Salar de Uyuni, der grösste Salzsee der Welt oder: Nicht schon wieder ein Abenteuer

Wir zweigen auf eine ruppige sandig-salzige Piste Richtung Cuevas de las Galaxias ab.  Sprachlos bewundern wir das Innere, so etwas haben wir noch nie gesehen: von der Höhlendecke hängen spinnenwebartige, dünne Kalkblätter herunter in bizarren Formen.

Offenbar sind in diesen Höhlen vor 15-35 Millionen Jahren Algenteppiche hängen geblieben und verkalkt, verdientermassen ein UNESCO Kulturgut. Daneben liegt in einer weiteren Höhle eine Grabstätte aus der Vor-Inka-Zeit um 1200 mit über 75 Gräbern, die aber jetzt alle leer sind.

Im „Garten“ vor den Höhlen stehen versteinerte „Kakteen“.

Vom Mirador auf dem Hügel hat man einen schönen Rundblick zum Salar de Uyuni.

Wir dürfen auf dem Parkplatz über Nacht bleiben. Die Nacht ist ruhig, +3*C. Nach dem z’Mörgele gehen wir nochmals zum Mirador. Elias ist schon wieder an der Arbeit: mehrere Touri-Touren kommen vorbei, darunter offenbar auch Schweizer, „e Guete“ tönt es von oben auf unseren Frühstückstisch.. Der Himmel ist bedeckt, keine grossartigen Spiegelungen auf dem Salar, aber immerhin sieht man schwebende „Berge“.

Wir wollen zur Insel Incahuasi hinausfahren und wählen den direkten Weg. Zuerst ist der Weg noch gut, dann wird er schlechter, die Gringa schlägt vor rückwärts zu fahren, wer aber Gringo kennt, weiss, wie „der Muni im Chrishuuffe“ reagiert, immer mit den Hörnern voraus! Es ist nur noch eine Piste auf dem Salz sichtbar. Die Spuren werden immer spärlicher, wir weichen vom Track ab. Ein See taucht auf, die gleissend weisse Salzfläche spiegelt stark, wir werden geblendet. Durch das Wasser wollen wir auf keinen Fall fahren! Wir drehen panikartig ab zur Isla Campana, erreichen das Ufer. Doch hier beginnt das Unheil: plötzlich versinken wir im tiefen Schlamm.

Verständliche Aufregung, dann intensives Arbeiten: Steine herschaffen (noch nie haben mir die spitzen, scharfen Lavasteine so gut gefallen, die Gringa muss sie herschleppen, ihren Fingern gefallen sie gar nicht!).

Schaufel runter, Seilwinde an einem Felsen verankern, Sandbleche unterschieben. Es funktioniert für ein paar Meter, dann fängt das Ganze wieder von vorne an. Bis zum Abend schaffen wir etwa 10 Meter. Nach Sonnenuntergang unterbrechen wir die Arbeiten, wir sind geschafft. Immerhin haben wir WhatsApp-Kontakt zu Gabi und Klaus in Uyuni. Morgen sehen wir weiter.

Schlecht geschlafen, trotz 10*C. Natürlich beschäftigt uns die verfahrene Situation. Es wird mühsam, immer wieder sinken wir ein. Dabei ist das Ganze doch einfach: Wagen anheben, Steine drunter, wegfahren. Gabi und Klaus haben in Uyuni ganze Arbeit geleistet: eine Truppe der bolivianischen Polizei rückt mit Bergungsmaterial aus. Für die 120km brauchen sie aber schon Zeit. Am Nachmittag sehen wir die Autolichter über den Salar herandonnern.

Mit einem Sicherheitsabstand von 100m (auch ihr Fahrzeug frisst sich für eine kurze Strecke ein) laden sie Bretter, Balken und Wellbleche aus. Mit vereinten Kräften, Gabi und Klaus sind auch dabei, werden Nägel mit Köpfen gemacht:

Der letzte Akt: wie bringen wir das Fahrzeug von der Insel auf die feste Salzfläche. Das macht einer der Polizisten: er nimmt Anlauf und rast  über die weichen Stellen auf die Salzfläche hinaus, wir halten die Augen geschlossen, der arme, malträtierte Kookaburra, aber – geschafft!!

Noch ein Erinnerungsfoto mit allen Anwesenden, dann geht’s im Polizei Cordon in rasendem Tempo die 120 km bei einbrechender Dunkelheit via Inkahuasi, Colchani nach Uyuni vor das Polizei-Hauptquartier. Ohne die Polizei wäre die Orientierung sehr schwierig gewesen, es hat viele Spuren. Vor Colchani durchqueren wir noch Wasser bis 40cm tief. Das ist sicher konzentrierte Salzlake.. Alle sind müde. Wir bleiben mit Gabi und Klaus vor dem Polizei-Gebäude über Nacht. Unsere letzten Gedanken gelten unserem Fahrzeug: Kookaburra muss dringend von seiner Salz- und Lehmkruste befreit werden! Und ja,

HERZLICHEN DANK GABI UND KLAUS!!

MUCHAS GRACIAS LA POLICIA DE UYUNI !!

Wir haben nach 2 Tagen wieder einmal gut geschlafen. Die Polizei verlangt für Benzin- und Materialverbrauch 1000BOL, der Rest ist freiwillig. 400 U$ scheinen uns angebracht. Gabi und Klaus gehen nochmals auf den Salar. Unser Bedarf ist gedeckt.

Wir laden den ganzen Dreck in unseren geduldigen Kookaburra und fahren zum Hotel Toñito, essen im Mercado Central in der Nähe ein Almuerzo: Nudelsuppe mit Gemüse und Reis mit zähem Fleisch. In der Flanierzone löschen wir unseren Durst und den Gluscht nach einer Glace. Vis à vis sitzt eine junge Bernerin, Fabienne, sie ist auf einer 7-Wochen-Tour durch Bolivien, Peru. Zurück im Hotel geniessen wir die erste warme Dusche seit Wochen und finden einen Waschservice für das Auto und für die „betonierten“ Lehm-Kleider. Zur Feier des Tages gibt’s die berühmten Pizzas beim Minuteman.

