Carretera Austral 3

Vom NP Queulat fahren wir weiter auf der Carretera Austral nach Süden, zuerst dem Fjord entlang, dann durch ein breites Tal mit schönen Kalt-Regenwäldern.

Die Strasse steigt in engen Serpentinen auf 580müM über den Portezuelo Queulat.

Ein Dutzend Töfffahrer überholen uns beim Aufstieg zum Pass. Viele alte Bäume sind dürr. Abgebrannt?

Der Salto El Condor ist ein besseres, hohes Rinnsal.

Bei der Abzweigung entscheiden wir uns für Puerto Cisnes, ein Fischer- und Feriendorf mit einem Fährhafen.

Im Restaurant El Guairao geniessen wir Lachs und Merluza mit „Milchreis“. Wir fahren dem Rio Cisnes entlang wieder zurück und suchen einen Übernachtungsplatz.

Im iOverlander sind 3 schöne Plätze beschrieben, aber der Abstieg zum Fluss ist sehr steil und mit Steinen verblockt. Wir haben keine Lust auf ein Abenteuer und finden 1km weiter eine alte, flache Kiesgrube und zum Fluss hin einen schönen, geschützten Stellplatz.

Nach einem Apéro wird nochmals die Fischrute ausgerüstet mit Angel. Der Versuch bleibt ein Versuch. Im glasklaren Wasser ist nicht ein Fisch zu sehen oder an der Angel zu spüren. Natürlich sehen die mich aus ihrem Versteck! Auf dem Baum umschwirren ein paar Kolibris ein Bienennest. Eine Honigquelle?

Die Nacht ist feucht-kalt, 8*C. Am Morgen erneuter, erfolgloser Fisch-Versuch. Wir fahren bald los zurück zur Carretera und auf der gut ausgebauten Strasse weiter nach Süden. Hohe Berge, schöne Wälder rechts und links.

Der spitze Pico Alto schaut keck ins enge Tal hinunter.

Villa Amengual ist ein kleines Pionierdorf. Schöner Lagos las Torres.

Am Rio Mañihuales suchen wir den Platz von René & Brigitte, er ist leider schon besetzt. Wir suchen weiter und finden weiter unten einen grossen Kiesplatz am Fluss. Zur Abwechslung mal Brot backen, Gasflasche wechseln (dabei den Gashahn fixieren) und fischen im reissenden Wasser.

Wir fahren weiter Richtung Puerto Aysén durch das Mañihuales-Tal. Nach dem Zusammenfluss mit dem Rio Simpson wird es breiter, hohe Berge auf allen Seiten mit viel Landwirtschaft. Es erinnert an das österreichische Inntal. In Puerto Aysen füllen wir im Unic Supermercado unsere Reserven auf, inkl. ein geröstetes Poulet. Bei Kenkyo Sushi lassen wir uns vom Namen verführen. Solche Sushi gibt es kaum in Asien! Der Reisteig könnte auch für Pizza verwendet werden, Philadelphia-Käse ist eine kreative Erfindung. Die „Singapur“-Platte aus dem Wok mit Poulet, Gemüse schmeckt gut, der Reis ist gewöhnungsbedürftig und offenbar dürfen die Pommes nicht fehlen. Fazit: ohne Erwartungen nach Asien wäre das Ganze gar nicht so schlecht. Im Fischerei-Shop kaufen wir je einen Löffel für Lachs und Forellen. Der Rio Aysén sei ein guter Ort für Lachs. Werden wir gleich ausprobieren. Nichts!

Wir fahren das Tal zurück zum CP Las Torres del Simpson zu Sandra & Nacho.

Sie geben uns zur Einführung einen ausführlichen Maté-Kurs der Gauchos. Zum z‘Nacht vertilgen wir das Poulet, 1.Teil.

Dank vernünftigem Internet-Zugang können wir die Webseite aktualisieren. Nacho führt uns in die Kultur Chiles ein, gibt uns viele interessante Tipps für die Weiterreise und am Abend ein persönliches Gitarren / Gesangskonzert.

Der nächste Tag beginnt kühl-regnerische mit etwas Sonnenschein. Heute steht fischen mit Jean auf dem Programm. Er ist Profi-Sportfischer, organisiert Fischtouren in Patagonien und Irland für Franzosen. Er gibt ein paar gute Tipps. Innerhalb einer halben Stunde fange ich eine kapitale Regenbogenforelle von über 50cm!

