Salta – Valle de la Lerma – Quebrada de las Conchas – Cafayate – Ruinas de los Quilmes – Quebrada de las Flechas – Colomé/ Hess Winery – Molinos – Laguna de Brealito – Cachi – Abra de Acay – San Antonio de los Cobres – Salina Grande – Cuest de Lipan – Purmamarca – Tumbaya – NP Potrero de Yala – Termas de Reyes – San Salvador de Jujuy – La Caldera -Quebrada San Lorenzo – Salta
Wir lassen die Post in Ruhe und wollen heute Richtung Cafayate fahren. Aber wir werden nicht in Ruhe gelassen. In aller Herrgottsfrühe werden wir vom penetranten Lärm einer Schwadron Fadenmäher um unser Fahrzeug geweckt. Ja, ja, wir gehen sofort. Das Gras hat den Schnitt dringend nötig: im Morgentau werden wir jeweils ganz nass vom 50cm hohen Gras. Noch ein letztes mal duschen, einkaufen im günstigen Casino nebenan, sowie im riesigen Hipermercado Libertad in der Nähe. Wasser und Diesel volltanken und los geht’s auf der RN68 durch das fruchtbare, grüne Valle de Lerma zwischen den Sierra La Ramada, Sierra Guanacos und den Randketten der Anden. Bei Alemania beginnt die Schlucht, die Quebrada de Las Conchas.
Wie erwartet ein total zerfurchtes Gebirge, ausgewaschen mit, im Abendlicht leuchtenden, roten, grünen und gelben Felsen. Zunächst voll begrünt, die Kakteen sind wieder da. Später hochalpin, karg. Der braune Fluss schlängelt sich träge durch die breite Schlucht, viel Schwemmland. Wir geniessen abseits der Strasse auf einem kleinen Seitenweg die tolle Aussicht auf den Fluss, die Berge und die Nachtruhe.
Die 65km durch die Quebrada öffnen immer wieder neue Aussichten: mal beeindrucken die grünen Auen des breit mäandrierenden, braunen Flusses, mal sind es die farbigen Felsen links und rechts des Tales.
Das weiche Gestein wurde schon zu Urzeiten ausgewaschen zu bizarren, ungewöhnlichen Formen.
Die Gargante del Diablo ist eine mächtige, enge und kurze Seitenschlucht wie El Anfiteatro.
Dieses wirkt wie eine grosse, offene Konzerthalle. Ein Musiker lässt sie sanft erklingen mit seiner Querflöte. El Fraile ist ein steingewordener Franziskaner Mönch.
Die Geoforma del Sapo ist eine Kröte aus Nagelfluh. Bei La Yesera ist der Blick ins weite Tal überwältigend.El Obelisco und Las Ventana sind spezielle Steinformationen.
Los Castillos sind mächtige, an mittelalterliche Burgen erinnernde Felsstrukturen. Und schliesslich Los Colorados in einem Seitental: ausgewasche Felsen in allen Farben: rot, braun, grün gelb, bläulich, schwarz.
In einer Höhle leuchtet das Licht magisch und erinnert an Fotos aus den Colorados der USA.
Das Valle Calchaqui wird sehr breit, ist grün und voller Weinplantagen und Bodegas.
Wir landen im CP Luz i Fuerza in Cafayate. Hunde sind Gebärmaschinen
Die Sonne scheint schon am frühen Morgen. Das soll hier 360 Tage im Jahr so sein. Das weite Valle Calchaqui erinnert an das Wallis, nur viel breiter: auf beiden Seiten des Tales türmen sich hohe Berge, 3-4000m, in der Mitte eine „Rhone“ die vertrocknet ist, Wind wirbelt Sand und Staub auf. Im Westen liegen Weinberge, Bodega reiht sich an Bodega.
Die Rebenstöcke sind teilweise schon sehr alt. Wir besuchen eine Distilleria: ein schönes Schaustück für Touristen mit vielen alten Sammelstücken.
Der Grappa ist wie Grappa: scharf, brennend, für Geniesser.
Wir besuchen die Ruinas de los Quilmes. Die Quilmes waren ein Volk lange vor den Inkas in dieser Gegend.
Sie haben sich hier ein paar kleinere Städte am Berghang gebaut, mit einer Beobachtungsstation darüber, mit einer Wasserversorgung und einer Stadtmauer.