Am nächsten Tag können wir unseren Kookaburra in die Reinigung geben.  Sübergepützt und salzfrei kommte er dabei heraus.  Am Abend essen wir mit Gabi und Klaus eine weitere Pizza und verbessern dabei die Welt.

Die Lagunenroute

Avaroa – Laguna Canapa – Laguna Hedionda – Laguna Chiar Khota – Laguna Honda – Laguna Ramaditas – Cerro Aguas Calientes – Laguna Pastos Grande – Laguna Kara – Arbol de Piedra – Laguna Colorada – Villa Mar – Laguna Negra – Rocas – Soldado Muerto – Alota – Sora – Laguna Buena Vista / Nidos de Condores – San Agustin – Julaca – Cuevas de las Galaxias – Isla Campana – Colchani – Uyuni

Auf der gut ausgebauten Strasse Avaroa – Alota kommen wir rasch vorwärts bis zur Abzweigung auf die Lagunenroute. Aha! Wie versprochen, saumässig zum fahren, ruppig, grobe Steine, weichsandig, tiefe Spuren, viele Tracks (die anderen sind immer besser als der Selbstgewählte). Die Landschaft hilft über den Ärger hinweg: grosse, schön geformte, farbige Vulkane in einer hügeligen Landschaft.

Zwei Holländer kommen uns entgegen. Sie bestätigen unsere Befürchtungen. Nun, so schlimm ist es nun auch wieder nicht: mit langsamem Fahren kommt man gut über die steinige Piste und das Rütteln der Wellblechpiste hält sich (noch) in Grenzen. Bei der Laguna Cañaga müssen wir Maut bezahlen (10BOL „für den Strassenunterhalt“). Hundert Flamingos grüssen uns, wir bleiben doch nicht, fahren weiter zur Laguna Hedionda, zur Eco-Lodge Los Flamingos. Im See tummeln sich tausende Flamingos, der Concierge will für die Übernachtung (Doppelzimmer, Nacht- und Morgenessen) 150U$. Das scheint uns zu viel. Etwas Abseits der Lagune schlagen wir bei starkem Wind unser Nachtlager auf.

 

Ein feines Bife-z’Nacht mit Gemüse lässt uns wie die Fürsten leben!

Im Laufe des Morgens nimmt der Touri-Strom zu, zuerst vereinzelt, dann bald in Gruppen. Die Lagunenroute ist hier teilweise sehr ruppig, die Tour-Guides fahren langsam. Die vielen Flamingos erwachen ebenfalls aus der Nacht-Starre, kommen näher ans Ufer. Wir lassen uns Zeit und geniessen den Ausblick auf die elfenbein-leicht-türkis-farbige Laguna Hedionda und den schneebedeckten Bergketten des Cerro Cañapa, Cerro Caquella und den Vulkan Araral.

Auf der Höhe zwischen den Lagunen Hedionda und Char Kkota schiessen wir ein paar (folgenschwere) Fotos, dann gehts weiter zur Laguna Honda.

Bei einem kleinen Disput bemerken wir den Verlust eines Höhrgerätes. Im Kästchen liegt es nicht mehr, also muss es beim Fotographieren  passiert sein! Wir kehren um und tatsächlich finden wir das kleine Ding. In der Hitze des Gefechts haben wir nicht bemerkt, dass wir mit offener Hecktüre angefahren sind, bei dem Staub eine grössere Katastrophe! Die ganze Wohnung ist voll bedeckt mit feinstem Staub. Wir fahren trotzdem Richtung Laguna Pastos Grande und müssen dabei dutzende tiefer Spuren überqueren. Das schafft die Gringo-Frau bestens. Wir umrunden den Cerro Aguas Calientes.

Schwere Lastwagen fahren auf den farbigen Berg. Da gibt es offenbar etwas zu holen. Die Laguna Pastos Grande ist grösstenteils ein Salar. In Ufernähe quillt warmes Wasser aus dem Boden. Agua Caliente!

Wir bleiben ca. 1km vor der aktiven Saline am See-Ufer. Kein Apéro, dafür intensive Tiefenreinigung der Wohnung, der starke Wind wirbelt den Staub immer wieder auf oder trägt ihn fort.

Die Nacht ist kalt, innen -6*C, das Wasser ist eingefroren. Kein Wind am Morgen. Das gibt gute Spiegelbilder über den See.

Wir überqueren weite Sandebenen mit Hügeln. Es gibt kaum Tracks. Die schöne, eindrückliche Landschaft erinnert an die Sahara mit Vulkanen im Hintergrund.

Später viele Sand-Tracks, nur wenige Steine – ein Schwimmfest! Mitten in der Wüste queren wir einen fliessenden Bach! In der  Kaki-grünen Laguna Kara spieglet sich der flachen Steinhaufen Cerro Chascon. Durch ein enges, kleines Tal erreichen wir die hundertspurige Lagunenroute mir Touri-Verkehr.

Wir halten beim Arbol de Piedra: grosse, vom Wind ausgeblasene Felsenstrukturen.

Der Arbol ist ein, auf die Spitze gestellter, zerfetzter Kegel und gleicht einem Baum. Bald taucht die Laguna Colorada auf mit überraschend intensiven, orange-roten Farben und voller Flamingos.

Die Fahrspuren werden durch tiefe Gräben so abgelenkt, dass man unweigerlich bei der Zahl-Barriere vorbei muss. Vom Mirador Norte und später vom Mirador Sur geniessen wir die Eindrücke.

Beim Mirador Sur lassen uns die Flamingos sehr nahe heran.

