Carretera Austral 2

Der Morgen beginnt feucht-kalt. Der z‘Morge wird drinnen serviert. Heute fahren wir von der Playa Santa Barbara Richtung Süden, auf der R7 oder Carretera Austral. Fast die ganze Strecke asphaltiert. Die Gegend ist verhangen, wir können die grossartigen Berge kaum sehen. Wir sehen die Auswirkungen von Vulkanausbrüchen: heruntergerutschte Hänge, verbrannte, zerfetzte Bäume. In Vulkansand tief eingeschnittene Schluchten.

Wir fahren unter tief hängenden türkisfarbenen Gletschern, durch dichte Primär-Wälder, vorbei an kleineren und grösseren Farmen.  

Vereinzelt liegen kleinere Ortschaften am Weg. Der Rio Yelcho führt viel Wasser vom Lago Yelcho ins Meer bei Chaitén.

Kurz vor Villa Santa Lucia durchqueren wir ein grosses Schuttgebiet.

Vor noch nicht allzu langer Zeit hat sich hier eine grosse Katastrophe ereignet. Von Ventisquero Yelcho Chico stürzte eine riesige Wasser- und Schlammlawine durch das Tal in die Tiefe. Ein Teil von Villa Santa Lucia wurde dabei zerstört.

Bei La Junta zweigen wir rechts ab, entlang dem Rio Palena. Die Terme El Sauce ist wegen Wassermangel geschlossen, deshalb biegen wir zum Fluss ab. Beim Zusammenfluss des Rio Palena und dem Rio Risopatrón finden wir einen grossen, schönen Platz für die Nacht.

Der Wind und die tiefhängenden Wolken trüben die Freude etwas.

Später dringt die warme Sonne durch.

Apéro im Windschaten.

Fischen-Versuche sind erfolglos. Ein einziger, zu kleiner Fisch bleibt kurz am Angel hängen.

Der farbige Sonnenuntergang entschädigt den Eindruck.

Zum z‘Nacht gibt es Wurst- Gemüse-Weizensuppe. Mmmmmh. Nach dem Kaffe entzünden wir doch noch das Lagerfeuer und erwärmen uns. Die Nacht ist sternenklar, mondhell und kalt. Unter unsere Daunendecke ist‘s angenehm warm.

Der Morgen ist magisch: Bodennebel mit blauen Löchern.

Wir bleiben noch einen Tag auf diesem schönen Platz. Fischen, Brot backen, Wäsche waschen mit dem Scrubba-Sack.

Die Wäsche wird sauber, das Brot ausgezeichnet, die Fische bleiben im Wasser. Bis auf einen: beim Morgenessen beobachten wir 3 Fischer auf der anderen Flussseite. Plötzlich Hektik. Die haben einen Bodenhecht gefangen. Aber der bewegt sich ja, schwimmt sogar flussaufwärts. Nach einiger Zeit ziehen sie den Lachs an Land. Fotosession! Jetzt wird klar: das ist ein Riesending von über einem Meter. Auf den Armen lampen Kopf und Schwanz weit über die Achseln hinaus. Der Berufsfischer hat seinen Gästen (Vater und Sohn?) einen Traum erfüllt!. Nur bei uns ist der Fisch noch ein Traum.

In der Nachbarschaft bekommen wir Besuch: ein Ford mit Kabine, US-Schildern und an der Front „Fidibus“ zwischen 2 Schweizerkreuzen. Die beiden Schweizer („mir si am ässe!“) leben seit 8 Jahren in Argentinien und kennen diese Gegend gut. Sie empfehlen uns das sehr schöne Villa O‘Higgins und warnen vor grossen Waldbränden bei Cochrane (>20‘000 ha Urwald sind abgebrannt).

Nach einem ausgiebigen z‘Morge mit frischem Brot fahren wir den ruppigen Weg zurück nach La Junta zur Carretera Austral. Diese führt uns durch eine schöne, wilde Naturlandschaft mit vielen ursprünglichen Urwäldern mit etwas Landwirtschaft.

Die Strasse ist teils in steilen, schwierigen Fels gehauen, dem Lago Risopatron entlang. in Puyuhuapi besuchen wir den Supermercado Don Ciro. Er ist berühmt für sein überbordendes Angebot. Wir kaufen Gaspatronen, Fischblinker (Löffeli), Haushaltpapier, Gurke, Snacks. Er hat einfach alles was Du nie erwarten würdest. In der Cocineria Estrela del Sur essen wir was es gibt: Fisch: Merluza oder Salmon? Beilage: Purré, Aroz? Oder Papas fritas? Sonst? Nichts! Kein Dessert, kein Kola, nur Brösmelikaffee. Dafur das schnellste WiFi von Südchile: 5G, das hält, was es verspricht. Mangels Essensangebot können wir nicht beliebig lang am Netz bleiben. Übrigens, der Fisch war ausgezeichnet!

Dann fahren wir zu den Termas del Ventisquero. Wir geniessen das heisse Wasser lange, zusammen mit vielen anderen Besuchern.

Samuel & Arianne aus Bern sind mit ihren Velos mit Zelt unterwegs, von Buenos Aires, der Küste entlang, Calafate und jetzt die Carretera Austral, eine beachtliche Leistung bei dem starken Wind. Beim CP Las Toninas am Puyuhuapi Fjord übernachten wir.

Wegen dem regnerischen Wetter lohnt sich der Aufstieg zum Mirador Ventisquero nicht. Morgen soll besseres Wetter sein. Wir leisten uns einen faulen Tag mit lesen, fischen (2 Angel verloren) und kochen. Es gibt eine feine asiatische Poulet-Gemüse-Reissuppe mit Kokosmilch).

Die Nacht kühlt auf 6*C ab. Das Wetter beginnt mit Sonnenschein, später etwas trüb. Der NP scheint unter einer Wolkendecke klar zu sein. Vor der Abfahrt finde ich bei Ebbe die beiden verlorenen Angelhaken, verkeilt hinter schweren Steinen. Die Fahrt zum NP Queulat ist kurz.

Auf dem Sitio 7 bleiben wir über Nacht. Doch zuerst laufen wir zum Mirador Ventisquero Colgante. Durch einen wunderschönen, alten Kaltregenwald, stark vermoost und mit grossen Flechten, alten, umgestürzten Bäumen.

 

 

Der nasse Pfad führt über eine Seilbrücke und bald steil auf eine alte Seitenmoräne.

Wir sind nicht allein. Die Radiowanderung ist ganztägig angesagt! Beim Mirador gilt anstehen für die Selfies mit eingefrorenem Lächeln.

Der Ausblick auf den Gletscher und den grossen Wasserfall belohnen die Aufstiegsmühen.

 

Nach 3 Stunden sind wir wieder bei Kooka.

Viele kleine Objekte bedingen eine Makro-Photo-Session am Platz.

 

 

 

In der Nacht hören wir gelegentliches Donnern vom Gletscherabbruch. Erneut eine Macro-Photo-Session am Morgen. Nach einem schnellen z‘Morge machen wir uns auf zum Mirador über dem Zeltplatz. Der Sendero hat dringend eine Renovation nötig: Sumpf, schlüpfrig, ausgelatschte Naturstufen, steil. Wir sind auch die Einzigen, die diesen Weg gehen.

Beim Mirador dann die Erlösung: einen grossartigen Weitblick über die Laguna Témpanos zum Wasserfall und dem blauen Hängegletscher entschädigt für den mühsamen Aufstieg.

Der Abstieg ist etwas leichter als erwartet. Ein müdes Pärchen kommt uns entgegen.

Carretera Austral 1

Am Morgen werden wir in Chaitén unsanft geweckt: heftige Windböen von der falschen Seite zerren an unserem Windschutz, aufstehen und sichern! Und das bei Regen! Wir haben bald genug und suchen Einkaufsmöglichkeiten und ein Café. Die Shops gehören Tante Emma oder Onkel Fritz. Eine alte Scheune ist gefüllt mit vollen Holzregalen, keine schönen Frischwaren. Im Café Buen Sabor geniessen wir einen feinen Kaffee. Im gegenüberliegenden Mercado Redon bekommen wir endlich die gesuchten Artikel. Im Café treffen wir die Beluga Family Gina, Micha, Enya (4j), Miro (2j) aus Zürich. Sie sind seit letztem Sommer via Halifax, USA, Mexiko, Mittelamerika, Kolumbien, Ecuador, Peru bis hierher unterwegs, mit den Kleinkindern. Das wäre für uns eine absolute Herausforderung. Wir fragen uns, wie man soweit mit Kleinkindern reisen kann. Der VW-Bus quillt über von den Spielzeugen.

Statt zu den warmen Termas del Amarillo fahren wir an die windige, kalt-nasse Playa Santa Barbara.  

Eine gute Wahl, denn bald bricht die warme Sonne durch, der Wind zusammen.

Das fördert die Lust zum Brotbacken. Das Brot mit Landi-Mehl wird wunderbar und passt ausgezeichnet zur Erbsen-Linsen-Gerste-Teigwaren-Suppe La Sopa Mixta.

Beim Sonnenuntergang leisten uns (neben den Touristen) Delphine und ein Seehund Gesellschaft.

Im Rhythmus der Wellen schlafen wir tief. Der Morgen beginnt etwas trüb, wird dann bald sonnig.

Wir besteigen den Vulkan Chaitén bis zum Kraterrand. Eine „kurze Tour“ von 2.5km, aber mit 600m Höhenunterschied. Der grösste Teil des Tracks geht über Treppen steil rauf. Zuerst durch einen grünen, jungen Wald mit riesigen Farnen,

dann durch Büsche mit grossen, abgestorbenen Bäumen.

Am 2.Mai 2008 ist der Vulkan unerwartet und sehr heftig ausgebrochen. Die Rauchwolke erreichte 20km Höhe. Nach 4 Tagen erfolgte eine weiter Explosion mit pyroklastischen Hitzewolken, die rasch ins Tal sausten. Dabei wurden die Wälder zerstört.

Einige alte Bäume haben dem Horror fast widerstanden, sind einseitig angebrannt oder knapp umgestürzt.

Bei dieser Katastrophe sind über 800 Menschen und unzählige Tiere, Rinder und Wildtiere, umgekommen. Nach 10 Jahren übernimmt die grüne Natur wieder die zerstörten Flächen.

Der Track war recht mühsam. Wir brauchten 3 Stunden rauf und eine runter. Das nächste mal sollten wir vielleicht doch die Stöcke mitnehmen. Wir fahren noch ein Stück die Carretera Austral in NE-Richtung bis zum Rio Rayas. Hier haben wir einen schönen Blick auf die Gletscher des Vulkans Michinmahuida und den Vulkan Chaitén. Wir übernachten wieder an der Playa Santa Barbara, am gleichen Platz. Diesmal ist das Wetter etwas garstiger. Zum z‘Nacht Gemüsesuppe mit Instant-Nudeln. Mmmmmh.

Starker Regen fällt in der Nacht, der Morgen bleibt trüb. Mit der geplanten Tour zu den Wasserfällen Escondida wird nichts. Wir fahren nach Chaitén zum Einkaufen, Tanken (Wasser, Diesel). Im Supermercado Edon sollen am Mittwoch frische Früchte und Gemüse angeliefert werden. Aber erst nach 5 Uhr. Statt einfach warten zuerst Essen. In der Cocinera Costumbristas Altamar vertilgen wir ein Casuela, eine Eintopf-Suppe mit Fleisch. Die ist gut und wir bekommen mehr als genug. Im Edon müssen wir warten bis nach den Paketen mit WC-Papier, Haushaltrollen, den Würsten und Käse endlich ein paar Früchte und Gemüse ausgepackt werden. Eher eine Enttäuschung. Die Nektarinen sind stark angefault. Das muss jetzt für eine Woche reichen?! Beim Parkplatz werden wir von Sabine & Jürg Niederhauser aus Wallisellen angesprochen. Sie wollen von unseren Erfahrungen mit Kooka profitieren. Sie planen für die Zukunft etwas Ähnliches. Ivan & Valesca aus Conception, Chile flippen fast aus wegen Kooka.

