Einheimischen-Preis.  Miguel ist ein vergifteter Toyota Fan, ein Super-Mechaniker und erst noch sehr ehrlich mit seinen Preisen. Sein guter Name auf iOverlander ist berechtigt, sein Service und die Arbeitsqualität sind einfach perfekt. Zudem begleitet er uns selber zum Spengler.

Dieser hat den eingeschossenen Kotflügel und die verbogene Stossstange von unseren Campingnachbarn Carla und Boris aus Luzern neuwertig repariert zu einem sehr fairen Preis. Von einem solchen Service können wir in Europa nur träumen.

Wir erwarten aus der Schweiz Post. Beim Correo Argentina warten wir stundenlang, nur um zu vernehmen, der Brief sei noch nicht angekommen. Ja, und die Wäsche muss auch wieder einmal gewaschen werden.

Der Xamena CP in Salta ist ein Treffpunkt für Weltenbummler.

Hier treffen wir bekannte und noch unbekannte Gesichter, die auf ihren Reisen durch Südamerika hier Halt machen, sich neu alimentieren, einmal kurz ausspannen vom Reisen. Eine Gelegenheit, ausgiebig Reiseerfahrungen auszutauschen. Beat und Betty sind seit 4 Jahren unterwegs von Halifax via Alaska, USA, Mittelamerika und Südamerika.

Sie sind mit einer Phantom-4-Pro Drohne unterwegs und zeigen uns sensationelle Bilder und Filme.

Ein weiterer Landcruiser gehört Carla und Boris aus Luzern.

Boris hat eine klappbare Mavica-Drohne.

Lothar und Petra, ex-Lehrer aus der Gegend von Münster, D mit ihrem Bremach.

Mathias und Stephanie aus Landshut planen ihre Reise mit dem Mercedes Bus über die Lagunen Route.

Beat nimmt einen kleinen, multifunktionellen Holzofen hervor. Es gibt ein Grillfest. Mithilfe von Plastikplanen und gekonnter Wagenburg vergessen wir glatt, dass es regnet und plaudern bis in die frühen Morgenstunden.

Kookaburra hat wieder einmal ein Bad verdient, zwar taucht er nicht in Himbeerschaum, wie in Australien, hier muss Wasser genügen.

Wir besuchen die Stadt, Salta la Linda, wie sie sich nennt.

Auf der Post wird uns die Warterei zu dumm, wir werden in ein paar Wochen nochmals vorbei kommen.

Die Cathedral de la Virgen del Milagro ist schön und imposant und wird von vielen Gläubigen inbrünstig und andächtig besucht.

 

Am Abend sind die Strassen voll von Müssiggängern, Einkaufenden, Autos und Bussen. Diese fahren im Höllentempo durch die Strassen um ihre verlorene Zeit einzuholen. Die Stadt lebt! Mit dem vollgestopften Bus fahren wir nachts zum CP zurück.

Neulich im Supermercado

Im Laden gleich neben dem Campingplatz haben wir uns eingedeckt mit ein paar Kleinigkeiten und stehen jetzt in der Warteschlange vor der einzigen Kasse. Der Kassierer nimmts gemütlich, hält hier und dort ein Schwätzchen mit den Kunden. Vor mir bezahlt eine Frau ihre Einkäufe und wartet auf das Rückgeld. „De donde son?“ (von wo seid ihr) fragt sie mich, ich erwidere „de Suiza“.  Die Dame stellt ihre Einkaufstasche auf den Boden, reisst die Arme hoch und ruft laut in die Runde: „que hermoso, bienvenido en Argentina“ (wie schön, willkommen in Argentinien)! Bevor ich weiss, wie mir geschieht, werde ich umarmt und geküsst, auch Gringo hinter mir erhält dieselbe Abreibung. Der Kassierer wartet indess mit dem Geld in der Hand und freut sich mit. Die Frau nimmt Tasche und Geld, geht zum Ausgang, dreht sich nochmals um, winkt und ruft.. „suerte“ (viel Glück) und verschwindet. Man stelle sich solch ein Szenario in der Schweiz an der Migroskasse vor!!