Ein sehr kräftiger Wind bläst grosse Staubwolken (aus Borax) über die Lagune.

Die Lamas und Alpacas sind die Lieblinge der Touristen.

 

Wir umfahren die Lagune und schlagen unser Nachtlager bei einbrechender Dunkelheit auf einem Feld abseits dem Weg auf. Unterkühlt geniessen wir ein Kürbis-Risotto mit Glühwein.

Ein bissiger Wind bläst am Abend, flaut aber wieder ab. Die Nacht ist arschkalt. Innen -10*C draussen fühlbar kälter. Unter dem Dvet und den 2 Daunenschlafsäcken fühlen wir uns komfortabel erwärmt. Nur die Atemluft kondensiert und gefriert an der Decke. Die Aluschienen und das Zeltdach tragen Eis. Am Morgen sind das Wasser und das Abwasser gefroren. Zum Glück funktioniert die Heizung. So können wir leicht erwärmt aufstehen. Die Sonne heizt uns bald auf.

Der Track Richtung Villa Mar ist wie versprochen fürchterlich, holprig, steinig, Wellblech, ruppig.Manchmal teilt sich die Spur mehrfach. Nur: die andere Spur ist immer die bessere, da hilft kein wechseln! Dafür laben wir uns an der Landschaft: eine Wüstenhochebene, steinig-sandig, kaum Vegatation (was fressen die Vikunjas eigentlich?) An der Parkgrenze werden unsere Tickets geprüft und abgestempelt.

Im anschliessenden Salar wird tüchtig abgebaut (Natriumsulfat?, Borsäure, das weisse Pulver, dem wir schon öfter begegnet sind). Der Weg führt über 4650müM  in die tiefer gelegene Hochebene von Villa Mar. Von weitem grüssen die schneebedeckten Vulkane Uturunko (bei der Laguna Celeste), Cerro Lipez und viele weitere, deren Namen wir nicht kennen. Villa Mar ist ein kleines Dorf mit ein paar Handwerkern und Bauern.

 

Bald fallen uns links grobfelsige Lavinenfelder auf. Hier muss zu Urzeiten sehr viel Lava geflossen sein.

In einem Cañon finden windgeblasene Felsstrukturen unser Interesse.

Auf den Satellitenaufnahmen von Google Earth ist mir eine besonders dunkle Lagune mitten in den Lavafelsen aufgefallen. Von Touroperators haben wir ebenfalls einen Hinweis bekommen. Diese wollen wir anpeilen. Bei der Estanzia Catal folgen wir einem stark ausgefahrenen Track, durch einen Bach , dann durch enge Felsengassen. Nach einer scharfen Kurve öffnet sich ein Paradies:

wir sind in einem breiten Cañon mit hohen Felsen und einem flachen Tal mit Wasserläufen und Gras wie ein kurzgeschnittener Teppich:

die Lamaherden fressen das Gras bis fast zu den Wurzeln ab. Ein Touroperator führt seine beiden Gäste aus Gex bei Genf durch die Schönheiten Boliviens. Er erklärt uns den Weg zur Laguna Negra hinter dem Cañonrand. Die wollen wir morgen besuchen.

Heute gibt’s nach dem Apéro ein feines Bife mit warmem Gemüsesalat, Luxus vom Feinsten.

Die Nacht ist angenehm kühl, nur +6*C und unter der Bettdecke ist es angenehm warm. Wir lassen uns von diesem kleinen Paradies verzaubern und bleiben noch eine weitere Nacht hier. Nach dem Morgenessen laufen wir um die Laguna Negra, ein kleiner See inmitten von alten Lavafeldern, die wie Finger in die Landschaft geflossen sind und dazwischen Cañons hinterlassen haben mit kleinen Bachläufen.

Auf diesen Bofedales grasen, oder besser gesagt, rasieren die Lamas das kurze Gras ab.

Die Touri-Führer kommen recht zahlreich zur Lagune, die meisten auf dem zweiten Weg oder lassen ihre Gäste selber den Weg suchen. Viele Wasservögel beleben die Lagune.

Unser Dasein stört weder die Mäuse noch die Vögel: sie laufen ungeniert um unsere Beine herum auf der Suche nach etwas Fressbarem. Im Wasser schwimmen viele kleine Fische (Grösse Moderlieschen). Wo die wohl herkommen? Der Bach versickert irgendwo im Wüstensand.

Die Nacht ist etwas kühler als gestern. Die Tour-Operators wecken uns aus dem wohligen Schlaf. Bald schon stehen ein halbes Dutzend Wagen vor unserer Tür. Wir lassen uns beim Morgenessens nicht stören, auch nicht von Basler Fasnächtlern.

Wir bekommen interessante Tipps von den Führern: wir haben die Laguna Vinto mit speziellen Felsformationen verpasst. Die Rocas sollten wir unbedingt sehen und den Mirador Soldado Muerte über einem Cañon nicht verpassen. Oberhalb der Estanzia Sora gibt es Nidos de Condores.

Langsam machen wir uns auf den Weg, über die Rüppelpiste Richtung Alota. Die Rocas sind riesige Felsklötze, teilweise mit sichtbaren Figuren.

Wir fahren noch ein Stück weiter ans Ende des Tracks. Die grosse Lavagegend ist vollständig verwittert zu interessanten Formen. Die Ebene von Alota wird landwirtschaftlich intensiv genutzt. Grosse Äcker mit abgeernteten Quinoa-Stummeln warten auf ein bisschen Feuchtigkeit.

Der Soldado Muerto ist offenbar auch ein gängiges Ziel der Touri-Führer: 3 junge Touristen aus Jona-Rapperswil sind auf einer Hetztour. Aber ein Selfie mit Kookaburra und CH-Zeichen ist ihnen doch noch sehr wichtig. Ciao, gute Reise und weg sind sie. Von einer ausladenden Plattform fällt der Blick in einen tiefen Cañon.