Das Zentrum für die Besucher wurde erst kürzlich eröffnet und bietet einen Überblick über die Geschichte, die Lebensweise und den Niedergang der Quilmes mit dem Einmarsch der Spanier.
In der Umgebung wachsen riesige Kakteen-Bäume mit fast meterdicken Stämmen. Dunkel-grün-schwarze Papageien fliegen in Schwärmen herum.
Unser nächstes Ziel ist die Hess Winery in Colomé. Wir folgen der RN40, zuerst durch das weite Valle Calchaqui mit seinen Weinbergen. Ab Los Sauces bis Santa Rosa wird das Tal enger, der Fluss fast so breit wie das Tal. Dann folgt die Quebrada de las Flechas. Wieder so ein Flussdurchbruch durch ein weiches Gebirge. Unvorstellbare Felsformationen wechseln sich ab, mal rundgewaschen, mal schräg aufgestellte Sandsteinschichten, eine Augenweide.
Natürlich sind solche Steinhaufen nicht jedermanns Sache, besonders, wenn sich diese Bilder immer wieder ablösen. Was in den USA die begrenzten Badlands, ist in Argentinien der Gebirgsgürtel vor den Anden, über tausende Kilometer. Der regionale NP Angastaco schützt zu recht diese erstaunliche Landschaft.
Nach Angastaco zweigen wir links auf die RP25 ab, die durchs Gebirge direkt nach Colomé führt.
Für Kookaburra eine Strapaze, für einen PW eher kritisch. Die Winery Colomé von Hess ist wunderbar gelegen über einem Fluss, mitten in den Reben.
Wir besuchen die Bodega, die Verarbeitung und die Lagertanks: modernste Anlagen sorgen für eine hohe Qualität. Die reifen Beeren werden automatisch nach Grösse eingeteilt: die grossen Beeren für den besseren Wein, die kleinen für die Masse.
Auf dem Gelände wachsen zur Anschauung alle Traubensorten, die im Norden Argentiniens angebaut werden. Für die Produktion wird vor allem die Malbec-Traube eingesetzt. Dieser Wein ist nicht gerade unser bevorzugter Geschmack. Aber Hess hat uns umgestimmt.
Wir degustieren diverse Muster aus tieferen und den höchsten Lagen und füllen unseren Weinkeller im Kooka. Neben der Bodega steht das Tyrell-Museum mit einem Auschnitt der Hess Collection. Besonders interessant sind die Raum-Licht Installationen. Das Hirn hat Mühe, den Eindruck einzuordnen: eine graue Fläche ist ein Hohlraum. Im diffusen Licht ohne Kanten im Raum können Distanzen überhaupt nicht geschätzt werden. Ein Lichtschimmer beginnt sich im Hirn zu bewegen. Kunst einmal anders. Leider ist fotografieren verständlicherweise verboten. Das Hotel hat von aussen betrachtet und vom Preis-hörensagen Chedi-Bali-Qualität. Der Weg nach Molinos ist bis zuletzt ein Traum.
Auf dem CP treffen wir auf Dorine & Aurelien aus Anvers, F. Sie sind mit ihrem Tandem-Liegevelo seit 4 Monaten in Ecuador, Peru, Bolivia, Argentine unterwegs und bleiben noch 2 Monate.
Nach Cachi wählen wir einen Umweg in die Berge Richting Laguna de Brealito statt den direkten Weg.
Dieser Weg ist eng, steil und aaaaabschüssig. Links der Berg, rechts (bei der Beifahrerin) geht’s hundert bis zweihundert Meter in die Tiefe. Kein Problem für den Fahrer, aber….Wir fahren an kleinen Ansiedlungen und Oasen vorbei. Die Landschaft ist herrlich, beim Wasser grün, sonst trocken, steinig voller Kakteen.
Wir verpassen zwar den direkten Zugang zur Lagune, haben aber von oben einen guten Überblick auf die sattgrüne Lagune.
Der zweite Teil des Weges ist frisch unterhalten und viel besser zu erdulden.
Ein Umweg, der sich unbedingt gelohnt hat. Schliesslich fahren wir auf der erstaunlich engen RN40 durch grüne Dörfer entlang des Rio Calchaqui nach Cachi auf den CP Municipal.
Wir machen eine kurze Tour durch Cachi. Ja, die Häuser sind weiss, wie im Reiseführer beschrieben, und der Tourist bekommt was zu sehen.