Nicht schon wieder ein Abenteuer! In den Altiplanos La Peña Argentiniens

Fiambala – Chuquisaca – Fiambala – Timogasta – Cumbres del Medano – Belen – Termas de la Quebrada – NP Laguna Blanca – El Penon – Piedras Pomez – Laguna Carachi Pampas – Antofagasta de la Sierra – Paycuqui – Antofalla -Salar de Antofalla – Antofallita – Salar de Arizora – Tolar Grande – Las Siete Curvas – Salar de Pocitos – San Antonio de los CubresQuebrada de Tastil – Quebrada del ToroSalta

Wir planen unsere Reise hinauf zur Laguna Carachi Pampa über eien Track, den Susi & Ruedi vor ein paar Jahren genommen haben. Wenn die mit ihrem OKA durchkommen, sollte das für uns auch reichen. Der Track scheint wenig begangen zu sein, eine einzige Spur ist frisch. Bei der dritten Flussquerung kommen uns Zweifel und Erinnerungen an Altautina. Wir kehren um und folgen der RP34 in die Höhe. Sie sieht nicht gerade einladend aus. Eine Indio-Familie mit ihren Eseln meint: ja das geht schon.

 

Weiter oben ist der Weg so stark ausgewaschen, dass wir uns entschliessen, nicht wieder unter die Strassenbauer zu gehen. Wir kehren um und nehmen einen Umweg über 350km in Kauf.

 

    

Termas de la Quebrada

 

 

 

Bei der Laguna Blanca geniessen wir die weite Lagune mit den Flamingos, Vikunias und einem waschechten Hasen.

 

 

 

Mitten in der Wiese liegt eine ergiebige Wasserquelle, leider nicht temperiert.

Der Duft der Sträucher ist penetrant Grapefruit, floral, safran-würzig, herb, eigentlich ein angenehmes Herrenparfüm.

 

Michael, Anna und Stephanie besuchen die Laguna Blanca mit einem gemieteten Hylux. Wir werden ihnen noch ein paarmal begegnen.

Wir umrunden den schneeweiss leuchtenden Cerro Laguna Blanca auf der 4000m hohen Hochebene über den Portezuelo de Pasto Ventura nach El Peñon.

 

Difunta Correa überall

Überall weiden Wilde Vicunias. Bei den Oasen eher Alpaccas, Lamas und Esel.

 

Der Vulkan Carachi Pampa liegt einsam mitten in der Ebene, völlig schwarz von einem nicht allzu alten Ausbruch.

Auf einem einfachen Track erreichen wir die Piedras de Pomez, ein etwa 75km2 grosses Bimssteinfeld, von einem alten Vulkanausbruch herrührend.

Die leuchtend weissen, bizarr ausgeblasenen Formationen sind einzigartig auf der Erde.

 

 

Den Track zurück zur Lagune Carachi Pampa wählen wir über das Sanddünenfeld und den Salzsee.

 

Zuerst ein Vergnügen mit sanften Sandwellen bis zum Ausguck! Ein abrupter Stopp nach einem Aufschrei der Beifahrerin! Das geht ja steil herunter und keine Spur führt weiter! Umkehren und 40km Umweg oder 12km riskieren? Mit dem Feldstecher lassen sich Spuren erkennen: doch der Weg führt weiter, über den Salzsee und die Lavafelder des Vulkans. Wir wagen es. Die Sanddünen sind leicht zu queren und der Salzsee ist steinhart, aber auch mit tiefen Löchern versehen. Langsam im kleinen Schritttempo, zotteln wir über diese Buckelpiste. Die Lavafelder sind anspruchsvoll, steil, rauf und runter. Erleichtert und zufrieden erreichen wir bei der Laguna Carachi Pampa einen sehr luftigen Standplatz.