Statt nach Süden fahren wir wieder zurück zu unserem schönen Platz am Playa Santa Barbara.

Am Strand arbeitet Sysiphus. In aller Ruhe sammelt er den Dreck zusammen. In aller Ruhe streicht er den Sand glatt mit seinem Rechen. In aller Ruhe entstopft er jeden Tag die versch… Toilette. In aller Ruhe wischt er die versandete, überschwemmte Dusche auf.

Der Platz ist gratis. Der Platz ist sauber. Der Platz ist einmalig

Chiloé Tantauco NP

Von Quellon fahren wir auf der R5 zurück und zweigen Richtung NP Tantauco ab. Beim Lago Coipué können wir direkt am See übernachten.

Die Reise-Haus-Bäckerin bereitet ein feines Brot zu.

Der frühe Morgen ist bedeckt mit Nebel über dem See, also weiterschlafen. Später scheint die Sonne warm, der Himmel ist wolkenlos und der Platz idyllisch. Wir geniessen das frische Brot. Beim Parkeingang gibt es ein Problem mit dem Camper-Platz: die wenigen, verfügbaren Plätze sind besetz. Aber am nächsten Morgen können wir reinfahren. Wir bleiben auf dem Abstellplatz hinter dem Eingang und begeben uns auf den Sendero Rio Yaldad. Ein urchiger, wilder Urwald erwartet uns.

  

In hundert Millionen Jahren gibt das hier ein Kohleflöz von vielleicht 30cm. Dichtes Unterholz, ein dicker Teppich von umgestürzten Bäumen, überdeckt von Moss- und Farnschichten.

Der weiche Teppich tönt hohl. Beim Visitor Center stehen ein paar grosse, alte Grossväter (800 Jahre, 30m) Abuelo Mañío (Saxegothaea conspicua)

  

Etwas müde erreichen wir wieder unsern Kooka und geniessen einen Apéro. Zum z‘Nacht werden G‘hacketes mit Kartoffelstock „nach Heidi Art“ superfein zubereitet. Vor dem Schlafen gehen wir noch beim Ranger vorbei (Baños) Er ist 7 Tage hier und 7 Tage zu hause. Sein Haus ist angenehm. wohnlich eingerichtet.

Beim Ranger zahlen wir unseren reservierten CP. 2 Junge aus Santiago, Ignacio Droener und Melanie wollen ebenfalls zum CP Chaiguata. Sie haben riesige Rucksäcke dabei. Wir nehmen die Säcke mit, geben sie später an der Rezeption ab. Der Weg ist sehr ruppig, ausgefahren von 2WD-Fz, die sich mit den steilen Steigungen abmühen. Der Wald ist noch gut erhalten, fast Primärer Kaltregenwald.

Wie Unkraut wachsen die riesigen Nalcas und gleichen unseren Rhabarbern, sie sind sogar essbar.

Beim CP sieht es etwas anders aus: eine Feuersbrunst hat 1940/42 den ganzen Wald vernichtet. Seither rappelt er sich langsam wieder auf, sieht heute wieder passabel als Sekundärwald aus. Der ganze CP Chaiguata ist auf Rucksack- und Clamping- Touristen ausgerichtet. Grosse Domes locken mit grosszügigem Clamping-Komfort. Für Casa Rodantes hat es nur 2 max. 3 Plätze. Wir laufen den Sendero de Nirrés, eine 3-stündige Tour durch die Hochmoore und die aufzuforstenden Wälder.

Ein Highlight ist die Pasarela Hued Hued, ein Steg durch ein, mit alten, toten Bäumen zugemülltes Bachbett.

Ganz unten das rote Torf-Wasser, dann die alten Baumstämme, total vermoost, darüber senkrechte Schösslinge junger Bäume. Ein ganz wilder, unverdorbener Eindruck. Die brennende Sonne fördert unseren Durst. Ein ausgiebiger Apéro versucht ihn zu löschen. Zum z‘Nacht geniessen wir Rippli mit Sauerkraut und Kartoffeln, einmal etwas anders als gewohnt.

Der Morgen beginnt trüb, bedeckt, hellt aber bald auf, bis die Sonne wärmt. Nach einem ausgiebigen z‘Morge (mit Geburtstags-Kerzli!)

machen wir uns bereit für den langen Marsch, den Sendero zum Lago und Refugio Chaiguaco. Er soll 8 Stunden dauern. Bei 16km etwas viel gerechnet! Frohgemut geht es los, durch den jungen Wald, über Moorgebiete, rauf auf die Hügel und runter zum Bach, wieder rauf und runter. Beim ersten Mirador treffen wir wieder auf Melanie und Ignazio. Endlich, nach 3 1/2 Stunden landen wir beim Refugio, eine einfach eingerichtete „Berghütte“. Im See könnten wir baden.

Wir lassen es sein, brechen nach einem kurzen Picknick wieder auf. Der Rückweg durch die schöne Naturlandschaft zieht sich in die Länge (oder die Schritte sind dem Alter angepasst!). Alte, gebleichte Baumstämme ragen bizarr, weiss in den Himmel.

 

Der See spiegelt blau, obschon das Wasser torfbraun ist.

Der Fluss ist übersät von toten Bäumen und Ästen.

Nach 7Stunden erreichen wir den Fogon, das Restaurant im CP. Ein Mangosaft mit Eis wird heiss heruntergestürzt. Beim Kooka lassen wir dann das BiPoWa (Bier-Pomelo-Wasser 123) die Kehlen runter rauschen. Ja, wir hatten echt Durst. Und müde Beine. Wir haben die Strecke doch etwas unterschätzt.

Am Morgen warten unsere Lastesel schon mit ihren Säcken. Ignazio und Melanie sind froh, nehmen wir ihre Last für die Überfahrt mit der Fähre ab. Nach dem z‘Mörgele brechen wir auf, zurück auf der ruppigen, steilen Waldstrasse. Heute wagen sich ein paar verrückte PW-Fahrer auf diese Strecke! In Quellón holen wir die Wäsche ab und leisten uns im Tierra del Fuego ein Seafoodmenu. Dann kommt das lange warten auf die Fähre, nach letzten Infos müssen wir um halb neun bereit sein.

Um halb elf fahren wir. Ignazio und Melanie sind auch angekommen. Sie werden ihre Säcke in Chaitén übernehmen.

Um 3 Uhr morgens haben wir keine Lust auf lange Suche nach einem CP. Wir geben Ignazio und Melanie ihr Gepäck ab, sie suchen sich irgendwo ein Lager. Wir parken vor der Fährgesellschaft Naviera Austral, die haben noch eine offene Toilette. Kurz das Bett einrichten und schlafen.

Los Lagos 1

Wir haben in Puerto Montt, bei der COPEC-Tankstelle die Nacht verbracht. Wir geniessen den Kaffee bei Sonnenschein und kühlem Wind. Unsere Dreckwäsche werden wir in der Lavanderia los, können sie jedoch erst nach dem Wochenende abholen.. Der Mercado Munizipal ist wieder einmal so richtig farbig und mit kräftigem Geruch. Bevor wir uns in einen Kaufrausch stürzen, essen wir ein feines Seafood-Menu. Über das Wochenende fahren wir über die Autobahn nach Norden nach Llanquihue auf den Camping Werner am gleichnamigen See. Die deutsche Familie ist vor 150 Jahren hierher ausgewandert, sie sprechen immer noch deutsch, obschon sie noch nie in Europa waren.

Über dem See leuchtet prominent das Wahrzeichen der Gegend, der schöne, symmetrische Vulkan Osorno.

Den Sonnenuntergang geniessen wir vom Logenplatz aus.

Der Platz ist voll und daneben findet das jährliche Bierfest statt: Oktoberfest im Januar. Rosamunde, Schneewalzer, Ambos-Polka & Co. lassen grüssen bis spät in die Nacht.

Am Morgen sehr früh aufstehen für den ultimativen Sonnenaufgang beim Osorno aber irgendwie stimmen unsere Uhren nicht.

Wir geniessen einen faulen Sonntag bei viel Bum-Bum-Musik im bayrischen Rhythmus.

Wir können die Wäsche abholen. Kookaburra bekommt auch ein Schaumbad, so sieht er wieder richtig schön aus. Er bekommt noch ein paar Fettspritzer in seine Gelenke. Hungrig kaufen wir im Unimarc ein. Das ist gar nicht gut. Die Einkaufstaschen überquellen von den Spontankäufen. Im Mercado Municipal decken wir uns zusätzlich mit Früchten ein

Seetang

Seafood

Riesenknoblauch

und verschlingen ein Paile Mare, eine Suppe mit vielen Muscheln

und ein Curanto, ein Eintopf mit Meeresfrüchten, geräuchertem Speck, gebratenem Poulet und Kartoffel, beides Spezialitäten der Region Chiloé.

Vollgefressen erreichen wir unser heutiges Ziel, Petrohue hinter dem Osorno am Lago Todos Los Santos auf einer schönen Fahrt dem Lago Llanquihue entlang.

Hotels, Ferienhäuser, Villen und die schönen Vulkansandstrände laden zum Ferien-machen ein. Der Osorno versteckt sich zuerst hinter Wolken, am Abend ist er wolkenfrei.

Er wirft einen langen Schatten über den See und die Bergkette zum spitzen Vulkan Puntiagudo.

Wir finden einen absoluten „Cosy-Spitzenplatz“ direkt am See mit vollem Blick auf den Osorno. Ein Traum! Und der Wind hat auch noch aufgehört.

Die Nacht ist absolut ruhig, die Milchstrasse leuchtet. Nur am Morgen meint jemand, er müsste seine hochwertige Musikbox laut laufen lassen, in diesem Paradies der Stille. Der Himmel ist bedeckt, der Osorno in den Wolken.

Wir fahren zu den Saltos de Petrohue. Hier wurde der Fluss von Lava gestaut, mehrere Fälle überwinden diese Barriere.

Er punktet mit seinem glasklaren, türkisfarbenen Wasser und den bizarren Felsformationen.

Auf der V69 umrunden wir den Volcan Calbuco. Zuerst ist die Strasse noch geteert doch dann folgt übles Ripio.

Im Fjord gibt es viele Aquakulturen, u.a. Tintenfische, wahrscheinlich die ganze Sammlung der Mariscos (Meeresfrüchte).

Die Landschaft ist prächtig, verwunschene Wälder mit patagonischen Laubbäumen, Eucalyptus und Bambus.

Leider verhüllen Wolken den Vulkan. Nach der Brücke über den Rio Puelo zweigen wir rechts auf einen schönen Platz, windgeschützt, Blick auf den Fluss und Feuerstelle.

Zum z‘Nacht gibt‘s den grossen Merluzzo vom Mercado Munizipal auf einem Sojasprossen-Broccoli-Champignon-Bett.

Weisch wie fein!! Kaffee am Lagerfeuer.

Um 2 Uhr Stimmen und Lärm: Junge sind spät angekommen, suchen laut Holz für ein Feuer. In den Unterhosen, voll bewaffnet mit Klappspaten und Pfefferspray verteidigen wir unseren Platz.

