Bay of Fires – Bicheno – Freycinet NP – Ross – Richmond – Hobart
Nach dem Morgenessen machen wir uns auf zum Beach Comben. Das frische Wasser leuchtet dunkelblau und tost in mächtigen Wellen in den weissen Sand. Fischer stecken die Ruten ein und warten den Abend ab. Die Beach wird abgeschlossen von mächtigen runden grobkörnigen Granitfelsen, die mit rot-orangen Flechten überzogen sind. Wir packen und fahren die enge Strasse Richtung The Garden, eine wunderschöne Strecke entlang weissen Sand-Stränden mit türkisfarbigem Wasser, immer wieder unterbrochen von grossen runden Granitblöcken. The Garden hat den Namen von den vielen Wildblumen im Frühling. Wir kehren um und fahren nach Süden, immer mal wieder unterbrochen von einem Fotohalt. In Binalong Bay wollen wir etwas kleines Essen. Der Küchenchef hat jedoch „an appointment“. Wir geniessen die mitgebrachten Surimi. Die Sonne brennt heiss. Wir besuchen noch den Humbug Point. Weiter nach Süden via St.Helens, Scamander, nach Bicheno. Unser CP ist grosszügig. In der Nachbarschaft ziehen die Wochenendler ein.
Wir fahren zurück zur East Coast Natureworld, einem privaten Tierpark. Hier finden wir den Tasman Devil in grosser Zahl, junge und alte Tiere. Der Tierpark ist in ein Zuchtprogramm integriert zur Erhaltung des gefährdeten Tasman Devils. Viele Wildtiere leiden an einem genetisch bedingten tödlichen Gesichtstumor. Die Tiere sind, wenn sie nicht zubeissen, niedlich, können jedoch mit ihren Zähnen harte Knochen zerbeissen und in einer halben Stunde 3kg Fleisch verschlingen, ein Drittel bis zur Hälfte des Eigengewichts. Die Wombats sind ebenfalls „süss“, schlafen in den Armen des Tierpflegers, können bis zu 30kg schwer werden. Schwarze Schwäne leben zu Dutzenden hier frei. In den begehbaren Volieren filegen uns die Papageien um die Ohren, wenn sie nicht gerade dösen. Eine junge Yellow Belly Tiger Snake kriecht Heidi über den Weg und verschwindet im Hohen Gras. Der Wärter möchte sie einfangen, findet sie aber nicht mehr. In einem Gehege leben 30-40 ausgewachsene Tiger Snakes für ein Zuchtprogramm. Denen solte man in freier Natur mit grossem Respekt begegnen, sie gehören zu den „deadliest Australians“. Der Tierpark erinnert in seiner Art dem Seeteufel in Studen, ist aber einiges grösser. Der Besuch hat sich gelohnt, wir konnten damit Lou ein Video für seinen Geburtstag schicken. Happy Birthday! Anschliessend fahren wir nach Bicheno zum Blowhole. Endlich mal eines, das wirklich donnert und bläst. Die abwechslungsreiche Fahrt nach Coles Bay führt entlang der Küste und den Bergen durch Wälder und landwirschaftlich genutzte Wiesen. Kurz vor Coles Bay zweigen wir links in den 4-WD-Track quer durch den Freycinet NP zur Friendly Bay, eine ruppige, verlochte und verblockte aber genussreiche Strecke. Beim Campground sind wir allein mit Paul aus NSW, ein ehemaliger Statistiker. Er geniesst seine Zeit allein hier mit klassischer Barockmusik. Sogar die Vögel scheinen die Musik zu lieben, sie variieren ihren Song. Nach einem Apéro laufen wir zur Beach. Wir finden einen schneeweissen Sandstrand, weisse Wellen und ein türkisblaues Meer, abgeschlossen von rot-orangen Granitfelsen. Ein herrliches Bild, die Bay konkurriert Wedges Island. Bremsen und Mücken machen uns nervös. Wolken ziehen auf. Kommt der angekündigt Regen schon jetzt? Ein Possum macht unseren Abwasch. Ein kleiner Skorpion sucht Brösmeli.
Der Morgen ist warm, klar, kein Regen weit und breit. Die Vögel wecken uns mit ihren melodiösen Stimmen. Wir fahren den gleichen Weg zurück, über Stock und Stein, nach Coles Bay zum Freycinet NP Visitor Center. Wir brauchen nähere Angaben zu den Walking Trails. Der Aufstieg zum Wineglass Bay Lookout ist steil, mit Treppen ausgebaut. Die Hazards sind grandiose Granitberge mit runden Felsen. Oben haben wir einen „worldclass“ Rundblick auf die Wineglass Bay. Sie hat eine einmalige runde Form, erinnert an ein flaches Weinglas. Aber, ehrlich gesagt, es gibt noch weitere, wunderschöne Buchten. Wir lassen den weiten Abstieg zur Bucht sein und kehren zurück. Dann fahren wir zum Leuchtturm am Cape Tourville mit Zwischenhalt bei der Sleepy Bay: eine felsige Bucht mit grobem Sand, Seetang und schwachem Wellenschlag. Vom Cape Tourville hat man einen Rundblick in die Wineglass Bay, zu den Hazards und auf 2 kleine Inseln mit Robben und vielen Seevögeln. Zum Schluss fahren wir den abgekürzten 4-WD-Track zum Campground bei der White Water Wall: im Gegensatz zu den roten Granitfelsen in den Hazards ist der Granit hier hellgrau. Sie sind beliebt bei Kletternden. Wir finden einen grosszügigen Platz für uns und schlagen uns die Bäuche voll mit Ravioli mit Lachs an einer Gemüse-Pilz-Hollandaise-Weissweinsauce. Ein Bennet Wallaby frisst ruhig Gras neben uns.