Weitere Forellen sind recht bissig, jedoch zu klein. Wir lassen sie wieder los. Zum z‘Nacht macht Heidi ein vorzügliches Fischgericht, Wir müssen die Forelle halbieren, sie geht nicht in die Pfanne. Forelle auf ihrem Gemüsebett mit Zucchetti, Gurken, Kartoffeln. Mmmmh, fein. Am Abend unterhält Nacho uns mit seinem Gitarrenspiel.

Regen, kalt, wir bleiben nochmals eine Nacht. Den Tag verbringen wir mit Web-Vorbereitungen, Interneten, Fischen mit Stefan (D) ohne Erfolg. Sandra bäckt feines Brot. Auf dem CP herrscht reger Betrieb: Christian & Susanne im Ducato. 2 Holländer mit Velo und Zelt von Ushuaia nach Santiago in 4 Monaten. Günther & Langweig sind auf Weltreise, mit Dachzelt. Sie kamen von Südafrika nach Montevideo, ihr Ziel: Alaska bis September, dann Asien. Es schüttet, ist kalt, unangenehm zum Aufstehen. Aber wir können ja heizen, im Gegensatz zu den Holländern im Zelt oder Günther & Langweig in ihrem Dachzelt.

Wir packen, füllen Wasser nach, zahlen und verabschieden uns von Sandra und Nacho. Es war eine schöne Zeit trotz schlechtem Wetter. Stefan Christian & Susanne fahren ebenfalls nach Süden.

Das Tal des Rio Simpson wird immer enger und steiler, mündet in einer engen, tiefen Schlucht.

Über eine lange Baustelle gelangen wir schliesslich nach Coyhaique, eine recht grosse Stadt in den steilen Bergen. Der Cerro Mackay ragt fast 1000m über die Stadt hinaus. Die Landschaft ist viel gebirgiger als erwartet, mit hohen senkrechten Felswänden, flachen Kiesfeldern und tiefen Einschnitten, erinnert ein wenig an Jujuy in Nordargentinien. Beim Unimarc füllen wir unsere Vorräte auf, bei Lipigas die Gasflasche (es ist die einzige Möglichkeit in Südchile!) bei Petrobras die Dieseltanks und im Chelenko unser Mägen mit einem Lomo und einem Salmon. Im Casa del Maté kaufen wir die Bombilla, die Calabaza und Yerba, damit wir das Gelernte von Nacho auch umsetzen und selber Maté-Tee servieren können. Wir finden noch einen Kiosk um die SIM-Karte von Entel aufzufüllen und im Baumarkt ein Übergangsgewinde für den Gardena-Wasser-Anschluss. Die Sonnenwärme dringt langsam durch. Wieder einmal anderes Wetter. Wir fahren auf der Carretera weiter nach Süden, zweigen Richtung Valle Rio Simpson / Valle Frei zum Lago Elizalde ab.

Dichte Regenwolken erwarten uns, doch zuvor erscheint ein schöner Regenbogen.

Der Lago Elizalde ist zwischen hohen Bergen eingeklemmt. Eine kräftige Brise fegt über den See.

Der vorgesehene Übernachtungsplatz liegt tief unten am See. Der Weg hinunter zeugt von den Mühen der Autos, hier wieder emporzukommen: tiefe Löcher, Kieshaufen. Über dem Bootssteg finden wir einen großzügigen, flachen Platz, nicht ganz windgeschützt.

Der Morgen am See ist windig, kühl, nass. Ein kurzer Fischversuch ist negativ. Zur Weiterfahrt müssen wir zuerst den steilen Weg hinauf, Im 4WD – Geländegang kein Problem. Wir erdulden wieder eine ruppige Strasse bis zur Carretera Austral.

Diese führt uns durch hohe Berge, tiefe Täler, durch Schluchten mit rekultivierten und originalen Wäldern ins Tal des Rio Ibañez.

Fotostop beim grossen Wasserfall, dann weiter zur Halbinsel Levicán über einen kurvigen, steilen, gegen Ende ruppigen Weg.

Wir treffen auf unseres alten Bekannten Chris& Angie, Andrea & Marco und André & Baba (Barbara). Bei einem gemeinsamen Apéro und Kaffee tauschen wir viele Erfahrungen und Geschichten aus.

      

Zum Fischen ist der See zu sauber er hat keine Nahrung für Fische. André füllt alle Tanks mit Trinkwasser aus dem See. Wir machen eine Wanderung auf den Hausberg.

Wir geniessen die wunderbare Aussicht auf den dunkelblauen Lago Buenos Aires / General Carrera, auf die gegenüberliegende Küste von Chile Chico, auf die grün-türkisfarbene Bucht von Puerto Ibanez und ein paar vertrocknete Salzseen.