 

Von Carachi Pampa führt uns die RP34 über eine weite Hochebene vorbei an vielen kleinen Vulkanen, nach Antofagasta de la Sierra, einer alten Minenstadt. Hier können wir wieder mal Diesel und Wasser nachtanken.

 

Weiter geht’s am weiss leuchtenden Cerro Mojones vorbei über enge und breite Hochtäler auf 4000m hinauf.

 

Von dort haben wir einen wunderbaren Blick auf den Salar de Antofalla und die umliegenden, sehr farbigen Berge.

Wir suchen im Salar die farbigen Lagunen, die Christian in seinem Kochbuch beschreibt, verfehlen aber die richtigen. Unsere Lagunen sind aber auch schön farbig.

Wir folgen einer Piste entlang des Salars de Antofalla, vorbei an grossen Glimmerbergen. So riesige Glimmerkristalle haben wir noch nie gesehen.

 

Auf der 4000m hohen Passhöhe nach der Oase Antofallita weitet sich der Blick in eine ganz andere Landschaft: in der Ferne grüssen die schneebedeckten Vulkane Llullaillaco, Socomba, Tanque, Aracar und Rincon, unten liegt der Salar de Arizora, der grösste Salar Argentiniens.

Mit dem schön geformten Vulkan El Cono de Aríta und einem grossen viereckigen Haufen Schwarzer Lava.

Wir fahren auf der, für eine Goldmine „gepflegten“ Salzstrasse mitten in den Salar und geniessen die Einsamkeit in der Nacht.

Die 50km lange Salzstrasse ist eigenartig: mörderische Wellen wechseln ab mit fürchterlichen Salzsteinpflaster und feinen, glatten „Schnee“-Pisten aus reinem Salz.

Ein ungewöhnliches Erlebnis, das uns den Gummi eines Stossdämpfers kostet. Mangels Ersatz basteln wir einen Notbehelf mit Nylon-Gürteln.

 

 

Vor hundert jahren wurde eine Bahnlinie über den Socombapass zwischen Antofagasta an der chilenischen Küste und Salta, am Rand der argentinischen Pampa gebaut. Die Bahn quert die Hochanden auf 4000müM und diente den Minen zum Abtransport der Erze und der Versorgung des argentinischen Hinterlandes. Sie ist noch heute funktionstüchtig, fährt aber selten.

 

In Tolar Grande beim Salar de Arizora steht ein sterbender Bahnhof. Nahe dabei liegen in einem Salzsee die wunderschönen „Ojos del Mar“, runde Wasserlöcher, die wie Augen wirken. In Ihnen wachsen noch prähistorische Blaualgen (diejenigen, die den Sauerstoff auf der Erde entwickelten).

Über eine Bergkette erreichen wir die „Siete Curvas“, eine steile Strassenstrecke, die über sieben Spitzkehren in eine neue Wunderwelt hinabführen: eine wilde runde Wüstenlandschaft aus versteinertem, rotem Lehm.

Im untergehenden Sonnenlicht brennen die Berge förmlich. Wir treffen dort Beat und Betty aus dem Baselbiet.

Sie sind mit ihrem Landcruiser mit Wohnkabine seit 4 Jahren auf der Panamericana von Alaska nach Südamerika unterwegs und nehmen eindrückliche Aufnahmen mit ihrer Phantom-Drohne auf.

Auf dem Salar de Pocitos fahren wir wieder auf feinem „Schnee“: die Strasse ist aus Salz gebaut, neben der Strasse leuchtet das Salzwasser türkis-blau.

Auf 3500 – 4500müM folgen wir der grösstenteils asphaltierten RN51 durch das eindrückliche Hochland nach San Antonio de la Cubres.

Wir verpassen zwar den berühmten Bahnviadukt mit dem darüber rollenden Zug des Tren a las Nubes, aber im Internet finden sich schon genügend Fotos davon.

 

Weiter geht’s durch die nicht zu verpassenden Quebrada de Tastil und Quebrada del Toro.