Sonne, leicht bewölkter Himmel, das Schreien eines Tourette-Syndroms (oder einfach Lebensfreude) in der Nachbarschaft, wir wachen relativ früh auf, geniessen den Morgen und fahren auf der V69 weiter, zuerst auf röhrendem Asphalt, dann dem berüchtigten südchilenischen Ripio! Rechts der Fjord mit vielen Aquakulturen, links die hohen bewaldeten Berge mit den Gletschern auf den wolkenverhangenen Gipfeln.

Die Ziegen auf der Strasse lassen sich kaum stören vom Verkehr.

Frühlings-Orchideen am Strassenrand.

Kleine Dörfer der Wassergärtner, Cabañas und Ferienhäuser für die Touristen. In Caleta Puelche wartet die Fähre auf uns und bringt uns auf die andere Seite des Fjords nach La Arena. In Chaicas verführt uns Mapsme auf eine Grab’sche Abkürzung durch einen engen, zum Schluss sehr steilen Feldweg zum NP.

Wir besprechen die Tour von Morgen mit dem Ranger, laufen durch einen kurzen Urwaldtrack und bleiben auf dem CP in der Nähe, direkt am Fluss.

Bei schönstem Sonnenschein geniessen wir den Apéro und zum z‘Nacht feine Wraps mit Ghacketem, Salat, Guacamole, Käse und als Beilage in Butter gebratene Maiskolben. So wird man zum verwöhnten Mitesser.

Der neue Tag verspricht viel Sonne. Wir bereiten unsere Brötchen für den Imbiss zu. Wir wollen zur Laguna Triángulo, 10km mit 500m Höhendifferenz, total 28 Lkm, ca 7Std. Schaffen wir das?

Der Anfang ist noch flach, zieht sich aber in die Lange bis zum Wasserfall und der tausendjährigen Alerce Andino.

  

 

Der Weg führt durch einen wilden, dichten und undurchdringlichen Kaltregenwald. Hohe Farne, Bambus und dichtes Moos säumen den Weg.

Nach dem Wasserfall steigt der Weg steil an und sinkt wieder auf die Höhe der Laguna Chaiquenes. Er ist durchsetzt mit Wurzeln und Schlammpfützen. Von der Laguna geht‘s dann sehr steil hinauf, mit kleinen Kletterpartien.

Bei der Bachüberquerung ist der Weg geschlossen. Ein Parkwächter zeigt uns den Weiterweg über eine Naturbrücke: ein alter Baum liegt quer über dem Bach.

  

Hier erscheint der Urwald noch recht ursprünglich: viele grosse, alte Bäume, durchmischt mit kleineren und Gebüsch, nicht mehr sehr dicht.

Nur ist ein Vorwärtskommen hier ausgeschlossen, weil die Bodenschicht tief mit Moosen und abgestorbenen Bäumen durchsetzt ist. Die Bäume brechen meist über dem Boden ab, sie sind bis in die Wurzeln hohl.

Nach 3 1/2 Stunden erreichen wir die traumhafte Laguna Triángulo. Sie bietet mehr als erwartet, sie liegt in einem tiefen Kraterkessel, das Wasser ist kristallklar.

2 Junge Touristen wagen das Bad im kühlen Wasser. Riesige, zwar schöne, Brämen reizen unsere Geduld.

Unterwegs begegnen wir einer riesigen Hummel. Sind wir hier im Jurassic Park? Wir vertilgen unsere mitgebrachten Brötchen und brechen bald wieder auf zum Abstieg. Der ist nicht etwa viel leichter, im Gegenteil, die hohen Stufen müssen nun „runtergerutscht“ werden. Bald macht sich der Muskelkrampf bemerkbar.

Endlich sind wir wieder bei der Laguna Chaiquenes, der Weg wird wieder etwas „normaler“.

Nach dem Wasserfall ist der Weg touristengerecht flach ausgebaut. Aber der zieht sich noch „unendliche“ 4 1/2 km bis zum Parkeingang.

 

Wir sind fix & fertig, müde abgeschlagen aber doch stolz: wir haben die ganze Strecke in 7 1/2 Std gemacht. Der Urwald war den Besuch absolut wert, der Wasserfall ist sehenswert, die Laguna Chaiquenes ist ein schöner Bergsee und die Laguna Triängulo hat für die Strapazen entschädigt.

Nur für die tausendjährige Alerce Andino allein lohnt isch der Tripp hierher nicht. Sie ist eingeengt in einen Beobachtungssteg, voll mit Selfie-Touris.

Wir wollen nicht mehr weiter und bleiben im selben CP. Eine rasche Nudelsuppe genügt uns gegen den fehlenden Hunger.

Sonnenschein und das Rauschen des Flusses wecken uns. Porridge mit Früchten und Joghurt, ein feines z‘Morge, dann geht‘s los zum anderen Eingang des NP nach Correntoso / Pangal.

Nein, da müssen wir nicht rüber.

Zuerst zügig Asphalt, dann die Bergstrecke Ripio. Warum verkauft eigentlich ein Geschäft „Ripio“? Aha, Wellblech! Oder doch „Kies“? Der Küste entlang viele Aquakulturen und Ferienhäuser, Cabañas, „se vende“. Über dem NP liegen dicke Wolken, doch hinter den Bergen eitel Sonnenschein. Die Parkverwaltung eröffnet uns, dass die alten Alerces hinten im Park nicht zugänglich sind: sehr schlechter Weg. Trotzdem möchten sie den normalen doppelten Einheimischen Tarif.

Das passt uns nicht, wir kehren um und legen uns beim schönen Ausguck, den wir Mirador Calbuco nennen, zur Ruhe, natürlich mit feinem Apéro, lesen und Compi-Arbeit.

Auf der Gegenseite des Tales grüsst der schneebedeckte Volcano Calbuco Wir lassen Puerto Montt warten. Bei heisser Sonne geniessen wir den freien Tag.

Wir erwachen bei schönstem Sonnenschein, das Tal liegt unter einem Nebelmeer, darüber der stolze Volcano Calbuco im blauen Himmel.

Die Bienen der Apiculteure sind fleissig am Nektar sammeln. Auf dem Weg nach Puerto Montt begegnen wir vielen „Entwicklungszonen“ für neue Wochenendhäuser mitten im Wald. Da läuft die Post ab!

Eine auffällige Kirche ist deutschen Auswanderern letzte Ruhestätte.

In Puerto Montt versuchen wir die Gasflasche aufzufüllen. Geht nicht. Wir besuchen nochmals den Mercado Munizipal, kaufen Früchte und schlagen unsere Mägen voll mit Curante und Fisch aus dem Dampf. Über die R5 erreichen wir die Fähre, die uns in einer halben Stunde nach Chiloe bringt.

Die Fjorde Patagoniens

In Puerto Natales suchen zuerst die Fähre nach Galeta Tortel.

Die ist, wie uns bekannt und befürchtet, bis Ende Februar ausgebucht. Die Fähre nach Puerto Montt hat noch freie Plätze. Nach langem Überlegen buchen wir bei NAVIMAG die Fähre durch die Fjorde, trotz recht hohem Preis. Wir müssen dann halt die Carretera Austral von Norden nach Süden fahren und nachher wieder gegen Norden im Zick-Zack ARG-CHI. Chris & Angie lehnen ab. Ein vorläufig letztes gemeinsames Nachtessen im „La Mesita Grande“ mit Pizza und Ossobucco. Die Fähre hat wegen dem starken Wind Verspätung. Letzte Info: Boarding statt heute Abend erst um 8-9 Uhr morgens. Ausfahrt, statt um 6 Uhr morgens, erst um 8 Uhr abends. Die Realität werden wir morgen sehen. Die Wind-Prognose ist jedenfalls alles andere als gut! Viel Papierkram mit Zoll und Fähre. Wir übernachten auf dem geschlossenen Cargo-Gelände. Ein paar Kühlwagen begleiten unseren Schlaf. Wir haben einen guten Windschutz hinter den Sattelschleppern.

De Nacht ist unruhig, viel Motorenlärm der Laster, die ihre Kühlaggregate und Batterien am Leben erhalten. Gegen Morgen viel Betrieb, ein Kommen und Gehen. Um 7 Uhr machen wir uns bereit, aber nichts ist klar: die herumstehenden Orangejacken wissen nichts, die Büros sind geschlossen. Nach 8 Uhr wissen wir: Boarding um 8.30. wir sollen einfach rauffahren. Wir werden eingewiesen, kommen in den grossen Essraum, können frühstücken und bald unsere Kabine beziehen. Abfahren? Abwarten!

Niemand weiss konkretes, die Windprognosen sind für den ganzen Tag schlecht. Am späten Abend geht‘s endlich los.

Die Nacht ist sehr ruhig. Morgen früh Nebel-Regen. Also weiterschlafen, bis das Morgenesssen vorbei ist. Die verhangenen Fjorde sind trotz Nebel-Regen eine Augenweide, leider fehlt das richtige Licht.

 

An einer Engstelle „schrammt“ das grosseSchiff knapp an den Felsen links und rechts vorbei.

Der Wind nimmt zu, erreicht über 100km/h.

Beim kleinen Ort Puerto Edén stoppen wir.

Drei Kleinboote bringen Material und Leute.

Nach kurzer Zeit wenden wir wieder in den starken Wind.

 

Foto Motiv eines Foto Motivs eines Foto Motivs

Das Schiff gerät in unangenehme Schräglage. Beim Vortrag über die Fauna Patagoniens sieht man auf der linken Seite nur Wellen, auf der rechten muss man aufstehen, um die Wasseroberfläche zu sehen.

Durch die „englische Enge“ muss der Kapitän den Kurs genau einhalten.

Ein entgegenkommendes Schiff muss warten, bis der Weg frei ist.

Beim Schiffswrack über dem Cotopaxi dürfen wir wegen zu starkem Wind nicht mehr aufs Oberdeck.

Am Abend eine Präsentation „Winter in der Antarktis“ und ein chilenisches Drama „Violeta“. Die Chotztabletten für die Nacht sind verteilt, sollen vor dem Einschlafen genommen werden, in 2 Std erreichen wir denn “Golfo de Penas“ (Golf der Leiden) am Pazific. Die kleinen Wellen sollen nur 6m erreichen, die grossen wesentlich mehr!

Die Bucht „Golfo de Penas“ kündigt sich in der Nacht mit einem Knall an. Aha, die Wellen!

Draussen tiefe Nacht, Nebel, Regen und vor allem starker Wind. Weiterschlafen. Die Gravitation spielt verrückt: mal zieht sie nach rechts, mal nach links, oben oder unten. Mal ist sie stärker, mal schwächer. Alles ist relativ, nur unsere Kajüte ist fix. Den ganzen Tag fahren wir durch hohe Wellen (5-10m?) Die Fähre schwankt dramatisch hin und her. Beim Mittagessen rutschen die Tablets nur so herum, alle haben den Besoffenen-Schritt. Draussen schwimmen Delfin-Rudel mit Luftsprüngen hin und her.

Albatrosse nutzen die Luftwelle, ziehen schwebend über dem Schiff vorbei.

Wir sitzen herum, diskutieren die möglichen Weg-Varianten. Am Abend ein Film: „La mejor Mujer“. Ein nichtaufgelöstes Transvestiten-Problem.

In der Nacht fahren wir wieder in die Fjorde rein, der Wellengang beruhigt sich, doch der Regen bleibt noch bis am Morgen. Eine Yoga-Session für Interessierte wird angeboten.

Langsam bessert das Wetter, die Sonne drückt hervor.

Wir dürfen die Brücke besuchen und erfahren viel wissenswertes zur Seefahrt mit einer solchen Fähre.

Übrigens, das angsteinflössende Wetter war zwar nicht ganz harmlos, aber noch lange nicht grenzwertig. Die Wellen nur etwa 4m hoch und die Neigung kaum über 6 Grad. Bei 25 Grad kann’s kritisch werden besonders wenn die Fracht verrutscht.