Früh aufstehen, solange das Geburtstagskind noch schläft. Der Regen hat aufgehört. Es gibt Lachs auf Toast und einen Schluck (oder zwei) Semilion Botrytis von Peter Lehmann. Happy Birthday zum Runden liebi Buschfrau. Die Bennet Wallaby Mutter bringt heute ihr Kleines mit. Sie haben die Scheu vor uns verloren. Dann geht’s zur Bluestone Bay runter. Grosse, runde Steine liegen am Strand, kein Sand. Der 4WD-Track nach Coles Bay zurück ist wieder stark ausgewaschen aber fahrbar. Wir machen einen kurzen Halt bei der Freycinet Oysterfarm, geniessen Austern mit Brie, Lachs und Frühlingszwiebeln. Die frischen Jakobsmuscheln verschwinden im Kühlschrank, für später. Über die Hügel des Bajados Tier fahren wir nach Ross, ein historisches Dorf mit einer ehemaligen Strafanstalt für Frauen, einer schönen Steinbrücke (von Sträflingen gebaut) und noch vielen Zeitzeugen. Im Woll-Museum lernen wir die unterschiedlich feinen Wollqualitäten der Merinoschafe kennen. Uns fällt noch der OKA Nr. 74 auf. Er gehörte mal einem Schweizer. Der Fahrer kennt natürlich Susi & Ruedi, OKA NT1. Weiter geht’s durch das „Mittelland“, eine flache Landschaft zwischen Bergen, die bald in ein tiefes Tal übergeht. Viele Schafe und Rinder weiden die Wiesen „zu Tode“. Wenn sie nicht bewässert werden, bleiben braune, graslose Flecken zurück. Kurzer Halt bei der alten Windmühle in Oatland. Sie scheint, wenigstens handwerklich, immer noch in Betrieb zu sein. Wir bleiben im „The Richmond Arms Hotel“ für eine Nacht. Ein bisschen Luxus muss sein an diesem speziellen Tag!
Wir gehen als Erstes zur ältesten Steinbrücke Australiens in Richmond. Eine schöne 6-Bogenbrücke über den Coal River, erbaut von Sträflingen. In der Nähe liegt die St.Johns Catholic Church mit dem ältesten, noch immer betriebenen Friedhof hoch über dem Coal River. Über die Berge fahren wir nach Hobart und suchen die Werkstatt zur Reparatur der Klimaanlage. Wir sind noch viel zu früh und besuchen den Yachthafen von Lindisfarne. Die Tasman Bridge überspannt den Dervent River in einem hohen Bogen. Im Hafen fällt uns eine alte hölzige Yacht auf. Wir dürfen an Bord gehen. Die Yacht gehört dem Club und wird für Parties und Festivitäten vermietet und macht regelmässige Hafentouren. Prinz Charles und Diana waren ebenfalls mal zu Besuch. Wir fühlen uns geehrt!. Jonny von der Werkstatt meint, er brauche „a couple of hours“ zur Kontrolle und Reparatur der Klimaanlage. Er hat einen ganz speziellen Dialekt, original Tassie. Wir beissen in den sauren Apfel, finden kein offenes Restaurant in der Nähe und laufen deshalb den Clarence Foreshore Trail entlang und bewundern schlafend die nichtexistierende Skyline von Hobart. Im Laufe des Nachmittags bekommen wir den wieder kühlenden Kookaburra zurück. Wir suchen noch die Werkstatt von Don Kyatt für morgen früh und dann einen CP in der Nähe. Der erste, Treasure Island Caravanpark, ist aufgehoben, geschlossen. Der nächste, Discovery CP, ist voll. Uns bleibt noch der Stellplatz bei den Hobart Showgrounds. Eine Art Berner Allmend mit vielen Stellplätzen nebeneinander. Kurzer, leichter Regen macht die Lage noch trister.
In der Nacht donnert ein Gewitter entfernt vorbei. Wir lassen uns früh wecken und fahren ohne z’Morge zu Don Kyatt. Unterwegs steigt die Buschfrau aus und sucht sich einen Coiffeur. Ist für Frauen eine interessantere Beschäftigung, als auf den Mechaniker zu warten. Kookaburra bekommt eine gründliche Visitation seiner Eingeweide. Bemängelt wird das versprühte Oel vom Motorenkopf. Hinten rechts ist ein wichtiger Bolzen von der Aufhängung gebrochen. Er konnte ersetzt werden. Offenbar waren 2 Scheiben verkehrt eingesetzt worden. Beim linken Federnpaket hinten fehlt ebenfalls eine lange Schraube. Diese konnte nicht ersetzt werden, sollte aber kein Problem sein. Sonst scheint alles in Ordnung zu sein, der Oelwechsel ist gemacht. Das Team machte gute Arbeit. Da es etwas lange dauerte haben wir uns im Shoppingcenter Zeit und Hunger mit asiatischen Spezialitäten vertrieben.