Unten fliesst ein Bach durch eine zauberhafte Gegend, mit einem Weg. Die möchten wir von unten ansehen. Auf den Karten ist kein Weg eingezeichnet. Den suchen wir uns selber, zuerst in einem falschen Tal. Bei einer Bewohnerin eines Weilers bekommen wir den richtigen Tip und fahren dem Bach entlang in den Cañon. Cristobal aus Potosi mit seiner Tochter Valeria und seinem Sohn Marco haben sich verfahren und wollen uns folgen mit ihrem Nissan. Der Weg ist teilweise sehr anspruchsvoll: enge Passagen, tiefe Bachdurchfahrten (60-70cm) und steile Böschungen. Doch das Tal ist wirklich paradiesisch: das saubere Wasser entspringt einer Quelle 2m über dem Boden und schiesst als Wasserfall aus dem Felsen.

Wir haben einen interessanter Kulturaustausch und Quecha-/Schweizerdeutsch-Sprachkurs mit unseren bolivianischen Amigos und kauen zum Abschluss gemeinsam Coca-Blätter. Hasta luego amigos!

Wir fahren weiter Richtung Sora und finden bei Dunkelheit die Lagune Bella Vista mit den Nestern der Kondore.

Nach dem z’Mörgele machen wir eine Rundtour um die Lagune, man könnte sie „colorada“ nennen, sie ist ganz rot-orange. Die Kondor-Nester sind leider im Moment leer. Langsam kommen wir auf Touren und fahren den Pass hinunter nach San Agustin. Das relativ grosse Dorf sieht aus wie eine Gefängnisstation, Hecken, eingezäunte, abgeschirmte Häuser, es sieht nicht einladend aus, wir fahren weiter.

Entlang dem breiten Tal liegen hohe, farbige Felsen. Die Hügel darüber sind teilweise überweidet, kahl, keine Vegetation mehr.

Das können kaum Lamas sein. Schafe? Ziegen? Wir wissen es nicht. In den breiten Ebenen zwischen Rio Grande und Avaroa liegen grosse Äcker mit abgeerntetem Quinoa. Bei Julaca überqueren wir die Eisenbahnlinie Antofagasta (Chile) nach Uyuni.

 

Entlang der chilenisch- bolivianischen Grenze nach Norden

Calama – El Tatio – Chiu-Chiu – Inka Coya – „Rainbow-Canon“ – El Tatio – Linzor – Geotherma El Papellon – Salar de Ascotan – Laguna Verde – Salar de Carcote – Olagüe

Wir fahren gemeinsam mit Marianne und Johan aus Südafrika Richtung El Tatio.

Sie sind seit 4 Monaten mit ihrem selbst geplanten und ausgebauten Landcruiser in SA unterwegs. Sie sind wegen Bremsproblemen 700km von Copaipó nach Calama gerast, in der Hoffnung auf einen Mechaniker-Termin. Sie haben 2010 schon die ganze Westafrika-Route bereist, von Südafrika bis Marokko.

Wir bleiben auf halber Höhe nach El Tatio auf einem wilden CP im „Rainbow-Cañon“, einer alten, vertrockneten Heiswasserquelle.

Der Weg hinunter ist besonders schlecht, ruppig. Am Morgen fahren wir zum Geysirfeld auf 4260müM.

El Tatio

ist ein richtiger Touristen Magnet für Leute, die noch nie so etwas gesehen haben. Kein Vegleich mit Island oder Neuseeland!

Trotzdem, den Swimming-Pool mit herrlich warmem Wasser haben wir für uns allein, denn die Touris sind nur am Sonnenaufgang interessiert.

Wir übernachten auf dem Parkplatz des Besucherzentrums. Burkhard, aus den Nähe von Köln gesellt sich zu uns. Er macht die Tour in vier Wochen, wofür wir ein Jahr brauchen, dementsprechend sein Gejammer über Höhen-Kopfweh.

Wir stehen ungewöhnlich früh auf für das Morgen-Spektakel. Auf dem Parkplatz stehen schon über 50 Touri-Busse. Drei weitere Dutzend sind schon bei den Geysiren. Dabei ist es noch stockdunkle Nacht, der leicht angeschlagene Vollmond versinkt gleich hinter dem Horizont.

Langsam kommt die Dämmerung, von weitem sieht man erste Blitzlichter aufflackern. Dann, die ersten Dampfsäulen. Doch, doch, El Tatio scheint doch noch sein Versprechen einzuhalten. Immer mehr Dampfsäulen steigen senkrecht in der Dunkelheit in den Himmel, sicher 5-15m hoch.

Bei genügend Licht ist dann das „Spektakel“ zu sehen: Hunderte, ja, tausende Leute stehen frierend wie gebannt vor den Dampfschwaden (es ist deutlich unter null Grad), warten auf den magischen Moment, den es im Selfie festzuhalten gilt.

Frierend laufen sie von einem Dampfkessel zum andern. Hinter dem Berg geht die Sonne auf. Nun sieht man die Dampfschwaden viel besser, nur weht jetzt schon ein schwacher Wind, die hohen Dampfsäulen verbiegen sich, verschwinden.

Mit den sonnenbeschienenen Bergspitzen lassen sich noch ein paar spezielle Fotos machen.

Wir haben bald genug, fahren zum Parkplatz zurück und geniessen ein feines z’Mörgeli. Burkhard kommt ganz entsetzt zurück: „Das ist ja ein Spektakel!“ Um 10 Uhr ist der Spuk zu Ende, die Touri-Busse abgefahren, einer muss noch einen Platten flicken, dann ist endgültig Ruhe. Wir sind wieder allein, mit einem einsamen Parkwächter.