Auf dem Schiff viele Gespräche mit Mitreisenden aus der Schweiz, Australien, Irland, Brasilien uva.

Am Nachmittag sonnt sich die gesamte Reisegesellschaft auf dem Oberdeck. Einmal sehen wir den Dampfstoss eines Wales (Blauwal?)

Gegen Abend kommen wir in Puerto Montt an.

Möwen umkreisen einen Fischkutter.

 

Auf den Bojen sonnen sich Seelöwen,

Nach dem Festmachen dürfen wir warten. Die Passagiere fast eine Stunde, die Fahrzeuge nochmals fast eine Stunde. Zuerst muss die Fracht von den Decks entfernt werden. Endlich kommen wir raus, ohne Probleme. Die CP sind in Puerto Montt dünn gesät. Wir fahren, gemäss iOverlander, zur COPEC Station an der Av. Salvador Allende. Die PP hinter der Station sind voll Lastwagen, wir parken neben dem Restaurant. René und Brigitte (AG) sind da, sowie 2 Aussi aus Sydney, Franzosen Argentinier und Chilenen. iOverlander hat gute Reklame gemacht für diesen Platz. Wir essen Fastfood und legen uns bald schlafen. Recht starker Freitagabendlärm mit Verkehr, Tanken, röhrenden Motoren bis weit in die Nacht hinein. Die Nacht ist recht laut aber doch „schlafbar“. Am Morgen verabschieden sich René & Brigitte.

Chiloé Mitte

Die Überfahrt mit der Fähre von der Isla Quinchao nach Dalcahue geht schnell. Auf der W55 fahren wir nach Putemin und suchen das bekannte Restaurant Rucalaf.

Es ist berühmt für seine extravagante Küche mit normalen Menüs: sehr gut und sorgfältig zubereitet, schön serviert, angenehme Atmosphäre.

Wir geniessen den Merluzo mir Rotwein-Risotto oder Papas nativas, Salat und ein Tiramisu.

Der Besuch hat sich absolut gelohnt. In Castro ist der anvisierte CP der Schule geschlossen, etwas weiter draussen ist im CP Santa Elba noch ein Plätzchen frei. Er ist mit Zelten überfüllt.

Wir suchen noch eine Lösung für den Fährentransport aufs Festland, nachdem die Zahlung nicht funktioniert hat. Wir bekommen eine Offerte für den 17.2. Noch eine ganze Woche! Die Fähre über Hornopirén ist ebenfalls besetzt. Wollen wir überhaupt in den Süden auf die Carretera Austral? Chris und Angie melden sich mit schönen Fotos. Wir gehen, buchen für den 17.2. !

In Castro finden wir einen Parkplatz direkt bei der Iglesia San Francisco am Plaza de Armas.

 

Die Holzkirche ist um 1905 abgebrannt und neu aufgebaut worden. Innen sehr schön mit Holz ausgebaut, schöne Figuren, so richtig „Religion“.

Im Casa Parroquial daneben verkaufen die Frauen ihr Handwerk in kleinen Verkaufskojen.

Im Unimarc füllen wir unsere Vorräte und bei Petrobras unsere Dieseltanks wieder auf. Auf dem Weg nach Süden wieder das steile Strassenstück. Die Inseln Chiloe sind hohe Felsplattformen mit steilen Küsten. Die einfachen Holz-Häuser sehr farbig, auf Stelzen.

Mapsme führt uns durch einen engen, kurvigen Feldweg direkt zum CP in Quinched. Wir sind allein auf dem Platz, schöne Aussicht auf die Meeresbucht. Ein stinkendes, rauchendes Plastikfeuer und ein beissender Wind verderben die Atmosphäre etwas. Wir vertilgen das frische Poulet vom Unimarc. In der Nacht fällt leichter Regen.

Das trübe, leicht regnerische Wetter mit kühlem Wind löst keine Anreize aus, weder zum Gehen, noch zum Bleiben. Nach Mittag fahren wir doch los, die ersten Sonnenstrahlen drücken durch die Wolken. Wir fahren entlang den Lagos Huillinco und Cucao zur Pazifik Küste, bleiben auf dem CP Cucao. Hohe Eukalyptus Bäume bieten einen guten Schutz gegen den starken Wind. Nach einem Apéro laufen wir zur Küste.

Feine chilenische Wilderdbeeren wachsen im niederen Gras. Die Wellen branden ungehemmt an den Strand, der Wind bläst den Sand vor sich hin.

Auf dem Rückweg folgen wir den Sendero de Dunas des NP Chiloé. In 3 Etappen wird die Entstehung eines Dünen-Waldes demonstriert und unheimliche Geschichten erzählt von Fabelwesen und Geisterschiffen.

Der Weg durch den Wald ist „unheimlich“ schön. Bei einem Glas Sauvignon Blanc geniessen wir die warme Sonne.

Wir besuchen den NP Chiloé, laufen die Tracks durch den Sekundärurwald ab.

Sie führen durch einen sehr dichten, undurchdringlichen, aber schönen Wald mit einem Mirador.

Riesige Nalcas

Fuchsia-Bäume, nicht nur Stöckli!

Der Track ist meistens auf guten Plankenwegen, zum Teil aber in saftigen Schlammstrecken angelegt.. Im Restaurant gönnen wir uns einen Pisco Sour, eine süsse Apfeltorte, Ceviche mit Lachs und einen Braten mit Reis. Das reicht für‘s z‘Nacht. Der CP-Wart lädt uns in der Nacht zur Besichtigung des Mondes ein, durch sein Teleskop. Auf dem Halbmond sind die Krater sehr schön zu sehen.

Bei schönstem Sonnenschein geniessen wir das z‘Mörgele. Heute fahren wir die kurze Strecke zur Muelle de las Almas am Pazifikstrand vorbei über eine fürchterliche Ripio-Strecke steil hinauf und hinunter. Wie kommen da nur die PWs durch? Die graben sich mit den Vorderrädern richtig ein. Die Landschaft ist ein typisches Hochplateau mit tiefen Einschnitten bis auf Meereshöhe.

Oben (Bauern-) Häuser, unten schöne Moorlandschaften. Beim Parkplatz sind wir nicht die Einzigen. Der Wanderweg ist zur Moelle ist „nur“ 2km, aber die steilen Höhenunterschiede haben es in sich!

Ich glaube, die meisten Wanderer haben die Strecke unterschätzt, besonders die nicht gerade geländegängigen Grossmütter. Vorne bei der Muelle, einem Holzsteg die Überraschung: da stehen hunderte Leute in einer Warteschlange.

Sie möchten alle die ultimativen Fotos mit sich, fröhlich grinsend und händeschwingend, und dem Pazifik im Hintergrund, machen.

Was für eine Marketing-Strategie haben die Betreiber sich da ausgedacht, dass so viele Leute sich an diesem Steg anstellen. Die Geschichte mit den sehnsüchtigen Seelen ist ja sowas von an den Haaren herbeigezogen. Vielleicht erhofft sich die Grossmutter doch noch einen Seelensprung!

Klar, die Landschaft ist wunderbar, die Felsen, das Meer und, fast unbemerkt, die Seelöwen in der Loberia auf den Felsen, tief unten.

Der Rückweg ist wieder sehr ruppig, im 4WD Modus jedoch leicht zu bewältigen, wenn auch sehr langsam. Zurück auf dem CP gibt es einen Apéro und zum z‘Nacht Poulet-Reissalat. Mmmmhh, fein.

Es hatte viel Besuch auf dem CP. Die Jungen Backpacker hatten es richtig lustig, mit Lachen, Musik, Gesang bis in die frühen Morgenstunden. Wir fahren weiter, auf die Ruta 5 Sur, vorbei an langen Baustellen Richtung Quellón.

Wir müssen noch die Fähre bezahlen, sonst geht die noch ohne uns! In einer Ferreteria suchen wir vergeblich einen Gasanschluss. Vielleicht in Santiago!. In der Lavanderia werden wir unsere Wäsche los, wir holen sie erst am Sonntag ab, wenn wir auf die Fähre gehen. Bei Entel möchten wir unsere Internetverbindung verbessern: der iPad läuft jetzt wenigstens auf 3G. Für ein Abo auf 4G müssten wir Chilenos sein. Im übrigen, hat es südlich von Puerto Montt sowieso kein 4G-Netz! Dafür essen wir im Tierra del Fuego eine Tabla Tierra del Fuego, eine Platte mit Poulet, Rind, Schweinefleich, Crevetten, einen feinen Kartoffel-Käse-Auflauf und Risotto Camarones. Etwas viel auf einmal, es gibt keinen z‘Nacht mehr!

Chiloé Nord

Von Puerto Montt erreichen wir über die R5 die Fähre, die uns in einer halben Stunde nach Chiloe bringt.

Hier brennt der Wald an 3 Stellen mit dichtem Rauch.

In Ancud bleiben wir auf dem CP Arena Guersa, hoch über dem Meer mit fantastischer Aussicht.

Bald geht die Sonne über dem Meer mit Rottönen unter.

Kläffende Hunde begleiten unseren Schlaf bis zum Morgengrauen.

Toni & Silvia, SO sind mit einem kleineren, gemieteten PW mit einem sehr interessanten Dachzelt „mit freiem Ausblick“ ein paar Wochen in Südchile unterwegs. Wir leisten uns keine zweite Nacht auf diesem schönen Platz, ziehen weiter zum Faro Corona. Der Leuchtturm hat noch heute eine wichtige Funktion für den Schiffsverkehr im Kanal.

In einer musealen Ausstellung werden Relikte der Vergamgenheit gezeigt, u.a. alte Kompressoren, die einen Zylinder mit Pressluft füllten, für laute Hornstösse im Nebel. Ursula & Martin, Gümligen streicheln den Basset wie ihren eigenen. Sie sind ebenfalls ein paar Wochen in Südchile unterwegs. Wir fahren zurück Richtung Barnacle Beach. Die Landschaft erinnert ans Emmental mit Meeresanschluss

oder an die bewohnten Gegenden in Tasmanien.

Auch hier läuft das Geschäft mit den Landparzellen.

Die schönsten Gegenden werden durch die Baustellen verschandelt.

Mapsme findet eine Grab‘sche Abkürzung durch Dünen und in ein Sumpfgebiet. Dr Muni git nach, umkehren und dann zur Pinguineria in Puñihuil. Ein voll entwickeltes Touristenzentrum mit jeglichen Tour-Anbietern. Wir halten nicht mal, verzichten auf die Magellan- und Humboldt-Pinguine und fahren den steilen Hang hinauf, über die Berge zur Pumillahue Bucht. Der Ballena Azul CP bietet eine wunderbare Aussicht auf die Bucht, die zerklüftete Steilküste und das Meer.

Leider sind die Stellpläte nicht ideal gewählt, weshalb wir weiter zur Kiesgrube am Ende der Bucht fahren. Fischen in den Badehosen, der Bodenhecht greift wieder zu.

Auf dem Kies erleben wir einen wunderschönen Sonnenuntergang über dem Pazifik, mit einem Nachbrenner 5 Minuten später.

Ausklang am Lagerfeuer. Die ganze Nacht das regelmässige Donnern der Wellen.