  

 

Über hundert Kilometer einmalige Schluchten mit sehr unterschiedlichen, farbigen Felsformationen: mal stark ausgewaschener Sandstein oder Nagelfluh, mal verwitterter Granit oder Basalt von vulkanischen Aktivitäten. Die Vegetation ist karg, sehr viele Kakteen und in der Nähe des Flusses grüne Oasen mit kleinen Siedlungen. Bahn und Strasse teilen sich den engen Platz.

Gegen Salta quillt die grüne Vegetation aus allen Fugen. Regen hat in den letzten Tagen viel Schutt auf die Strassen gebracht. Nach sooviel Gebirge können wir uns fast nicht sattsehen ob der Üppigkeit der Vegetation.

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Die Dinosaurier – Argentinien ist ein Paradies für Paläontologen

Rodeo – Ischigualasto – Talampaya – Pagancillo – Nonogasta – Chilecito – Famatina – Tinogasta – Fiambala

Auf dem Weg in die NP Ischigualasto und Talampaya durchqueren wir Millionen Jahre alte Gesteinsschichten. Wie gehabt, in allen Farben und Formen.

Im NP Ischigualasto und Talampaya liegen die geologischen Schichten des Trias (ca. 300 Millionen Jahre alt) frei und offen an der Oberfläche.

 

Hier wurden die ältesten Dinosaurier gefunden. Noch heute legt der Regen immer wieder neue Spuren frei. Die sind zwar nicht immer leicht von irgenwelchen Verfärbungen zu unterscheiden.

 

Ischigualasto ist ein Paradies für Saurier-Süchtige.

 

Aber auch der Normalbürger kommt zum Zuge: die verwaschenen und farbigen Landschaften sind umwerfend.

 

Ganz speziell sind die „Bocciakugeln“, eine Ansammlung von kugelförmigen Steinen, deren Herkunft nicht sicher ist, wahrscheinlich eine Agglomeration um einen Kern im Meer (ähnlich den Manganknollen im Pazifik)

 

oder die ausserordentlichen Steinsäulen El Submarino und El Hongo.

 

Gegen Abend leuchten die roten Felsen der Sierra Morada orange-rot im untergehenden Sonnenlicht.

Der NP Talampaya liegt über den Triasschichten von Ischigualasto. Seine 200m hohen, roten Sandsteinfelsen sind von einer tiefen, weiten Schlucht durchschnitten.

 

Wir fahren mit einem Touri-Bus hin und geniessen die schöne, unberührte Natur. Die hohen, senkrechten Felsen reflektieren das Echo 3-4 mal!.

 

Sie wirken wie eine Kathedrale. Guanacos und Nandus leben hier. Eine giftige Schlange verkriecht sich im Unterholz.

 

Felszeichnungen zeugen von früheren Bewohnern.

 

Beeindruckende Steinsäulen

   

Auf dem CP treffen wir Jean-Marc und Silvia mit ihrem Kooka-Zwilling PuraVida.

Vielen Dank für die Degustation von Hess-Weinen und die nützlichen Informationen.

Wir fahren auf der RN40 nach Chilecito, eine ehemalige Minenstadt. Hier steht die längste, stillgelegte Transportseilbahn. Auf 30km führt sie zu den Gold-Minen auf 4000müM.

 

Der Nevada de Famatina leuchtet weiss mit seinen Schneefeldern. Auf der RN78 fahren wir entlang der 6000m hohen Sierra de Famatina durch weite Hochtäler und grosse, fruchtbare Ebenen nach Fiambala.

 

Das Valle Fiambala ist starken Winden ausgesetzt. Mächtige Sanddünen formieren sich langsam, das Tal „verwüstet“.

 

Wir wollen die bekannten Thermen hoch in den Bergen geniessen. Ein Bach mit über 40*C heissem Wasser quillt aus dem Boden und wird im engen Tal in Bassins geleitet.

 

Eine herrliche Abwechslung und Erfrischung.