Der Weg nach Linzor, die B245 ist als „in schlechtem Zustand“ gesperrt. Der Parkwächter meint, wir könnten mit unserem Kooka durchkommen. Wir möchten ja „hinten durch“, nahe der Grenze Chile / Bolivien Richtung Ollagüe fahren. Zuerst ist der Weg, wie versprochen, schlecht unterhalten, steinig, eng.

Kurz vor Linzor zweigt ein Weg rechts ab. Er ist auf den Karten nicht verzeichnet, aber rein geographisch geht er in die richtige Richtung.

Er wird noch steiniger, steiler, enger, aber er ist für uns passabel. Wir haben richtig spekuliert, es ist eine Grab’sche Abkürzung „oben durch“ zur B145. Die Landschaft wild, voller Vulkane, weiten Tälern, viel Vulkansand.

Vor uns ein breiter Lavaberg: der Vulkan hatte zu wenig Kraft um all die Lava in die Höhe zu speien. Die B145 ist in einem guten Zustand, wir fliegen auf Samtpfoten dahin. Vor uns tauchen die majestätischen Vulkane San Pablo und San Pedro auf.

Um uns herum nichts als Vulkane, die sich gegenseitig konkurrenzieren: wer ist der Schönste im Land? Bei einer Abzweigung nach Bolivien (ohne Zollposten) tauchen aus dem Nichts plötzlich 2 gelbgraue Geländefahrzeuge auf. Mit schussbereiten, auf uns gerichteten Maschinengewehren. Die Schützen sind mit furchterregenden Masken verhüllt. Die chilenische Armee macht Kontrollen in diesem Gebiet. Sehr freundlich zeigen sie uns einen direkten Weg Richtung Ollagüe „hinten durch“. Dieser Weg ist sehr gut ausgebaut für das geothermische Kraftwerk El Papellon auf 4200müM.

20km vor Ascotán finden wir beim Cerro del Inca auf 4254müM einen ruhigen Platz am Eingang zu einer kleinen Schlucht, neben einer Siedlung aus der Vor-Inka-Zeit.

Wir lassen uns am Morgen viel Zeit, wechseln die Gasflasche, füllen das Kerosen (als Antigeliermittel für Diesel) in den Haupttank, flicken das Waschbecken. Dann geht’s los, über und entlang dem Salar Ascotán zur Laguna Verde / Laguna de Lion.

Wir haben schöne Ausblicke auf die umliegenden Vulkane. Die, von Google Earth erwarteten Farben des Volcan Ascotán leuchten kräftig.

Im Salar wird Wasser für die Mine aus der Tiefe gepumpt. Die Mine produziert grosse Mengen eines weissen, leichten Gesteinspulvers (Gips? Borsäure?).

Von Google Earth ist uns auch die grasgrüne Laguna Verde bekannt. Sie ist sogar als solche signalisiert.

Sie ist zwar nicht so grasgrün,  wie auf den Satelliten-Aufnahmen, aber mit dem Vulkan Ollagüe im Hintergrund ein fantastischer Nachtplatz.

Sogar der Wind freut sich an uns und lässt etwas nach. Ein schwer beladener Zug fährt Richtung Küste.

Abends kommen sehr starke Böen zurück, die aber bald wieder nachlassen.

Die Nacht ist ruhig, kaum Wind. -3*C, bei warmem Sonnenschein geniessen wir das Morgenessen draussen.

Wir fahren entlang dem Salar de Carcote nach Ollagüe, ein halbtoter Bahnhof mit Dorf.

Am chilenischen Zoll geht die Abfertigung recht flüssig; Immigration ausstempeln, Zollpapier für das Fahrzeug abgeben: todo bien, pasa! Beim bolivianischen Zoll wird’s etwas schwieriger: die Zeit eine Stunde zurückdrehen, Siesta! Warten! Endlich tauchen nach der Siesta Beamte auf, arbeiten sich durch einen Stoss Papier, dann geht’s vorwärts: Immigration einstempeln (andere Strassenseite) Zollpapier für Kooka ausfertigen, unterschreiben. Pasa! Keine Bio-Kontrolle, denn die wäre uns gar nicht bekommen,  hatten wir doch Lebensmittel für mindestens eine Woche dabei.

Hat sich der Weg „hinten durch“ gelohnt? Wir meinen ja, die Landschaften hier sind einfach wunderbar.

San Pedro und die Atacama

Hito Cajon – San Pedro de Atacama – Valle de la Luna – Valle de Arcoiris – Calama – Chuquicamata – Chiu-Chiu – Inka Coya – El Tatio

San Pedro de Atacama ist ein Touristen Zentrum par Exellence.

Praktisch jedes Haus hat etwas mit Tourismus zu tun: Tour-Operator, Essen, Tour-Operator, Souvenirshop, Tour-Operator, Geldwechsler, Tour-Operator, Unterkunft etc.

Soviele Leute haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Am Abend Ramba-Zamba wie auf Mallorca bis in die frühen Morgenstunden. Wir bleiben ein paar Tage hier, interneten, prüfen ob sich die Erde immer noch dreht, die Schweiz immer noch existiert. Wir nutzten die Zeit und das WiFi um die Webseite zu aktualisieren, gehen auswärts essen und lassen es uns gut gehen. Wir sind voll integriert in den Touristenstrom.

Wir treffen verschiedene „Overlander“, Leute, die wie wir die Zeit ihres Lebens zum Reisen nutzen:

Gabi und Cornel aus Engelburg, SG sind mit ihrem Fiat Ducato auf dem Weg nach Alaska.

Gerlinde & Markus aus Österreich, seit Jahren in SA, oft als Tourenleiter, Berg- und Kulturtouren kennen SA wie ihren Hosensack, Markus gibt uns viele gute Tipps.

Hartmut und Lisa aus München machen ein Sabbatical vom Lehrerberuf sind mit einem VW Sprinter 4×4 unterwegs.