Am Morgen kommen die Algensammler. Die blättrigen Algen sind für den japanischen Markt bestimmt. Wir lassen uns Zeit mit der Abfahrt, reduzieren den Pneudruck, wer weiss, ob wir noch aus dem Kies herauskommen. Wir können mit Ach und Krach im tiefsten Geländegang, mit kompletter Diffsperre hinten und vorn und allen schleifenden Rädern doch noch langsam rausfahren. Wir haben gelernt: Rundkies ist wie tiefer, weicher Sand, nicht zum Spassen! Wir fahren über die Hügel und tiefen Täler Richtung Quemchi,

Überall die berühmten Holzkirchen von Chiloé.

quer über die ganze Insel. Dabei spielt uns mapsme wieder einen Streich und wählt andere Wege. Merke: mapsme immer genau überprüfen!

Die Strassen / Tracks sind teilweise sehr steil. Viel Landwirtschaft ist am Abserbeln, Landstücke stehen zum Verkauf. In Quemchi lassen wir uns einen Fisch mit Reis servieren. Plötzlich ist der ganze Ort von dickem Rauch eingehüllt, die Alarmsirene geht los, kurz darauf markieren die Bomberos Präsenz. Der Rauch der grossen Waldbrände etwa 20km entfernt hat die Stadt erreicht.

Wir fliehen nach Tenaún auf den CP. Der Strand scheint für die Bewohner nicht wichtig zu sein: voll Algen, keine Strand-Promenade, die Fenster vom Strand weg auf die Strasse gerichtet.

Der CP Betreiber ist ein Oeko-Freak: moderne Solartechnologie mit Wärmekollektoren, Solarzellen, Stromwandler. Zum z‘Nacht Resten-Reissalat mit Maiskolben.

Wir geniessen einen faulen Tag und besuchen auf einem Spaziergang die schön renovierte Iglesia de Nuestra Señora del Patrocino in Tenaún.

 

Die Kirche steht unter UNESCO Schutz, wurde 1837 erbaut und 2005-12 von Grund auf renoviert.

Ein schöner Morgen hält uns recht lange zurück bis wir zur Abfahrt bereit sind. Wir fahren über die kurvenreiche Ruta Costera über hohe Hügel und tiefe Täler, eine mitteleuropäische oder toscanische Landschaft mit vielen kleinen Bauernhöfen, neuen Ferienhäusern, nach Dalcahue zur Fähre, die uns in kurzer Zeit auf die Isla Quinchao bringt. Hier steigt die Strasse sofort auf fast 200 müM an und verläuft dann, mit Abstechern zur Küste weitgehend auf den Hochplateau. Die meisten Häuser sind auf Stelzen gebaut, nicht verwunderlich, denn alles sind reine Holzhäuser, wie die alten Kirchen. Wir fahren bis zur Südspitze nach Chequián an die Küste. Hier treffen wir auf eine grosse Lachsfarm.   

Die Junglachse, etwa 10cm, wachsen hier in einem Jahr zur Schlachtreife von 4-5kg. Natürlich unter sorgfältig kontrollierten, sterilen Bedingungen. Chile hat vor einigen Jahren eine Katastrophe erlebt, als eine Virusinfektion die Lachsproduktion fast vernichtete. Dementsprechend gross ist heute der Pestizid- und Antibiotika Verbrauch.

Der Strand ist hier schlecht zugänglich, zu weicher, tiefer Sand, wir sind gebrannte Kinder!

Also weiter zur Kirche von Matao.

Die alte Holzkirche steht mitten im Gras, guter Stellplatz, aber nicht schöner Strand. Weiter zum Playa Traiguén. Hier passt alles: fast keine Leute, feiner Sandstrand, guter Stellplatz am Meer, vorbeiziehende Delphine, im Hintergrund die schneebedeckten Anden,

was wollen wir noch mehr! Fischerboote verkehren draussen.

 

Norma legt die gestern geernteten Algen im Sand zum Trocknen aus. Sie wurden im September im Meer gepflanzt und können nun geerntet werden.

Sie bekommen 200 Peso (ca. 30Rp) pro kg Trockenware. Zum z‘Nacht vertilgen wir feines Kürbis-Kartoffel Gemüse mit einem Schweinssteak. Mmmmmhhh.

Wieder ein fauler Tag, mit fischen, Delphine und Seehunde vor dem Platz beobachten. Die Algen trocknen vor sich hin, Möwen und Ibise suchen darin Fressresten.

Ohne Vogeldreck? Norma sammelt abends die getrockneten Algen ein.

Wir verlassen den schönen Platz und fahren den Weg zurück bis Achao.

Hier landen wir mitten in einem Fiera Agricola, ein Bauernmarkt mit Musik, Fresshütten und Kunsthandwerk.  

Die grosse, alte Holzkirche steht unter UNESCO-Schutz.

Die Pfeiler stehen auf Felsbrocken, der alte Holzboden besteht aus handgespaltenen Brettern.

Die Zweierkiste

Oder die Spirale „ich. du. Ich. Du. Ich! Du! ICH. DU. ICH! DU!“

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Vor-Sicht:

Der folgende Text könnte missverstanden werden! Die Episoden sind zusammengewürfelt aus mehreren Jahren Reiseerfahrungen! Wir leben immer noch und haben uns die Köpfe nicht eingeschlagen! Also: nehmt das Ganze mit Fassung, wie wir auch!

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Wir haben ein ausgezeichnetes Weltreisemobil: kräftig gebaut mit Reserven, grossräumig (vergl. 50m2 Wohnfläche), nach unseren Wünschen konfiguriert. Wir leben in diesem Fz unseren Traum vom Reisen, kommen überall hin, treffen viele Leute. Zugegeben, manchmal beneiden wir andere mit den grossen Kabinen und deren Wohnzimmer, Dusche, WC, aber nur kurz. Denn unser Fz ist für uns genau das Richtige. Es ist viel flexibler, wir können draussen sitzen und essen. Haben drinnen viel Platz, wenn wir die gleiche Raumzeit haben.

Also alles eitel Freude, Friede und Eierkuchen? Mitnichten!

Bist Du zu müde zum Fahren? Nein keineswegs. Aber Dein Gähnen? Ach was….Du bist müde, soll ich fahren? Keine Antwort. Sag mal, warum fährst Du so langsam? Ja sind wir den pressiert? …. Fahr doch schneller, so kommen wir nirgends hin! Spinnst Du? Pass doch auf! Heh, heh, nicht so schnell in die Kurve! Zwängele? Wir müssen doch pressieren! Zwänggring! Du hast doch gesagt…nein Du!…… ich. du. Ich. Du. Ich! Du! ICH. DU. ICH! DU!

Schalt doch mal rauf, einen Diesel fährt man nicht hochtourig wie eine Suzuki, sondern gemächlich wie eine Harley. Das Drehmoment ist am höchsten bei etwa 2000 Umdrehungen pro Minute. Besserwisser, ich bin schon lange im 5.Gang. Ja aber der Motor röhrt ja wie verrückt! Das sind die Ripios! Dann fahr doch langsamer! Du hast selber gesagt, dass man schnell über die Ripios fahren soll! Aber ich… ich. du. Ich. Du. Ich! Du! ICH. DU. ICH! DU!

Achtung, da kommt einer! Wo! Da vorne! Aha, der dort weit vorne? Du hast ihn ja nicht gesehen. Doch habe ich, aber der ist noch weit weg. Hinten blinkt einer, er will überholen. Ja, da vorne. Der Idiot, doch nicht in der Kurve! Ich habs doch gesagt. Was schreist Du mich an? Ich schreie nicht, Du hörst nicht. Doch Du schreist! Nein! Was hast Du gesagt? …. ich. du. Ich. Du. Ich! Du! ICH. DU. ICH! DU!

Kann ich Dir etwas helfen? Nein das kann ich selber. Das Gemüse schneiden? Muss ich zuerst rüsten und waschen. Da, aber nicht so klein fürs Breili im Altersheim, ich habe noch Zähne. Etwa 1cm-Stücke? Das muss nicht wissenschaftlich genau sein. Geit’s? Die sind zu gross, die Hälfte reicht! Eben. Bei diesem Theater mach ich das lieber selber. Ich mach kein Theater. Doch, machst Du immer! Nein ich…. ich. du. Ich. Du. Ich! Du! ICH. DU. ICH! DU!

Wie war das Essen? Gut. So, gut? Gut. Was hat Dir nicht gepasst? Es hat gepasst! Nein, ich merke das an Deinem Gesicht! Gut, das Fleisch war etwas zäh. Siehst Du ich hab’s ja gewusst, es passt Dir nicht. Doch! Nein, warum sagst Du nicht, dass es Dir nicht passt….!…He? Ich will kein Theater! Ich mach kein Theater! Doch, Du… ich. du. Ich. Du. Ich! Du! ICH. DU. ICH! DU!

Was musst Du immer den Leuten den gleichen Scheiss erzählen. Das habe ich schon hundertmal gehört. Die haben sich dafür interessiert. Ach was, Du hast immer nur geredet, sie konnten kein Wort sagen, wegen Deinem Geschnorre. Doch wir haben diskutiert! Du hast ihnen ja nicht zugehört! Doch ich…. ich. du. Ich. Du. Ich! Du! ICH. DU. ICH! DU!

Schrei mich nicht so an! Ich schreie nicht, Du verstehst sonst gar nichts. Doch, wenn Du klar und deutlich sprichst, verstehe ich alles!…..was hast Du gesagt? I-c-h – h-a-b-e – g-e-s-a-g-t -D-u – s-o-l-l-s-t g-u-t – z-u-h-ö-r-e-n – u-n-d – n-i-c-h-t – n-u-r – e-r-r-a-t-e-n! Ich errate nicht! Aber Du verstehst falsch. Nein, Du weisst nicht was Du gesagt hast!. Was soll ich gesagt haben! Das weisst Du ganz genau! Ich….. ich. du. Ich. Du. Ich! Du! ICH. DU. ICH! DU!

Ich muss immer alles selber machen, kochen abwaschen, putzen. Du sitzt am Computer den ganzen Tag. Ich will Dir doch helfen! Ja eine solche Hilfe kann ich gut gebrauchen, wenn jetzt schon alles fertig ist! Also ich mache den Kaffe, Du kannst die Whatsapp durchgehen. Kannst Du mir den Wasserkocher reichen? Und das Wasser auffüllen? Dann kann ich das Ganze ebenso gut selber machen! Nein ich mach das schon….Musst Du nicht noch das Gas anzünden? Ja, gibst Du mir den Gasanzünder? ….. He, der Kessel pfeift schon lange! Ou, ja. Was machst Du eigentlich am Computer die ganze Zeit? Fotos sortieren. Wozu? Für die Webseite. Das interessiert doch niemanden! Ist mir egal, ich mach’s für mich! Und Deine Fan-Gemeinde! Hab ich nicht! Doch, der Pesche schreibt doch immer wieder einen Kommentar! Hmm. Was soll der ganze Aufwand? Mach ich gerne! Und was soll ich machen? Mit Dir kann man ja nicht reden! Du hast doch Deine Whatsapp-Freunde! Ja, aber das ist nicht das gleiche! Ich würde gerne mit Dir sprechen! Du sprichst nie über Deine Gefühle! Doch, aber Du willst es nicht hören! Wenn ich sage es passt mir, sagst Du nein, das stimmt nicht! Was soll ich also sagen? Sage ich etwas, ist es falsch, sage ich nichts, ist es falsch, gebe ich Dir eine Antwort, heisst es pass auf was Du sagst! Wenn ich aufpasse, kommt nichts gescheites raus, wenn ich etwas gescheites sage, heisst es: muss es bei Dir immer so wissenschaftlich sein! …..mir. dir. Mir. Dir. Mir! Dir! MIR. DIR. MIR! DIR!