Der Tourist bekommt aber auch eine gesalzene Touri-Rechnung beim Restaurant Aljero. Selber schuld, musst halt reklamieren.
Wir sind zum genau richtigen Zeitpunkt hier: auf dem Hauptplatz vor der Kirche üben die Tänzer und Kinder ihre Choreographie für die Fiestas Patronales en Honor a San José.
Ab 4Uhr treffen die Leute aus den umliegenden Dörfern ein. Die jungen Leute werden der Kirche geweiht und morgen findet nach der Messe eine Prozession und ein Defilée der Gauchos statt.
Wir bleiben also noch und geniessen den frischen Schwumm im Hallenbad des CP. Beim Besuch des Archäologischen Museums lernen wir die Geschichte des oberen Valle Calchaqui kennen.
Ja, dieses Fest! Von 16.00-20.00 Uhr treffen die Ortsgruppen ein: kleine, 2-4 Personen, die grösste etwa 50-100 Personen. Sie tragen ihre Heiligenfiguren aus ihren Kirchen auf Sänften und stellen sie auf Tischen bereit für die Prozessionen. Die Pilger werden verköstigt. Morgens nach 8 Uhr beginnt die „Zeremonie“, eine Predigt für die Konfirmation von über hundert jungen Leuten. Zuerst wird das halbe Telefonbuch der Region runtergeleiert, es zieht sich in die Länge, es wird kalt und zugig, wir sind die einzigen im T-Shirt, die ganze Bevölkerung ist mollig eingepackt in Wolljacken, Schals und wollene Kniestrümpfe. Um halb elf ist die Zeremonie endlich fertig. Wir wollen schon gehen, bleiben aber im Eck-Café noch sitzen.
Musik beginnt, dann werden die drei Haufen mit Kakteenholz angezündet, später ein grossartiges Feuerwerk mitten in der Stadt in einer Sackgasse. Die Stadt its offenbar unbrennbar! Musik und Darbietungen gehen noch weit in die Nacht. Wir lauschen vom Bett aus weiter.
Der Montag ist Festtag für San José, dem Schutzpatron von Cachi. Das beginnt mit Böllerschüssen am frühen Morgen. Bis gegen Mittag findet die grosse Messe statt. Daran anschliessend geht die Prozession mit all den lokalen Kirchenheiligen zum Denkmal von General Güemes.
Nach der Aufstellung am Strassenrand folgt die Parade der Gauchos, die ihre Ehre San José und der Heiligen Jungfrau darbieten.
Zur flotten Musik der Musikkapelle traben die Pferde solz durch die Strasse. Am späteren Nachmittag findet in der Sportarena das Rodeo der Gauchos statt:
Wilde Burschen versuchen wilde Pferde zu reiten, was meistens weniger als eine Minute dauert, bevor sie unsanft abgeworfen werden.
Zwischen den Show bieten lange Lieder und Tanzeinlagen Abwechslung.
Ausserhalb der Arena werden an Marktständen Gebrauchs-gegenstände für den Alltag in den Indiodörfern verkauft.
Der Dienstag ist Coiffeurtag! Wir schneiden uns gegenseitig die Haare. Frau Wenger hätte sicher ihre Freude am Resultat.
Bei der Abreise von Cachi geniessen wir vom Mirador Norte, beim Friedhof den guten Überblick über Cachi, die Nevados de Cachi und das Valle Calchaqui.
Auf der Parallelstrasse zur RN40 fahren wir über die Hochebene via Palermo Oeste auf die RN40. Der Fluss hat ein tiefes Tal aus der Hochebene weggeschwemmt.
Halt bei der Puente del Diabolo. Vor langer Zeit hat hier ein Vulkan das Tal verschüttet. Der Fluss musste sich den Weg unter dem Vulkanschutt suchen. Die enge Schlucht ist bei der Teufelsbrücke unterhölt von einer 150m langen Höhle. Sie ist nur mit Führer zugänglich.
Wir suchen uns einen Nachtplatz etwas abseits der Hauptstrasse in einem Seitental. Wir wollen die Höhenkrankheit vermeiden und nicht zu hoch übernachten. Der Bergkamm ist über 5000müM und führt nach 35 km auf den Nevado de Acay.
Am Morgen brennt die Sonne aufs Dach, die 10*C in der Nacht sind schnell überwunden. Auf der RN40 fahren wir weiter Richtung Passhöhe des Abra del Akay.