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Am Rand der Anden

Villa Dolores – NP Sierras de las Quijadas – Vallecito – San Juan – Alto de Talacasto – Sierra de la Crucecita – Sierra del Tigre – Calingasta – (Barreal) – Iglesis – Las Flores – Paso del Agua Negra – Rodeo – San Jose de Jacal – Cuesta de Huaca – NP Ischigualasto – NP Talampaya – Pagancillo – Nonogasta – Chilecito – Famatina – Timogasta – Fiambala

Der NP de las Quijadas ist ein eher flacher Gebirgszug mit phantastisch ausgewaschenen Sandsteinfelsen und einer vielfältigen Tier-und Pflanzenwelt. Die Tracks waren wegen der Unwetter geschlossen und erst wieder kurz vorher eröffnet worden. Eine wundervolle Farben- und Formenwelt öffnet sich vor unseren Augen.

 

  

 

    

Auf der Strasse hüpfen Maras ohne Angst herum, ein grosser Pampahase, der uns an die Känguruhs erinnert, Junge Guanakos schauen uns interessiert zu.

 

 

Ganze Guanako-Familien weiden das spärliche Gras ab.

Auf der Karte finden wir ein grosses Sand-Dünenfeld, mit einem Track auf die höchste, hundert Meter hohe Düne mit einem Funkturm. Das wollten wir natürlich erleben.

Die Dünen sind offenbar schon ein paar tausend Jahre alt, Sand wurde von den umliegenden Bergen mit den starken Winden an diese Stelle verfrachtet.

Quadfahrer nutzen die wilden Wege für ihre Spritztouren.

Auf dem Rückweg fahren wir durch Vallecito und staunen über den Rummel und die Infrastruktur: dort können tausende Touristen aufgenommen werden. Erst bei der Wegfahrt realisieren wir, dass dies DER Wallfahrtsort in Argentinien ist: der berühmte Platz an dem Difunta Correo, die Schutzheilige der Reisenden, verehrt wird. Vor langer Zeit verdurstete sie in der Wüste, ihr kleines Baby überlebte jedoch dank der noch immer fliessenden Muttermilch. Riesige Sammlungen von vollen Wasserflaschen an allen möglichen und unmöglichen Strassen im ganzen Land zeugen von diesem Heiligen-Kult.

In San Juan fliken wir unseren Kookaburra wieder zusammen. Der schöne CP am Rio San Juan lädt zum Verweilen.

Von San Juan fahren wir über die Sierra de Talacasto auf 2000müM und langgezogen in die tiefe, breite Schlucht des Rio San Juan durch das Massiv der Sierra del Tigre.

Eine wunderbar wilde Landschaft. Der Rio ist noch ganz braun von den Unwettern in der Gegend.

Calingasta

Wir beobachten am Abend Gewitter in der Ferne, aber nur ein paar wenige Regentropfen. Am nächsten Tag wollen wir nach Barreal. Dieser Ort biete einen prächtigen Blick auf den Aconcagua, den höchsten Vulkan Südamerikas, sagt man. Nach kurzer Zeit müssen wir von der Strasse weg. Sie ist bei einem Bachdurchgang eingestürzt.

Etwas später ist Schluss: 3m hohe Murgänge haben die Strasse total verschüttet, von einem Auto sehen wir nur noch das rundliche Dach. Die Familie versucht verzweifelt, mit den Händen etwas Brauchbares zu retten. Die Gerüchte von verheerenden Unwettern und geschlossenen Strassen werden hier zur Tatsache.

Der Aconcagua verschwimmt in der Ferne

Von hier steigt das Gelände von 1500 langsam auf über 2000m an, zum Fuss der Anden.

  

 

Auf dem Weg zum Paso Agua Negra erleben wir ein Naturschauspiel der besonderen Art: kurz nach Sonnenuntergang färben sich die tief liegenden Wolken und die ganze Umgebung kräftig orange-rot.