Kannst Du mal da vorne halten? Was willst Du? Siehst Du diese Landschaft. Aber das hast Du doch schon hundert mal aufgenommen. Aber nicht diese Lichtstimmung. Danke….Kannst Du mal…Schon wieder? Wo? Da! Das ist zu weit, etwas zurück. Danke….Ou,schau mal, da! Wo? Da? Anhalten? Schon ZU SPÄT !! ……Geht’s noch lange? Nur noch das Panorama!…Kommst Du jetzt? Das Panorama hat nicht geklappt, die Kamera klemmt…….So, ich gehe jetzt! Ich komme schon….Scheisskamera! Kannst Du nicht warten, bis ich komme? Ich habe lange gewartet! Bist Du so pressiert? Nein, aber…… ich. du. Ich. Du. Ich! Du! ICH. DU. ICH! DU!

Ich hasse meine Haare! Soll ich sie Dir schneiden? Nein das kannst Du nicht! Habe ich aber auch schon gemacht! Aber Du machst es nicht so wie ich will! Sag mir wie Du sie willst! Nicht zu lang! Also kurz? Nein nicht zu lang! ?? Mit dem Apparat die längste Einstellung. Das sind 20mm. Das ist zu kurz! Es geht nicht länger! Also, aber Du musst von vorn nach hinten! Ich weiss schon wie! Nein! …Geht das so? Aber die sind hier viel zu lang! Da hab ich noch gar nichts abgeschnitten….. Da sind immer noch lange Haare! Ich bin ja am Ausputzen! Der Haaransatz muss gebogen sein! Nach oben oder unten? Nicht gerade! Die Kottlet müssen auf beiden Seiten genau gleich hoch sein. So? Noch tiefer! So? Nicht so tief! ……Die Farbe muss genau an den Haaransatz! So geht das nicht! Doch! Nein, Du musst Streifen für Streifen den Haaransatz einstreichen! Nicht mit dem trockenen Pinsel! Du musst nicht mit der Farbe sparen, die muss aufgebraucht werden! Hier hinten ist alles noch weiss! Hab da noch gar nichts aufgetragen! Da, dieser Haarbüschel! Kommt auch noch dran…..So, fertig, geht das so? Ja, also, aber da sind noch viele Lücken! Aber es geht. Jetzt kannst Du mit Deinem Computer weitermachen, den Rest mache ich selber….. Nach dem Einwirken, Waschen, Trocknen…. Duuu, das hesch guet gmacht, merci!….Läck, häsch gseh? D’s Heidi hät e nöi Frisur! Die steit de Dir aber guet! Jez gfaue mir mini Hoor o wieder besser. U Du gfausch mer o! Jez chan i wieder emol so richtig i Dine Hoor nusche! Mmmtschi.

Das Leben in der Zweierkiste ist eng. Unsere Zweierkiste hat zwar 50m2 Wohnraum, aber nicht gleichzeitig. Wir beide bewegen uns jedoch immer in der gleichen Raum-Zeit mit 5m2 Wohnraum. Es fehlt der Raum, es fehlen die Angehörigen, die Freunde. Man kann nicht ausweichen, sich aus dem Weg gehen. Man kann die Türe nicht zuschletzen, sich in einem anderen Zimmer ausweinen, etwas ganz anderes machen. Davonlaufen, stehenlassen geht nicht. Die Zweierkiste bewegt sich weg.

Eigentlich ist das Zusammenleben in der Zweierkiste ganz einfach: man geht sich auf die Nerven, der/die Andere ist einfach unmöglich, unausstehlich, dumm, idiotisch, macht alles falsch und gehört weit weg vom Reisefahrzeug. Und doch bleibt man (wenigstens noch heute) zusammen. Kommen andere Leute dazu, ist sowieso alles wie weggeblasen, gute Miene zum bösen Spiel, eitel Friede, Freude, Eierkuchen. „Man“ gibt sich wieder etwas Mühe, der Friede ist kurzfristig gerettet, bis zum nächsten Knatsch. Der beginnt meistens mit einer Kleinigkeit, einem Missverständnis, einem falsch gewählten Wort, einem Fahrfehler. Dann beginnt die Spirale mit dem „ich. du. Ich. Du. Ich! Du! ICH. DU. ICH! DU!“ Wenn diese Spirale über Nacht nicht aufgerollt wird, dreht sie sich am nächsten Tag weiter, wird noch grösser und schneller, bis sie kaum mehr gestoppt werden kann.

Wenn wir das Leben leben wollen, vielleicht nach unserem Motto (live your dream, don’t dream your life, you have only one), dann müssen wir uns bewusst werden, dass wir das „Gestern“ nicht mehr ändern können und das „Morgen“ nicht kennen. Wir können nur heute und jetzt leben. Und das Leben ist zu kurz, um es zu vergeuden. Also ärgern wir uns nicht wegen gestern, machen uns keine Sorgen wegen morgen und leben heute und jetzt unseren Traum.

Wir haben eine grossartige Erfahrung gemacht: wenn wir im Schlamm stecken bleiben, wenn der Weg nicht mehr weiter geht, wenn wir echte Probleme haben, dann gibt es keinen Knatsch, keine Vorwürfe, keine Spirale. Dann gibt es nur enges, vertrautes zielstrebiges Zusammenarbeiten. Wir sind dann zwar fix und fertig, müde, abgeschlagen aber zufrieden mit uns und der Welt.

Also jetzt nicht hyperventilieren! Wir sind alle ok. Aber wie schnell kann ein Urknall entstehen? Eben. Und daraus entsteht Leben.

Süd-Chile

Wir wollen am Morgen früh wegfahren aber von wegen früh aufstehen! Um elf sind wir endlich fahrbereit. Zügig geht’s Richtung Fähre in Punta Espora auf der asphaltierten 257CH, Chris ist schon mal vorausgefahren. Die Landschaft ist flach-hügelig, leer gefressen von den Schafen. Dazwischen stehen vermehrt Gewerbebauten. Chris steht in einer Warteschlange von Lastwagen, wir mussten / durften vorne warten und konnten auf die nächste Fähre fahren, Chris kommt mit der übernächsten an.

Nach einem Kaffee mit Sandwich fahren wir auf der Y535 der Küste entlang an die Spitze der südamerikanischen Kontinents, zum Punta Dungeness. Die Strasse ist erstaunlich gut ausgebaut. Sie führt an vielen Erdöl / Erdgas Feldern und Kleinraffinerien vorbei. Im Magallan-Kanal stehen viel Förder-Plattformen.

Die Landschaft ist bedeckt mit prähistorische Sanddünen. Unterwegs begegnen wir einer riesigen Schafherde mit einigen tausend Schafen.

Die argentinische Grenze verläuft teilweise sehr nahe an der Strasse. Bei der Halbinsel Dungeness bleiben wir in der Nähe des Abhangs. Die Temperatur ist hoch, zum ersten mal seit langem sitzen wir in T-Shirts beim Apéro.

Der Morgen ist bedeckt, kühl, nichts mehr von der gestrigen Wärme. Wir fahren zum Faro Punta Dungeness, machen einen Spaziergang der Beach entlang.

Ein paar Magallan-Pinguine haben ihre Fresspause und fischen vergnügt im Meer. Wir besuchen eine der grössten Pinguin-Kolonien auf der argentinischen Seite nicht. Die Punta Dungeness ist ein riesiger Kieshaufen, auf der chilenischen Seite das Leuchtfeuer mit alten Repliken, auf der argentinischen Seite, bis zur Grenze eine Petrol-Aufbereitungsanlage für das Erdöl, Erdgas, das hier in der Magallan-Strasse aus dem Boden geholt wird. Viele verrostete Förderlöcher und Leitungen liegen herum.

Dieses Oelfeld hat wahrscheinlich seinen Zenit überschritten. Der Weg auf der Y535 zurück zur 255CH erscheint uns heute recht ruppig.

Bei Punta Delgada zweigen wir auf die Y255 zum NP Pali Aike. Das Vulkangebiet erstreckt sich über 5000 km2 in Chile / Argentinien. Die Laguna Azul ist nur über Argentinien zu erreichen, im NP besuchen wir die Cueva Pali Aike (Höhle Böser Geist).

Dieser Unterschlupf im Lavahang wurde von den Ureinwohnern benutzt. Wir bleiben auf dem CP. Schutzhütten bieten einen Windschutz, v.a. für Zeltler.

Bei einem Glas Wein geniessen wir die Wärme des Sonnenuntergangs. In der blauen Stunde feuert der Himmel nochmals so richtig ein.

Wir bleiben noch einen Tag im Pali Aike NP, wandern über die Lavafelder zu den Vulkankratern Morada del Diablo und Pozos del Diablo.

Das sind eindrückliche, tiefe Löcher und bizarr verzworglete Lavafelsen.

Beim Pozos ist das grosse Maar mit 2km Durchmesser vor 1 mio Jahren entstanden und der 2. Krater drin vor 15’000 Jahren. Im grossen Krater weidet eine Guanaco-Herde..

Nach der Rückkehr geniessen wir den Apéro bei bedecktem Himmel und leichtem Wind unter Schutzdecken.

In der Nacht leuchtet der Blutmond: eine totale Mondfinsternis zwischen 1.45 und 2.45 Uhr. Das verschlafen wir fast.

Er leuchtet noch etwas, dann wird er heller, und.. und am Morgen verpassen wir knapp den farbigen Sonnenaufgang.

Wir fahren durch den NP zur Laguna Ana, ein grösserer Salzsee in einem alten Vulkankrater. Der Wind bläst sehr heftig.

Wir laufen nur kurz runter, machen das obligate Foto der Flamingos in der Ferne. Wir hauen ab, Richtung Westen über die Y405 durch Estanzia-Land.

Bei einem Wasserloch fliegt ein Schwarm Flamingos und Graugänse weg. Am Boden liegt ein frisch geschlagenes Guanaco. Günstiges Jagdgebiet eines Pumas? Eine Pferdeherde flieht mit wehenden Mähnen, ein richtig schönes, wildes Bild (im Kopf). Guanacos, Nandus, Graugänse, Zugvögel, Pferde und viele Schafe wechseln sich ab. Zuerst einfach Weite, Leere, flach, bis zum Horizont, dann tiefe, alte vertrocknete Flusstäler. Bewölkt, gelegentlich etwas Regen. Die letzten 100km bis Puerto Natales sind asphaltiert, vorbei am Morro Chico, einem vulkanischen Felsklotz.

Am Horizont tauchen die Südanden auf.

Feuerland

Feuerland – ein magisches Wort für Weltentdecker. Magallan, Beagle, Darwin, Kap Horn, ein Traum, Abenteuer und Entbehrungen schwirren im Kopf umher. Feuerland, das Land der Feuer. Die krumme Südspitze Amerikas, zerfurcht von Fiorden, bedeckt mit Gletschern, wilden, unzugänglichen Urwäldern. Feuerland mit seinem berüchtigten 4-Jahreszeitenwetter: jeden Tag alle vier Jahreszeiten. Das Ende der Panamericana, der längsten Strasse der Welt, von Alaska bis Feuerland. Das wollen wir besuchen, entdecken, erleben, im Hochsommer, der Ferienzeit der Argentinier.

Wir sind in Punta Arenas, der südlichsten Stadt Chiles, noch auf dem Festland. Victor, ein Zufallsbekannter von Chris hat uns seinen Hinterhof als Stellplatz angeboten. Praktisch, da in Punta Arenas kaum Plätze für Overlanders zu finden sind. Im Hinterland von Punta Arenas hat der Schweizer Skitross schon mal sein Sommertraining gemacht.

Wir besuchen den Hafen. Die Fähre nach Porvenir auf Feuerland fährt jeden Tag um 9 und 16 Uhr, es ist keine Reservation nötig. Also keine Eile.