Erstaunlich wie weit hinauf Landwirtschaft betrieben wird. Noch bis 4000müM finden wir Stall- und Hausbauten, die die umliegenden grünen Felder bewirtschaften, zuletzt mit Lamas. Auf der Strasse liegt ein verletzter junger Töfffahrer mit gebrochenem Fuss. Er ist in einer Kurve mit einem Hylux zusammengestossen. Er benutzte die falsche Strassenseite. Wir versuchen per Satphone das Spital von La Poma zu erreichen, geht nicht. Jemand konnte doch noch mit dem Handy die Ambulanz anfordern. Wir fahren weiter durch eine wilde, sanfte Berglandschaft mit tollen Farben, den Nevado de Acay (5716m) vor Augen.
Christian, ein Franzose ist mit seinem schwer bepackten Velo zu Fuss auf dem Weg in die Höhe. Er hat mal in St.Imier gearbeitet. Wir füllen seine Wasserflasche auf.
Auf engen Spitzkehren und unübersichtlichen Kurven gelangen wir schliesslich auf die Passhöhe, mit 4953müM der höchste Pass in Südamerika.
Hier geniessen wir eine grandiose Aussicht in die tiefen, farbigen Täler (sie erinnern an Island), den Nevado de Acay und in der Ferne die Schneefelder des Cerro Rincon und den schönen Vulkankegel des Cerro Tuzgle. Die weisse Fläche der Salinas Grande lockt schon von Weitem. Wir merken die Höhe gut: Puls und Atemfrequenz sind erhöht. Wegen einem agressiven Fuchs geraten wir uns derart in die Haare, dass eine Weiterreise fraglich ist.
Der schiefe Haussegen
Die kurvenreiche, zum Teil enge, unübersichtliche Passstrasse zum Abra del Acay, laut GPS 4953 m über Meer, forderte Kookaburra und uns heraus, der blaue Himmel, der wunderbare Rundblick und die frische und dünne Luft hat uns aber augenblicklich in ihren Bann geschlagen, wir sind allein hier oben, dem Himmel ein gutes Stück näher. Wir beschliessen, auf den Felsbrocken zu picknicken. Ich hole 2 Brötchen und 2 Äpfel aus unseren Vorräten und begebe mich Richtung Felsen. Ein struppiger, magerer Fuchs taucht auf, fletscht bedenklich seine Zähne, verdreht seine listigen Augen und hat augenblicklich meine Esswaren im Visier. Gringo springt eilends ins Fahrzeug zu seiner Kamera, diesen Schnappschuss will er sich nicht entgehen lassen, während der Fuchs schon sehr nahe an meinem Bein ist. Mir gehen Tollwut, Blutvergiftung durch den Kopf, Gringo schreit aus dem Innern des Kookas…. eh, dä macht Dir nüt…, der Fuchs knurrt, zeigt mir seine spitzen Zähne, 30 cm fehlen noch bis zu meiner Wade, sein Blick ist untrüglich. Gringo kommt immer noch nicht mit der Kamera, dafür aber der Fuchs. Im letzten Augenblick, kurz vor dem Zuschnappen des Ungeheuers, schmeisse ich einen der Äpfel von mir, der Fuchs springt zu seiner Beute. Endlich kommt auch Gringo, das Fotosujet ist weg und das Donnerwetter für mich reserviert, und was für eines! Nach seiner Sicht hätte ich mein Bein sehr wohl opfern können für ein gelungenes Bild für die Webseite. Zugegeben, man füttert wilde Tiere nicht, es macht sie umso aggressiver, das ist auch mir klar, aber angesichts der spitzen Zähnen, der gierigen Augen und des Knurrens verzeihe Mann/Frau mir. Im übrigen kam der Fuchs wohlgenährt und gar nicht mehr furchterregend wieder zurück und liess sich von allen Seiten ablichten, der Haussegen jedoch hing noch den ganzen Tag schief!
Der Abstieg ist vergleichbar mit dem Aufstieg: enge Haarnadelkurven und im Tal teilweise ein Bachbett. Nach 40 km erreichen wir die RN51. Sollen wir direkt nach Salta fahren oder wie vorgesehen über die Salina Grande?
Nach San Antonio de los Cobres zweigen wir auf einen Seitenweg und campen am Bach. Nach einiger Zeit fährt der Besitzer, Sr. Martinez, vorbei. Er erlaubt uns freundlicherweise die Nacht hier zu bleiben.