Valle de la Luna

Wir machen noch ein paar letze Einkäufe, wechseln Geld, tanken die Dieseltanks voll und dann geht’s ab ins Valle de la Luna. Wir waren etwas skeptisch von diesem Touristen-Magneten, doch wir wurden eines Besseren belehrt: das Valle de la Luna hat Spitzenqualität!

Berge aus Salzgestein haben wir noch nie gesehen. Das kann nur in dieser furztrockenen Gegend vorkommen. Die Cuevas sind ausgewaschene (und von Schweisshänden polierte) Höhlen durch den Berg.

  

 

  

Bei der Duna Grande fahren wir vorerst vorbei zum Mirador Achachaes mit einem herrlichen Blick auf die Felsstrukturen in der Umgebung. Dann kommen wir zur Mina Victoria. Hier wurde früher Salz, vor allem für die Kupferminen abgebaut, heute ist sie nur noch eine museale Touristenattraktion. Am Schluss der Route die Tres Marias: durch vulkanische Aktivitäten herauskritallisierte Salzfiguren.

Auf der Rückfahrt steigen wir auf die Duna Mayor, um diese Zeit wandern wir noch fast allein. Der Bergrücken zieht sich etwas in die Länge bis zum Endpunkt.

Von der Krete aus bietet er wunderbare Blicke in die Sanddünen, ausgewaschene Sandkegel, die leicht erodierten grün-blauen Steinsalz-Strukturen und die eindrucksvollen aufgestellten Schichten im Anfiteatro.

Hier wird die untergehende Sonne ein Feuerwerk entflammen. Beim Abstieg kommen uns schon Horden von Touristen entgegen, die sich diese Schauspiel nicht entgehen lassen wollen. Wir meinen, dass wir für den ultimativen Foto-Schuss nicht 3 Stunden warten wollen, den finden wir sicher im Internet. Statt dessen fahren wir zum CP Andes Nomades, ausserhalb San Pedros nahe beim Salar. Hier baut sich Mauricio ein eigenes Paradies auf. Er erklärt mir die neue Wasseraufbereitungsanlage mit Umkehrosmose. Viele iOverlander nutzen diesen Platz als Absteige und vermeiden so die Touri-Meute in San Pedro.

Wir erwachen erst um halb zehn und alles ist noch ruhig schlafend. Wir diskutieren mit Peter & Brigitte, Raperswil-Jona, ex Mobilhomeausbauer, Klaus & Gabi aus München, Krankenpfleger zuerst 4 Std. stehend,  anschliessend noch bis spät abends bei einem Glas Hess-Malbec Reiseerfahrungen, Lebenserfahrungen. Deshalb bleiben wir noch eine weitere Nacht.

Wir können uns alle fast nicht von Andes Nomades trennen. Alle schieben den Entschluss auf die andern ab. Bis wir uns gegenseitig entscheiden: wir gehen, obschon der Platz zum Bleiben drängt.  Wir fahren nach San Perdo für die nötigen Einkäufe. Wir trefffen uns alle nochmals von Ferne in der Stadt. Beim Parkplatz finden wir weitere Weltenbummler: eine Familie mit Kleinkindern aus Buenos Aires, ein Paar aus  Wien.

Wir fahren weiter zum Mirador Cuevas de Chulacao über dem Valle de Luna: wir erkennen dieses Tal kaum: eine ganz andere Aussicht auf ein völlig zerfressenens Salzgebirge.

Über die gut ausgebaute 23CH fahren wir durch einen riesigen Schutt-und Kieshaufen,

rundgeschliffen vom Wasser und zweigen auf die B207 nach Rio Grande ab.

Valle Arcoiris

Tief im Tal des Rio Salado zweigen wir ins Valle Arcoiris ab. Plötzlich tut sich eine neue Welt auf: in den Sandsteinfelsen blühen die schönsten Regenbogenfarben auf.

 

Da der Himmel noch bedeckt ist, erwarten wir morgen eine Farbenorgie, wie wir sie noch nicht gesehen haben. Wir bleiben auf dem PP des Mirador Valle de Arcoiris.

Die Touri-Busse kommen erst spät, dementsprechend schlafen wir recht lang. Wir laufen ein paar interessante Schlaufen und gehen bis zuhinterst ins Tal.

Das Valle de Arcoiris setzt farblich und von den diversen Felsstrukturen noch einen drauf: blau-grün, rot-braun, violet-weiss, schwarz und von Sand-, Salz-, Lehm-, Schiefer-, Vulkan-, Glimmer-, Granit-Vorstufen- und vielen anderen   Felsen gibt es alles.

  

 

   

Tiefe Schluchten, breites Flussbett, Lamas, Alpacas und natürlich die obligaten Touristen.

Wir können uns nicht entscheiden, ob wir bleiben wollen oder doch nach Calama fahren. Die Bewölkung nimmt immer mehr zu. Ein Touri-Führer kommt uns warnen: wenns regnet, kann der Rio Salado rasch hoch anschwellen und unpassierbar werden. Kaum ist er weg, beginnt der Regen. Unser Entscheid ist rasch klar: weiter nach Calama. Über weite, hügelige Landschaften auf 3500müM, schräg runter nach Calama auf einer schnurgeraden Strasse 23CH, vorbei an einer GROWIAN, einer grossen Windräderanlage. Die Stadt liegt auf einer wüstenartigen Hochebene, sie ein Versorgungszentrum für die grossen Minen in der Nähe.

Die Suche nach einem CP ist nicht einfach: entweder privat, geschlossen oder heruntergewirtschaftet. Auf dem CP Extracction Calama finden wir Unterschlupf. Es ist Wochenende, das heisst, wie allgemein üblich viel Remi-Demi mit lauter Musik.

Chuquicamata

Wir besuchen die grösste Kupfermine der Welt, Chuquicamata.

Der Open Pit ist 5x3x1.2km gross, ein Riesenloch.