Wegen einsetzendem Regen lassen wir uns vom Taxi zum Mercado Munizipal mit seinen Fressbuden kutschieren. Der Lachs ist ausgezeichnet. Das Strassenverkehrsamt des Kt. Bern braucht von uns ein Lebenszeichen wegen der verpassten Medizinischen Kontrolluntersuchung. Wir sollen eine Postkarte schicken! Von hier? Das kann Wochen dauern! Oder ist ihr Office mit Postkarten aus aller Welt tapeziert? Ein Mail sollte genügen, nur können sie das Beweisfoto nicht öffnen.

Am nächsten Tag nehmen wir die Fähre um 4 Uhr, Zeit genug um unsere Vorräte aufzufüllen und das Schiffsmuseum zu besuchen. Hier sind die Original-Kopien der Nao Victoria von Magallan und die Beagle von Darwin aufgestellt.

Wenn man sich in diesen Schiffen bewegt, merkt man die Grösse und gleichzeitig die Enge an Bord.

Erstaunlich mit welchen Wohnmobilen man damals um die Welt gereist ist, ohne maps.me und Mapout! Kein Dieselmotor half, den Gegenwind zu bekämpfen. Die Lebensmittel konnten nicht im Carrefour aufgefüllt werden. Gegen Unfall und Krankheit half nur die Zeit. Kein Internet, um den Daheimgebliebenen die beruhigende Nachricht des Überlebens zu schicken.

Wir sind früh bereit zum Verladen. Ein deutsches Paar ist mit einem gemieteten Camper von Punta Arenas via Feuerland nach Santiago unterwegs, in 6 Wochen, eine Horror-Vorstellung für uns.

Die Überfahrt mit der grossen Fähre ist ruhig, zügig, nach 2 Stunden kommen wir in Porvenir an. Helen & Marco, die wir in El Chaltén getroffen haben, empfangen uns am Quai. Sie sind auf dem Rückweg nach Punta Arenas und haben den Laster von Chris gesehen. Von Provenir fahren wir auf der Y71 der Küste entlang auf der Suche nach einem geeigneten Nachtplatz. Wir finden ihn bei Bersovio el Covacio in der Nähe einer Fischerhütte. Der Enkel des Fischers will uns frisch gefangene Riesenkrabben verkaufen.

Wir können leider die armen Viecher nicht in unseren kleinen Pfannen kochen. Der Wind hält sich in Grenzen und flaut in der Nacht ab. Der Platz gefällt uns, wir bleiben und lesen den ganzen Tag.

Am nächsten Tag fahren wir zeitig weg durch eine Hazienda-Landschaft aus kargen Weiden mit Schafen, ein paar Guanancos, Graugänsen, Flamingos.

Beim Parque del Pinguino Reys stellen wir fest: am Montag geschlossen, erst am 2.Januar wieder offen. Die Königspinguine müssen warten. Wir fahren weiter der Küste entlang auf der Y897 Richtung Puerto Arturo in den Karukinka NP.

Zuerst wie gehabt: kahle Weiden mit Schafen, dann kommt ein richtig urchiger Wald mit grossen Bäumen und Baumleichen, ein richtiger Urwald.

Vor dem Rio Galeta ist für Walter Schluss: der Track ist ihm zu beschwerlich, er kehrt um, will bald nach Ushuaia.

Wir fahren mit Chris auf dem schönen Off-Road-Track weiter bis wir bei der Estanzia Yartou aufgeben.

Der Track wird immer schlimmer, die Beschreibungen auf dem iOverlander sind nicht gerade einladend und was haben wir davon? Dann noch der Rückweg! Wir kehren um, fahren zum Lago Yartou zurück und finden einen guten Platz abseits der Strasse, direkt am See.

Bei einem warmen Lagerfeuer geniessen wir den Apéro und ein feines Asado-z’Nacht: gegrilltes Fleisch mit Mais, frischem Salat und einem Glas Rotwein.

Zur Silvesterfeier gibt es einen Moscato-Klepfwein mit Panetone. Dank Whatsapp-Connection können wir von dieser verlassenen Gegend unsere Silvestergrüsse in alle Welt verschicken.

Für den Rückweg müssten wir die Ebbe um halb vier abwarten. Wir bleiben auch am Neujahrstag hier.

Die Owner Family kommt vorbei, sie wohnt in Puerto Natales. Das eingesammelte Holz fiel sofort auf den Boden! Die Farm war eine Schweizer Kolonie, mit Sägewerk, deshalb die verrosteten Dampfkessel. Wir dürfen problemlos bleiben, einfach mit dem Feuer vorsichtig sein. Wegen der Kälte verfeuern wir was gisch-was-hesch das Fallholz aus dem Wald.

 

Wohlige Hitze und schneidiger, kalter Wind wechseln sich beim Drehen um die eigene Achse ab.

Unser Neujahrsmenu: Schlangenbrot an Stecken mit Wienerli am Bügel des Scheibenwischers. Dazu Klepfwein. Bis spät Abends und bei Sonnenschein sitzen wir um das Feuer.

Auf einem Spaziergang dem Meer entlang begleiten uns 2 Delfine schwimmend und tauchend. Nach dem Mittagessen fahren wir die „schöne“ 4-WD-Strecke zurück. Die Ebbe ist genügend tief, wir können den Rio Galeta problemlos durchqueren. Die Landschaft erinnert an Szenen in Irland, wie wir sie uns vorstellen: wilde Küste, grüne Weiden.

Der Buchen-Wald ist jedoch typisch „Feuerland“ verhangen mit langen Flechten. Nach Cameron steigt das Gelände über die Y85 stetig bis über 200m an. Weite Weideflächen, eher kahl, mit Schafen und Guanacos, ein paar Kühe und Pferde.Eine alte verlassene Goldgräber Maschine

Nach Pampa Guanaco folgen wir beim Chilenischen Posten der Y761 zum Lago Blanco.

Der Weg führt durch dichten, jungen Wald zum See hinunter.

Beim CP begrüsst uns Victor aus Punta Arenas, der mit dem Stellplatz. Er kennt nur die Namen, Chris & Angie, hat jedoch den Steir im Internet gesehen. Die Welt ist klein! Chris hat ihn über camperlibre via Internet kontaktiert für einen Platz in Ushuaya. Victor & Anita sowie Gerardo & Rosanna as Ushuaia sind mit einem riesigen Wohnmobil-Car hier in den Ferien.

Zum z’Nacht „vernichten“ wir mit Heisshunger Kartoffelsalat mit überlagertem Poulet Gschnätzelten. In der Verpackung hat sich Methylmercaptan angereichert. Das Fleisch war überreif, aber nicht kontaminiert, wir hatten in der Nacht keine Verdauungsprobleme.

Prächtiger Sonnenschein am frühen Morgen kann uns kaum wecken. Wir schlafen noch den Schlaf des Gerechten. Vor Mittag ziehen wir los, Richtung Lago Deseado, durch eine herrliche Hügel-, Farm- und Berg-Landschaft des Parque Karukinka.

Viele Guanacos, märchenhafte Wälder bis auf über 600müM. Von Ferne leuchten Gletscherberge.

Dann geht’s auf Serpentinen zum Lago Deseado runter. Der anvisierte Nachtplatz ist nicht offensichtlich, wir fahren deshalb weiter auf Serpentinen bis 700m hinauf und runter zum Lago Fagnano und weiter zur Hazienda Galeta Maria.

Wir treffen Gerardo Klein, den uns Victor empfohlen hat. Wir könnten hier übernachten, aber der kalte Wind ist uns zu stark. Gerardo empfiehlt die Brücke über den Rio Azopardo: der Platz ist windgeschützt und der Fluss soll fischreich sein.

Das wollen wir kurz ausprobieren. Das klare Wasser des Flusses reisst ordentlich. Ausser Bodenhechten (einer viel zu gross, die Leine reisst) nichts. Bei Chris beisst einer kurz an, geht aber wieder verloren. Heute haben die Fische keinen Hunger.

Die Windwirbel hinter der Brücke zerren an der Zeltplache und den Nerven. Am Morgen feiner Regen über dem See, ein Regenbogen, schnelle Wolken verändern das Licht. Im See schwimmt ein Biber, taucht weg und im Fluss wieder auf. Wir fahren auf der Y85 weiter bis zum Ende der Baustelle.

Diese Strasse soll dereinst Chile bis ganz in den Süden erschliessen, bis Yendegaia am Beagle Kanal. Dort soll sogar ein Flughafen entstehen und die Touristen in Konkurrenz zu Ushuaia anziehen. Die letzten 40km werden an hohen Bergen mit Gletschern vorbei führen.

Die Landschaft ist wunderbar, erinnert ein wenig an Seitentäler des Engadins. Viele Hochmoore mit Biber-Dämmen.

Auf dem Rückweg treffen wir auf Jorge aus Santiago. Er ist per Autostop unterwegs in dieser einsamen Gegend, mit Zelt und einem Boot zum Übersetzen kleiner Seen, Flüsse. Beim Lago Deseado finden wir einen Strandplatz direkt am Wasser.

Chris lockt ein tiefer Graben zum überqueren. Mit viel Holz und Steinen reduzieren wir den Böschungswinkel etwas. Zum z’Nacht werden alle Gemüse- und Fleischreste zu einem feinen Irish-Stew gekocht.

In der Nacht fällt leichter Regen, die Berggipfel sind weiss überzuckert, ein kalter Wind weht. Chris verbessert seinen Graben noch etwas, dann gelingt die Durchfahrt problemlos. Wir fahren die Haarnadelkurven der Y85 zurück durch den Parque Karukinka und über die Y769 zur Grenze Paso Bella Vista.

Die Abfertigung ist auf beiden Seiten sehr speditiv, die befürchtete Lebensmittelkontrolle entfällt. Ein grosser Schäferhund streunt unauffällig umher, findet aber keine Drogen. Auf der argentinischen Seite leeres Farmland mit Schafherden, Guanacos, Rindern. In Rio Grande tanken wir auf und erneuern unsere Vorräte im La Anonima. Dann geht’s rassig auf der asphaltierten RN3 nach Süden der Küste entlang, durch feuerländische Wälder und Hügel nach Tolhuin.

Der CP Hain ist eine Kunstausstellung zum Erleben, ein grosses Sammelsurium von Nützlichem und Unnützen, kunstvoll vereint mit einem Recicling-Hintergrund. Walter und sein Kollege Karel (sie waren wochenlang zusammen in San Pedro de Atacama) sind ebenfalls hier.

Sie haben genug vom Touristenstress und -Lärm in Ushuaia und von der Kälte. Sie wollen an die Wärme.

Der Wind bläst unablässig stark die ganze Nacht. Der Windschutz bewährt sich hervorragend in der richtigen Parkrichtung: Schnauze gegen den Wind. Beim Morgenessen klopfen Heike & Oskar ans Fenster. Sie sind seit 2 Jahren unterwegs: Halifax, Kanada, Alaska, Panamericana bis Ushuaia. Jetzt auf dem Rückweg Richtung Montevideo, zum Verschiffen ca. im März. Ein Spaziergang durch den CP zeigt erst die grosse Vielfalt und Fantasie:

Roberto verspritzt fast vor Lebensfreude, seit 29 Jahren baut er diesen Platz aus. Schulen verbringen ihre Ferienlager hier und lernen modernen Umweltschutz spielerisch. Am Nachmittag laufen wir ins Dorf zu einer Parilla im Posada de los Ramirez. Sehr viel Fleisch, gut. Die Panaderia de Union ist eine Grossbäckerei-Konditorei mit Café, voll Leute. Auf dem CP trinken wir den Apéro in der warm-geheizten Cocina para todos. Roberto zeigt uns seine Imitationskünste als Töffmotor.