Da die Passhöhe auf 4770müM liegt, steigen wir nur in Etappen hinauf. Wir wollen eine Höhenkrankheit unbedingt vermeiden (Reisende haben uns von tragischen Todesfällen erzählt). Man kann zwar rasch in grosse Höhen vorstossen, sollte aber das Nachlager höchstens um 500 Höhenmeter verschieben. Der Weg auf den Pass ist zuerst asphaltiert, später aber nur noch eine schmale Naturstrasse.

Die mächtigen Andengipfel erdrücken uns fast mit ihrer farbigen Schönheit. Kurz vor der Passhöhe treffen wir auf Büsserschneefelder, eine typische Schneeform in tropischen Hochgebirgen:

  

Die Schneeoberfläche schmilzt zu meterhohen, spitzen Schneesäulen, die kaum begangen werden können. Auf dem Pass werden wir schweizerdeutsch angesprochen, Laurenz aus der Nähe von Bern ist auf einer Tour, seine Frau sitzt jedoch noch in Chile fest, da der Reiseführer sein Auto nicht odrnungsgemäss angemeldet hat.

Wir treffen Laurenz später wieder am Argentinischen Zoll: er sucht verzweifelt Mitesser, weil er seine vielen frischen Früchte nicht nach Argentinien mitführen darf. Wir schlagen uns die Bäuche voll mit Pfirsichen, Avocados, Tomaten, den Rest lassen wir zurück, er würde eine 4-köpfige Familie noch gut ernähren. Später treffen wir 2 Radfahrer auf der Passstrasse: der eine müht sich heroisch den Pass hinauf, eine harte Meisterleistung in dieser Höhe.

 

Der andere müht sich frustriert ab, wieder ins Tal runter zu kommen. Der Gegenwind ist so stark, dass er das Velo runter schieben muss. Wir ziehen ihn ein Stück weit mit.

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Lebe Deinen Traum – aber lass ihn nicht zum Albtraum werden!

NP El Condorito – Mina Clavero – Nono -Altautina – Villa Dolores

Vom NP El Condorito wollen wir via Villa Dolores zum NP Sierra de las Quijadas weiterfahren.

Unser Navigationssystem maps.me zeigt uns einen direkten Weg von Mina Clavero über die Sierras nach Villa Dolores. Schon bald wird der Weg etwas wilder, beim letzten Bauernhof beginnt eine Grasnarbe, später wird er enger und steiler.

 

Erste Bedenken kommen auf: maps.me zeigt zwar einen durchgehenden Weg aber das ist ja ein uralter Servicetrack für die Stromleitung. Nach einem steilen, holprigen Abstieg stehen wir vor einem verschlossenen Tor. Es wären noch etwa 2km bis zur Strasse. Rechts zweigt ein Track ab, ist auf der Karte nicht verzeichnet. Er ist eng, voll Dornengestrüpp und Kakteen.

  

Kooka muss enorm leiden, kriegt seine Kratzer ab, kriegt Beulen und sein rechtes Fenster wird aufgerissen. Zudem verlieren wir die Funkantenne und  die Markise (wir finden sie wieder). Am Morgen ist ein Reifen platt. Bis Altautina sind es nur etwa 2km. Wir beginnen mit unseren Bordmitteln (Beil, Seitenschneider, Metallsägeli und der Seilwinde) den Weg etwas breiter zu öffnen.

Am 3. Tag kommt Oviedo aus Altautina vorbei. Als Gaucho ist er auf seinem Pferd richtig für diese Naturlandschaft eingerichtet. Gegen die Dornen hat er eine grosse Machete dabei. Er verspricht uns eine neue. Am nächsten Abend kommt Juan Reynoso mit einer Flasche Coca Cola. Ob wir etwas brauchen? Wir sind offenbar im Weiler mit 38 Einwohnern das Gesprächsthema. Er offeriert uns seine Machete und eine gute Motorsäge, die er am Morgen pünktlich mit Benzin und Oel abliefert. Mit diesen Werkzeugen lässt sich viel leichter arbeiten, es ist trotzdem immer noch sehr mühsam. Vorne ein enger Pfad, hinten ein gangbarer Weg und um die Mittagszeit brennt die Sonne 40-50 *C, Zeit für eine längere Siesta.