Schon von weitem stehen die Abraumhalden hoch aufgeschüttet vor den Augen.

Hier wurden riesige Mengen Gestein verschoben. Die Stadt Chaquicamata, nahe der Mine wurde 2008 aufgegeben.

Nun steht hier eine intakte Geisterstadt ohne Geister, gebaut nach nordamerikanischem Vorbild, breite Strassen, herausgeputzte Häuser, Parks, eigentlich schade, die Stadt dem Verderben zu überlassen.

Die Dimensionen in dieser Mine sind gigantisch.

 

Ein Hilux wirkt wie ein kleines Matchbox-Outöli

Die Riesen-Laster tragen 350 t pro Fahrt aus der Grube hinauf. 1Std rauf, 20min runter.

Riesige Bagger füllen die Laster

Die maximale Tiefe der Lode ist 3-5km tief. Das muss im Untertagebau gefördert werden.

Das elektrolytisch reine Kupfer wird per Bahn an die Küste und von dort in alle Welt verteilt.

Vom Schlammloch nach San Pedro de Atacama

Viluyo – San Pablo de Lipez – Relave – Cerro Papellon – Villa Collpani – Laguna Blanca – Laguna Celeste – Pena Barroza – Quetena Grande – Laguna Kolpa – Thermes de Polques – Sol de Manana – Aduana de Bolivia (Mina) – Desierto Dali – Laguna Verde – Aduana Hito Cajon – San Pedro de Atacama

Wir sind wirklich erleichtert, können wieder lachen, haben gut geschlafen. Kookaburra steht in alter Höhe auf dem festen Sand. Alles wieder sauber putzen und versorgen, dann kann es weiter gehen. Über 4600müM nach San Pablo de Lipez.

Im kleinen Dorf fallen das grosse, grasgrüne Fussballfeld und die grosse Kirche auf.

Eine Gewitterwolke türmt sich über dem Lipez-Massiv auf. Kooka bekommt eine Dusche und wir die ersten Schneeflocken. Die Route führt uns durch Relave um den Cerro Lipez zu unserem CP Papellón.

Der markante Cerro Papellón ist eine schöne Pyramide etwa 2km von uns entfernt. Der Besitzer taucht auf, todo bien, wir dürfen die Nacht bleiben. Die Nacht ist kalt, minus 0*C im Schlafzimmer.

Bis Villa Collpani überqueren wir die Berge bis auf 4500müM auf einer ruppigen, schmalen, engen Strasse.

Sie ist vollgespickt mit spitzen Steinen. In Villa Collpani erkundigen wir uns nach dem weiteren Weg, denn Susi &Ruedi haben nicht den Hauptweg genommen, sonderen eine Piste, die im Nirgendwo aufhört. Die Signale der Einwohner sind eindeutig: nach rechts geht die Strasse. Bald merken wir den Grund der Alternative von Susi & Ruedi: der Weg ist (immer noch) stark ausgewaschen, teilweise fast abgebrochen, sehr eng und sehr steil. Der Weg wird nicht besser, im Gegenteil, bald kommen wir auf alte Lavafelder mit groben spitzen Steinen. Die Fahrt geht im Schritttempo langsam, mühselig vorwärts.

Dafür haben wir schöne Ausblicke auf den frisch verschneiten Cerro Lipez und vor uns die schöne Pyramide des Cerro Uturunco und eine Hochebene mit vielen Lagunen, teils in tiefen Caldaren.

Ein paar Dutzend Flamingos suchen nach Nahrung.

Wir fahren mühsam, konzentriert über Stock und Stein im Geländegang bis zur Laguna Celeste und bleiben auf der Halbinsel.

Starker Wind und dunkle Regenwolken vermiesen den Abend etwas. Kürbisgemüse mit Kartoffelstock hellt uns auf.

Der Morgen erstrahlt in vollem Sonnenschein. Das ist wirklich einer der schönsten Plätze.

Wir geniessen die Wärme am frühen Morgen. Ein paar Flamingos schwimmen in der Lagune.

 

Die Weiterfahrt ist wie gestern: unangenehm ruppig, steinig, wenn sandig, dann mit Wellblech. So macht das Geländefahren keinen Spass. Wir kommen mit 10-15km/h vorwärts. Dafür werden wir belohnt mit schönen Panoramen. Wir umrunden den Cerro Uturunco. Eine grosse Vikunia-Herde ist den Verkehr nicht gewohnt, nimmt vor uns reissaus. Die vielen Lagunen entwässern sich offenbar unterirdisch.

Wir treffen auf einen stark fliessenden Bach, der aus dem Nichts kommt. Ein „Andenhase“ mit langem Schwanz (Viscacha) beobachtet uns neugierig.

Von der Hochebene kommen wir in ein tiefes Tal mit viel Wasser, Lamas und Bofedales, eine Art Hochmoore.

Beim Kontrollposten des NP Eduardo Avaroa bezahlen wir die Parkgebühr und etwas weiter einen Strassenzoll „por el camino“. Wenn dieses Geld gut in den Strassenunterhalt investiert wird,  bezahlen wir gerne.

Nur ist ab diesem Posten die Strasse wieder in einem schäbigen Zustand. Ein Konvoi mit 4 Hilux, gefüllt mit Belgiern sind seit Tagen die ersten Verkehrsteilnehmer, die wir treffen. Vom tiefen Tal geht’s nochmals auf 4700müM hinauf, sinkt leicht zur Laguna Hedionda, und weiter zur Laguna Kollpa. Tausende Flamingos begeistern uns.

Wir bleiben über Nacht. Der Abend ist wechselnd bewölkt und windig. Nach dem farbigen Sonnenuntergang kühlt die Temperatur schnell ab.