Schönes Morgenrot, warme Sonne, windstill am Morgen. Bis Mittag entscheiden wir uns zu bleiben. Hinter der Küche entfachen wir ein Feuer und rösten Schlangenbrot und Bratwürste. Vilunium (?) aus der Nähe von Rio de Janeiro ist „Geografer & Geologe“, hat im Amazonas und Bolivien gearbeitet, ist mit einem grossen Ford mit grosser Wohnkabine unterwegs. David Schwaiger aus Oesterreich, Unternehmer, leistet sich seine ersten 5 Wochen Ferien seit 10Jahren. Er reist mit seinem Onkel, der schon monatelang in Südamerika unterwegs ist. Er ist erstaunt, dass es sowas wie ein Leben nach der Arbeit (er meint: vor dem Tod) gibt.

Es graupelt / schneit / taut in der Nacht. Wir verabschieden uns von Walter und Karel und fahren nach Ushuaia über den Paso Garibaldi. Zuerst Regen, dann schönster Sonnenschein.

Wir parken vor dem Casino auf dem grossen Parkplatz, geben die Wäsche ab, finden das erste Café mit WiFi. Im Hafen liegen 3 grosse Schiffe vor Anker. Welche fahren wohl in die Antarktis? Bei den Travel Agents ist klar: nächste Fahrten 15. und 21. Januar. Kosten: 5600.- bis 7500.- U$. Wir buchen nicht, lassen die Antarktis sausen. Wir fahren am Abend in den NP Tierra del Fuego zur Laguna Verde. Beim Eingang schauen uns die Parkranger tief in die Augen: die Kasse ist geschlossen kommt am Morgen früh zum bezahlen.

Der CP ist sehr schön, mit einer chemischen Toilette. Wir bleiben 2 Tage und wandern die diversen Senderos ab: dem schönen sauberen Fluss entlang, zum Hochmoor, zum Mirador Lapataia, zum Leuchtturm La Baliza.

Erstaunlich viele Touri-Cars führen hunderte Touristen in die Wildnis Feuerlands, ans Ende der RN3. Ein Chinese as Shanghai (arbeitet bei DHL) begrüsst uns enthusiastisch. Er ist 23 Tage in SA inkl. Lima, Iguassu, Feuerland und hat für ein Dutzend Flüge knapp 1600U$ bezahlt! Da müssen ja die Produkte aus China billig sein.

Gegen Abend braten wir auf dem Cobb Ojo de Bife, mit Gemüse-Beilage. David und sein Onkel sind ebenfalls hier. Mit einem kleinen Lagerfeuer verbrennen wir unseren Abfall.

Wir fahren gemütlich zum Parkeingang zurück. Der Gegenverkehr ist heftig, staubig. Bei der Kontrolle warten wir: wir müssten noch bezahlen, sagen wir. Fahrt ihr nochmals zurück in den Park? Nein. Dann könnt ihr passieren, meint der Ranger. Wir haben ein blankes Gewissen! Wir parken vor dem Casino, holen die Wäsche ab und suchen einen Cambio. Auf dem PP taucht John auf, Deutscher, lebt seit Jahren in USA, Canada. Er ist seit 2Jahren unterwegs, manchmal allein. Im Cafe tauchen Andrea & Marco LU auf. Ueli & Susanne (Brügg) sind ebenfalls da.

Gemeinsam übernachten wir bei der Laguna Victoria auf dem Weg zur Est. Harberton.

Es ist bedeckt und regnet am Morgen. Wir fahren weiter zur Esta. Harberton durch einen Feuerland-Wald mit Hochmooren. Der Beagle Kanal ist mit Inseln besetzt.

Wir beteiligen uns an der Tour durch die Estancia, einer der ersten missionarischen Siedlungen in Feuerland mit Sägewerk, Schafschur-Hallen und

einem schönen Wohnhaus mit Gemüse- und Blumen-Garten

sowie einem Friedhof auf dem Hügel.

Die Nachkommen der Gründerfamilie Bridges wohnen immer noch hier. Daneben liegt ein Museum mit lokalen Skeletten einheimischer Tiere, vor allem Meeressäuger, Wale. Biologinnen sind mit der Präparation gefundener toter Tiere beschäftigt.

Anschliessend fahren wir auf der RP33 Richtung End of the World. Beim Rio Cambaceres finden wir einen guten Platz für alle 4 Fahrzeuge. Während dem Apéro wird das Lagerfeuer entfacht. Zwischendurch scheint die Sonne schon warm.

Bei viel Regen, Wind und wenig Sonnenschein fahren wir am Morgen weiter auf der gut ausgebauten RP33 Richtung Osten. Der Wald der Estancia Moat ist geschützt und dementsprechend schön grün. Tosende, weissgischtende Wellen, felsige und steinige Beaches, grüne Wälder, graue Baumleichen, Mistel-geimpfte Bäume, Biber-Stauseen, Sonnenlöcher und Regenschleier wechseln sich ab. Der starke Wind bleibt. Im Beagle Kanal wächst viel Seetang. Am Ende der Strasse, End-der-Welt, befindet sich eine Station der argentinischen Prefectura Naval (deshalb die gut ausgebaute Strasse).

Die Schifffahrt durch den Beagle Kanal muss recht dicht sein. Heute steht ein Frachter vor Anker, wartet besseres Wetter oder einen freien Platz in Ushuaia ab.

Nathalie aus Sion ist mit einem kolumbianischen Töff seit 2 Jahren in SA unterwegs. Sie geniesst die Möglichkeit einer Dusche in der Station.

Für uns wird das Wetter zu garstig: Schnee, Regen, heftiger Wind (gem. Prognose bis 90km/h). Wir kehren um, suchen uns einen vernünftigen Platz. Niemand hat Lust bei diesem Wetter, also treffen wir uns im Restaurant Sirena y Capitan in Puerto Almanza. Es soll feine Riesenkrabben geben. Leider sind die Fischer nicht ausgefahren, es gibt nur Fisch, der ist auch gut. Im Hafengebiet besetzen wir den Rasen mit unseren 4 Fahrzeugen. Der Sonnenuntergang verläuft unspektakulär. Die Nacht ist zwar windig, aber wir sind einigermassen in der Wagenburg geschützt.

Am Morgen lacht uns die Sonne ins Gesicht, trotz einem stetigen Wind. Ueli & Susanne wollen noch bleiben, vielleicht bekommen sie doch noch eine Riesenkrabbe. Alle andern haben genug von der Kälte und fahren zum CP Hain. Hier treffen wir auf Martina & Herrmann aus D. Sie sind mit einem Steir seit 2 Jahren unterwegs von Halifax, via Alaska, Mittelamerika in SA. Nachdem sie die Füsse auf das Ende der Strasse gesetzt haben, planen sie die Rückkehr diesen Frühling /Sommer durch ARG, Paraguay, Pantanal, Brasilien nach Montevideo zum Verschiffen. Nach einem kühlen, windigen Apéro verziehen sich alle in ihre Gemächer. Später treffen wir uns in der Cocina para todos wieder zu einem Glas Wein, Erfahrungsaustausch und viel Lachen.

Martina & Hermann fahren früh weg. Für uns beginnt ein fauler Tag mit kleineren Reparaturen (u.a. die Fischerrute). Die Suche nach Fett-Patronen für die Fettpresse ist ohne Erfolg,

Regen zum Aufwachen. Regen zum Aufstehen. Regen zum Wegfahren. Hermann & Martina sind schon wieder vom Ende der Strasse zurück.

Wir reduzieren den Pneudruck auf Piste und fahren auf der RP18 Richtung Lago Chepelmut / Lago Yehuin durch hügelige Wälder mit flechtenverhangenen Bäumen.

Ein schöner Umweg. Auf der RP9 Richtung Norden grosse Farmen mit wenigen Rindern, zwischendurch viele Guanacos.

Zurück auf der Hauptstrasse RN3 geht’s zügig nach Rio Grande ins La Anonima zum gebremsten Einkauf. Wir wollen ja Morgen über die Grenze nach Chile, also keine Früchte, Gemüse, Fleisch etc. Im Shop begegnen wir dem Sohn einer Estancia-Dynastie. Ihr gehörte früher fast halb Feuerland. Wir könnten bei ihm morgen etwas Guanaco-Fleisch abholen. Schade haben wir den Grenzübergang schon vorgesehen. Der CP La Casa Azul de Graziela ist für uns eindeutig zu klein, es gehen knapp 2 PW hinein. Aber Graziela sprüht von Grazie. Wir tanken nochmals billigen argentinischen Diesel. Zum kalten Wetter meint die Tankfrau: „Der Wind bläst noch bis Ende Januar. Wenn die Hitze im Hochsommer 15*C erreicht, reissen wir uns das Leibchen vom Leib“. Das sind ja mutierte Hitzköpfe! Wir fahren zurück auf der RP8 Richtung Chilenische Grenze Paso Bella Vista. Starker Gegenwind. Unterwegs finden wir einen geschützten Platz neben der Strasse in einem lichten Wald in der Nähe der Est. Aurelia.

Der Morgen ist ganz klar. Um halb fünf leuchten im Osten Venus und Jupiter um die Wette. Eine Rinderherde wird von uns überrascht. Im Wald rufen sie sich gegenseitig Suchrufe zu.

Später kommt eine Herde Guanacos dazu. Wir packen und machen uns auf den Weg durch den Wald und über Farmland zur Grenze Bella Vista. Die Immigration / Zollabfertigung geht auf beiden Seiten zügig voran. De Biokontrolle ist bei uns kurz. Bei Chris werden sie fündig und behalten Kartoffeln, Bohnen, Zwiebeln zurück. Gekocht dürften sie behalten werden. Über die Y85, Y895 und Y981 fahren wir nach Norden, nahe der Grenze nach Cerro Sombrero. Zuerst ist die Strecke noch dicht bewaldet, dann folgt eine Farm, die vor kurzem den Wald gerodet hat und später folgen die endlosen, leeren Weidegebiete der grossen Haziendas. Wir begegnen vielen Schafen, Gunanacos und weniger Rindern. Eine Schafherde wird von Gauchos und den Schäferhunden zum Scheren durch die Strasse getrieben.

Unterwegs finden wir ein Guanaco, festgehalten vom Zaun. Wir können es mühsam befreien. Es hat Angst, Schmerzen und schreit. Endlich kann es weiter humpeln, wahrscheinlich ist ein Bein gebrochen oder Muskeln gerissen. Auf der asphaltierten 257CH geht es zügig nach Cerro Sombrero.

Diese Stadt wurde ursprünglich für die Familien der Angestellten der chilenischen Oelgesellschaft ENAP gebaut mit einer amerikanischen 50-er Jahre-Architektur. Im kleinen Shopping Center füllen wir wieder unsere Frisch-Reserven. Im Touristenbüro weiht uns Enrique in die Geschichte der Stadt ein. Daneben befindet sich eine öffentliche, freie Toilette mit warmer Dusche. Auf einem etwas windgeschützten PP verbringen wir die Nacht. Hermann und Martina sind ebenfalls hier. In der ganzen Stadt gibt es freies WiFi. Wieder mal interneten.

Wir bleiben einen weiteren Tag hier, aktualisieren unsere Internetdaten. Neben dem CP üben Männer Paint-Ball. richtig kriegerlen im Erwachsenenalter.

Viele Interessierte an der Theke. Enrique in seinem Element. Marco von Bologna, Italia, seit 2017 unterwegs auf der Panamericana vom Norden in den Süden. Susanne & Ueli reisen nach ihrem Riesenkrabbenessen hier vorbei zur Fähre. Heute ist der Coiffeursalon „Chez Willi“ offen. Heidi bekommt eine neue Frisur.

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