Wir fahren am Rand der weiten Ebene Richtung Salina Grande, vorbei an vielen kleinen Gehöften mit Lamas, Schafen, Eseln, Vicuñas und Alpacas.
Die Salina Grande ist wirklich eine grosse Saline mit 40×8 km.
Die RN52 überquert sie auf einem 4km langen Damm. Schneeweiss gleissend, blendet das Salz die Augen. Wir wandern 1-2km hinaus zu den Ojos de las Salinas.
In ausgefrästen, offenen Wasserbecken (50x2x0.3m) kristallisiert das Fleur de Sel langsam an der Oberfläche aus. Weiter draussen räumt ein Traktor mit einem Schneepflug das Oberflächensalz zusammen.
Der Wasserspiegel ist knapp 5cm unter Oberflache. Das Salz ist pickelhart, in unregelmässige 6-Ecke aufgebrochen. Die Lastwagen bewegen sich wie kleine Ameisen über die Salzfläche.
Der Sonnenuntergang ist nicht wie versprochen spektkulär. Wir versöhnen uns bei einer Flasche Torrontés Pinot Grigio, einem Ojo de Bife und Mais mit Salat.
Wir fahren zur Laguna de Guayatayoc. Auf der Hauptstrasse vibriert plötzlich das ganze Fahrzeug. Eine erste Kontrolle unter dem Auto zeigt nichts verdächtiges. Wir fahren vorsichtig zum Parkplatz der Salina Grande und überprüfen nochmals alles gründlich. 2 Verdachtsmomente: der defekte Stossdämpfer hinten links ist verdreht montiert (?). Beim Vorderrad links fehlen die Ausgleichsgewichte. Bei der Weiterfahrt mit steigender und fallender Geschwindigkeit passiert nichts, also Weiterfahrt über die Piste zur Lagune, vorbei an vielen Lamaherden und vereinzelten Siedlungen.
Die Lagune erscheint uns nichts Besonderes, das Wasser wie erwartet nicht gerade sauber.
Zurück zur Salina Grande und auf der RN52 über den Questa de Lipan nach Purmamarca.
Die RN52 ist eine wichtige Verbindungsstrasse Argentinien-Chile über den Jama Pass. Die Landschaft wechselt wieder zu bizarren „Steinhaufen“, verwaschen, vielfarbig und steil. Über die Passhöhe drücken dichte Wolken, die Strasse führt durch eine Art „Föhntunnel“ um sehr zahlreichen Haarnadelkurven hinunter ins Tal des Rio Purmamarca. Links und rechts unvorstellbare, bizarre „Steinhaufen“: alles zerbröselt, ist ausgewaschen.
Hier müssen mal enorme Gesteinsmengen durcheinander gebracht worden sein. Im Purmamarca dann die berühmten farbigen Cerro Siete Colores: vielfarbige, wirklich wunderschön farbige Felsstrukturen.
Das Touristendorf ist ganz an die Besuchermassen angepasst: die Preise, die farbigen Marktstände und Läden mit Souveniers und Tand, die Restaurants, viel Volk, viele Touristen.
Beim Anblick all der Haufen Pullover, Socken und Decken, können wir uns nicht verkneifen, die Echtheit anzuzweifeln, made in China?
Vom Mirador vis-à-vis des Dorfes haben wir einen überwältigenden Überblick auf den Cerro de los Siete Colores.
Hier ist das zusammengefasst, was wir bisher als farbige, verwaschene Felsen gesehen haben. Vom Cerro El Porito lassen sich die farbigen Felsen näher bestaunen.
Als die Sonne durch die Wolken bricht, leuchten die Farben noch viel stärker. Auf dem Markt werden Fläschchen mit sieben farbigen Sandmusteren verkauft.
Überhaupt ist der Markt sehr farbenfreudig, vollgestopfet mit farbigen Wollsachen aus dem heimischen Kunsthandwerk, aus Bolivien und (wahrscheinlich) aus China „das kommt aus Bolivien!).
Wir haben Purmamarca gesehen, mit und ohne Sonne. Ja, die Touristen haben recht: der Besuch lohnt sich. Die Fahrt durch das weite Tal des Rio Grande de Jujuy Richtung Salta ist eine Wiederholung vergangener Quebrada-Querungen: Formen und Farben der Felsen und „Steinhaufen“ sind einfach grossartig. In Tumbaya ist ein riesiger Volksauflauf: die Leute aus den Bergen treffen sich zu Ehren der Virgen de la Candelaria.