Wir schaffen 50 – 150m/Tag. Eine Gruppe Reiter („Gaucho-Trekking“) hat denselben Weg genommen und ist froh um den breiten Pfad. Für X-Trailfahrer auf ihren Motorrädern ist die Strecke offenbar bekannt und beliebt. Wir hinterlassen für die Gemeinde einen neuen Weg. Am 8. Tag kommen uns Oviedo und Coco zu Hilfe: sie nehmen den Weg vom Dorf her in Angriff. Eine wirkliche Erlösung! Endlich erreichen wir müde und vollständig geschafft den kleinen Weiler Altautina.

 

Wir bedanken uns herzlich mit einer Geste und haben nur noch ein Ziel: im nächstbesten Hotel in Villa Dolores unter die Dusche! Zwei Kilometer in acht Tagen, eine Rekordleistung!

Nachtrag der Gringo-Frau

Was von Gringo als 8-tägige Wegverbreiterungsaktion im Wald geschildert wird, war härteste Arbeit, brachte uns physisch und psychisch an unsere Grenzen. Die Dornen zerkratzten unsere Arme, blieben stecken, zerrissen unsere Kleider, Zecken bissen sich an uns fest, die Hitze lähmte uns über die Mittagszeit. Wir sahen jeden Tag aus, wie nach einer Massenschlägerei, geschunden zerkratzt, dreckig, müde. Wasser wurde gegen ende der Woche Mangelware und durfte nur noch zu Trink- und nicht zu Waschzwecken gebraucht werden.

Das zögernde „hola, hallo, hello“ von Juan mit der Colaflasche um 23.00 Uhr nachts, überraschte und freute uns sehr. Er erklärte uns, sein hermano (Bruder) hätte ihm abgeraten uns aufzusuchen, wir würden ihn bestimmt auf der Stelle erschiessen. Weil er aber Feuerwehrmann sei, sei es seine Pflicht, nach Leuten wie uns zu schauen. Absolut rührend! Mit seiner Motorsäge ging die Arbeit besser voran, Gringo fällte unermüdlich Bäume, zusammen wuchteten wir sie in die Wildnis, grosse Feigenkakteen wurden mit dem Klappspaten zur Seite gehackt, nein, Handschuhe hatten wir keine! Wir merkten bald, dass wir einfach nur noch funktionierten.

An einem Morgen kam Oviedo hoch zu Pferd und zückte aus seiner Satteltasche warmes, frischgebackenes Brot, für uns bedeutete es Weihnachten und Ostern zusammen, es arbeitete sich gleich viel leichter nachher. Der langen Rede kurzer Sinn: danke Gringo!

In San Juan suchen wir Lösungen für den Schaden: die Hauptbatterie und das Seiten-Fenster müssen ersetzt werden. Für die Batterie finden wir bald Mauricio Massimino. Er misst alles aus und ersetzt die Batterie zu einem fairen Preis. Am nächsten Tag suchen wir „Baumaterial“ für das defekte Fenster und landen wieder bei Mauricio. Er organisiert sofort Fachleute und Material und nach ein paar Stunden ist das Fenster perfekt durch eine Metallplatte fachmännisch und sauber ersetzt.

 

Ein Glanzleistung. Und die Kosten? „Es para mi corazon“ meint Mauricio und will absolut keine Entschädigung: „envíame muchas fotos“. Wir haben noch ein Victorinox-Messer dabei, das nimmt er gerne. „Querido Mauricio, siempre vamos a que se acuerde“. Sogar den Wassertank müssen wir noch füllen. Er hat einfach Freude an unserem Kookaburra. Das ist nicht perfekter Kundendienst, das ist ein Freundschaftsdienst, den wir immer wieder in Argentinien erleben, einfach undenkbar in Europa!

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