Leider verhindert die Bewölkung, trotz Sonnenschein, den freien Blick auf die vergletscherte Bergwelt.

Sehr kräftiger Wind veführt zum fliegen.

Apéro in runder Sitzordnung mit Austausch von Anekdoten, Reiseerfahrungen.

Gemeinsames Grillen im Cobb: das „fettig-faserig-zähe“ Fleisch entpuppt sich als ausserordentlich zart und saftig-fein.

Würste, Salat, Maiskolben und Angie‘s „Tortilla“ runden das Menu ab. Angie’s Tortilla wird aus Kartoffel mit verquirlten Eiern, gebraten und als Kuchen aufgetischt. Wichtig: die heissen, gekochten Kartoffeln im verquirlten Ei einwirken lassen, erst dann braten.

Heute ist ein besonderer Tag. Wir sollen um 9 Uhr bei Chris/Angie zum Kaffee kommen. Es steigt eine ganz einfache Birthday-Party für Heidi. Eine allgemeine Aufbruchstimmung macht sich bemerkbar. Wir wollen morgen die Tour zur Laguna Castillo unter die Füsse nehmen, die anderen wollen nach Coyhaique fahren. Ein emotionaler Abschied, aber wir sehen uns ja wieder.

Wir wählen den Weg „hinten durch“ nach Villa Cerro Castillo über die X723. Dies ist eine der interessanteren Routen in Chile.

 

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Sie führt durch enge Schluchten, zwischen hohen Lava-Felsen in verträumte Bergtäler mit blauen Lagunen, kleinen Bauerngehöften und Weiden, durch schönen Wald hinunter zur Carretera Austral. Im Hintergrund das Panorama mit dem Cerro Castillo.

und der Cerro Ap Iwan

Bei der Abzweigung zum Monumento Nacional Paredón de Las Manos machen wir eine ausgiebige Pick-nick-Pause und stillen unseren Hunger (wir hatten ja kein Morgenessen!).

Anschliessend besuchen wir noch das Hände-Monument. Unter hohen, überhängenden Felswänden haben Bewohnern vor ca. 3000 Jahren ihre Hände mit Farbpulver auf den Felsen verewigt.

Vielleicht 20 sind gut erhalten. Auf dem CP La Araucaria in VIlla Cerro Castillo finden wir einen guten Platz für die Nacht mit viel Bewegungsfreiheit, warmen Duschen, Hühnern und einen grossen (ein Japanischer Akita ?) sowie kleinen Hund.

Pferde-Touren werden ebenfalls angeboten. Zum z‘Nacht das „zähe-faserig-fettige“ Steak mit Gemüse und Härpfelestock. Mmmmh, ist das zart und fein geworden.

Um halb Sieben weckt uns das iPhone mit Hundegebell. Abstellen, weiterschla….nochmals! Abstellen. Um viertel vor Acht richtiges Erwachen. Hoppla, wir wollen ja zur Laguna Castillo! Bei 14km und 1000 Höhenmetern macht das retour bei unserem Tempo fast 9 Stunden, da kommen wir bald in die Nacht bei der Rückkehr. Wir einschliessen uns für den normalen Aufstieg, der ist etwas kürzer und beginnt hinter dem Dorf. Der, von Nacho empfohlene, schönere Weg ist länger und beginnt 6 km weiter entfernt, über eine ruppige Lokalstrasse. Kurzer Kaffee, Sandwich, Ess- und Trinkreserven vorbereiten, dann los. Beim Eingang passen meine Keen-Sandalen dem Ranger nicht: zu gefährlich in den Bergen! Dabei sind die doch speziell für Bergtouren gemacht! Er lässt sich nicht erweichen, anständige Bergschuhe müssen angezogen werden, oder er lässt mich nicht auf den Berg! Ok. Die Schuhe werden gewechselt, die Keen kommen auf den Rucksack, sollten die andern Probleme machen. Der Pfad beginnt durch den Wald, steigt dann bald steil an, führt über Hochmoore zur Baumgrenze.

 

Eis im Schatten

Kurze Pause, Beeren pflücken/essen. Eine Art Preiselbeeren, sind süss, wenig Aroma. Schuhe wechseln, die Bergschuhe drücken wirklich auf die Füsse.. Wir sind nicht die einzigen auf dem Pfad, aber vielleicht die Ältesten. Aufmunterungen, Komplimente und Wanderstöcke werden uns angeboten. Nach 4 Stunden ermüdendem Aufstieg erreichen wir den Mirador de la Laguna Castillo.