Bei Yala zweigen wir rechts zum kleinen NP Potrero de Yala. Die Landschaft ändert isch schlagartig: statt trockene Felsen wächst hier ein üppiger, grüner Bergregenwald.
Das Schutzgebiet umfasst auch drei Lagunen, Bergseen mit etwas fragwürdiger Wasserqualität (zu viel Vieh?). Der steile Weg führt in engen Serpentinen über 2100m hinauf und wechselt über zwei Bergketten ins Tal des Rio Reyes.
Die Termen de Reyes bieten 3 Becken mit 20, 30 und 40*C. Das lassen wir uns nicht entgehen, trotz der kühlen Witterung. Das Restaurant serviert uns Forellen mit Reis und Pommes, genau und unerwartet nach unserem Geschmack. Wir dürfen die Nacht auf dem Parkplatz verbringen.
Über die RP4 erreichen wir im Tal wieder die RN 9. Auf der Autobahn herrscht für uns ungewöhnlich dichter Verkehr um San Salvador de Jujuy. Wir bleiben auf der RN9 Richtung El Carmen / Embalsa Las Maderas. Die enge, 4m breite Strasse führt in sehr engen, unübersichtlichen Kurven durch einen wundervollen Yunga-Regenwald.
Dichte Vegetation, alte, von Saprophyten bewachsene Bäume, Steilhänge bestimmen das Bild. Wir begegnen Martin aus Bern auf seinem Velo. Er ist von La Serena in Chile über den Agua Negra, Belen, El Peñon, Pocitos nach Salta gefahren und ist jetzt auf dem Weg via Salina Grande nach Chile, das alles in 6 Wochen.
Beim Digue La Caldera finden wir einen schönen CP am See, mit Fischern, Pferden, Kühen und am Himmel hunderte von Papageien auf dem Weg zu ihren Schlafbäumen.
Nach einem Ojo de Bife mit Speck-Kartoffel-Bohnen geniessen wir den frühen, kühlen Abend am Lagerfeuer. Es ist Ostern, wir merken nichts davon nur ganz heimlich träumen wir von einem Nougat-Ei.
Nach einer ruhigen Nacht wecken uns die weidenden Pferde und viele Vögel. Bei Vaqueros zweigen wir rechts nach San Lorenzo zum privaten Schutzpark ab. Ein kleiner Ausschnitt aus dem Yunga-Regenwald. Der Track zum Aussichtspunkt wäre zwar nur mit zertifiziertem Führer gestattet, aber da sich niemand um uns kümmert, steigen wir mit einigen anderen den steilen aber schönen Weg hinauf.
Unterwegs Blumen, Epiphyten, Pilze und eine Unzahl verschiedener Bäume.
Von oben haben wir einen guten Überblick über den Wald und die Umgebung vom Salta.
Auf dem CP Xiamena in Salta treffen wir wieder auf Weltenbummler: 4 Schweizer Paare (Hans und Pierrine aus Zug, Köbi und Alice aus Urdorf, + 2 Paare mit Landcruisern, sowie ein Hallo-Wiedersehen mit Martine und Patrick von der Grande Atlantica.
Hilu und Sigo aus D sind schon länger auf dem Platz wegen Service-Arbeiten am Fahrzeug. Hilu erzählt uns Schauergeschichten von ihren Reisen inkl. Segeltörn.
2 Bretonen aus Nantes, Eric und Mireille mit einem Iveco Daily 4×4 mit Wohnaufbau, kommen dazu.
Salta ist für uns wieder ein Erhohlungsort, Wäsche waschen, Lesestoff auf den Tolino laden, Diskussionen mit den Globetrottern, Fotos bearbeiten, auf Webseite laden.
Bei Miguel lassen wir Kookaburra überprüfen: ein lockerer Stossdämpfer vorne hat die Schwingungen verursacht.
Und der Gang zur Post: der Brief aus Orpund ist immer noch nicht angekommen. Juan meint: Du kennst Argentinien noch nicht, das kann noch Wochen dauern! Ach die sollen uns mal kreuzweise! Versuchen wir doch, mit dem 4-stelligen Code auf der Kreditkarte zu überleben.