Die Nacht ist eiskalt. Im Innern messen wir -5*C. Aber unter unserer Daunendecke ist es mollig warm. Nur wenn eine Hand aussen bleibt, wird sie rasch abgekühlt, ganz zu schweigen von der Nasenspitze, die halbgefroren aus der Decke lugt. Der Morgen ist blendend: die Sonne scheint warm, noch kein Wind. Wir geniessen das z’Mörgele und winken den vielen Touri-Wagen zu, die hier vorbeifahren.

 

Wir machen einen Halt auf der gegenüberliegenden Seite der Lagune, bei der „Saline“. Wie sich herausstellt, wird hier nicht Salz gewonnen, sondern ein feines, weisses Pulver (Natriumborat?).

Die Flamingos zeigen sich von der schönsten Seite. Über 4600müM geht’s dann rasch runter zur Ebene der Laguna Salada auf 4300müM.

Wir merken, dass wir in eine Touristengegend kommen: „viel“ Verkehr, die Strassen teilweise gut, teilweise stark ausgefahren, ruppig. Wir besuchen die Termes de Polques an der Laguna Chalviri.

Endlich ein gut körperwarmes Bad! Bis 13.30 sind die Parkplätze voll von Touri-Wagen, nachher sind wir allein. Sie fahren nach Norden oder Süden. Vom Parkwächter wissen wir, dass die Zollabfertigung auf über 5000müM, bei einer Borax-Mine gemacht wird und nicht am Grenzübergang nach Chile. Auf dem Weg zur Mine besuchen wir noch die Geotermas Sol de Mañana.

Blubberschlammlöcher und ein dampfender Geysir erinnern uns an Island, nur nicht so mächtig. Beim Zoll können/wollen sie uns nicht abfertigen, das werde an der Grenze gemacht. Na dann, wir haben wenigstens einen neuen Höhenrekord aufgestellt: 5025müM. Die Rückfahrt geht Richtung San Pedro de Atacama. Wir sind schon recht spät dran und suchen einen vernünftigen Schlafplatz: bei den Thermen hat es keine offenen Toiletten und der Rummel soll am Morgen um 6.30 losgehen.

Also fahren wir weiter zur Desierta Dalí. Einzelne Felsklötze sind in der Sandwüste verteilt und erinnern an die surrealen Bilder Salvador Dalís.

Hier ist alles flach und man soll die Hauptstrasse nicht verlassen und neue Spuren in den Sand drücken.

Als Ausweg bleibt ein Track Richtung Mina Horsu. Beim Cañón bleiben wir in der Dunkelheit.

Die Nacht ist kalt (3*C), Der Not-Platz ist eigentlich sehr schön, die Desierta Dalí vor uns, daneben ein tiefer Riss in der Erde mit einem kleinen Bach von nirgendwo nach nirgendwo, dahinter ein Vulkan.

Wir bewundern das Farbenspiel und wundern uns über die Vicuñas, die in dieser Wüste doch nichts Essbares finden.

Wir fahren nur eine kurze Strecke weiter bis zu den Lagunen Blanca und Verde durch ein Gebiet mit farbigen Vulkanen.

Diese Lagunen bestechen durch ihr Farbenspiel und dem Hintergrund, die prominenten Vulkane Licancabur und Juriques.

Wir haben viel Zeit, finden einen guten Platz. Als Abwechslung nehmen wir den Cobb in Betrieb, kochen ein Kürbis-Risotto und backen 2 Brote.

Der starke, kalte Wind verdirbt uns etwas den Spass.

Die Nacht ist eisig kalt, -10*C im Wagen, Zeltwand und das Wasser sind gefroren. Wir hätten den heissen Cobb unter den Wassertank stellen sollen.Aber bald wärmt uns die Sonne wieder auf. Beim Mirador stehen schon die ersten Touristen um nach 20 min. weiterzureisen. Ein grosser, beiger Steyr steht dort. Thomas Meier ist seit 7 Jahren unterwegs. Er schwärmt auch vom Salar de Sourire mit seinem Thermalwasser. Bald gesellen sich Dorothe und Koni aus München mit einem Landcruiser und Sandra aus dem Tirol mit einer Tourigruppe zu uns. Wir fahren zur Bolivianischen Grenze. Zuerst kommt die Parkverwaltung. Sie prüft und stempelt unsere Tickets. Dann folgt der Aduana: die bolivianischen Fahrzeugpapier werden eingezogen. Dieser Posten ist nur sporadisch offen. Wenn geschlossen, muss man zur Mine zurück fahren. Dann kommt der Bolivianische Grenzposten, stempelt den Pass und will für die Ausreise 15 Pesos. Die Gringa drückt ihm das Geld in die Hand und wünscht ihm „salud“ für sein Bier, er lächelt verschmitzt und dankt. In Richtung San Pedro kommen wir zur Passstrasse über den Jama-Pass mit dem Chilenischen Zoll. Pass stempeln. Grosse Aufregung: wo ist mein Pass, soeben hielt ich ihn noch in den Händen? Aha, 50m vor dem Gebäude ist er runtergefallen. Pflanzen- und Tierbestandteile müssen abgegeben werden, der Zöllner freut sich über die Zwiebel und das Kilo Kartoffeln, dass es noch angefangener Salami und eine Avocado im Kühlschrank hat, übersieht er. Dann folgt der Abstieg nach San Pedro: 2400m auf 30km, eine steile Rampe.

Man sieht unten San Pedro und denkt unweigerlich an überhitzte Bremsen, deshalb die vielen Notbremsstellen.  Der Jama Pass ist ein wichtiger Transportsektor Chile-Argentinien. In San Perdo de Atacama finden wir im Hinterhof des Puritama Hotels einen zwar engen, aber gut gesicherten Schlafplatz. Zusammen mit Gaby und Cornel essen wir in einem der sehr vielen Restaurants (Tierra Todo Natural) Lachs und Lomo. Das Wetter ist wieder warm.