Die Strapazen haben sich gelohnt: tief unter uns liegt der dunkel-türkis-farbige See unter den hohen Felsen mit dem mächtigen Gletscherabbruch.

Zuoberst thronen die scharfen Spitzen des Cerro Castillo und rechts des Cerro Peñas. Wenn wir nicht schon ähnliche Bilder in der Schweiz gesehen hätten, würden wir vor Entzücken laut schreien. Ein unglaublich schönes Panorama.

Wir geniessen die Zeit da oben mit picknicken und einem Powernapp.

Es tauchen noch viele weitere Berggänger auf, müde, entzückt und mit Selfie-Lächeln. Nach eineinhalb Stunden machen wir uns auf den Rückweg, den steilen Pfad runter. Das geht zwar schneller, ist aber ebenso anstrengend.

Nun haben wir das Tal des Rio Ibañez vor uns. Es erinnert an ein Inntal in Österreich vor 600 Jahren mit den breiten Schwemm-Ebenen und den verschneiten, vergletscherten Bergen im Hintergrund.

Auf der gegenüberliegenden Seite sehen wir die Lagunen und Berge der gestrigen Etappe.

Im Wald fällt ein eigenartiger Pilz (?) auf, fleischig, wässerig, rund, schwacher Geruch.

Wir schaffen die Strecke in 2 1/2 Stunden, also recht schnell. Wir kehren auf denselben CP zurück.

Die Hühner und Hunde erwarten uns schon. Sind scharf auf die gesalzenen Erdnüsse. Zum z‘Nacht g‘Hackets mit Gemüse. Mmmmhhh.

Heute ist Retablier-, Coiffeur-, Back-, Erholungstag. Unsere Nachbarn Martin, Lucca (Buenos Aires) & Manuel (Salta) sind auf Fisch-Tour, Richtung Coyhaique, Rio Simpson. Petri heil. Rossen („José“) & Flavia (BRA, Florianapolis) sind mit ihren Fahrrädern unterwegs, teilweise mit Zug, Bus, Flieger. 2 Berggänger aus Santiago kommen schwerbepackt, müde von der 2-Tagestour zur Laguna Castillo zurück. Heidi muss Haare lassen. Nun ist sie wieder 20Jahre jünger! Da kann der alte Knuppensager glatt einpacken.

Wir nehmen’s gemütlich mit dem Aufbrechen. Rossen & Flavia verabschieden sich, ihre Räder stehen bereit. Die Hunde und Hühner kommen nochmals vorbei.

Der Rio Ibañez fliesst beim Dorf durch eine enge Schlucht.

Die Carretera Austral ist bis zur Laguna Verde betoniert. An einer langen Baustelle müssen wir fast eine halbe Stunde warten.

Die Laguna leuchtet in einem magischen Grün. Es mischt sich bei der Confluenza mit dem trüb-grauen Wasser des Rio Ibañez.

Nun wird die CA so richtig authentisch: grobe Kiesstrasse (Ripio), staubig, enger werdend. Die Radfahrer auf der Strecke sind nicht zu beneiden. Sie zirkeln entweder im kleinsten Gang im Kies hin und her oder sie haben selber genug, machen Pause oder stossen sogar das Velo.

Bald zweigt die CA vom Valle Rio Ibañez ab, führt über einen Pass an der Laguna Cofre vorbei ins Tal des Rio Murta.

Vom Tagesziel Puerto Tranquillo sind wir noch 60km entfernt, haben aber genug von der Rüttelpiste.

Am Fluss finden wir (dank iOverlander) einen wunderbaren Platz zum Fischen, Feuern und Übernachten.

Fischen, ein Flop! Der geschenkte Angel von Jean geht verloren. Wir geniessen ein Kabis-Kartoffel-Wurstgemüse mit Zimt-Curry, einmal etwas ganz Besonderes.

Der Platz verlockt zum Verweilen. Früh am Morgen Fischversuch: der Kerl wartet doch am erwarteten Ort und beisst zu, grösser als derjenige vom Rio Simpson, ABER er kann sich frei machen. Schade. Gemütliches z‘Mörgele und langsam auf den Weg, weiter Richtung Süden. Die CA ist hier einfach nur mühsam! Kies-Wellblech vom schlimmeren. Aber uns geht‘s noch gut. Die armen Velofahrer mühen sich Kieshaufen um Kieshaufen ab. Die Gruppe ist, wie wir in Puerto Rio Tranquillo erfahren, aus Litauen auf der CA von Puerto Montt nach Punta Arenas, jeder fährt und leidet für sich. Die Landschaft um die CA ist eigentlich wunderschön, viele Wälder, Flüsse, Berge. Die CA jedoch ist selber nicht nur ruppig sondern auch sehr staubig, der Verkehr zwar schwach aber konstant. Am Rio Engaño kurzer Fischversuch. Flop.

Der Seitenarm des Lago Carrera leuchtet in einem tiefen blau-türkis.

In Puerto Rio Tranquillo finden wir auf dem CP Rio Chirifo einen guten Platz. Ausgedehnter Apéro. Zum z‘Nacht Heidi‘s Härdöpfelsalat mit Spiegelei. Mmmmmh fein. Die Litauer Gruppe tröpfelt langsam ein. Wir haben für Morgen um halb neun eine Tour zu den Marmorhöhlen gebucht.

Heute müssen wir früh aufstehen, die Tour startet bei der Anlegestelle um halb neun.. Kurz einen Kaffe runterwürgen, packen und gehen. Insgesamt 6 Touristen sind im Boot. Die Fahrt über den türkis-blauen See ist schnell aber kalt. Gute Idee, die langen Hosen anzuziehen. Bald tauchen die ersten Marmorfelsen auf, etwas düster. Doch dann folgen die hellen, ausgewaschenen Stellen kontinuierlich.

Der Fotoapparat läuft heiss.

Wie konnte man zur Kodachrome-Zeit eine solche Landschaft auf dem spärlichen Film festhalten?

Das flache Sonnenlicht des Morgens taucht die Grotten in ein magisches, türkis-blaues Licht.

Oder werden heute die Bildspeicher einfach nur mit Schrott gefüllt?

Einige Säulen sind schon recht filigran und werden das Gewicht der Felsen kaum mehr lange halten, ein paar Jahrzehnte oder -hunderte schon noch.

Besonders die schöne Kathedrale ist potentiell gefährdet: der riesige Felsklotz balanciert auf dünnen Beinchen.

Nach anderthalb Stunden ist die wirklich lohnende Tour zu Ende. Bei einem Kaffee entschliessen wir uns zu einem Abstecher ins Valle Exploradores. Eine gigantische Gletscher-Bergwelt öffnet sich.

Leider ist der Zugang nach 26km gesperrt wegen Reparatur- und Bauarbeiten.

Also ins Dorf zurück auf der nervenzehrenden Rüppelstrecke. Wir tanken Diesel und Wasser, prüfen den Reifendruck, füllen unser Fressreservoir und fahren auf der CA nach Süden. Die ist nicht einen Deut besser, sie legt die Nerven blank. Die Velofahrer sind ebenfalls unterwegs.

Entschädigt werden wir von der grandiosen Aussicht auf den Carrera See und die Berge.

Beim Rio Leones müssen wir wegen einer Baustelle auf der Brücke längere Zeit warten.

Genug Zeit, um ein neues Tagesziel zu setzen: wir fahren ins Valle Leones, aber nicht weit. Der hintere Teil ist Privatgelände, wir bleiben am Waldrand neben dem aufgeschütteten Damm. Ausgiebiger Apéro, kurzer Fischversuch im trüben Wasser. Feine Champignon-Miso-Flädli-Suppe.

Wir haben eine ruhige Nacht. Der Morgen ist trüb, leicht regnerisch, jedoch bald mit warmer Sonne. Wir packen und fahren Richtung Puerto Guadal. Das Delta des Rio Leones ist mit hohen, überwachsenen Sanddünen bedeckt. Auf der CA müssen wir warten: ein neuer, feiner Teppich wird ausgelegt. Später kommt dann wieder die übliche Rüppelstrecke.

Die Strasse ist aber wunderbar angelegt, mal hoch in den Bergen, mal tief beim See, fast immer eine schöne Sicht auf das türkis-blaue Wasser.

Die Berge sind leider mit Wolken bedeckt. Im Puerto Guadal stürmen wir zuerst den Supermercado, er ist erstaunlich gut bestückt. Anschliessend lassen wir uns im Restaurant Costanera mit Salmon, Reis / Salat bedienen. Guter Fisch. Dank WiFi wieder mal News vom Tagi.

Dann fahren wir noch 7 km weiter an den, von Nacho empfohlenen Strand. Eine Wucht!

Der Strand ist fein-kiesig, sehr sauberes Wasser und eine wunderbare Weitsicht über den See, in die vergletscherten Berge. Ein Fischversuch bleibt ein Versuch. Das Wasser scheint mir zu sauber, da würden die Fische doch glatt verhungern.

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